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{"created":"2022-01-31T16:28:19.565432+00:00","id":"lit31946","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 287","fulltext":[{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n287\nG. Rikmanx. Taubstumm und blind zugleich. Yortrag. Zeitschrift f\u00fcr p\u00e4dag. Psychol, u. Pathol. 2 (4), 257- 273. 1900.\nDie Zahl der f\u00fcr die Psychologie so wichtigen F\u00e4lle von Taubstummblindheit wird hier um einen vermehrt, der hoffentlich bald noch ausf\u00fchrlichere Analyse und Darstellung erfahren wird. Hebtha Schulz, geboren 1876, verlor im vierten Jahre nach einer Gehirnhautentz\u00fcndung Gesicht und Geh\u00f6r und verlernte bald v\u00f6llig die Sprache. Seit ihrem 11. Jahre ist sie im Oberlinhause zu Nowawes bei Berlin untergebracht, seit ihrem 15. Jahre geniefst sie den Unterricht des Taubstummenlehrers R. R. schildert nun in obigem Vortrag den Unterrichtsgang; dieser begann mit Articulations\u00fcbungen (wobei sich herausstellte, dafs die fr\u00fchere Sprechperiode des Kindes keine Erinnerungen hinterlassen hatte, w\u00e4hrend optische Ged\u00e4chtnifsbilder aus jener Zeit sp\u00e4ter wieder auftauchten). War die Articulation eines Wortes ge\u00fcbt, so trat Schrift (gew\u00f6hnliche und Blindenschrift) und Geb\u00e4rde, endlich das Handalphabet der Taubstummen hinzu. Durch diese vielseitige Verkn\u00fcpfung verschiedener Verst\u00e4ndigungsmittel gelang es in erfreulichem Maafse, ihr concrete und abstracte, ja auch moralische und religi\u00f6se Vorstellungen beizubringen und eine Verkehrsm\u00f6glichkeit mit der Umgebung herzustellen. In Bezug auf die zum Theil recht interessanten Einzelheiten mufs auf das Original verwiesen werden.\nW. Steen (Breslau).\nAlb. Liebmann. Die Sprachst\u00f6rungen geistig zur\u00fcckgebliebener Kinder. Sammlung Schiller-Ziehen 4 (3). 1901. 78 S.\nDie Sprachst\u00f6rungen geistig zur\u00fcckgebliebener Kinder sind in den meisten F\u00e4llen secund\u00e4rer Natur und haben ihre n\u00e4chste Ursache in der geistigen Inferiorit\u00e4t der Patienten. Unter diesen kommt v\u00f6llige Stummheit am h\u00e4ufigsten vor. Die Idioten sprechen nicht, weil sie uns nichts zu sagen haben. Es w\u00e4re verfehlt, bei diesen sofort mit der Sprachtherapie zu beginnen ; vielmehr erw\u00e4chst dem Lehrer die Pflicht, die Intelligenz des Kindes soweit zu f\u00f6rdern, bis es von selbst den Versuch macht, zu sprechen. Verf. stellt die Methode, die er bei der Behandlung idiotisch stummet Sch\u00fcler befolgt, an einigen F\u00e4llen ausf\u00fchrlich dar; es w\u00fcrde zu weit f\u00fchren, an dieser Stelle auf alle Einzelheiten einzugehen. Im Laufe der Behandlung nahmen die Sprach\u00e4ufserungen der Kinder vor\u00fcbergehend den Charakter des Agrammatismus an, einer Sprachst\u00f6rung, die bei vielen schwachsinnigen Kindern als constante Erscheinung angetroffen wird. Sehr h\u00e4ufig wird auch Stammeln beobachtet, die Unf\u00e4higkeit, alle Laute und Lautverbindungen in corrector Weise zu bilden. Ale eine weitere Form von secund\u00e4rer Sprachst\u00f6rung f\u00fchrt der Verf. gewisse F\u00e4lle von Stottern und Poltern an, \u201edie auf einer Disharmonie zwischen mechanischer und formaler Sprache beruhen\u201c.\nSeltener kommen prim\u00e4re Sprachst\u00f6rungen bei geistig zur\u00fcckgebliebenen Kindern vor; sie haben zumeist eine organische Ursache (Gaumen-lefecte, Gaumensegell\u00e4hmungen, Behinderung des Gaumensegels durch Nfasenrachentumoren oder Herabsetzung des Geh\u00f6rs). Schwerh\u00f6rigkeit hat h\u00e4ufig nicht blos eine Beeintr\u00e4chtigung des Sprach Verm\u00f6gens, sondern luch secund\u00e4re intellectuelle Defecte im Gefolge, deren Behebung mit nicht anbetr\u00e4chtlichen Schwierigkeiten verbunden ist. Th. Heller (Wien).","page":287}],"identifier":"lit31946","issued":"1902","language":"de","pages":"287","startpages":"287","title":"G. Riemann: Taubstumm und blind zugleich. Vortrag. Zeitschrift f\u00fcr p\u00e4dag. Psychol. u. Pathol. 2 (4), 257-273. 1900","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:19.565438+00:00"}