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{"created":"2022-01-31T16:27:15.451965+00:00","id":"lit31931","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 209-210","fulltext":[{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Li teraturbericht.\n209\nAuch bei l\u00e4ngerer Ausdehnung fohlten die Schwankungen nicht ; bei Gewichten jenseits der Reilsschwelle nahmen sie ab und bestanden bei 6 gr Gewichten nur noch in seltenen Ver\u00e4nderungen der Deutlichkeit. Die Verff. schlielsen nach eingehender Besprechung der einschl\u00e4gigen Literatur : Auch die Empfindung der Hautverschiebung (durch Druck) zeigt, innerhalb der Grenzen einer gewissen Intensit\u00e4t, Schwankungen von unregelm\u00e4fsigem Verlauf und sehr verschiedener Dauer. Die Sinnesorgane spielen eine Rolle beim Zustandekommen dieser Erscheinung, aber nicht die einzige und nicht die ausschlaggebende. Sie mufs auf andere, centrale Ursachen, die nicht festzustellen sind, zur\u00fcckgef\u00fchrt werden. Die Selbstbeobachtung l\u00e4fist die complicirte Zusammensetzung der studirten Erscheinung erkennen; von dieser r\u00fchrt wahrscheinlich auch die Unregelm\u00e4ssigkeit her. Die festgestellte Verschiedenheit der einzelnen Empfindungsschwankungen macht eine genaue Feststellung der Schwankungen selbst unm\u00f6glich.\nAschaffenburg (Halle).\nH. R. Marshall. OonsciovgBess, 8elf-0o\u00e486kmsn\u00abts and the Self. Mind, N. S.\n10 (37), 98-113. 1901.\nVerf. geht aus vom psychophysischen Parallelismus und von der Thatsache, dale das Gehirn nicht sowohl eine Summe von selbst\u00e4ndigen Einzelelementen ist, sondern vielmehr ein nerv\u00f6ses System, in welchem die einzelnen Elemente als unterscheidbare, aber nicht trennbare Bestand-theile mit einander und auf einander wirkend vereinigt sind. Nun ist aber das Bewufstsein eine Erscheinung, welche Vorg\u00e4ngen in diesem System parallel geht. Also m\u00fcssen wir es gleicherweise nicht als Summen psychischer Atome ansprechen, sondern als ein System, ein Ganzes, bestehend aus unterscheidbaren, aber nicht trennbaren Bestandteilen, die unter geeigneten Umst\u00e4nden die Centren neu auf tretender Bestimmtheiten des Bewufstseins werden k\u00f6nnen. Bedeutungsvoll ist diese Auffassung f\u00fcr das Verst\u00e4ndnifs dessen, was wir Selbstbewufstsein heifsen. In diesem Zustand der Selbstbeobachtung, der Reflexion, erscheint das Bewufstsein halbirt. Es tritt uns, den Wissenden, gegen\u00fcber als eine Vorstellung, ein Inhalt, und zwar als ein Zuwachs zum Ich (increment), eine Unterscheidung, welche bei den meisten anderen Bewufstseinsvorg\u00e4ngen unterbleibt. Das Ich, Selbst, ist Bestandtheil des Bewufstseins und doch nicht vorstellbar (vgl. Wundt: Ich \u2014 keine Vorstellung sondern ein Gef\u00fchl, und \u00e4hnlich Lipps in seiner scharfsinnigen Untersuchung : \u201eDas Selbstbewufstsein ; Empfindung und Gef\u00fchl\u201c). Diesem reinen, absoluten Ich w\u00e4chst im Fall der Reflexion zu, tritt entgegen eine Vorstellung, die selbst wieder aus zwei Elementen besteht, aus der Vorstellung des empirischen Ich, dem das empirische Ich ausmachenden, begr\u00fcndenden Inhalt, wor\u00fcber uns freilich die Untersuchung nicht hinreichend aufkl\u00e4rt, und dem Zuwachs (incrementum), die Vorstellung, welche dieses empirische Ich hat, den es ausf\u00fcllenden, besch\u00e4ftigenden Inhalt. Solch ein Zuwachs zum empirischen Ich w\u00e4re z. B. ein Lichteindruck, also eine bestimmte Vorstellung. Dem entspr\u00e4che im nerv\u00f6sen System ein Vorgang in einem Theile des Systems, im optischen Centrum. Diejenigen Vorg\u00e4nge aber im nerv\u00f6sen System, welche nicht Zeitschrift f\u00e4r Psychologie 27.\t14","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nLiteraturbericht.\nals momentane Reiznngsvorg\u00e4nge in bestimmten Gentren sich erweisen, entsprechen dem, was wir Ich, Selbst nennen, das nicht als Vorstellungs-Inhalt gegeben ist. Seine Eigenart ist bedingt, begr\u00fcndet durch die Nachwirkung fr\u00fcherer Erlebnisse, solcher der Vorfahren wie eigener, und durch eine von Individuum zu Individuum wechselnde besondere Wirksamkeit der Centren in dieser oder jener Richtung. Dieses Ich tritt in die Erscheinung als eine Summe von instinctiven Gef\u00fchlen und gewinnt so auf unser concretes Denken, Urtheilen und Handeln gro\u00dfen Einflu\u00df, oft im Widerspruch mit den im Moment gegebenen Bewu\u00dftseinsinhalten.\nOffnes (M\u00fcnchen).\nR. Eisler. Das Bewafstsein der Anfsenwelt. Grundlegung za einer Erkenntnistheorie. Leipzig, D\u00fcrr, 1901. 106 S.\nDer Verf. untersucht zun\u00e4chst das Verh\u00e4ltnis von Empfindung und Wahrnehmung (deren Plus er in assimilirten Elementen fr\u00fcherer Wahrnehmungen erblickt), dann den Gegenstand der Wahrnehmung, die Kategorie der Dingheit (Dingheit ist ein Reflex der Ichheit, also Introjections-Leistung) und die KANT\u2019schen Kategorien, endlich den naiven und kritischen Realismus und die Beziehung von Bewufstsein und Sein (\u201eSein\u201c heilst in letzter Linie: sich wie ein Ich verhalten). Als Ergebnis seines wissenschaftlichen Nachdenkens bezeichnet der Verf. einen kritischen Realismus und Positivismus. \u2014 Die dem Haupttexte beigef\u00fcgten Anmerkungen sind Zeugnisse eines seltenen Flei\u00dfes und verleihen dem B\u00fcchlein einen speciellen Gebrauchswerth als Orientirungsbehelf. In der Problemstellung und L\u00f6sung selbst scheint dem Ref. die Arbeit einen eigentlichen Fortschritt nicht zu begr\u00fcnden.\tKreibig (Wien).\nA. Bagin8ky. Ueber Saggestion bei Kindern. Zeitschr. f. p\u00e4dag. Psychol, u. Pathol. 3 (2), 97-103. 1901.\nDer im Verein f\u00fcr Kinderpsychologie gehaltene Vortrag beschreibt eine Reihe von klinischen Beobachtungen, in welchen Kinder von zum Theil recht schweren pathologischen Zust\u00e4nden auf rein suggestivem Wege geheilt wurden.\tW. Stern (Breslau).\nC. Stumpf. Tonsystem and Hasik der Siamesen. Mit einer Beilage: Partitur and Melodie eines siamesischen Orchesterst\u00fccks. Beitr\u00e4ge zur Akustik und Musikwis8emchaft (3), 69\u2014138. 1901.\nA. J. Ellis hatte im Jahre 1885 beil\u00e4ufig mitgetheilt, da\u00df der siamesischen Musik eine Leiter von 7 gleich grofsen Stufen zu Grunde liege. Die principielle Wichtigkeit dieser Angabe veranla\u00dfte Stumpf zu einer Nachpr\u00fcfung, wozu die Anwesenheit eines guten siamesischen Orchesters in Berlin Gelegenheit bot. Seine umfassenden Untersuchungen beschr\u00e4nkten sich nicht auf die (best\u00e4tigende) Feststellung jener 7 stufigen Tonleiter; sie erstreckten sich auf alle Instrumente der Truppe, auf das musikalische Geh\u00f6r der K\u00fcnstler, auf die producirten Musikst\u00fccke; sie f\u00fchrten zu einer Analyse und psycholog\u00dfchen Interpretation der siamesischen Musik \u00fcberhaupt. \u2014 Die regelm\u00e4\u00dfig und zugleich benutzten Instrumente","page":210}],"identifier":"lit31931","issued":"1902","language":"de","pages":"209-210","startpages":"209","title":"H. R. Marshall: Consciousness, Self-Consciousness and the Self. Mind, N. S. 10 (37), 98-113. 1901","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:15.451970+00:00"}