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{"created":"2022-01-31T16:33:49.880397+00:00","id":"lit31951","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 289-290","fulltext":[{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n289\ndie F\u00e4higkeiten seiner Sch\u00fcler nach verschiedenen Seiten hin kennen zn lernen Gelegenheit hat und daher in der Lage ist, auch innerhalb jener Complexe, die man als mathematische, sprachliche Begabung etc. zu bezeichnen pflegt, feinere Unterschiede aufzufinden.\nVon besonderem Interesse w\u00e4re die Beantwortung der Frage, ob die Uebungs- und Erm\u00fcdungstypen, die sich aus der Beurtheilung der Fehler innerhalb gr\u00f6fserer Classenarbeiten ergeben, f\u00fcr den einzelnen Menschen constant bleiben. Auch w\u00e4re festzustellen, ob und in welcher Weise das Vorwiegen akustischer, motorischer oder visueller Vorstellungen Ver\u00e4nderungen unterworfen ist, in wie weit bestimmte Ged\u00e4chtnifstypen mit anderen geistigen Begabungen Zusammenh\u00e4ngen, schliefslich auch, in welcher Beziehung Begabungen und M\u00e4ngel der Sch\u00fcler zu ihrer Abstammung und der Erziehung in der Familie stehen.\nDie vorliegende Arbeit will keineswegs ein Programm f\u00fcr die psychologische Beth\u00e4tigung des Lehrers aufstellen; es ist dem Verf. vielmehr darum zu thun, die P\u00e4dagogen zur Mitarbeit in den angegebenen Bichtungen anzuregen. \u00ab\tTh. Heller (Wien).\nH. Wegener. Die psychischen F\u00e4higkeiten der Thlere. Zeitschrift f\u00fcr p\u00e4dag. Psychol, u. Pathol. 2 (5), 383\u2014398; (6), 457\u2014480. 1900.\nAls Hauptproblem der modernen Thierpsychologie bezeichnet W. die Frage, ob den Thieren nur Instinct oder auch Intelligenz zugesprochen werden darf. W\u00e4hrend die meisten Forscher das Vorhandensein von Intelligenz behaupten, wird sie vom Jesuitenpater Wasmann f\u00fcr alle, und von Bbthe f\u00fcr bestimmte scheinbar sehr intelligente Thiere (Ameisen und Bienen) bestritten. Verf. f\u00fchrt den Streit zum Theil darauf zur\u00fcck, dafs die von ganz verschiedenen psychologischen Standpunkten herkommenden Forscher mit den Worten Instinct und Intelligenz sehr abweichenden Sinn verbinden; sodann weist er an zahlreichen Beispielen, die zumeist dem Bienen- und Ameisenleben entnommen sind, nach, dafs Intelligenz als \u201eF\u00e4higkeit zur Ueberlegung und darauf basirender zweckm\u00e4fsiger Handlungsweise\u201c bei der Erkl\u00e4rung zahlreicher thierischer Functionen unentbehrlich sei, w\u00e4hrend andere eine mechanische Analyse erlauben.\nW. Stern (Breslau).\n0. K\u00fclpe. Ueber das Yerh\u00e4ltnifs der ebenmerklichea za den \u00dcbermerklichen Unterschieden. Congr\u00e8s de Psychologie, Ao\u00fbt 1900. Paris, F\u00e9lix Alcan, 1900. 10 S.\nDer Verf. vertheidigt die Verh\u00e4ltnifshypothese gegen\u00fcber der Unterschiedshypothese. Er weist darauf hin, dafs, wenn auch Unterschiede von gleicher Merklichkeit oder Deutlichkeit gefunden werden sollten, doch damit \u00fcber die Bedeutung und den Werth der ebenmerklichen oder gleichmerklichen Unterschiede noch nichts Bestimmtes ausgesagt sei. \u201eDas Ebenmerkliche hat also an sich keineswegs, wie Fbchner meinte, eine noth-wendige Beziehung zur Gleichheit der entsprechenden Empfindungen oder Empfindungsunterschiede.\u201c Der Verf. geht dann auf die bekannten Arbeiten von Merkel, Anoell und L. Lange ein und kommt auf Grund der von Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 27.\t19","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nLiteraturbericht.\nAment im Gebiete von Licht- und Schallintensit\u00e4ten unter seiner Leitung ausgef\u00fchrten Versuche (.Philos. Stud. 16, 135) su der Ueberzeugung, \u201edafis die ebenmerklichen Unterschiede mit der Intensit\u00e4t der sie begrenzenden Empfindungen wachsen.\u201c Vermuthungsweise spricht der Verf. die Ansicht aus, dafs die gefundene Gesetzm\u00e4fsigkeit auch f\u00fcr andere Gebiete G\u00fcltigkeit habe.\nAus den erbrachten Resultaten folgert K\u00fclpr, dafs das WsBBB\u2019sche Gesetz f\u00fcr ebenmerkliche Unterschiede etwas anderes bedeute, als f\u00fcr \u00fcbermerkliche. \u201eW\u00e4hrend es dort nur besagt, dafs das merkliche Vorhandensein eines Emp\u00e4ndungsunterschieds bei gleichen relativen Reisunterschieden gleich bleibt, w\u00fcrde es hier bedeuten, dafs gleichen Reisverh\u00e4ltnissen, beziehungsweise relativen Reizunterschieden gleiche Empfindungsunterschiede entsprechen.\u201c Wegen der Zweideutigkeit des Terminus Constanz, der relativen Reizunterschiede, der relativen Unterschiedsempfindlichkeit empfiehlt es sich nach K., \u201evon einer Constant der relativen Unterschiedsbestimmung bei ebenmerklichen, von einer Constanz der relativen Unterschiedsvergleichung bei \u00fcbermerklichen Unterschieden zu reden.\u201c Das WEBKa'sche Gesetz kann man somit nach K. auch als eine \u201eAbh\u00e4ngigkeitsbeziehung zwischen der Merklichkeit von Unterschieden und deren objectiver Gr\u00f6fse bezeichnen oder, da es nur psychologisch gedeutet werden kann, als ein Apperceptionsgesetz, womit die Function der Maafs-einheit des ebenmerk]ichen Unterschiedes und somit auch Fbchnkb\u2019s psychophysisches Formelsystem hinfallen. Unter Merken versteht K. Constatiren, Auffassen, Beurtheilen von Empfindungen oder Empfindungsunterschieden. Die Ausdr\u00fccke Merken und Vorhandensein sind hiernach nicht identisch. Es kann psychisch etwas vorhanden und wirksam sein, ohne dafs es bemerkt wird. Nur in diesem Sinne ist der Ausdruck \u201eunbewufst\u201c in der Psychologie nach K. brauchbar.\nDer Verf. schliefst die werthvolle Mittheilung, indem er darauf hinweifst, dafs f\u00fcr ebenmerklicheReize bezw. Empfindungen dasselbe gelte, was f\u00fcr ebenmerkliche Empfindungsunterschiede wahrscheinlich gemacht worden sei.\tKiesow (Turin).\nWilhelm Wibth. Der F echner-Helmholtz\u2019sehe Satz Aber negative Stehbilder and seine Analogien. Mit 9 Figuren im Text und 1 angeh\u00e4ngten Tafel. Wundt's Philos. Studien 16 (4), 465-567. 1900.\nDie in Wundt\u2019s Institut ausgef\u00fchrte umfangreiche Arbeit theilt sich, soweit sie uns bis jetzt vorliegt, nach einer Einleitung (Historisch-Kritisches, Fragestellung) in zwei Kapitel. Von diesen tr\u00e4gt das erste die Ueber-schrift: Pr\u00fcfung des Fechner - Helmholtz \u2019 s c h e n Satzes f\u00fcr den Helligkeitswerth farbloser Nachbilder durch Pigmentversuche. Das zweite behandelt Episkotisterversuche.\nDer Verf. beanstandet, dafs die hier vorliegende Gesetzm\u00e4fsigkeit (Proportionalit\u00e4t zwischen der durch Erm\u00fcdung eingetretenen Herabminderung der Erregung und dem objectiven Reiz) mit von Kries als HELMHOLTz\u2019scher Satz benannt wird, er will sie, da sie auf Fechner zur\u00fcck-","page":290}],"identifier":"lit31951","issued":"1902","language":"de","pages":"289-290","startpages":"289","title":"O. K\u00fclpe: Ueber das Verh\u00e4ltni\u00df der ebenmerklichen zu den \u00fcbermerklichen Unterschieden. Congr\u00e8s de Psychologie, Ao\u00fbt 1900. Paris, F\u00e9lix Alcan, 1900. 10 S","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:49.880402+00:00"}