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{"created":"2022-01-31T15:23:57.792155+00:00","id":"lit31912","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 139-140","fulltext":[{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n139\nProportionalit\u00e4t. Ein Vergleich der S.\u2019schen Statistik mit den an normalen Kindern aafgenommenen Statistiken anderer Anthropologen ergiebt eine Inferiorit\u00e4t der geistig abnormen in Bezug auf Gr\u00f6fse, Brust- und Kopfumfang. Wurden die von S. untersuchten Kinder in Idioten einerseits, geistig Zur\u00fcckgebliebene andererseits eingetheilt, so zeigten die Letzteren durchweg betr\u00e4chtlich h\u00f6here Durchachnittsmaafse als die Idioten gleichen Alters. Es besteht also hier eine unleugbare Parallelit\u00e4t zwischen k\u00f6rperlicher und geistiger Entwickelung.\tW. Stern (Breslau).\nE. Clapar\u00e8de. Rem g\u00e9n\u00e9rale sur r&gnosle (c\u00e9cit\u00e9 psychique etc.). Ann\u00e9e psychologique 6, 74\u2014118. 1900.\n\u2014 Bibliographie ear ragnosie. Ebda. 119\u2014143. 1900.\nC. fafst unter dem Namen \u201eAgnosie\u201c alle jene pathologischen Erscheinungen zusammen, in denen bei intactem Sehorgan die Auffassung und Verwerthung der Gesichtseindr\u00fccke gest\u00f6rt ist: Seelenblindheit, Asymbolie, optische Aphasie etc. Er giebt im ersten Artikel einen orien-tirenden Ueberblick \u00fcber die Arten der Agnosie, die bisher bekannten Thatsachen (namentlich nach der psychologischen Seite hin) und den Stand der Theorien. Der zweite Artikel enth\u00e4lt eine alphabetische Bibliographie von 177 Nummern, welche besonders dadurch nutzbringend ist, dafs jedem Titel eine knappe Inhaltsangabe angef\u00fcgt ist. W. Stern (Breslau).\nBaron Mourre. Les ctoses psychologiques de l\u2019aboalie. Rev. philos. 50 (9), 277\u2014285. *1900.\nVerf. behandelt in der vorliegenden Arbeit eine Erscheinung, welche in ihren niedersten Graden von der weitesten Verbreitung ist. Bekanntlich besteht bei Abulie die Unm\u00f6glichkeit, eine Idee durch den Sieg \u00dcber antagonistische Ideen in einen Act umzusetzen. Man findet die Abulie bei den psychischen Paralysen. Manche haben als Ursache das Vorhandensein einer Idee von einem Act, welcher verschieden ist von demjenigen, welchen das Subject beabsichtigt, aber ihm nicht entgegengesetzt. Bei anderen wird der Kranke paralysirt, weil er f\u00fcrchtet es zu werden. Diese zweite Art von Paralyse f\u00fchrt zur Abulie. Bei der Abulie fragt es sich, ob die Contrastassociation prim\u00e4r oder secund\u00e4r ist, ob die entgegengesetzte Idee an und f\u00fcr sich eine hinreichende Ursache zur Verhinderung des Actes ist, oder ob sie von anderen sie beschr\u00e4nkenden Ideen bezw. von affectiven Zust\u00e4nden, welche ihre Intensit\u00e4t erh\u00f6hen, begleitet werden mufs. Wie es Verf. scheint, ist bei Abulie die Contrastassociation nicht prim\u00e4r. Denn wenn die Furcht, abulisch zu sein, welche sich auf diese Contrastassociation zurtickf\u00fchrt, fr\u00fcher als jeder Act von Abulie vorhanden ist, so wird es unerkl\u00e4rlich, dafs diese Furcht jemals hat entstehen k\u00f6nnen. Wie sollte eine solche Idee in die Seele des Kranken gelangen?! Vielmehr kommen zun\u00e4chst im Individuum Acte der Faulheit vor. Allm\u00e4hlich entsteht in ihm die Idee, dafs es faul ist. Dieselbe kann so m\u00e4chtig werden, dafs sie jede willk\u00fcrliche Anstrengung unm\u00f6glich macht. Die Furcht nicht handeln zu k\u00f6nnen bildet die Faulheit zur Abulie um. Die Schwierigkeit des will-","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nLiteraturbericht.\nk\u00fcrlichen Effects bei Abulie beruht auf einer organischen St\u00f6rung desG\u00ab-hirns, deren Art unbekannt ist. Bisweilen kann man den n\u00f6thigen Act nicht erf\u00fcllen, weil der Genufs am gegenw\u00e4rtigen Zustand Einen dam hindert, diesen Zustand zu ver\u00e4ndern. Vollzieht sich ein solcher Kampf \u00f6fters, so entsteht als krankhafter Zustand die Abulie. Jeder von uns tut schon Stunden erlebt, in denen alle \u00e4ufseren und inneren Erregungen, alle Empfindungen und Ideen ohne Action bleiben, uns kalt lassen. Dies sind Anzeichen von Abulie. Zu den psychologischen Ursachen geh\u00f6rt eine heb moralische Depression und ein Ueberdrufs am Leben. Der Kranke hat di\u00ab Idee, dais Alles, was er unternimmt, unn\u00fctz ist. Hierzu gesellt sich all m\u00e4hlich das Gef\u00fchl der Traurigkeit, welches den Zerfall der Sinnesth\u00e4tig-keit bef\u00f6rdert.\nDie mannigfaltigen Ausf\u00fchrungen des Verf.\u2019s bez\u00fcglich der Unm\u00f6glichkeit, andere Erkl\u00e4rungsgr\u00fcnde anzunehmen, m\u00f6gen im Original nach* gelesen werden. \u2014\nNach Ansicht des Ref. haben alle Arten von Abulie das organische Gef\u00fchl der Unf\u00e4higkeit gemeinsam. Dies bildet bei einer bestimmten Classe, zu welcher der vom Verf. erw\u00e4hnte Fall von dem Stellmacher geh\u00f6rt* bei dem die Abulie eine Folge des Typhus war, und wohin auch die Abulie des Traumzustandes zu rechnen ist, das einzige begleitende seelische Ph\u00e4nomen. Bei einer anderen Classe kommen noch die geschilderten Ph\u00e4nomene hinzu, vor Allem die Abneigung gegen die Ver\u00e4nderung dea gegenw\u00e4rtigen dem Individuum angenehmen k\u00f6rperlichen und seelisch\u00ab\u00bb Zustandes.\tGiessleb (Erfurt).\nA. T. Ormond. The Social Individual. Psychol. Review 8 (1), 27\u201441. 190L\nOrmond stellt sich die Frage, wie das Individuum den Begriff dea Selbst alB eines \u201eSocius\u201c erwerbe. Er illustrirt das Problem durch du Beispiel eines Knaben, der seinem Vater, einem Zimmermann, dessen gewerbliche Th\u00e4tigkeit nachahmt. Zun\u00e4chst besteht hier nur eine Nachahmung von \u00e4ufseren Bewegungen, die zu einem gewissen materiellen Erfolge f\u00fchren. Aber w\u00e4hrend der nachahmenden Th\u00e4tigkeit macht du Kind dieselben inneren Erfahrungen, die der Vater in seiner Th\u00e4tigkeit macht; es wird auf diese Weise bekannt mit dem Bewufstseinszustand eines anderen Individuums in einem bestimmten Fall. Association und Imitation sind die Bedingungen der Entwickelung des socialen Bewu\u00dftseins.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nE. de Roberty. Morale et psychologie. Rev. philos. 50 (10), 329\u2014345. 1900.\nManche Psychologen legen auf Definitionen und Eintheilungen keinen Werth: Die seelischen Vorg\u00e4nge seien zu innig mit einander verwoben und die Ueberg\u00e4nge von einer Erscheinung zur n\u00e4chst complicirteren zu wenig merkliche. Und doch erfordert der wissenschaftliche Verkehr eine Verst\u00e4ndigung bez\u00fcglich der Grundbegriffe, ohne einen gen\u00fcgenden Ueberblick \u00fcber die zu einer Erscheinung geh\u00f6rigen Ph\u00e4nomene kann eine Bearbeitung derselben nicht auf Gr\u00fcndlichkeit rechnen. Dabei d\u00fcrfte eine von Zeit zu","page":140}],"identifier":"lit31912","issued":"1902","language":"de","pages":"139-140","startpages":"139","title":"Baron Mourre: Les causes psychologiques de l'aboulie. Rev. philos. 50 (9), 277-285. 1900","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:23:57.792161+00:00"}