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{"created":"2022-01-31T16:27:29.168410+00:00","id":"lit31929","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 207-208","fulltext":[{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n207\nGustav Fritsch. Vergleichende Untersuchungen menschlicher Augen. Sitzungsberichte d. Akademie d. Wissensch. zu Berlin 1900, 636\u2014658.\n\u2014 Rassenunterschiede der menschlichen Netzhaut. Ebenda 1901, 614\u2014631.\nDie hervorragenden Leistungen, deren die Augen der Naturv\u00f6lker nach den Berichten der Reisenden f\u00e4hig sind, haben in neuester Zeit zwar etwas an Erstaunlichkeit eingeb\u00fcfst, indem man die Leistungsf\u00e4higkeit zum guten Theile auf Gew\u00f6hnung und Schulung der Aufmerksamkeit zur\u00fcckf\u00fchren konnte, thats\u00e4chlich wurde jedoch auch h\u00e4ufig eine \u00fcber die Norm hinausgehende Sehsch\u00e4rfe von zuverl\u00e4ssigen Untersuchern zahlenm\u00e4fsig festgestellt, so dafs die von F. in Angriff genommene Frage, ob die materielle Basis hierzu in dem besonderen Baue der Netzhaut, speciell der Stelle des sch\u00e4rfsten Sehens, der Fovea centralis gelegen ist, nicht nur auf das Interesse der Anthropologen, sondern auch der Physiologen und Augen\u00e4rzte in hohem Maafse Anspruch hat. Wer die Schwierigkeit in der Beschaffung frischer menschlicher Augen nur in Europa aus eigener Erfahrung kennt, wird begreiflich finden, dafs Yerf. in den beiden vorliegenden Abhandlungen die Frage noch nicht zur Entscheidung bringen konnte. Er er\u00f6rtert zun\u00e4chst die technische Behandlung der Aug\u00e4pfel, welche behufs Erzielung guter vollst\u00e4ndiger Bilder von der Fovea centralis zu den schwierigsten Gebieten der mikroskopischen Technik und geh\u00f6rt durch Kunstproducte leicht zu falschen Anschauungen \u00fcber den anatomischen Aufbau f\u00fchren kann. F. hat, von einigen Beobachtungen Koster\u2019s abgesehen, zum ersten Male in systematischer Weise das Verhalten der St\u00e4bchen-Zapfenschicht der menschlichen Netzhaut an Flachschnitten, nicht den \u00fcblichen dem L\u00e4ngsdurchmesser parallel gef\u00fchrten Schnitten studirt. Das hierbei deutlich hervortretende Mosaikbild der quergetroffenen St\u00e4bchen und Zapfen gestattet Z\u00e4hlungen und ein Urtheil \u00fcber die Yertheilung der einzelnen Sehelemente, dessen Einzelheiten einer sp\u00e4teren Arbeit Vorbehalten werden. In den vorliegenden werden auf Grund der Untersuchung von 60 \u201eRassenaugen\u201c (afrikanische und europ\u00e4ische, wie viel von jeder einzelnen Rasse Vorlagen, wird leider nicht mitgetheilt) vier schon bei Lupenvergr\u00f6fserung erkennbare Typen der Fovea, von welchen auch Uebergangsformen Vorkommen, aufgestellt: 1. Die fein und scharf umrandete Fovea mit ebenem Grunde (Berberiner). 2. Die flache, seitlich verstreichende, glatte Fovea (Sudanesen). 3. Die ebene Fovea mit strahliger Umwallung (Aegypter, d. h. \u00e4gyptisch-arabische Mischrasse). 4. Die imregelm\u00e4fsige, h\u00e4ufig stark umwallte Fovea (europ\u00e4ische Rassen). Gerade bei den letzteren ist durch Rassenvermischung der Typus mehr und mehr verwischt worden, so dafs Yerf. die Nothwendigkeit betont, auch Lebensweise und Besch\u00e4ftigung \u201ewom\u00f6glich sogar der Eltern\u201c zu ber\u00fccksichtigen. Nach Ansicht des Ref. w\u00e4re dann auch die freilich meist sehr erschwerte Ber\u00fccksichtigung der Refraction und Sehsch\u00e4rfe des anatomisch untersuchten Auges w\u00fcnschens-werth.\nDer Grundtypus der genannten Variet\u00e4ten ist nach F. bei den Affen und zwar nicht bei den h\u00f6heren, sondern bei den niederen Formen z. B. den Meerkatzen zu finden. Bei ihnen ist die relativ grofse, etwas oval abgerundete Fovea mit glatten R\u00e4ndern ausgestattet, im flachen Grunde ist die regelm\u00e4fsig gebildete Foveola sichtbar. Auch die Zartheit und Zierlich-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nLiteraturbericht.\nkeit der einzelnen Elemente l\u00e4fst F. vermuthen, dafs die Angen dieser Thier\u00a9 die menschlichen an Sehsch\u00e4rfe \u00fcbertreffen, w\u00e4hrend die Angen der Anthropoiden dem Menschen \u00e4hnlicher, in diesem Sinne bereits regressiv metamorpho8irt sind.\tAbels dorff (Berlin).\nA. M. Pastore. Salle osclll&zloai delle senz&zionl tattill prodotte con stimelo meccinico, e salle oscillaxloni Bella peroexlone della flgora dlSchroeder.\nGiomdte della reale accademia di medicina di Torino 65, Volume VT, fase. 6. 1900.\nF. Xxbsow. Oontribato alla pslco-fisiologla del seoso tattile. Ebenda fase. 9\u201412. Annibale M. Pastors e Lrnoi Aqliardi. Salle oscill&xioni delle aeouxioal di deformaiione eatanea. Atti della r. accademia dette Scienze di Torino. VoL 36. 10. M\u00e4rz 1901.\nDie Arbeiten sind der Anregung Kiesow's zu verdanken. Als Apparat wurde eine Pr\u00e4cisionswage benutzt; der l\u00e4ngere Arm lief in eine Karte von 3,\u00f6 mm Durchmesser aus ; ein am gleichen Arm angebrachtes Gewicht bestimmte die Intensit\u00e4t des Beizes. Die Karte ber\u00fchrte die Haut oberfl\u00e4chlich vor Beginn des Versuches. Pastore fand bei seinen Experimenten, die er auf der Beugefl\u00e4che des rechten Vord\u00f6rarmes und auf der Pulpa des Mittelfingers machte, dafs die Tastempfindungen, hervorgerufen durch mechanischen Beiz, deutlich schwanken, und zwar nicht in der N\u00e4he der Beizschwelle, sondern oberhalb derselben; ferner dafs diese Schwankungen nicht periodisch sind.\nKncsow stellte mit H\u00fclfe von Haarreizen nach Frey die Zahl der, den MEissNEB\u2019schen Tastk\u00f6rperchen entsprechenden, Tastpunkte f\u00fcr verschiedene K\u00f6rperregionen \u00fcberaus sorgf\u00e4ltig fest. Am inneren Bande des linken Vorderarms fanden sich in der N\u00e4he des Handgelenks auf 1 Quadratcenti-meter 28,53 Tastpunkte, in der Mitte 16, im oberen Theile 9,33, an der inneren Seite des Ellbogengelenks 12,16, in der Mitte des Oberarms 9; die B\u00fcckseite des linken Vorderarms zeigte 28, der Processus styloides der linken Ulna 20,5, die B\u00fcckseite des Daumens 25,75, in der Mitte der Kniescheibe 8, der Oberschenkel unmittelbar oberhalb der Kniescheibe innen 13,5, aufsen 15,3 Tastpunkte auf den Quadratcentimeter. Die Zahlen stellen den Durchschnitt eines 4 Quadratcentimeter umfassenden Baumes dar.\nIn einer weiteren Beihe von Experimenten, deren Besultate aber nur vorl\u00e4ufige sind, suchte Kiesow die Empfindlichkeit der Tastpunkte festzustellen. Die mittlere Empfindlichkeit war 1\u20142 Grammmillimeter. Fast 10 mal so empfindlich war Zunge und Unterlippe.\nDie Verfl. der 3. Arbeit bedienten sich des oben erw\u00e4hnten Apparates. Das Signal der wahrgenommenen Empfindung bestand theils in der Aufzeichnung auf einem Kymographion mit H\u00fclfe eines Tasters, theils in dem Aussprechen bestimmter vorher verabredeter einsilbiger Worte. Es konnte mit Sicherheit festgestellt werden, dafs bei gleichbleibendem Beiz und gleichbleibender Beizstelle die Schwankungen in verschiedener Weise auf-traten. In der 1. Minute traten die meisten Schwankungen auf und zwar solche der Deutlichkeit; in der 2. h\u00e4uften sich die fehlenden Eindr\u00fccke.","page":208}],"identifier":"lit31929","issued":"1902","language":"de","pages":"207-208","startpages":"207","title":"Gustav Fritsch: Vergleichende Untersuchungen menschlicher Augen. Sitzungsberichte d. Akademie d. Wissensch. zu Berlin 1900, 636-653. / Rassenunterschiede der menschlichen Netzhaut. Ebenda 1901, 614-631","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:29.168416+00:00"}