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{"created":"2022-01-31T16:36:02.885318+00:00","id":"lit31976","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 199-200","fulltext":[{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n199\nlogische Bedeutung der Gesetze der Sinnesempfindungen zu geben hat Verf. nicht versucht. Wozu die Beschreibung der Anatomie der Sinnesorgane dem Kapitel eingeffigt ist, sieht Ref. nicht ein, da aus der Darstellung des Verf.s kaum etwas anderes zu erschliefsen ist als ihre g\u00e4nzliche Bedeutungslosigkeit f\u00fcr die Psychologie. Die beiden n\u00e4chsten Kapitel behandeln ..Perzeption\u201c, d. h. \u201eWahrnehmung\u201c im Gegensatz zur blofsen Empfindung, besonders die Wahrnehmung von r\u00e4umlichen und zeitlichen Verh\u00e4ltnissen. F\u00fcnf weitere Kapitel (8\u201412) sind gewidmet dem Vorstellen, dem Ged\u00e4chtnis, der Begriffsbildung, dem Urteil, der logischen Denkt\u00e4tigkeit. Die n\u00e4chsten sieben Kapitel (13\u201419) enthalten eine vorz\u00fcgliche Darstellung der Gef\u00fchle, Instinkte und Gem\u00fctsbewegungen. Ref. h\u00e4lt diese Kapitel f\u00fcr die gelungensten des Buches. Die folgenden drei Kapitel behandeln Willenst\u00e4tigkeit, Interesse, Charakter in klarer, besonders dem Anf\u00e4nger in der Psychologie vorz\u00fcglich angepafster Darstellung. Das letzte Kapitel gibt eine Beschreibung des Selbstbewufstseins in seinen wichtigsten Phasen. Ref. zweifelt nicht, dafs das Buch in seinem Ursprungslands viele Freunde gewinnen wird, und dafs auch der deutsche Leser es nicht ohne Befriedigung aus der Hand legen wird.\tMax Mb\u00efeb (Columbia, Missouri).\nE. L. Thobndikb. An Introduction to the Theory of Mental and Social Meaanre-ments. New York, The Science Press. 1904. 212 S. $ 1,50.\nThobkdikes Absicht ist, die zur Messung und Berechnung geistiger F\u00e4higkeiten anwendbaren Methoden in elementarer Weise darzustellen, ohne spezielle Kenntnisse in der Mathematik oder anderen Wissensgebieten vorauszusetzen. Das Buch ist durchaus praktisch von Anfang bis Ende. Manche Erkl\u00e4rungen sind etwas umst\u00e4ndlich gehalten, weil mathematische Kenntnisse beim Leser nicht vorausgesetzt sind. Doch ist das Buch in jeder Hinsicht klar und leicht verst\u00e4ndlich. Es kann ebensowohl zur Einf\u00fchrung in die Mafsmethoden \u00f6konomischer und soziologischer wie speziell psychologischer Probleme benutzt werden. Der Inhalt ist im folgenden kurz angedeutet. Fast jedes Ph\u00e4nomen, wie wenig es auch auf den ersten Blick mefBbar erscheinen m\u00f6ge, kann gemessen werden, wenn wir nur die Mafseinheit willk\u00fcrlich definieren. Die Definition der Mafseinheit setzt allerdings einige Erfahrung voraus, wenn die Ergebnisse mit sonstigen Tatsachen widerspruchsfrei zusammenbestehen sollen. Und es mag Vorkommen, dafs eine Definition der Mafseinheit wegen der Kompliziertheit des Ph\u00e4nomens \u00fcberhaupt nicht gelingt; z. B. wenn wir die Frage stellen; Wieviele Diebst\u00e4hle kommen in moralischer Hinsicht einem Morde gleich? Doch auch solche Ph\u00e4nomene k\u00f6nnen in gewisser Weise gemessen werden, zwar nicht quantitativ, aber durch die Ordnungszahl, die dem speziellen Fall in der Reihe aller F\u00e4lle zukommt. Verf. erkl\u00e4rt dann die Messung eines Individuums, und ferner die Messung einer Gruppe von Individuen. Er diskutiert die Ursachen der Variabilit\u00e4t und die Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie auf Messungen geistiger Ph\u00e4nomene. Er legt Nachdruck darauf \u2014 was f\u00fcr den Anf\u00e4nger auf diesem Gebiet wichtig ist \u2014, dafs eine Verteilung der F\u00e4lle gem\u00e4fs der Wahrscheinlichkeitskurve zwar in vielen F\u00e4llen auftritt, aber durchaus nicht in jedem Falle nat\u00fcrlich ist, da gewisse Ph\u00e4nomene","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nLiteraturberi dit.\nvon anderen Geeetien beherrscht werden. Der Lener wird dann vermittels einer Anzahl von wirklich ausgef\u00fchrten Beispielen in die zahlenm\u00e4\u00dfige Berechnung der Mittel- und sonstigen Werte eingef\u00fchrt, die an Vergleichung der geistigen F\u00e4higkeiten oder sonstigen Ph\u00e4nomene dienes. Er wird best\u00e4ndig auf die Benutzung von Rechentafeln zur Abk\u00fcrzung der rechnerischen Prozesse hingewiesen. Ferner wird die Umformung von Messungen vermittels der Ordnungszahl einer Reihe in quantitative Messungen gelehrt. Weitere Probleme, deren rechnerische L\u00f6sung er\u00f6rtert wird, betreffen Vergleichung von Gruppen, zeitliche \u00c4nderung einer Gruppe bedingt durch \u00c4nderung der Individuen der Gruppe etc. Die Berechnung von Verh\u00e4ltnissen zwischen zwei geistigen oder sozialen Ph\u00e4nomenen wird an Beispielen klar gelegt. Die Zuverl\u00e4ssigkeit von Messungen und die Quellen von Irrt\u00fcmern werden diskutiert, immer in praktischerWeise an der Hand spezieller Beispiele. Schliefslich wird auf die wichtigste Literatur betreffend den hier behandelten Gegenstand aufmerksam gemacht. Im Anh\u00e4nge finden wir eine Multiplikationstabelle f\u00fcr 100x100, eine Tabelle der Quadrate und Quadratwurzeln von 1 bis 1000, Antworten zu den im Buche nur diskutierten, aber nicht bis zu Ende durchgef\u00fchrten Problemen. Eine Anzahl weiterer Probleme verschiedener Art wird zur Ein\u00fcbung der Rechnungsmethoden vorgeschlagen und ihre rechnerische L\u00f6sung angedeutet. Die Gesamtzahl der speziellen Probleme, die wir im Buche finden, ist 92. Aufser den soeben erw\u00e4hnten Tabellen im Anh\u00e4nge finden wir noch eine Anzahl kleinerer sehr n\u00fctzlicher Tabellen im Buche zerstreut. Thobhdixes Arbeit macht keinen Anspruch darauf, irgend etwas Neues zu bringen. Er will einfach den mit statistischen Rechnungsmethoden unbekannten Leser, und namentlich den Psychologen in die Benutzung dieser Methoden in praktischer Weise einf\u00fchren. Und diese Absicht ist in gelungener Weise erreicht.\tMax Meyeb (Columbia, Missouri).\nGottl. Fbiedh. Lipps. Die Kafsmetboden der experimentellen Fcyehslegi\u00e4\nArchiv f\u00fcr die gesamte Psychologie 3 (2), 153\u2014243. 1904. Auch sep,:\nLeipzig, Engelmann. 1904. 91 S.\nF\u00fcr die experimentelle Psychologie, die sich aus den in Fbcbbbb \u201eElementen der Psychophysik\u201c vorliegenden Anf\u00e4ngen entwickelt hat, sind (wie wohl allseitig zugestanden wird) die von Fechneb festgehaltenen Gesichtspunkte nicht mehr mafsgebend. Gleichwohl pflegt die Verwendung von Mais und Zahl bei experimentellen psychologischen Untersuchungen durchweg in Anlehnung an die von Fechneb bei der Aufstellung seiner \u201epsychophysischen Mafsmethoden\u201c vertretene Auffassungsweise gelehrt zu werden. Hat man aber den Standpunkt Fechnrbs verlassen, so ist auch eine der ver\u00e4nderten Stellungnahme Rechnung tragende Neubegr\u00fcndung der Mafsmethoden ein unabweisbares Bed\u00fcrfnis. Auf eine solche zu verzichten w\u00e4re nur dann m\u00f6glich, wenn man in \u00dcbereinstimmung mit G. E. M\u00fclleb (\u201eDie Gesichtspunkte und die Tatsachen der psychophysisches Methodik\u201c, 1904, S. 6, 7) es f\u00fcr durchf\u00fchrbar hielte, den rein psychophysischen Standpunkt und den Standpunkt des Mediziners, \u201edem es nur auf eine Erkenntnis der Leistungsf\u00e4higkeit unseres sinnlichen Wahr-","page":200}],"identifier":"lit31976","issued":"1906","language":"de","pages":"199-200","startpages":"199","title":"E. L. Thorndike: An Introduction to the Theory of Mental and Social Measurements. New York, The Science Press. 1904. 212 S.","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:02.885324+00:00"}