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{"created":"2022-01-31T16:36:46.766177+00:00","id":"lit31987","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Lipmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 213-215","fulltext":[{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n213\nergab das auditive Ged\u00e4chtnis f\u00fcr 5 Silben im Mittel = 1,21. Zwei oder\n45\ndrei Tage sp\u00e4ter war es f\u00fcr 6 Silben = 1,02 und noch sp\u00e4ter war es 45\nTs f\u00fcr 7 Silben. Die betreffenden Lektionen dauerten 6 Monate. Am Ende 43\ndes JahreB, im Oktober, bezeichnete 2,88 das mittlere Ged\u00e4chtnis der obersten Klasse, im Juli darauf 4,22, so dafs man also von einem wesentlichen Fortschritt reden konnte. \u00c4hnlich verhielt es sich in anderen Klassen.\nGiesslkb (Erfurt).\nMtg\u00e4OftUche Auoxlatlouit\u00e4dien.\n1.\tVorwort. Bleuler. Ober die Bedeutung von Aszoilatlonst ersuchen Journal f\u00fcr Psychologie und Neurologie 3 (1), 49\u201454. 1904.\n2.\tI. Beitrag. C. G. Jung nnd Bikltn. Experimentelle Untersuchungen Eber\nAuosi&tlonen Gesunder. Ebda. 3 (1), 55\u201483; (4), 145\u2014164; (5), 193\u2014215; (6), 283\u2014308 ; 4 (1/2), 24-67. 1904.\n3.\tii. Beitrag. Wehrlin. \u00dcber die Assoxlttlonen von Imbexlllen und Idioten.\nEbda. 4 (3), 109\u2014123, 1904 ; 4 (4), 129\u2014143, 1905.\n1.\tIn seinem Vorwort zu der Reihe von Ver\u00f6ffentlichungen experimenteller Arbeiten, die in der psychiatrischen Universit\u00e4tsklinik in Z\u00fcrich unter der Leitung J\u00fcngs angestellt waren, weist Bleuleb zun\u00e4chst darauf hin, welch hohe Bedeutung die Lehre von den Assoziationen f\u00fcr die heutige Psychologie habe. \u2014 Allerdings scheint es dem Bef. in der Wertsch\u00e4tzung der Assoziationspsychologie etwas zu weit gegangen zu sein, wenn z. B. die F\u00e4higkeit, Lust und Unlust zu empfinden, eine \u201eetwas zweifelhafte\u201c genannt wird. \u2014 Assoziationsversuche seien daher in hohem Grade geeignet, wichtige Aufschl\u00fcsse \u00fcber das Seelenleben Gesunder und Kranker zu geben. Daf\u00fcr spr\u00e4chen \u00fcbrigens nicht nur theoretische Erw\u00e4gungen, sondern auch die Erfahrung, insofern als in des Verf.s psychiatrischer Klinik \u201eaus den Assoziationen Dementia praecox, Epilepsie, verschiedene Typen der Imbezillit\u00e4t, gewisse Formen der Hysterie \u2014 von den manischen Verstimmungen mit ihrer l\u00e4ngst bekannten Ideenflucht und \u00e4hnlichen nicht zu sprechen\u201c \u2014 diagnostiziert w\u00fcrden.\n2.\tDa bisher \u201ekein Mittel vorhanden war, die Assoziationen Kranker sicher und zahlenm\u00e4fsig vom Typus des Normalen abzutrennen\u201c, stellten die Verf. mit 14 gebildeten Frauen, 9 gebildeten M\u00e4nnern, 8 ungebildeten Frauen und 7 ungebildeten M\u00e4nnern im ganzen etwa 12400 Assoziations-Versuche an, bei denen speziell noch die Wirkung der Aufmerksamkeit auf den Assoziationsvorgang n\u00e4her untersucht werden sollte. \u2014 Jede Versuchsperson hatte zun\u00e4chst, ohne dafs ihre Aufmerksamkeit besonders abgelenkt wurde, auf 200 Worte, die ihr zugerufen wurden, zu reagieren, ferner auf 100 Reizworte unter der Bedingung der \u00e4ufseren Ablenkung, d. h. die Versuchsperson hatte hier gleichzeitig nach dem Takte eines Metronoms Bleistiftstriche von bestimmter L\u00e4nge auszuf\u00fchren. Weitere 100 Reaktionen wurden von den gebildeten Versuchspersonen unter der Bedingung der inneren Ablenkung aufgenommen, d. h. sie hatten die Anweisung, gleichzeitig auf diejenigen \u201epsychologischen Ph\u00e4nomene, welche unmittelbar","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nLitcraturberkht.\ndurch die Perzeption des akustischen Reizes hervorgerufen\u201c wurden, zn achten und ihre Beobachtung nachher zu Protokoll zu geben. \u2014 Die er haltenen Assoziationen wurden im Anschlufs an Aschaffenb\u00fcbg eingeteilt in\nI. Innere Assoziationen\n1.\tKoordination\n2.\tPr\u00e4dikative Beziehung\n3.\tKausalabh\u00e4ngigkeit\nII. \u00c4ufsere Assoziationen\n1.\tKoexistenz\n2.\tIdentit\u00e4t\n3.\tSprachlich-motorische Form\nIII. Klangreaktion\n1.\tWorterg\u00e4nzuug\n2.\tKlang\n3.\tReim\nIV. Restgruppe\n1.\tMittelbare Reaktion\n2.\tSinnlose Reaktion\n3.\tFehler\n4.\tWiederholtes Reizwort.\nA. Perseveration, B. Egozentrische Reaktion, C. Wiederholung, D. Sprachliche Bindung\n1.\tGleiche grammatikalische Form\n2.\tGleiche Silbenzahl\n3.\tAllitteration\n4.\tKonsonanz\n5.\tGleiche Endung.\nRef. kann auf die von den einzelnen Versuchspersonen und Gruppet erhaltenen Resultate, die von den Verf. sehr ausf\u00fchrlich wiedergegeben werden, hier nat\u00fcrlich nicht eingehen und mufs sich mit einer Wieder g\u00e4be der haupts\u00e4chlichen Gesamtresultate begn\u00fcgen. Die Assoziationen zeigten sich mit in erster Linie von der Aufmerksamkeit abh\u00e4ngig indem eine Ablenkung derselben \u201eeine Verflachung des Reaktionstypus\u201c1 bewirkt, \u201ed. h. die inneren oder hochwertigen Assoziationen treten zur\u00f6ck zugunsten der \u00e4ufseren Assoziationen und Klangreaktionen\u201c; besonders die mittelbaren Assoziationen werden vermehrt. Dafs die Ungebildeten im Durchschnitt weniger flach reagierten als die Gebildeten, wird eben daraus zur\u00fcckgef\u00fchrt, dafs erstere ihre Aufmerksamkeit mehr anspannten und das Reizwort mehr im Sinne einer Frage auffafsten. Was den Unterschied der Geschlechter betrifft, so zeigte es sich, dafs die Frauen \u201edurchschnittlicl eine geringere Spaltungsf\u00e4higkeit der Aufmerksamkeit haben als die m\u00e4nn liehen Versuchspersonen\u201c. Das liegt, wie Verf. meinen, wohl daran, dafr die Frauen meist dem \u201ePr\u00e4dikattypus\u201c angeh\u00f6ren, der \u201evermutlich die psychologische Eigent\u00fcmlichkeit\u201c hat, \u201edafs seine inneren Bilder besonders lebhaft (plastisch) sind\u201c. In bezug auf individuelle Differenzen lassen sich zwei Typen unterscheiden, ein \u201esachlicher\u201c, bei dem das Reizwort in ob jektiver, und ein \u201eegozentrischer\u201c (zu dem auch der Pr\u00e4dikattypus geh\u00f6rt1, bei dem es in subjektiverWeise aufgefafst wird. \u201eAls allgemeines, f\u00fcr die Pathologie wichtiges Resultat ergibt sich, dafs die Verflachung des Be aktionstypus in der Erm\u00fcdung, Alkoholintoxikation und Manie in erster Linie auf eine Aufmerksamkeitsst\u00f6rung zur\u00fcckgef\u00fchrt werden mufs\u201c.\n3. Wehblin hat mit 13 Idioten und Imbezillen vom torpiden Typus etwa 2000 Assoziationsversuche angestellt. Eine Einteilung der erhaltenen","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n215\nReaktionen nach dem Schema, das Jung und Riklin zugrunde gelegt hatten, war hier nicht m\u00f6glich, da die Versuchspersonen noch mehr als die Ungebildeten in der Arbeit jener Autoren das Reizwort im Sinne einer Frage auffaisten und nicht mit einzelnen Worten, sondern \u2014 entgegen der Instruktion \u2014 mit ganzen S\u00e4tzen reagierten. Als typisch f\u00fcr die schwachsinnige Reaktion bezeichnet Verf. die Definitionstendenz. Der Schwachsinnige vom \u201etorpiden Habitus sucht den Reizwortsinn zu erkl\u00e4ren oder doch wenigstens etwas f\u00fcr denselben Charakteristisches auszusagen\u201c.\nRef. kann sich der Ansicht nicht erwehren, dafs nach diesen Ergebnissen die besprochenen Versuche alB Assoziationsversuche in dem bisher \u00fcblichen Sinne eigentlich nicht bezeichnet werden k\u00f6nnen. Deren Sinn ist doch, festzustellen, welche Vorstellung am innigsten mit der durch das Reizwort repr\u00e4sentierten assoziiert ist. Die daraus sich ergebende Instruktion der Versuchsperson, die n\u00e4chste ihr einfallende Vorstellung in ein Wort zu kleiden, scheinen nun weder Ungebildete noch Schwachsinnige zu befolgen imstande zu sein.\tLlpmann (Berlin).\nL. Wolffbebg\". Warum der Hond nahe dem Horizont grBfser aissieht Wochenschrift f. Therapie und Hygiene des Auges 7, 1903,04. 418 S.\nVerf. gibt, unter Betonung seiner Eigenschaft als \u201eLaie\u201c in physiologischoptischen Fragen, zu erw\u00e4gen, ob nicht die Masse der in der Atmosph\u00e4re schwebenden \u201eWasserbl\u00e4schen\u201c sich zur Wirkung einer einzigen grofsen Lupe summieren und dadurch den Mond gr\u00f6fser erscheinen lasse.\nW. A. Nagel (Berlin).\nEthel D. Puffer. Studies in Symmetry. Psychol. Rev. Monograph. Suppl. 4, 467\u2014639. {Harvard Psychol. Studies 1.) 1903.\nDie Hauptaufgabe dieser Arbeit ist, die verborgene Symmetrie in scheinbar unsymmetrischen Anordnungen nachzuweisen. Unter Symmetrie ist dabei immer bilaterale Symmetrie verstanden. Nach M\u00fcnsterbebgs Theorie rufen gesehene Formen eine instinktive Tendenz zu motorischer Nachahmung hervor. Da unser K\u00f6rperbau f\u00fcr bilateral symmetrische Bewegungen angelegt ist, so m\u00fcssen entsprechende Anordnungen Lust erzeugen. Wird scheinbare Asymmetrie in verborgene Symmetrie aufgel\u00f6st, so erh\u00e4lt die Theorie eine wichtige Best\u00e4tigung. Gegen diese Argumentation l\u00e4Tst sich einwenden, dafs auch die Gegner von M\u00fcnbterberqs Ansicht eine Analogie der Bildeinheit mit der Einheit unseres K\u00f6rpers annehmen, aber die Erkl\u00e4rung nicht in motorischen Impulsen sondern in der \u201eEinf\u00fchlung\u201c oder \u00e4hnlichen Prinzipien suchen. Was hier bewiesen werden kann, ist beiden Theorien gleich g\u00fcnstig und widerstreitet nur rein naturalistischen Ansichten, die gar keine formalen Anordnungsprinzipien anerkennen wollen. Ich hebe die Unabh\u00e4ngigkeit der Fragestellung von M\u00fcnsterbergs Theorie absichtlich gleich anfangs hervor, damit die Ergebnisse der aufser-ordentlich wichtigen Arbeit in ihrer Anerkennung nicht durch den Streit der Meinungen gesch\u00e4digt werden.\nEhe man an die Hauptfrage herangeht, erhebt sich eine Vorfrage. Ist die Symmetrie tats\u00e4chlich unmittelbar und urspr\u00fcnglich gef\u00e4llig, oder","page":215}],"identifier":"lit31987","issued":"1906","language":"de","pages":"213-215","startpages":"213","title":"Diagnostische Assoziationsstudien: 1. Vorwort. Bleuler: \u00dcber die Bedeutung von Assoziationsversuchen. Journal f\u00fcr Psychologie und Neurologie 3 (1), 49-54. 1904 / 2. I. Beitrag. C. G. Jung und Riklin: Experimentelle Untersuchungen \u00fcber Assoziationen Gesunder. Ebda. 3 (1), 55-83; (4), 145-164; (5), 193-215; (6), 283-308; 4 (1/2), 24-67. 1904 / 3. II. Beitrag. Wehrlin: \u00dcber die Assoziationen von Imbezillen und Idioten. Ebda. 4 (3), 109-123, 1904; 4 (4), 129-143, 1905","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:46.766182+00:00"}