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{"created":"2022-01-31T16:34:21.780089+00:00","id":"lit31977","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Lipps, Gottl. Friedr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 200-202","fulltext":[{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nLiteraturberi dit.\nvon anderen Geeetien beherrscht werden. Der Lener wird dann vermittels einer Anzahl von wirklich ausgef\u00fchrten Beispielen in die zahlenm\u00e4\u00dfige Berechnung der Mittel- und sonstigen Werte eingef\u00fchrt, die an Vergleichung der geistigen F\u00e4higkeiten oder sonstigen Ph\u00e4nomene dienes. Er wird best\u00e4ndig auf die Benutzung von Rechentafeln zur Abk\u00fcrzung der rechnerischen Prozesse hingewiesen. Ferner wird die Umformung von Messungen vermittels der Ordnungszahl einer Reihe in quantitative Messungen gelehrt. Weitere Probleme, deren rechnerische L\u00f6sung er\u00f6rtert wird, betreffen Vergleichung von Gruppen, zeitliche \u00c4nderung einer Gruppe bedingt durch \u00c4nderung der Individuen der Gruppe etc. Die Berechnung von Verh\u00e4ltnissen zwischen zwei geistigen oder sozialen Ph\u00e4nomenen wird an Beispielen klar gelegt. Die Zuverl\u00e4ssigkeit von Messungen und die Quellen von Irrt\u00fcmern werden diskutiert, immer in praktischerWeise an der Hand spezieller Beispiele. Schliefslich wird auf die wichtigste Literatur betreffend den hier behandelten Gegenstand aufmerksam gemacht. Im Anh\u00e4nge finden wir eine Multiplikationstabelle f\u00fcr 100x100, eine Tabelle der Quadrate und Quadratwurzeln von 1 bis 1000, Antworten zu den im Buche nur diskutierten, aber nicht bis zu Ende durchgef\u00fchrten Problemen. Eine Anzahl weiterer Probleme verschiedener Art wird zur Ein\u00fcbung der Rechnungsmethoden vorgeschlagen und ihre rechnerische L\u00f6sung angedeutet. Die Gesamtzahl der speziellen Probleme, die wir im Buche finden, ist 92. Aufser den soeben erw\u00e4hnten Tabellen im Anh\u00e4nge finden wir noch eine Anzahl kleinerer sehr n\u00fctzlicher Tabellen im Buche zerstreut. Thobhdixes Arbeit macht keinen Anspruch darauf, irgend etwas Neues zu bringen. Er will einfach den mit statistischen Rechnungsmethoden unbekannten Leser, und namentlich den Psychologen in die Benutzung dieser Methoden in praktischer Weise einf\u00fchren. Und diese Absicht ist in gelungener Weise erreicht.\tMax Meyeb (Columbia, Missouri).\nGottl. Fbiedh. Lipps. Die Kafsmetboden der experimentellen Fcyehslegi\u00e4\nArchiv f\u00fcr die gesamte Psychologie 3 (2), 153\u2014243. 1904. Auch sep,:\nLeipzig, Engelmann. 1904. 91 S.\nF\u00fcr die experimentelle Psychologie, die sich aus den in Fbcbbbb \u201eElementen der Psychophysik\u201c vorliegenden Anf\u00e4ngen entwickelt hat, sind (wie wohl allseitig zugestanden wird) die von Fechneb festgehaltenen Gesichtspunkte nicht mehr mafsgebend. Gleichwohl pflegt die Verwendung von Mais und Zahl bei experimentellen psychologischen Untersuchungen durchweg in Anlehnung an die von Fechneb bei der Aufstellung seiner \u201epsychophysischen Mafsmethoden\u201c vertretene Auffassungsweise gelehrt zu werden. Hat man aber den Standpunkt Fechnrbs verlassen, so ist auch eine der ver\u00e4nderten Stellungnahme Rechnung tragende Neubegr\u00fcndung der Mafsmethoden ein unabweisbares Bed\u00fcrfnis. Auf eine solche zu verzichten w\u00e4re nur dann m\u00f6glich, wenn man in \u00dcbereinstimmung mit G. E. M\u00fclleb (\u201eDie Gesichtspunkte und die Tatsachen der psychophysisches Methodik\u201c, 1904, S. 6, 7) es f\u00fcr durchf\u00fchrbar hielte, den rein psychophysischen Standpunkt und den Standpunkt des Mediziners, \u201edem es nur auf eine Erkenntnis der Leistungsf\u00e4higkeit unseres sinnlichen Wahr-","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a tu rberich t.\n201\nnehmungsverm\u00f6gens and auf eine Untersuchung ihrer individuellen und pathologischen Schwankungen ankommt\u201c von dem rein psychologischen Standpunkt, f\u00fcr den sich nach der Ansicht M\u00fcllems \u201eallgemeine, ein- und f\u00fcr allemal g\u00fcltige Vorschriften und Zielpunkte\u201c sur Anwendung der Mafs-methoden gar nicht aufstellen lassen, zu trennen. Ist man hingegen der Ansicht, dafs Fbchneb in den Elementen der Psychophysik nur ein Teilgebiet der experimentellen Psychologie erschlossen hat, das sich in seiner Isolierung gar nicht vollst\u00e4ndig und zweckm\u00e4fsig bearbeiten l\u00e4fst, so wird man eine Trennung der psychophysischen und der psychologischen Interessen f\u00fcr undurchf\u00fchrbar und zugleich eine die Bed\u00fcrfnisse der experimentellen Psychologie tats\u00e4chlich befriedigende Ausgestaltung der Mafs-methoden f\u00fcr unumg\u00e4nglich halten. Dementsprechend habe ich mir in der vorliegenden Arbeit die Aufgabe gestellt, eine solche Ausgestaltung der Mafsmethoden anzubahnen.\nUm zu zeigen, dafs bereits vor Fbchneb Keime vorhanden waren, deren Entfaltung zu einer \u00fcbeT den Standpunkt Fechsers hinausf\u00fchrenden Auffassung der experimentellen Psychologie f\u00fchren mulste, er\u00f6rtere ich im ersten Abschnitt die \u201eAnf\u00e4nge der experimentellen Psychologie\u201c im Bereiche der naturwissenschaftlichen Forschung. Ich unterscheide zwei Klassen subjektiver, die Beobachtung der Naturobjekte und Naturerscheinungen beeinflussender Faktoren: \u201edie in der Sinneswahrnehmung und die in der Pers\u00f6nlichkeit des Beobachters \u00fcberhaupt begr\u00fcndeten Faktoren\u201c. Die Ungenauigkeit der SinneBwahrnehmung wurde zun\u00e4chst bei photometrischen Untersuchungen (insbesondere durch Lajibkbt) und sodann im Gebiete der Physiologie (durch E. H. Webeb) beachtet und experimentell festgestellt. Bez\u00fcglich der sonstigen subjektiven Faktoren erw\u00e4hnte Lambbbt den Einflu\u00fcs des Gem\u00fcts auf die Wahrnehmung; E. H. Webeb betonte die Erm\u00fcdung als Fehlerquelle und entdeckte den Einflufs der zeitlichen Ordnung zweier Empfindungen auf die Unterscheidbarkeit eben dieser Empfindungen; Bbssel stellt die sog. pers\u00f6nliche Gleichung fest. Es wurde ferner der Einflufs dieser subjektiven Faktoren im Spiele der Beobachtungsfehler anerkannt und zusammen mit den \u00e4ufseren, in der Umgebung des Beobachters und in der Beschaffenheit der Instrumente begr\u00fcndeten Fehlerquellen durch die fehlertheoretische Behandlung der Beobachtungsergebnisse soviel wie m\u00f6glich unsch\u00e4dlich gemacht.\nAus diesen Anf\u00e4ngen mufBte sich die experimentelle Psychologie entwickeln, sobald die in den Dienst der Naturbeobachtung gestellte, gelegentliche und unvollst\u00e4ndige Bestimmung des Einflusses der subjektiven Faktoren durch eine selbst\u00e4ndige, systematische Erforschung abgel\u00f6st wurde. In der Tat wurden durch Fechner (dessen Interessen durch seine naturphilosophischen Ideen auf die Beziehungen zwischen Reiz und Empfindung eingeengt waren) die auf der Beschaffenheit der Sinneswahrnehmung beruhenden subjektiven Faktoren einer durch die psychophysischen Mafs-methoden geregelten Untersuchung zug\u00e4nglich gemacht; w\u00e4hrend wesentlich durch Wundts Ber\u00fccksichtigung der Zeitverh\u00e4ltnisse und des Verlaufs der Bewufstseinserscheinungen auch die sonstigen subjektiven Faktoren der experimentellen psychologischen Untersuchung erschlossen wurden. Auf diese Weise tritt, wie im zweiten Abschnitt angef\u00fchrt wird, das Experiment","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nLiter aturler-icht.\nin den Dienst der Psychologie: es wird tum psychologischen Experiment. Die mit Hilfe des psychologischen Experiments zu l\u00f6sende Aufgabe ist aber die Erforschung des subjektiv Erlebten auf Grund seines Zusammen hangs mit dem objektiven Geschehen, wobei die Bedingtheit durch die gleichzeitigen Erlebnisse, durch die unmittelbar vorangegangenen Erlebnisse und durch den in der Pers\u00f6nlichkeit des Beobachters vorliegenden gesamten Bestand an frflheren Erlebnissen in Betracht zu ziehen ist.\nDie Erledigung dieser Aufgabe erfordert nun besondere Methoden, f\u00fcr deren Entwicklung ich zu Beginn des dritten Abschnitts folgende Grunds\u00e4tze aufstelle: 1. Die Bedeutung der auf den Zusammenhang des Physischen und Psychischen gerichteten Mafsbestimmungen kann nur im Hinblick auf die jeweils vorherrschenden Einfl\u00fcsse festgestellt werden. Es mufs insbesondere darauf geachtet werden, ob ein nur durch unwesentliche Einfl\u00fcsse gest\u00f6rter, relativ konstanter Zusammenhang oder blols eine gewisse, durch wesentliche Einfl\u00fcsse getr\u00fcbte Abh\u00e4ngigkeit besteht. 2. Da die Unterscheidungsf\u00e4higkeit des Beobachters ihre Grenzen hat, so bezieht sich jede Beobachtung auf ein (die begrenzte Unterscheidbarkeit zum Ausdruck bringendes) Intervall von Mafswerten. 3. In der Streuung der Werte innere halb einer Beobachtungsreihe treten sowohl die konstanten, den \u201eUnterschiedsschwellenwert\u201c bedingenden, als auch die variablen Einfl\u00fcsse hervor. 4. Da die Streuung der Werte als Unterlage f\u00fcr die Berechnung der konstanten und der variablen Einfl\u00fcsse dienen mufs, so d\u00fcrfen diese Bestimmungen nicht von vornherein durch die Voraussetzung von Streuungs- oder Fehlergesetzen beeintr\u00e4chtigt werden. Es ist insbesondere unzul\u00e4ssig, das gew\u00f6hnliche Fehlergesetz als Norm voraus-zusetzen.\nEs erweisen sich demnach die von Rechner begr\u00fcndeten Mato-methoden als unzureichend. An Stelle derselben bringe ich die Methode der Mittelwerte, die ich in meiner \u201eTheorie der Kollektivgegenst\u00e4nde\u201c (1902) entwickelt habe, in Vorschlag. Sie l\u00e4fst sich auf jede Beobachtungsreihe an wenden, mag die letztere, durch die Herstellung und Messung gleichbeurteilter Objekte oder durch wiederholte Beurteilung konstant gehaltener Objekte und Abz\u00e4hlen der verschiedenartigen Urteile gewonnen worden sein. Die Zerlegung der Beobachtungsreihe in Komponenten gestattet schliefslich auf Grund der Mittelwerte zweiter und vierter Ordnung Bestimmungen bez\u00fcglich des Unterschiedsschwellenwertes abzuleiten. Die diesbez\u00fcglichen Untersuchungen sind indessen hier erst begonnen und noch nicht zum Abschlufs gebracht worden.\tSelbstanzeige.\nSu. Imam\u00fcra. Ober die kortikalen St\u00f6rungen dei Sehaktes nnd die Bedentnng des Balkens. Pfl\u00fcgers Arch. 100, 495\u2014531. 1903.\nEntgegen der Ansicht H. Munks, dafs beim Hunde nur die occipitale Hirnrinde mit dem kortikalen Sehakt in Beziehung steht, haben eine gr\u00f6fsere Reihe von Autoren beim Hund Sehst\u00f6rungen nach Exstirpationen anderer Rindenteile beobachtet. Ausgedehnte Untersuchungen \u00fcber kortikale Sehst\u00f6rungen beim Hunde stellte Imamura im ExNERSchen Institute an und best\u00e4tigte in vielen Punkten die von Munks Resultaten abweichenden Er-","page":202}],"identifier":"lit31977","issued":"1906","language":"de","pages":"200-202","startpages":"200","title":"Gottl. Friedr. Lipps: Die Ma\u00dfmethoden der experimentellen Psychologie. Archiv f\u00fcr die gesamte Psychologie 3 (2), 153-243. 1904. Auch sep.: Leipzig, Engelmann. 1904. 91 S. Selbstanzeige","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:21.780095+00:00"}