Open Access
{"created":"2022-01-31T16:34:05.212613+00:00","id":"lit31978","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Trendelenburg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 202-204","fulltext":[{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nLiter aturler-icht.\nin den Dienst der Psychologie: es wird tum psychologischen Experiment. Die mit Hilfe des psychologischen Experiments zu l\u00f6sende Aufgabe ist aber die Erforschung des subjektiv Erlebten auf Grund seines Zusammen hangs mit dem objektiven Geschehen, wobei die Bedingtheit durch die gleichzeitigen Erlebnisse, durch die unmittelbar vorangegangenen Erlebnisse und durch den in der Pers\u00f6nlichkeit des Beobachters vorliegenden gesamten Bestand an frflheren Erlebnissen in Betracht zu ziehen ist.\nDie Erledigung dieser Aufgabe erfordert nun besondere Methoden, f\u00fcr deren Entwicklung ich zu Beginn des dritten Abschnitts folgende Grunds\u00e4tze aufstelle: 1. Die Bedeutung der auf den Zusammenhang des Physischen und Psychischen gerichteten Mafsbestimmungen kann nur im Hinblick auf die jeweils vorherrschenden Einfl\u00fcsse festgestellt werden. Es mufs insbesondere darauf geachtet werden, ob ein nur durch unwesentliche Einfl\u00fcsse gest\u00f6rter, relativ konstanter Zusammenhang oder blols eine gewisse, durch wesentliche Einfl\u00fcsse getr\u00fcbte Abh\u00e4ngigkeit besteht. 2. Da die Unterscheidungsf\u00e4higkeit des Beobachters ihre Grenzen hat, so bezieht sich jede Beobachtung auf ein (die begrenzte Unterscheidbarkeit zum Ausdruck bringendes) Intervall von Mafswerten. 3. In der Streuung der Werte innere halb einer Beobachtungsreihe treten sowohl die konstanten, den \u201eUnterschiedsschwellenwert\u201c bedingenden, als auch die variablen Einfl\u00fcsse hervor. 4. Da die Streuung der Werte als Unterlage f\u00fcr die Berechnung der konstanten und der variablen Einfl\u00fcsse dienen mufs, so d\u00fcrfen diese Bestimmungen nicht von vornherein durch die Voraussetzung von Streuungs- oder Fehlergesetzen beeintr\u00e4chtigt werden. Es ist insbesondere unzul\u00e4ssig, das gew\u00f6hnliche Fehlergesetz als Norm voraus-zusetzen.\nEs erweisen sich demnach die von Rechner begr\u00fcndeten Mato-methoden als unzureichend. An Stelle derselben bringe ich die Methode der Mittelwerte, die ich in meiner \u201eTheorie der Kollektivgegenst\u00e4nde\u201c (1902) entwickelt habe, in Vorschlag. Sie l\u00e4fst sich auf jede Beobachtungsreihe an wenden, mag die letztere, durch die Herstellung und Messung gleichbeurteilter Objekte oder durch wiederholte Beurteilung konstant gehaltener Objekte und Abz\u00e4hlen der verschiedenartigen Urteile gewonnen worden sein. Die Zerlegung der Beobachtungsreihe in Komponenten gestattet schliefslich auf Grund der Mittelwerte zweiter und vierter Ordnung Bestimmungen bez\u00fcglich des Unterschiedsschwellenwertes abzuleiten. Die diesbez\u00fcglichen Untersuchungen sind indessen hier erst begonnen und noch nicht zum Abschlufs gebracht worden.\tSelbstanzeige.\nSu. Imam\u00fcra. Ober die kortikalen St\u00f6rungen dei Sehaktes nnd die Bedentnng des Balkens. Pfl\u00fcgers Arch. 100, 495\u2014531. 1903.\nEntgegen der Ansicht H. Munks, dafs beim Hunde nur die occipitale Hirnrinde mit dem kortikalen Sehakt in Beziehung steht, haben eine gr\u00f6fsere Reihe von Autoren beim Hund Sehst\u00f6rungen nach Exstirpationen anderer Rindenteile beobachtet. Ausgedehnte Untersuchungen \u00fcber kortikale Sehst\u00f6rungen beim Hunde stellte Imamura im ExNERSchen Institute an und best\u00e4tigte in vielen Punkten die von Munks Resultaten abweichenden Er-","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht.\n203\ngebnisse anderer Autoren (Hitzio, Exkek etc.). Bei Operationen im Bereich deT Munk sehen Sehsph\u00e4re fand Verf. entgegen Monk nur vor\u00fcbergehende Hemiamhlyopie der gekreuzten Gesichtsfeldh\u00e4lfte, aber keine dauernden Sehst\u00f6rungen, auch nicht bei Verletzung von A,, der MuNKSchen Stelle des deutlichsten Sehens. Die Sehst\u00f6rungen zeigten -weder nach Dauer noch Ausdehnung eine Abh\u00e4ngigkeit vom Sitz der L\u00e4sion. Deutliche Hemiam-blyopie wurde ferner gefunden bei Operationen im Bereich des Gyrus sigmoideus, sowie des ganzen zwischen diesem und der Sehsph\u00e4re gelegenen Teils. Nach Dauer und Ausdehnung der Hemiamhlyopie war kein Unterschied gegen die Operationen im Bereich der Occipitalrinde zu konstatieren, w\u00e4hrend Hitzio bei letzteren schwerere St\u00f6rungen beobachtete. Bei oberfl\u00e4chlichen Verletzungen der lateralen Partien des Gyrus sigmoideus wurden keine Sehst\u00f6rungen beobachtet. Trotzdem Verf. nachweisen konnte, dafs alle Eingriffe an der oberen Konvexit\u00e4t des Hundegrofshims Sehst\u00f6rungen im Gefolge haben, welche nach Dauer und Ausdehnung von Ort und Umfang der L\u00e4sion unabh\u00e4ngig sind, so will er doch nicht soweit gehen, einen n\u00e4heren Zusammenhang der Occipitalrinde mit dem Sehakt zu leugnen. Denn w\u00e4hrend sich von der Occipitalrinde aus Degenerationen in die subkortikalen Sehzentren verfolgen lassen, war dies bei Verletzung des Vorderhirns, speziell des Gyrus sigmoideus, nicht m\u00f6glich. Sodann findet Verf., ebenso wie M\u00fcnk, dauernde gekreuzte Amblyopie bei einseitiger Exstirpation der ganzen Sehsph\u00e4re. \u2014 Zur Nachpr\u00fcfung Hrrziascher Befunde werden weiter kombinierte Exstirpationen ausgef\u00fchrt. Waren die nach Exstirpation der motorischen Sph\u00e4re eingetretenen Sehst\u00f6rungen ausgeglichen und wurde nun ein Teil des gleichseitigen Occipitallappens entfernt, so trat keine neue Sehst\u00f6rung auf. Wurde in der ersten Operation die Stelle Ai der Sehsph\u00e4re und nach Ausgleich der amblyopischen Erscheinungen die gleichseitige motorische Zone entfernt, so waren gleichfalls nach der zweiten Operation keine Sehst\u00f6rungen vorhanden. Weitere Versuche betrafen kombinierte Exstirpationen an beiden Hirnh\u00e4lften. Verschiedene Autoren hatten Verschlimmerung einer Sehst\u00f6rung, die nach Exstirpation eines Rindenteils eintrat, dann gefunden, wenn eine entsprechende Exstirpation in der anderen Hemisph\u00e4re nachtr\u00e4glich hinzukam. Interessant ist ein Versuch des Verf.s, in welchem nacheinander beiderseits je zwei Exstirpationen ausgef\u00fchrt wurden, in der Reihenfolge: 1. Gyr. sigmoid, und Parietalhirn links, 2. M\u00fcnks Sehsph\u00e4re links, 3. Sehsph\u00e4re rechts, 4. motorische Zone rechts (Gyr. sigmoid, u. a.). Nachdem die auf 1. erfolgte SehBt\u00f6rung vor\u00fcbergegangen war und auf 2. hin keine neue 8ehst\u00f6rung eintrat, wurde durch 3. nicht nur Amblyopie der entsprechenden Gesichtsh\u00e4lfte, sondern auch der f\u00fcr die andere Seite erzielt, die latent gewordene Sehst\u00f6rung also wieder manifest. Die SehBt\u00f6rungen gingen wieder vor\u00fcber, um nach der 4. Operation beiderseits wieder aufzutreten \u00fcnd nun nicht wieder zu verschwinden.\nBei diesem Versuch, mehr noch bei (gleichzeitiger) doppelseitiger gekreuzter Operation trat ein eigent\u00fcmliches Alternieren der Amblyopie ein, indem bald die eine, bald die andere GeBichtsfeldh\u00e4lfte mehr benachteiligt erschien. Ging aus diesen Versuchen hervor, dafs bei Restitution der Sehst\u00f6rungen Beziehungen zwischen beiden Hirnh\u00e4lften bestehen, so","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nLiteratisrberickt.\nwurde weiter untersucht, wieweit diese vom Balken vermittelt werden. Wahrend alleinige B&lkendurchtrennung keine merklichen St\u00f6rungen hervorruft, trat nach dieser Operation eine Restitution von Sehst\u00f6rnngen, welche gleichzeitig durch einseitige Exstirpation hervorgerufen waren, nicht mehr ein. Andererseits wurden durch einseitige Operation an der Grofe-hirnkonvexit\u00e4t hervorgerufene Sehst\u00f6rungen nach ihrer Restitution durch nachfolgende Balkendurchtrennung von neuem hervorgerufen und nun nicht mehr ausgeglichen.\nZur Erkl\u00e4rung der Sehst\u00f6rungen nach Verletzung solcher Hirn teile, die mit den subkortikalen Sehzentren in keiner anatomisch nachgewieeenen direkten Verbindung stehen, gen\u00fcgt nach Verf. weder die Mraxsche Annahme von einer Mitverletzung der eigentlichen Sehsph&re, noch die Hrrziosche Hemmungstheorie ; vielmehr wird angenommen, dafs Sehst\u00f6rnngen (analog den verschiedenen Aphasieformen beim Menschen) aus mehreren Komponenten bestehen k\u00f6nnten, beispielsweise eine Amblyopieform im Verlust der Bewegungsempfindungen von Auge und Kopf bestehen w\u00fcrde (vgl. hierzu Exners Aufsatz in dieser Zeitschrift 36, 194\u2014212. 1904).\nTrbndblxnb\u00fcro (Freiburg i. B.).\nM. Sachs, \u00dcb\u00ab libyrintbogeae Itfiriuip\u00bb 6er Bliekbewefuog. X. Congr\u00e8s\nd\u2019ophthalmologie, Luzern 264, 1904.\nInsuffizienz der Seitenwendung beider Augen (nicht einfache Ab-duzensparese) infolge Labyrintherkrankung. Die insuffiziente Seitenwendung ist im Interesse der Beobachtung seitlich gelegener Objekte durch die Konvergenzbewegung ersetzt, indem das abduziert gewesene Auge (auf dessen Seite das Objekt) liegt, im Interesse der fortdauernden Fixierung mit dem anderen Auge adduziert wird, die Fixation also aufgibt\nW. A. Nagbl (Berlin).\nH. Landolt. Ober die Innemtion der Triaesdrflse. Pfl\u00fcgers Arch. 98,\n189\u2014216. 1903.\nW\u00e4hrend sicher im ersten und zweiten Trigeminusast sekretorische Fasern f\u00fcr die Tr\u00e4nendr\u00fcse verlaufen, ist zweifelhaft, ob diese aus dem Trigeminusstamm oder nicht vielmehr aus dem Facialis entspringen. F\u00fcr die letztere M\u00f6glichkeit sprechen klinische Erfahrungen bei L\u00e4hmung des Facialis (wenn der Sitz der L\u00e4sion nicht weiter peripher wie die Abgangsstelle des N. petros. sup. major liegt), bei welchen Versiegen der Tr\u00e4nen der gleichen Seite beobachtet wurde, sowie bei Facialisreizung (Dehnung wegen Gesichtskrampf), bei welcher vermehrte TT\u00e4nenabsonderung erfolgte. Verf. stellt zun\u00e4chst durch Durchschneidungen des Facialis zentral vom Ganglion geniculi fest, dafs das Auge auf der Durchschneidungsseite trockner ist und reflektorisch keine Tr\u00e4nensekretion erzielt werden kann. Nach Resektion des Flocculus cerebelli gelang es, bis zum Facialiseintritt in das For. int. can. Fall, vorzudringen und den Nerven hier unter Leitung des Auges (Stirnlampe) zu reizen. Sofort trat Vermehrung der klaren Fl\u00fcssigkeit ein, welche am temporalen Winkel des oberen Augenlids aue-flofs (Gl. lacrymalis) und des im inneren Augenwinkel austretenden weiblichen Sekrets (HARDERsche Dr\u00fcse). Reizung des Trigeminus bewirkt keine","page":204}],"identifier":"lit31978","issued":"1906","language":"de","pages":"202-204","startpages":"202","title":"Sh. Imamura: \u00dcber die kortikalen St\u00f6rungen des Sehaktes und die Bedeutung des Balkens. Pfl\u00fcgers Arch. 100, 495-531. 1903","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:05.212619+00:00"}