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F. Conrat: Hermann von Helmholtz' psychologische Anschauungen. (Abhandlungen zur Philosophie u. ihrer Gesch. XVIII). Halle, Niemeyer. 1904. VII, 278 S.

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{"created":"2022-01-31T16:35:07.841013+00:00","id":"lit32009","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ackerknecht","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 134-138","fulltext":[{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nLiteraturbericht\nF. Cors\u00e2t. Hormon\u00ab m Helmholti' psychologisch\u00ab tascho\u00ab\u00abgea. (Abhandlungen zur Philosophie u. ihrer Gesch. XVIII). Halle, Niemeyer. 1904. VII, 278 S.\nDas vorliegende Buch fallt eine empfindliche L\u00fccke in der Geschichte der Psychologie im letzten Jahrhundert aus. Noch mehr als nach einer Darstellung der HsucHoi/rzschen Erkenntnistheorie war das Bed\u00fcrfnis nach einer Darstellung seiner psychologischen Anschauungen vorhanden. Dennoch ist jene schon zweimal zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht worden (1883 von J. Schwsktschlaobb, 1897 von V. Hetfelbeb) , w\u00e4hrend diese bis jetzt noch keine ausf\u00fchrliche Darstellung gefunden hatten. Dieser Umstand mag vor allem in der Schwierigkeit der Aufgabe begr\u00fcndet gewesen sein. Jeder, der sich selbst \u00fcber die in Frage stehende Materie gr\u00fcndlich zu orientieren suchte, wird es aus Erfahrung bezeugen m\u00fcssen : Es erfordert eine aufserordentlich m\u00fchevolle und langwierige Arbeit, aus den Schriften Helmholtz\u2019 seine \u00fcberall zerstreuten psychologischen Aufserungen zusammen sutragen und ein einheitliches Bild aus ihnen zu gewinnen. Diese Arbeit hat nun Cohbat in gr\u00fcndlichster Weise und mit gutem Erfolg geleistet Seine Darstellung ist, von einigen formellen Kleinigkeiten abgesehen, musterhaft zu nennen. Freilich, um auch gleich die Grenze seiner Arbeit anzo-deuten : So angenehm der ruhige, durch keine unn\u00f6tige Polemik gest\u00f6rte Flufs der Darstellung, die fleifsige und verst\u00e4ndnisvoll\u00ab Zusammenstellung und Zusammenf\u00fcgung des Verstreuten zu einem klaren, geschlossenen Ganzen ber\u00fchrt, so lobenswert es insbesondere auch ist, dafs er vom experimentellen Material nur das zur Begr\u00fcndung und Illustration der HELXHOLTZschen Thesen Notwendige beizieht \u2014 so sehr hat es der Verf. an der f\u00fcr die Orientierung des Lesers oft so notwendigen Kritik fehlen lassen. Es wird nicht zu leugnen sein, dafs er hier eine Arbeit ungetan liefs, mit deren Leistung er erst seine Aufgabe restlos erf\u00fcllt h\u00e4tte. Doch gehen wir zum einzelnen I\nC. gliedert den umfangreichen Stoff in geschickter Weise, indem er den Empirismus Helmholtz\u2019 als leitendes Prinzip herausstellt und seine Darstellung desselben speziell in H.' Raumtheorie gipfeln l\u00e4fst. In einem 1. Teil werden wir zun\u00e4chst in die allgemeinen Vorfragen von Helmholtz\u2019 Psychologie eingef\u00fchrt. Der Verf. hat hier (im 1. Kap.) vor allem klar und richtig herausgestellt, wieviel H. an der eigentlichen Psychologie \u00fcberhaupt interessiert und wodurch dieses Interesse bei ihm","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turbericht.\n135\nhervorgerufen und bedingt ist. Er hat an der Hand von Aussagen H.' selbst gezeigt, dafs die Psychologie f&r ihn im wesentlichen dazu da ist, um ihm \u2014 schroff gesagt \u2014 von der Physiologie zur Erkenntnistheorie hinftber-zuhelfen. Das 2. Kapitel dient einer n\u00e4heren \u201eCharakterisierung des Psychischen bei Helmholtz'1, wobei insbesondere seine Stellung zur Philosophie Easts zur Er\u00f6rterung kommt. Dann folgt eine geschickte Einf\u00fchrung in -die H.sche Terminologie; ferner ein Kapitel, in dem die besondere Auspr\u00e4gung und Fortbildung, die das M\u00fcLLxasche Gesetz der spezifischen Sinne\u00bb energien in H.\u2019 Farben- und Tonpsychologie fand, kurz und treffend dargestellt ist. Den Schlufs des 1. Teiles bildet eine, trotz der gegenteiligen Absicht des Verf. doch wohl etwas zu breite Darstellung der \u201eH.schen Erkenntnistheorie in ihrer Bedeutung f\u00fcr die Ausgestaltung seiner psychologischen Vorstellungen\u201c.\nDie eigentlichen Voraussetzungen des H.schen Empirismus werden dann in einem 2. Teil (\u201eDas Psychische in den Wahrnehmungen\u201c) n\u00e4her er\u00f6rtert. Zuerst handelt der Verf. \u00fcber das Ged\u00e4chtnis, speziell das sogenannte Sinnenged\u00e4chtnis in seiner Bedeutung f\u00fcr die Wahrnehmungen. Hier erfreut vor allem ein vorerst noch ganz vereinzeltes Wort treffender Kritik gegen die zum mindesten missverst\u00e4ndliche Vergleichung der Vorstellung eines einzelnen, individuellen K\u00f6rpers mit einem logischen Begriff. Ganz richtig schliefst C. seine Kritik mit der Bemerkung : \u201eMan f\u00fchlt sich hier an eine allgemeine Erscheinung erinnert. Wer einmal so recht im Zuge ist, eine Tatsache auf einem Gebiet zu verfolgen \u2014 wie Helmholtz die Wirksamkeit psychischer oder diesen vergleichbarer Prozesse in der Sinneswahrnehmung, \u2014 pflegt alles willkommen zu heifsen, was im Sinne seiner These zu sprechen scheint, falls es nur im grofsen und ganzen damit seine Richtigkeit hat, \u2014 wobei nun manche Ungenauigkeit, manches k\u00fcnstlich Zurechtgebogene mit unterl\u00e4uft.\u201c Es ist zu bedauern, dafs der Verf. nur noch an einer einzigen Stelle seines Buches, auf die wir gleich nachher stofsen werden, sich dieser kritischen Maxime erinnert. \u2014 Es folgt nun ein Kapitel \u00fcber Sinnest\u00e4uschungen, dem sich eines \u00fcber die Theorie von den \u201eunbewufsten Schl\u00fcssen\u201c unmittelbar anschliefst. Diese von Geschick und Verst\u00e4ndnis zeugende Reihenfolge erm\u00f6glicht es dem Verf., besonders instruktiv zu zeigen, wie jene Theorie bei Helmholtz aus der Beobachtung der Sinnest\u00e4uschungen hervorgewachsen ist und daher von hier aus verstanden sein will. (\u00c4hnlich wie die Beobachtung der Farbenmischung die psychologische Wurzel der H.schen Farbentheorie, die Untersuchung der Klangfarbe die seiner Theorie der Aufmerksamkeit ist.) Hier kommt nun die Kritik noch einmal zu ihrem vollen Recht. Indem C. die Entwicklung verfolgt, welche die Lehre von den \u201eunbewufsten Schl\u00fcssen\u201c bei H. selbst durchgemacht hat, stellt er vor allem die Tatsache heraus, dafs jener das Wort \u201eSchlufs\u201c (abgesehen von seiner eigentlichen Bedeutung) auf zwei ganz verschiedene Klassen psychologischer Erscheinungen an-wendet. Ferner wendet sich seine Kritik mit Recht gegen die Mehrdeutigkeit des Beiworts \u201eunbewufst\u201c. Die Kenntnis der trefflichen Scheidung H\u00fcflhes (\u201enicht gewufst\u201c \u2014 \u201enicht wifsbar\u201c), auf die es auch bei ihm hinausl\u00e4uft, bitte dem Verf. bei seiner kritischen Untersuchung zweifellos gute Dienste getan. \u2014- Ein letztes Kapitel des zweiten Teiles handelt von der Aufmerksamkeit","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nLiteraturbtridit.\nund ihrer Bedeutung f\u00fcr die Wahrnehmungsvorg\u00e4nge. Man merkt es der Darstellung C.s an, daTs er hier dem Klarsten und Einheitlichsten gegen\u00fcberstand, was Helmholtz im Gebiet der eigentlichen Psychologie gegeben hat. Dabei ist es \u00fcbrigens interessant, zu beobachten, wie sehr H. seine Erfolge hier der Selbstbeobachtung (freilich einer exakt-naturwissenschaftlich erzogenen) verdankt, die er gelegentlich so abf\u00e4llig beurteilt hat. Die Ausf\u00fchrungen H.' ber\u00fchren sich in diesem Kapitel oft mit denen von James, an dessen \u201elaw of interest\u201c man sich zuweilen auffallend erinnert f\u00fchlt.\nIm 3. Teil folgt nun also die Darstellung der empiristischen Raumtheorie H.', in der er, wie C. ganz richtig erkannt hat, den Ziel-und Gipfelpunkt seiner psychologischen Anschauungen sah. Die Yoraus-stellung eines Kapitels \u00fcber \u201eallgemeine Motive zu H.\u2019 Bevorzugung der empiristischen Theorie\u201c zeigt an sich schon, wie gr\u00fcndlich C. in das Verst\u00e4ndnis der H.schen Psychologie eingedrungen ist und \u2014 wie nahe er einer kritischen Erfassung ihrer grofsen Zusammenh\u00e4nge bereits stand. Auf Schritt und Tritt m\u00fcssen wir hier bedauern, dafs er sich zu diesem kritischen \u00dcberblick nicht vollends durchgearbeitet hat. Das Studium der Ausf\u00fchrungen eines modernen Nativisten Uber die Raumfrage (bes. das XX. Kap. von James' \u201ePrinciples of Psychology\u201c) h\u00e4tte ihn sicher hierbei wesentlich gef\u00f6rdert. Dann h\u00e4tte er, ohne die Objektivit\u00e4t und Vollst\u00e4ndigkeit seiner Darstellung zu sch\u00e4digen, leitende kritische Gesichtspunkte gewonnen, (wie in seinem trefflichen Kapitel \u00fcber die hehre von den \u201eunbewufsten Schl\u00fcssen\u201c) und dadurch den Wert seines Buches noch bedeutend erh\u00f6ht. Er h\u00e4tte sich dann \u2014 beil\u00e4ufig gesagt \u2014 auch nicht zu entschuldigen brauchen, dafs sein 3. Teil \u201estellenweise den Charakter eines Auszugs aus dem 3. Buche der physiologischen Optik annehme.\u201c Es liefse sich nun freilich dar\u00fcber streiten, ob es methodisch geschickt gewesen w\u00e4re, gleich dieses erste, einleitende Kapitel kritisch zu gestalten. Jedenfalls aber kann dar\u00fcber kein Zweifel sein, dafs im 2. Kapitel, das \u201evon den psychologischen Grundlagen der Raumanschauung und der Ausbildung des Tastraumes\u201c handelt, die Kritik einsetzen mufste. C. ist dort mit lobenswerter Gr\u00fcndlichkeit auf den Punkt gestofsen, wo sich die Kritik gegen den Empirismus in der Raumfrage nicht nur bei Helmholtz, sondern auch bei Lotzb dem nicht voreingenommenen logischen Nachdenken unmittelbar aufdr\u00e4ngt. Wenn wir n\u00e4mlich n\u00e4her Zusehen, wie die \u201eErwerbung der Raumvorstellung\u201c mittels jener \u201eBewegungsempfindungen\u201c zustande kommen soll, so stehen wir vor der Alternative: Entweder sind jene Bewegungsimpulse \u201epsychische Erlebnisse, deren Inhalt nichts mit Bewegung zu tun hat.\u201c Dann \u201ebliebe naturgem\u00e4fs unerfindlich, wie die entwickelte Raumanschauung entstanden sein sollte. Dafs wir nun doch Bewegung empfinden k\u00f6nnen, w\u00fcrde nur durch eine grobe Erschleichung erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnen\u201c. Die andere M\u00f6glichkeit ist die, dafs .jene primitive Raumvorstellung das Wissen um ein Feld der Bewegung \u201eangeboren\u201c w\u00e4re, sofern sie sich an bestimmte reine Empfindungen kn\u00fcpfte\u201c. (Man sieht, wie sich C: darum herumwindet, geradezu \u201eprimitive Raumempfindungen\u201c offen zuzugeben.) \u201eSie setzte wieder insofern \u201eErfahrung\u201c voraus, als diese Empfindungen solange uns unbekannt bleiben, als wir uns noch nicht bewegt haben.\u201c Also setzt wohl auch die Wahrnehmung der Farbe \u201eErfahrung\u201c voraus? Durfte sich der Verf. hier damit begn\u00fcgen, mit einer sophistischen","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Litern turberich 1.\n137\nWendung diesen wunden Punkt zu verdecken? Hier mufste doch vor allem eine kurze Untersuchung dar\u00fcber angestellt werden, was denn dann Helmholtz eigentlich unter Nativismus versteht. Der gegebene Ausgangspunkt f\u00fcr eine solche Untersuchung w\u00e4re die von C. (S. 142) gelegentlich erw\u00e4hnte Tatsache gewesen, dafs H. die Begriffe Nativismus und Empirismus auch in der Raumfrage nur als relative Gr\u00f6fsen betrachtet, eine Tatsache, die weiterhin charakterisiert wird durch das eigent\u00fcmliche Schwanken H.\u2019 dar\u00fcber, wieviel von der Kaumvorstellung er als erfahrungsm\u00e4fsig erworben bezeichnen soll (vgl. die Zitate S. 24, 28 u. 1401), und durch das Fehlen einer scharfen Scheidung zwischen Entstehung und zwischen Ausbildung des Raumbewufstseins (daf\u00fcr jene verschwommenen Ausdr\u00fccke wie \u201eZustandekommen, Erwerbung, erste Entwicklung usw. der Raumvorstellung\u201c). H\u00e4tte C. diese Untersuchung angestellt, dann h\u00e4tte er sehen m\u00fcssen, dafs gerade jener Verzicht H.\u2019 auf Auseinanderhaltung psychologischer und erkenntnistheoretischer Gesichtspunkte (s. S. 10 u. 72) es war, der ihn zu dem Irrtum verleitete, den rein psychologischen, \u201esensualistischen\u201c Nativismus der Raumpsychologen, der von erkenntnistheoretischen oder gar metaphysischen Entscheidungen ganz unabh\u00e4ngig ist, mit dem Nativismus eines Leibniz auf eine Linie zu stellen (s. S. 273 f.). Er h\u00e4tte dann sehen m\u00fcssen, dafs in Behauptungen wie die, der Nativismus sei \u201edie Hypothese von der angeborenen Kenntnis der Anordnung der Netzhautpunkte\u201c (was gerade so ist, wie wenn man angesichts der IlELMHOLTzschen Klangtheorie von einer \u201eangeborenen Kenntnis der Anordnung der H\u00f6merven\u201c reden wollte), sich eben jene Verkennung des wahren Wesens des Nativismus deutlich auspr\u00e4gte, l'nd bei alledem \u2014 das h\u00e4tte klar und deutlich gesagt werden m\u00fcssen \u2014 kommt also H. selbst nicht um die Annahme einer nativistischen Grundlage der Raumvorstellung herum. Er hat sie nur der eigentlich nativistischen Theorie gegen\u00fcber verschoben und sich eben dadurch den empiristischen Schein gerettet.\nDies w\u00e4re in grofsen Z\u00fcgen die Erledigung der Prinzipienfrage gewesen. Der Beantwortung der noch \u00fcbrig bleibenden Frage, ob jene Verschiebung, jene Modifikation des Nativismus den Tatsachen der psychologischen Erfahrung gegen\u00fcber sich als berechtigt erweist, h\u00e4tte dann die Darstellung der folgenden Kapitel letztlich dienen sollen. Abgesehen von den Erfahrungen an operierten Blindgeborenen, die H. bekanntlich, was sehr bezeichnend ist, f\u00fcr den Empirismus in Anspruch nimmt und die C. auffallenderweise nur an einer einzigen Stelle (S. 142) kurz streift, h\u00e4tte der Verf. dann noch im Lauf seiner Ausf\u00fchrungen eine ganze Anzahl von psychologischen Tatsachen als jene Frage verneinend erkannt.\nSo werden uns also in den n\u00e4chsten Kapiteln einfach \u2014 allerdings in trefflicher Darstellung \u2014 die H.schen Thesen und ihre Begr\u00fcndung mitgeteilt. Es soll nicht verschwiegen werden, dafs freilich damit schon der Verf. indirekt jeder nachfolgenden Kritik derselben ganz wesentliche Dienste geleistet hat. Dafs ein Kritiker von einzelnen, mifsverst\u00e4ndlichen oder mehrdeutigen \u00c4ufserungen H.\u2019 ausgehend \u2014 wie es bisher begreiflicherweise oft geschah \u2014 ungerechte Kritik an H.' psychologischen Anschauungen \u00fcbt, sollte k\u00fcnftighin ausgeschlossen sein.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nLitera turberuht.\nNachdem uns C. in dem bereits genannten Kapitel \u00fcber die \u201eerste all gemeine Entwicklung\u201c der Vorstellung einer f\u00fcr sich existierenden, r\u00e4umlich ausgedehnten Anfsenwelt (Was wird hier den armen S\u00e4uglingen alles zu gemutet!) gewissermafsen in stilisierter Form vorgetragen hat, wird im n\u00e4chsten Kapitel, dem letzten und gr\u00f6fsten des 3. Teiles, die Ausbildung des Gesichts-raumes (besonders Augenmafs, Sehrirhtnng und Tiefensehen) er\u00f6rtert. Dies ist der Natur der Sache nach die wertvollste Partie des ganzen Buches. Denn geradesogut wie der Empirismus zehrt ja auch der Nativismus in Beziehung auf die Erkenntnis der psychologischen Vorg\u00e4nge, die zur Ausbildung >les Raumbewufstseins Zusammenwirken (vgl. besonders die Ausgestaltung der Tiefen Wahrnehmung), von den Forschungen und Resultaten Hklxholtz'.\nAls Nachtrag ist noch ein 4. Teil \u00fcber \u201edie Priorit\u00e4ts- und Plagiatsfrage gegen\u00fcber Schopemha trau\u201c angefttgt, wohl formell nicht ganz gl\u00fccklich. (Anh\u00e4nge scheinen \u00fcberhaupt eine formelle Schw\u00e4che es Verf. zu sein; vgl. S. 223ff.). Auch hier ist \u00fcbrigens die gr\u00fcndliche und doch \u00fcbersichtliche, wenn auch im Rahmen dieses Huches wohl zu breite Darstellung zu loben.\nAn auffallenderen Formfehlern ware sehliefslich noch der mehrfache Gebrauch des schrecklichen Wortes \u201eabnormal\u201c zu nennen. Auch sind reichlich viele Druckfehler stehen geblieben, deren einer (S. 41) das dort angef\u00fchrte Zitat bis zur Unverst\u00e4ndlichkeit entstellt.\nNachdem Ref. bei aller Anerkennung, die er gerne und dankbar gespendet hat, so nachdr\u00fccklich die offenbar beabsichtigte (s. 9. 104 u. ITHi Enthaltsamkeit des Verf. in Beziehung auf eine kritische Beleuchtung seines Stoffes ger\u00fcgt hat, m\u00f6chte er mit der Bemerkung schliefsen: Combat h\u00e4tte mit gutem Gewissen und ohne die Bef\u00fcrchtung, den Schein piet\u00e4tlosen Besser-wissenwollens zu erwecken, die oben in ihren Grundlinien angedeutete Kritik zu Worte kommen lassen d\u00fcrfen. Hklmholtz1 eigentliche und gewilh unsterbliche Verdienste w\u00e4ren dadurch nicht getroffen worden; denn sie wurzeln in jenem \u00dcbergangsgebiet zwischen Physiologie und Psychologie, einem Gebiet, das er zum gr\u00f6fsten Teil erst f\u00fcr die Wissenschaft aufgedeekt hat und das er wie kein anderer durch geniale Beobachtungsgabe und durch unerm\u00fcdlichen Fleifs bereichert und beherrscht hat. Und dafs dem \u00bbo ist, h\u00e4tte uns so oder so auch das CobratscIic Buch aufs eindrucksvollste gezeigt.\nAckkhknkcht (Stettin).\nW. Naobl, Haadkach 4er Pkycitlogie des Hauch\u00bb, ln 4 B\u00e4nden. 111. Band.\nPhysiologie der Sinne. 1. H\u00e4lfte mit 33 Abbildungen und 1 Tafel.\nBraunschweig, Vieweg. 1904. 282 S.\nDie Physiologie der Sinne ist von v. Kries, W. Naoel, K. L. Schapxr, Fb. Schbnck, Thunbkrg - Upsala, 0. Weiss - K\u00f6nigsberg, 0. Zorn-Graz bearbeitet.\nDie erste H\u00e4lfte des dritten Bandes, die dem Referenten vorliegt, um-fafst aufser einem Vorwort Nagels eine allgemeine Einleitung zur Physiologie der Sinne\u201c und als deren erstes Kapitel: \u201eDie Lehre von den spezifischen Sinnesenergien\u201c aus derselben Feder ( S. 1\u201415), daran schliefst sich \u201eZur Physiologie der Sinne\u201c von v. Keies: r\u00e4umliche und zeitliche Ordnung der Sinneseindr\u00fccke, Grenzen der Wahrnehmung und Unterscheidung,","page":138}],"identifier":"lit32009","issued":"1905","language":"de","pages":"134-138","startpages":"134","title":"F. Conrat: Hermann von Helmholtz' psychologische Anschauungen. (Abhandlungen zur Philosophie u. ihrer Gesch. XVIII). Halle, Niemeyer. 1904. VII, 278 S.","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:07.841018+00:00"}

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