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{"created":"2022-01-31T16:37:17.036134+00:00","id":"lit31975","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 198-199","fulltext":[{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nft I era f itrbtrie h t.\nKonstanz der Energie als der ganze Inhalt des Kausalit\u00e4tsgeeetzes betrachtet werde. Die Konstanz der Energie ist vielmehr nnr die Anwendung dieses Gesetzes auf ein spezielles Gebiet. Sehr treffende Bemerkungen \u00fcber die M\u00f6glichkeit und Notwendigkeit der Selbstbeobachtung (1&6S.) und eingehende Betrachtungen aber die Me\u00dfbarkeit psychischer Vorginge bilden den Schlufs des im ganzen anregenden und gut geschriebenen Buches. Als unzul\u00e4nglich und unrichtig mufs bezeichnet werden, wm Verl 134 fl. \u00fcber die Zeitvorstellung vorbringt. \u201eDas prim\u00e4re an der Zeit Vorstellung ist also die Folge oder das Vor- und Nacheinander\u201c (137). Nach den Er\u00f6rterungen Machs (Analyse der Empfindungen 1. Aufl. S. 106, 4. Aul 8. 194), die Ref, weitergef\u00fchrt hat (Lehrb. d. Psychologie 3. Aufl. 8. 1331t) empfinden wir die stetige Arbeit des Bewu\u00dftseins als Zeit, und dM Prim\u00e4re an der Zeitvorstellung ist dann nicht die Sukzession, sondern die Dauer. Schliefslich sei der Verf. darauf aufmerksam gemacht, da\u00df Avikaubj nicht von einer \u201ePrinzipalkoordination\u201c spricht, wie Verf. 8. 96, 98 u. 6. schreibt, sondern von einer empiriokritischen \u201ePrin z i p i alkoordination\u201c, d. h. von einer urspr\u00fcnglich (a principio) gegebenen Zuordnung von Ich und Umgebung.\tJkbusalkm (Wien).\nJ. K, Angill, Piychology. An Introductory Study of the Structure and Fiat tlon of Human Couctouneu. New York, Holt. 1904. 402 S.\nF\u00fcr den deutschen Leser d\u00fcrfte das Hauptinteresse an diesem Buch darin bestehen, dafs es einem eine klare Vorstellung geben kann von der Weise, wie gegenw\u00e4rtig in einer amerikanischen Universit\u00e4t Anfangsunterricht in der Psychologie erteilt wird. Wie diese Wissenschaft gelehrt wird, ist ziemlich dieselbe Frage als: was gelehrt wird. Verf. deutet im Vorwort an, dafs in den letzten Jahren das fr\u00fcher fast ausschliefslich der Struktur des Bewufstseins zugewandte Interesse einer gerechteren Behandlung der geistigen Funktionen gewichen ist. (Dem Bef. scheint es freilich, dafs die gegenw\u00e4rtige Tendenz im vorliegenden Buch ein wenig \u00fcbers Ziel hinausgeschossen ist, und dafs die Behandlung der Struktur des Bewufs\u00dfeins etwas zu kurz gekommen ist.) Ein Verst\u00e4ndnis der Funktion des Bewufstseins ist nat\u00fcrlich nur m\u00f6glich auf Grund eines Verst\u00e4ndnisses des engen Zusammenhangs zwischen reiner Geistest\u00e4tigkeit \u2014 f\u00fcr sich betrachtet \u2014 und der gesamten Lebenst\u00e4tigkeit des menschlichen Individuums. Man kann in der Tat sagen, dafs unter geistigen Funktionen nichts anderes gemeint sein kann als das Auftreten bestimmter Gruppen und Reihen von Bewufstseinszust\u00e4nden w\u00e4hrend der Umformung von Sinnesreizen in Muskelt\u00e4tigkeit. Dieser Gesichtspunkt ist im Verlauf der Darstellung von Anoell stets festgehalten und betont.\nDas erste Kapitel behandelt die Probleme und Methoden der Psychologie. Zwei weitere Kapitel sind dem Nervensystem gewidmet. Das vierte Kapitel bespricht Aufmerksamkeit, Unterscheidung, Assoziation. Das f\u00fcnfte Kapitel ist \u00fcberschrieben \u201eSensation\u201c. Es besteht haupts\u00e4chlich aus einer illustrierten, aber sehr kurzen Beschreibung der Anatomie der Sinnesorgane und einigen \u2014 doch ziemlich oberfl\u00e4chlichen \u2014 Bemerkungen betreffend solche Ph\u00e4nomene wie Farbenkontrast, Abh\u00e4ngigkeit der Geruchsnamen von Geschmacksempfindungen etc. Irgend welche tiefere Einsicht in die psycho-","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n199\nlogische Bedeutung der Gesetze der Sinnesempfindungen zu geben hat Verf. nicht versucht. Wozu die Beschreibung der Anatomie der Sinnesorgane dem Kapitel eingeffigt ist, sieht Ref. nicht ein, da aus der Darstellung des Verf.s kaum etwas anderes zu erschliefsen ist als ihre g\u00e4nzliche Bedeutungslosigkeit f\u00fcr die Psychologie. Die beiden n\u00e4chsten Kapitel behandeln ..Perzeption\u201c, d. h. \u201eWahrnehmung\u201c im Gegensatz zur blofsen Empfindung, besonders die Wahrnehmung von r\u00e4umlichen und zeitlichen Verh\u00e4ltnissen. F\u00fcnf weitere Kapitel (8\u201412) sind gewidmet dem Vorstellen, dem Ged\u00e4chtnis, der Begriffsbildung, dem Urteil, der logischen Denkt\u00e4tigkeit. Die n\u00e4chsten sieben Kapitel (13\u201419) enthalten eine vorz\u00fcgliche Darstellung der Gef\u00fchle, Instinkte und Gem\u00fctsbewegungen. Ref. h\u00e4lt diese Kapitel f\u00fcr die gelungensten des Buches. Die folgenden drei Kapitel behandeln Willenst\u00e4tigkeit, Interesse, Charakter in klarer, besonders dem Anf\u00e4nger in der Psychologie vorz\u00fcglich angepafster Darstellung. Das letzte Kapitel gibt eine Beschreibung des Selbstbewufstseins in seinen wichtigsten Phasen. Ref. zweifelt nicht, dafs das Buch in seinem Ursprungslands viele Freunde gewinnen wird, und dafs auch der deutsche Leser es nicht ohne Befriedigung aus der Hand legen wird.\tMax Mb\u00efeb (Columbia, Missouri).\nE. L. Thobndikb. An Introduction to the Theory of Mental and Social Meaanre-ments. New York, The Science Press. 1904. 212 S. $ 1,50.\nThobkdikes Absicht ist, die zur Messung und Berechnung geistiger F\u00e4higkeiten anwendbaren Methoden in elementarer Weise darzustellen, ohne spezielle Kenntnisse in der Mathematik oder anderen Wissensgebieten vorauszusetzen. Das Buch ist durchaus praktisch von Anfang bis Ende. Manche Erkl\u00e4rungen sind etwas umst\u00e4ndlich gehalten, weil mathematische Kenntnisse beim Leser nicht vorausgesetzt sind. Doch ist das Buch in jeder Hinsicht klar und leicht verst\u00e4ndlich. Es kann ebensowohl zur Einf\u00fchrung in die Mafsmethoden \u00f6konomischer und soziologischer wie speziell psychologischer Probleme benutzt werden. Der Inhalt ist im folgenden kurz angedeutet. Fast jedes Ph\u00e4nomen, wie wenig es auch auf den ersten Blick mefBbar erscheinen m\u00f6ge, kann gemessen werden, wenn wir nur die Mafseinheit willk\u00fcrlich definieren. Die Definition der Mafseinheit setzt allerdings einige Erfahrung voraus, wenn die Ergebnisse mit sonstigen Tatsachen widerspruchsfrei zusammenbestehen sollen. Und es mag Vorkommen, dafs eine Definition der Mafseinheit wegen der Kompliziertheit des Ph\u00e4nomens \u00fcberhaupt nicht gelingt; z. B. wenn wir die Frage stellen; Wieviele Diebst\u00e4hle kommen in moralischer Hinsicht einem Morde gleich? Doch auch solche Ph\u00e4nomene k\u00f6nnen in gewisser Weise gemessen werden, zwar nicht quantitativ, aber durch die Ordnungszahl, die dem speziellen Fall in der Reihe aller F\u00e4lle zukommt. Verf. erkl\u00e4rt dann die Messung eines Individuums, und ferner die Messung einer Gruppe von Individuen. Er diskutiert die Ursachen der Variabilit\u00e4t und die Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie auf Messungen geistiger Ph\u00e4nomene. Er legt Nachdruck darauf \u2014 was f\u00fcr den Anf\u00e4nger auf diesem Gebiet wichtig ist \u2014, dafs eine Verteilung der F\u00e4lle gem\u00e4fs der Wahrscheinlichkeitskurve zwar in vielen F\u00e4llen auftritt, aber durchaus nicht in jedem Falle nat\u00fcrlich ist, da gewisse Ph\u00e4nomene","page":199}],"identifier":"lit31975","issued":"1906","language":"de","pages":"198-199","startpages":"198","title":"J. R. Angell: Psychology. An Introductory Study of the Structure and Function of Human Consciousness. New York, Holt. 1904. 402 S.","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:17.036139+00:00"}