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{"created":"2022-01-31T16:37:16.413453+00:00","id":"lit31956","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 298-299","fulltext":[{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nLitcraturbericht.\nw\u00e4hrend die Ursache selbst unbemerkt bleibt. Die Ger\u00fcche verm\u00f6gen grofse Ver\u00e4nderungen in den seelischen Dispositionen hervorxubringen. Die Diffusionszeit f\u00fcr verschiedene geruchliche Substanzen ist sehr verschieden, bei manchen dauert es Tage lang, bevor man sie wahrnimmt. F\u00fcr das Thier sind die Ger\u00fcche mit langsamer Diffusion wichtig, da sie in Beziehung zur Erhaltung der Species stehen. Derartige Gase haben eia grofses specifisches Gewicht und halten sich in Folge dessen am l\u00e4ngsten am Boden. In der Natur begegnet man fast ausschlie\u00dflich solchen Ger\u00fcchen. Bei ruhigem \u00c4thmen erreichen die D\u00fcfte nicht das eigentliche Geruchsorgan, da letzteres in einer Grube verborgen liegt, bewahrt vor Staub, K\u00e4lte und Trockenheit. Bei aufmerksamem Riechen dagegen wird die Luft in St\u00f6fsen in die Nasenh\u00f6hle getrieben und vertical nach oben gestofsen, wo sie das Geruchsorgan erreicht. Wir nehmen die Ger\u00fcche auch beim Ausathmen war. Beim Essen und Trinken n\u00e4mlich werden die geruchlichen Molek\u00fcle durch die Ausathmung aus der Kehle in die Mund-h\u00f6hle bef\u00f6rdert und gelangen von da aus in die Nasenh\u00f6hle.\nBez\u00fcglich einer Eintheilung der Ger\u00fcche weist Verf. darauf hin, dais es ganze Gruppen von Ger\u00fcchen giebt, deren Zugeh\u00f6rige etwas Gemeinsames haben, so z. B. die K\u00fcchenger\u00fcche, Fruchtger\u00fcche, Aromas. Zw. hat im Anschlu\u00df an Linn\u00e9 ein nat\u00fcrliches System der Ger\u00fcche aufgestellt, d. b. ein solches, welches sich historisch und ohne vorgefa\u00dfte Meinungen entwickelt hat.\nBestimmte chemische Elemente f\u00fchren durch ihre Gegenwart in bestimmten Mischungen eine gewisse Aehnlichkeit bez\u00fcglich des Geruches dieser Mischungen herbei.\nDie durch Ger\u00fcche hervorgerufenen Aetherschwingungen sind weder mit denen der W\u00e4rme, noch mit denen des Lichtes identisch, m\u00f6glicherweise haben sie kleinere Wellenl\u00e4ngen. Wenn wir annehmen, da\u00df der Geruch von einer molekul\u00e4ren Bewegung herr\u00fchrt, so folgt daraus noch nicht, da\u00df diese Bewegung sich im Raume auf eine Weise verbreitet, welche f\u00fcr unsere Sinne wahrnehmbar ist. Im Gegentheil ist der Geruch wahrscheinlich ein Attribut der Materie.\nDer letzte Theil der Arbeit schildert Experimente mit dem Doppel-Olfactometer.\tGibsslbr (Erfurt).\nS. H. Mellonb. The Rature of Self-Knowledge. Mind N. S. 10 (39), 318\u2014335.\n1901.\nDie Meinungsverschiedenheit, die \u00fcber Begriff und Wesen des Selbet-bewu\u00dftseins, der Selbsterkenntni\u00df besteht, veranla\u00dfte den Vert zu er neuter Untersuchung dieser Erscheinung. Unter Selbsterkenntni\u00df versteht er jede Kenntni\u00df irgend welcher Art, soweit sie unser inneres Leben betrifft und sich gr\u00fcndet auf directe Analyse desselben, mag sie nun auf* treten unter dem Namen der Selbstcharakteristik oder als sog. Kenntnift der menschlichen Natur (Menschenkenntnis) oder in der psychologischer, logischer oder philosophischer Verallgemeinerung. Die besonders von H. Spencer betonten Schwierigkeiten, die sich hierbei ergaben, insofern bei der Selbsterkenntni\u00df Object und Subject des Erkennens zusammenfallen,","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberieht.\n299\nw\u00e4hrend sie sich in allen anderen F\u00e4llen des Wissens gegen\u00fcberstehen, l\u00f6st Verf., indem er sie als selbstgeschaffen, als nur eingebildet und in Wirklichkeit gar nicht bestehend erkl\u00e4rt. Die Trennung zwischen empirischem und transcendentem oder reinem Ich lehnt er f\u00fcr die Psychologie ebenso ab wie f\u00fcr die Metaphysik und l\u00e4fst nur gelten das empirische Ich, das erkannt wird, sich \u00e4ufsert nur in und durch die wirklichen Vorg\u00e4nge des Bewufstseins, in und durch seine Inhalte. Auch wenn wir Ausdr\u00fccke gebrauchen wie Noumenon und Phaenomenon, Realit\u00e4t und Erscheinung, m\u00fcssen wir uns vor Augen halten, dafs das Erstere jederzeit nur erkannt wird, Gegenstand des Wissens wird durch das Letztere. Und \u00e4hnlich ist tu fassen das Verh\u00e4ltnis zwischen Subject und Object. Die weitere Ausf\u00fchrung und Verfolgung dieses Gedankens zeigt den Verf. in vielfacher Uebereinstimmung mit den Ideen, welche Bradley in \u201eDefence of Phenomenalism in Psychology\u201c vortr\u00e4gt.\tOffner (M\u00fcnchen).\nL. Hirschlaff. Zur Methodik und Kritik der Ergographenmessnngen. Zeitschr. f. p\u00e4dag. Psychol, w. Pathol. 3 (3), 184\u2014198. 1901.\nDie kleine Arbeit discutiert in besonnener Weise Werth und Bedeutung von Ergographenmessungen, und f\u00fchrt sowohl die p.bsprechenden Urtheile einiger Gegner, als auch die zu weit gehenden Schlufsfolgerungen einiger Experimentatoren auf das rechte Maafs zur\u00fcck. H. bespricht die Methodik, wobei namentlich auf die von Kemsies eingef\u00fchrten Verbesserungen hingewiesen wird, er\u00f6rtert sodann den Sitz der physiologischen Erm\u00fcdung, welche der Ergograph mifst, und geht dann zu den psychologischen Ergebnissen \u00fcber, wo er mit Recht die gr\u00f6fste Vorsicht anempfiehlt. Das einzige, was bis jetzt mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, ist die Existenz einer quantitativen Beziehung zwischen geistiger Arbeitsleistung and Ergographenleistung; zu Schlufsfolgerungen \u00fcber die Erm\u00fcdung und gar zu schulhygienischen Reformen bietet aber jene Constatirung noch keine Anhaltspunkte dar.\nDankenswerth ist eine der Arbeit angeh\u00e4ngte Bibliographie von 36 Nummern.\tW. Stern (Breslau).\nR. Gaupp. Die Entwlckelvng der Psychiatrie im 19. Jahrhundert. Zeitschr. f. p\u00e4dag. Psychol, u. Pathol. 2 (3), 209\u2014226. Zugleich separat erschienen als Nr.IV des: Vortragscyklus der Psychologischen Gesellschaft zu Breslau \u00fcber die Enhoickdung der Psychologie etc. im 19. Jahrhundert.\nDer Vortrag Gaupp's, der nichtfachliche Leser in knapper Form \u00fcber die wichtigsten Momente im Entwickelungsgang der Psychiatrie unterrichten soll, unterscheidet zwei Perioden, die durch das Jahr 1846 getrennt werden. In der ersten Periode dominirte die Frage nach Wesen und 8itz der Geisteskrankheiten. Zwei entgegengesetzte Antworten zeigt uns der Anfang des Jahrhunderts: die Psychiker, wesentlich unter dem Einflufs der grofsen Philosophen stehend, sehen in den Geisteskrankheiten Wirkungen der Seele selbst, die, wenn sie s\u00fcndhaft sei, sich und den Leib krank mache (Hejnhoth); f\u00fcr die Somatiker sind stets k\u00f6rperliche Ursachen vorhanden, in deren Aufstellung allerdings sehr unkritisch verfahren wurde (Gall etc.b","page":299}],"identifier":"lit31956","issued":"1902","language":"de","pages":"298-299","startpages":"298","title":"S. H. Mellone: The Nature of Self-Knowledge. Mind N. S. 10 (39), 318-335. 1901","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:16.413458+00:00"}