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{"created":"2022-01-31T16:33:59.541530+00:00","id":"lit32017","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"R\u00e9v\u00e9sz, G\u00e9za","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 314-326","fulltext":[{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\n(Aua der physikalischen Abteilung des physiologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin.)\nWird die Lichtempfindlichkeit eines Auges durch gleichzeitige Lichtreizung des anderen Auges\nver\u00e4ndert?1 * *\nVon\nDr. G\u00e9za R\u00e9v\u00e9sz.\n(Mit 1 Figur.)\nDia Untersuchungen, die man zur Ermittlung der Rehschwelle f\u00fcr das dunkeladaptierte Auge angestellt hat, haben ergeben, dafs die absolute Schwelle als eine variable Gr\u00f6fse aufzufassen ist, die je nach dem Erregbarkeitszustande des Sehorgans, der Beschaffenheit des Reizlichtes und der getroffenen Netzhautstelle verschieden ist.\nMan hat ferner gefunden, dafs die bei dem Aufenthalt im Dunkeln sich abspielende Empfindlichkeitssteigerung einen gam bestimmten, f\u00fcr die einzelne Person nahezu konstanten, bei verschiedenen Personen einigermafsen verschiedenen Verlauf hat, wie er sich in den zuerst von Piper5 in exakter Weise gewonnenen \u201eAdaptationskurven\u201c veranschaulichen l\u00e4fst. Nach vorausgegangener guter Helladaptation steigt beim Elintritt in einen v\u00f6llig dunkelen Raum die Empfindlichkeit in den ersten 8\u201410 Minuten sehr wenig, in der darauf folgenden Viertelstunde aber sehr schnell, dann wieder allm\u00e4hlich langsamer, bis nach * 4 bis 1 Stunde Dunkelaufenthalt ein Zustand erreicht ist, in dem\n1 Die Untersuchung wurde im Fr\u00fchling 1901 abgeschlossen. \u00c4nfgew\nUmst&nde verz\u00f6gerten die Drucklegung.\n* IHese Zeitschrift 31, S. 207 ff.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Wird die Lichtempfindlichkeit eines Auges durch gleichzeitige etc. 315\ndie Empfindlichkeit nur noch sehr wenig, im Laufe einer Stunde z. B. kaum merklich weiter steigt.\nWas das Zusammenarbeiten der beiden Augen im Zustande der Dunkeladaptation betrifft, so ist durch Pipehs Mitteilung1 die Tatsache sichergestellt, dafs im Zustande vorgeschrittener Dunkeladaptation sich die Erregungswirkungen, die in den beiden Netzh\u00e4uten erzielt werden, in der Weise addieren, dafs ein Lichtreiz, der von beiden Augen zugleich perzipiert wird, deutlich st\u00e4rkere Lichtempfindung hervorruft, als ein objektiv gleichstarker Lichtreiz, der nur ein Auge trifft. Im Zustande der Helladaptation ist dies ja bekanntlich nicht der Fall.\nAuch wenn man vergleichend die Empfindlichkeit eines Auges und des Augenpaares an den Schwellenwerten pr\u00fcft, ergibt sich dasselbe Resultat : Addition der Erregungswirkung nur bei dunkeladaptierten Augen.\nEine Wechselbeziehung zwischen beiden Augen in dem Sinne, dafs die Empfindlichkeit des einen gut dunkeladaptierten Auges von dem jeweiligen Adaptationszustand des anderen Auges bestimmt w\u00fcTde, konnte weder Prof. Nagel (in \u00e4lteren, nicht publizierten Versuchen) noch Piper (1. c.) feststellen, vielmehr erwies sich die Lichtempfindlichkeit eines Dunkelauges als v\u00f6llig unabh\u00e4ngig von dem Adaptationszustande des anderen Auges.\nHiermit steht in gutem Einklang die nach allen gut beglaubigten Nachrichten zu recht bestehende Unabh\u00e4ngigkeit der Sehpurpurbleichung in beiden Augen. Ein Auge kann maximalen Purpurgehalt haben, das andere gleichzeitig purpurfrei Bein, sofern nur das erstere vor Licht gut gesch\u00fctzt, das letztere stark belichtet war. Die Beziehungen zwischen der Lichtempfindlichkeit des Auges und dem Vorhandensein, bzw. der angeh\u00e4uften Menge von Sehpurpur in der Netzhaut, die jetzt fast allgemein angenommen werden, sind zu bekannt, als dafs es hier mehr als eines kurzen Hinweises auf sie bed\u00fcrfte.\nAndererseits sind nun aber doch auch Wechselbeziehungen zwischen den beiden Netzh\u00e4uten beschrieben worden, die an der Bedeutungslosigkeit des Adaptationszustandes des einen Auges f\u00fcr die Funktion des anderen Auges einigen Zweifel zu erwecken geeignet sind ; ich meine die von Engelmann 2 und seinen\n1 Diese Zeitschrift 32, S. 161.\n* Qraefes Arch, f\u00fcr Ophtalm. 33. Abt. 3 und Pfl\u00fcgers Arch. 35. S. 418.","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nG\u00eaza Mvki.\nSch\u00fclern beschriebenen Bewegungserscheinungen von Netzhautpigment und den Zapfen, die in beiden Augen eintreten sollen, auch wenn nur ein Auge belichtet bzw. verdunkelt wird. Bez\u00fcglich des Netzhautpigments ist dieser Angabe freilich von A. E. Fick1 widersprochen worden, und es ist zurzeit wohl in der Tat nicht hinl\u00e4nglich sicher gestellt, ob nicht die von Engel mann gefundenen Reiz\u00fcbertragungen auf das andere Auge nur scheinbare sind, bedingt durch das Licht, welches (beim Frosch) selbst in ein lichtdicht bedecktes Auge von der R\u00fcckseite her, also durch das Kopfskelett hindurch, eindringen kann.* *\nN\u00e4her auf diese Frage einzugehen, er\u00fcbrigt sich hier um so mehr, als die Pigmentverschiebungen (die man noch am ehesten mit den adaptiven Erregbarkeitsschwankungen in Beziehung setzen m\u00f6chte) bei S\u00e4ugetieren bis jetzt bekanntlich immer vergeblich gesucht worden sind, und wir also auch recht wenig Grund haben, analoge Prozesse in der menschlichen Netzhaut anzunehmen.\nBei den oben erw\u00e4hnten Versuchen von Nagel und Pipes \u00fcber die Bedeutung des Adaptationszustandes eines Auges f\u00fcr die Erregbarkeit des anderen Auges war die Versuehsanordnung stets eine solche gewesen, dafs nur mit einem Auge (wir k\u00f6nnen es rBeobachtungsauge\u201c nennen) beobachtet und die Reizschwelle bestimmt wurde, w\u00e4hrend das andere Auge vor der Schwellenbestimmung in einen bestimmten Adaptationszustand gebracht, bei der Beobachtung aber verdeckt gehalten wurde. War es vorher gut helladaptiert, so begann in ihm nat\u00fcrlich von dem Augenblick des Verschlusses an der Prozefs der Dunkeladaptation.\nErgaben diese Versuche nun auch ein klares und eindeutiges Resultat, so konnten sie \u00fcber die weitere Frage doch keinen Aufschlufs geben, wie sich die Schwellenbestimmungen\n1 Graefes Arch. f. Ophtalm. 37 (2t, S. Iff. und Viertelschr. d. Naturforsch. Ges. Z\u00fcrich. 1895.\n* Die Bewegungen des Pigments und namentlich der Zapfen werden bekanntlich auch durch die langwelligen Strahlen ausgel\u00f6st, w\u00e4hrend diese auf den Selipurpur keine oder doch fast keine Wirkung haben. Was durchblutete tierische Gewebe in einigermafsen dicken Schichten durchlassen, sind nat\u00fcrlich nur langwellige Strahlen. Dadurch w\u00fcrde es sich erkl\u00e4ren, warum man durch lichtdicke Bedeckung eines Auges beim Frosch unter Bestrahlung der anderen Kopfh\u00e4lfte jenes erstere Auge wohl vor der Sehpurpurbleichung sch\u00fctzen kann, dafs aber die Bewegungsreaktionen in der Netzhaut trotzdem anftreten k\u00f6nnen.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Wird die Lichtempfindlichkeit eines Auges durch gleichzeitige etc. 317\nf\u00fcr ein Auge stellen, wenn gleichzeitig das andere Auge (\u201eReizauge\u201c) von bestimmt dosierten Lichtreizen getroffen wird.\nDa die nicht zahlreichen bisher ver\u00f6ffentlichten Untersuchungen \u00fcber diese Frage1 wenig befriedigen k\u00f6nnen, ihre Resultate sich auch widersprechen, folgte ich gerne dem Vorschl\u00e4ge des Herrn Professor Nagel, derartige Versuche systematisch anzustellen. Der von Pipeb zu seinem Schwellenbestimmungen ben\u00fctzte Apparat bot die Gelegenheit, in einer sehr einfachen Weise die Schwellenbestimmungen an mehreren Personen unter vergleichbaren Umst\u00e4nden auszuf\u00fchren und die gefundene Reizschwelle zahlenm\u00e4fsig auszudr\u00fccken. Es bedurfte nur einer Modifikation der PiPEKschen Versuchsanordnung, um dieselbe f\u00fcr meine Zwecke tauglich zu machen.\nT ersEcbsanor dnung.\nDie Versuchsanordnung, die sich nach mehrfachen Vorversuchen als die geeignetste erwies, war die folgende: Den beiden Augen wurden getrennte, unabh\u00e4ngig voneinander ab-stufbare Lichtreize zugef\u00fchrt. Das Auge f\u00fcr das der Schwellenwert jeweils bestimmt werden sollte (\u201eBeobachtungsauge\u201c) blickte in den \u201eHauptapparat\u201c, das andere, welchem die \u00fcberschwelligen Reize zugef\u00fchrt wurden (\u201eReizauge\u201c), blickte in den \u201eNebenappara t\u201c.\nBeide waren nach ganz \u00e4hnlichem Prinzip gebaut. Der Hauptapparat war der schon von Piper zur Bestimmung der Reizschwellen benutzte. Wegen der Einzelheiten seines Baues und der Berechnung der Empfindlichkeitswerte vgl. die zitierte Arbeit von Piper.\nHier m\u00f6ge nur daran erinnert werden, dafs eine Milchglasscheibe, auf die das Beobachtungsauge hinblickte, von der R\u00fcckseite her mit Licht beleuchtet wurde, dessen Intensit\u00e4t sich von einem gegebenen Maximalwert leicht auf den lOOOOsten Teil vermindern und hinreichend genau und schnell bestimmen liefs. Unmittelbar neben diesem Apparat befand sich ein zweiter, von dem ersten lichtdicht getrennter Apparat, der im ganzen \u00e4hnlich gebaut war, jedoch keine so ausgiebige Variierung der Reizintensit\u00e4t zuliefs, wie der Hauptapparat.\n1 Charpentier : La lumi\u00e8re et les couleurs. Paris 1888. Kap. VI. Auch Titckrhkb in Wundts Studien 8 geht darauf kurz ein. Ferner noch Trxitel in Graefes Arch. f. Ophtalm. 33, S. 73.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nG\u00e9za Riv\u00e9tz.\nDurch geeignete Diaphragmen wurden die den beiden Augen dargebotenen hellen Fl\u00e4chen so begrenzt, dafs quadratische Felder von 6 cm, bzw. in anderen Versuchen 10 cm Seitenlange sichtbar blieben. Brachte der Beobachter die Mitte seiner Stirn (bei durch Kinnst\u00fctze unterst\u00fctztem Kopf) an die senkrechte Scheidewand zwischen Haupt- und Nebenapparat, so erbhebe das linke Auge das leuchtende Feld des Hauptapparats, das rechte das des Nebenapparates.\nDer Abstand der Augen von den beiden leuchtenden Feldern betrug 30 cm. Die Felder selbst waren so weit voneinander entfernt, dafs sie bei Prim\u00e4rstellung der Augen sich auf nicht identischen Netzhautstellen abbildeten, und es einer starken Divergenz der Blicklinien bedurft h\u00e4tte, um sie binokular zu verschmelzen.\nDie Lichtquelle des Hauptapparates befand sich in einem vom Beobachtungsraum lichtdicht getrennten Nebenraum, in dem ein Gehilfe die Einstellung und Ablesung der Blendenweiten besorgte, die f\u00fcr die Feststellung der Schwellenwerte mafsgebend waren.\nDa bei den gegebenen Verh\u00e4ltnissen die leuchtenden Fl\u00e4chen von 6 bzw. 10 cm unter dem Gesichtswinkel von etwa 11,50 bzw. 190 erschienen, wurden in dem Beobachtungsauge weit \u00fcber den fovealen Bezirk hinausgehende Fl\u00e4chen getroffen, allerdings nicht die Stellen maximaler Empfindlichkeit, die nach den Erfahrungen von v. Kries (diese Zeitschrift 15) bei einer Exzentrizit\u00e4t von 10 bis 18 0 hegen. Indessen kam es hierauf auch bei meinen Versuchen nicht an, sondern auf m\u00f6glichst konstante Bedingungen; die Konstanz der gefundenen Werte sprach denn auch daf\u00fcr, dafs dieser Zweck erreicht wurde.\nDie Skizze (Fig. 1), welche die Versuchsanordnung veranschaulicht, ist hiernach ohne weiteres verst\u00e4ndlich.\nDie Empfindlichkeitswerte sind in den Tabellen nach dem gleichen Prinzip wie in Pipers Untersuchungen eingetragen, d. h. als reziproke Werte des Quadrats des jeweiligen Blendendurchmessers, der dem Schwellenwert entspricht. Die aus den gegebenen Zahlen sich ergebenden Werte sind mit 10\u00ae multipliziert, um ganze Zahlen zu erhalten, stellen also nur Verh\u00e4ltniszahlen dar.\nIn Tabelle I enth\u00e4lt die erste Kolumne die Dauer der","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Wird die Lichtempfindlichkeit eines Auges durch gleichzeitige etc. 319\nDunkeladaptation in Minuten; bei den weiteren Tabellen ist stete maximale Dunkeladaptation vorausgesetzt.\nFig. 1.\n\nM''\nJ\n^Zzyyy///77777/y // ;\nSchema der Versucheanordnung.\nH Hauptapparat, N Nebenapparat, LL Lichtquellen (Gl\u00fchlampen), MM Milchglasscheiben, JJ Irisblenden, Ls Linse, die das Bild der Milchglasscheibe M' auf der Milchglasscbeibe M\" entwirft, B Barytpapier.\nBei denjenigen Versuchen, in denen das rechte Auge w\u00e4hrend der Beobachtung mit dem linken gereizt wurde, ist die Intensit\u00e4t dieser Reizung durch die Gr\u00f6fse des Blendendurchmessers im Nebenapparat angegeben. Zu beachten ist dabei, dafs diese Reizung bei Blendendurchmesser 0,5 mm wenig \u00fcberschwellig war, bei Blendendurchmesser 30 mm 3600 mal gr\u00f6fser.\nFehlerquellen.\nWie bei allen Schwellenbestimmungen bringen, auch hier verschiedene Umst\u00e4nde Unsicherheiten in die gefundenen Werte, die aber, wie sich aus den unten folgenden Zahlenangaben er-","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nG\u00e9ra B\u00e9vfst.\ngeben wird, die Klarheit des Endresultats nicht tr\u00fcben konnten. Schon bei den einfachen Schwellenbestimmungen am dunkeladaptierten Auge ohne Reizung des anderen Auges findet man, dafs die Beobachtung durch subjektive Lichterscheinungen, die in der Regel in Form von Lichtwolken durchs Gesichtsfeld ziehen, vor\u00fcbergehend sowohl subjektiv wie objektiv unsicher gemacht werden k\u00f6nnen. Die subjektive Unsicherheit geht so weit, dafs w\u00e4hrend eines solchen Stadiums keine auch nur einigermafsen befriedigende Beobachtung gemacht werden kann. Man mufs einfach abwarten, bis wieder Ruhe im Gesichtsfeld eintritt.\nJe nachdem man die Schwelle absteigend von gr\u00f6fseren Reizintensit\u00e4ten, oder aufsteigend von kleineren erreicht, erh\u00e4lt man bekanntlich etwas verschiedene Ergebnisse. Wir verfuhren, wie es auch bei den PiPEBschen Versuchen der Fall war, so, dals zwischen \u00fcber- und unterschwelligen Werten gewechselt wurde und so das Grenzgebiet, in dem die Schwelle liegen mufste, nach M\u00f6glichkeit eingeengt wurde. Zum Schutz vor Irrt\u00fcmem wurde \u00f6fters bei einem angeblich eben noch \u00fcberschwelligen bzw. unterschwelligen Reiz das Reizlicht durch den Gehilfen abgeblendet, und dann festgestellt, ob diese Abblendung vom Beobachter er kannt werden konnte (r Null versuche\u201c).\nEine wichtige Fehlerquelle konnte in der wechselnden Pupillenweite liegen. Wirkt auf das Reizauge ein nicht allzuschwaches Licht, so mufste sich nicht nur seine Pupille, sondern konsensuell auch die des Beobachtungsauges verengern. Tats\u00e4chlich ist indessen der Einflufs dieses Faktors sehr unbedeutend, da erstens die Lichtreize f\u00fcr das Reizauge nicht so starke waren, dafs eine bedeutende Pupillenverengerung eintrat, und dafs zweitens die Schwellenbestimmung niemals sofort nach dem ersten Einfall des Reizlichtes in das Reizauge vorgenommen wrerden konnte, sondern jedesmal einige Minuten vergingen , ehe die Schwellenbestimmung abgeschlossen werden konnte. Inzwischen hatte nach bekannten Erfahrungen die Pupille Zeit, sich wieder auf einen nur wenig schwankenden Durchschnittswert einzustellen. Der direkte Beweis f\u00fcr die Bedeutungslosigkeit der wechselnden Pupillenweite liels sich dadurch erbringen, dafs das Endresultat das gleiche blieb, auch wenn die Iris des Beobachtungsauges durch Homatropin gel\u00e4hmt war.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Wird die Lichtempfindlichkeit eine\u00ab Auges durch gleichzeitige etc. 321\nVersuche.\nIch ging nun in der Weise vor, dafs zuerst f\u00fcr jede Versuchsperson, auch f\u00fcr mich, der charakteristische Verlauf des Adaptationsprozesses, gemessen an der Empfindlichkeitsschwelle, bestimmt wurde. Die Hauptversuche wurden im Zustande \u201emaximaler\u201c Dunkeladaptation angestellt, wobei ich unter dieser Bezeichnung jenen Grad von Dunkeladaptation verstehe, der nach etwa 45 Minuten Dunkelaufenthalt erreicht wird, und sich im Laufe der n\u00e4chsten Stunden nur noch sehr wenig ver\u00e4ndert. Tritt man nach l\u00e4ngerem Aufenthalt in m\u00e4fsig hellem Zimmer in den Dunkelraum, so wird jenes Stadium schon in etwa 30 Minuten erreicht.\nWenn f\u00fcr das linke Auge die Schwelle bestimmt war, bei dunkelgehaltenem rechten Auge, wurde diese Schwellenbestimmung wiederholt, indem gleichzeitig das rechte Auge mit einer bestimmten Lichtintensit\u00e4t gereizt wurde.1\nDie Resultate sind aus den Tabellen I\u2014XI zu ersehen.\nTabelle I gibt zun\u00e4chst f\u00fcr mich den Verlauf des Adaptationsprozesses bei binokularer Beobachtung. Bez\u00fcglich der \u201eEmpfindlichkeitswerte\u201c m\u00f6ge nochmals daran erinnert werden, dafs es sich um Werte handelt, die, wie seiner Zeit bei Pipeb, in einer willk\u00fcrlichen Einheit ausgedr\u00fcckt sind. Nur ihr gegenseitiges Verh\u00e4ltnis hat Bedeutung. Die Empfindlichkeit steigt innerhalb 45 Minuten etwa auf den 4000 fachen Wert. Unmittelbar an diese Beobachtungen schliefsen sich nun die darunter angef\u00fchrten, bei denen nur mit einem Auge beobachtet wurde. Dadurch sinkt, wie durch Pipeb nachgewiesen wurde, der Empfindlichkeitswert betr\u00e4chtlich. Ein weiterer Anstieg der Empfindlichkeit bei Fortdauer der Versuche ist hier wie in den meisten anderen Tabellen kaum angedeutet.\nVon der 50. Beobachtungsminute an sind die Empfindlichkeitswerte in zwei Kolumnen angeordnet, deren erste die Schwellen -bestimmun gen bei dunkelgehaltenem rechtem Auge angibt, w\u00e4hrend\n1 Diese Intensit\u00e4t vermag ich nicht in absolutem Mafse anzugeben, sondern nur in Werten der Blendenweite. Da aber, wie oben erw\u00e4hnt, der Wert 0,5 mm Blendenweite der weifsen Flache B eine nur wenig \u00fcber der Schwelle (des dunkeladaptierten Auges) liegende Helligkeit gibt, kann man sich von den \u00fcbrigen Werten leicht eine Vorstellung machen, da die Helligkeiten proportional dem Quadrat der Blendenweite wachsen.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 39.\n21","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322\nGiza B\u00e9vifz.\nTabelle I.\nDauer der Dunkel adaptation in Minuten\tEmpfindlichkeit\u00dfwert bei binokularer Beobachtung\n0\t9,5\n2\t12,0\n4\t21,4\n6\t53,2\n9\t641\n10\t896\n11\t1823\n14\t7692\n17\t9071\n20\t17777\n22\t21645\n26\t26042\n28\t27777\n32\t31565\n38\t31888\n41\t33088\n43\t38465\n45\t38465\nMonokulare\nEmpfindlichkeitswerte\nohne ! mit\n--------------------1 bei\nReizung\n26042\n28723\n26042 J 0,5 27777 i\n23697\n30779\t10\n30779\t|\n29762 j 28723\t20\n27777\t]\n26042\t1\n23697\t30\n26874\n50\t22988\n60\t33058\n64\t23697\n69\t27777\n81\t33058\n86\t22988\n93\t33058\n108\t26042\n114\t30779\n120\t26042\n128\t26874\n130\t24413\n132\t28723","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Hr. Dr. Angijsr \u00ab Hr. Dr. Ei.ischkh Hr. Dr. R\u00e9v\u00e9sz II Hr. Dr. Pipes , Hr. Dr. Maboai.it Hr. Dr. Levy\nWird die Lichtempfindlichkeit eines Auges durch gleichzeitige etc. 323\n\t0,5\t\t\t\u00a9\t\t\t8\t\t\t8\t\n\tp-\tS\ts\t\tg\tc\tP-\ts\t8\tp-\tl>\ns\t\u00a3m\tco\t\to>\tp-\to\tp-\tp-\tp-\tCM\tP\u00bb\n8\t8\t8\t8\tp- CM\t8\ts\tr\u00bb CM\t8\t8\t8\tP- 03\n8\t8\tr\u00bb r- p*\t8 C\u2014\t8 p-\t8 l>\tSS 8\ti> p- P-\tCM 3\t\u00a7\tkC 3\tkO 3\n8\t8\ts\t8\t8\t03\t8\tCM\t8\t03\trH CM\tCM\n\tkO O\t\t\t10\t\t\t8\t\t\t30\t\n\np-03 o> co co\nsss\ncm r-co p-p- p- (\niO\no'\nCO fM CM T-H -K\no o\nCO Cp WWW\n\u00bbO ip CO\nSCM \u2014*\nco\nN H S\np- co ko\n03 03 05 C\u00fb P* H\n88g\np- i i> p* i\nc- i\n03 i\n| p-03 CO\n[> Q t-03 kO 05 CO 05 CO\n8 2 8\ng\nP- kb 00\n05 05 55 CO rH 05\nSkO 03 CM 03\n8\ng 8\nno\u00ae\nTO TO\n\u00a7\u00a7\n2* :\n8.\nOl\nCO\nP-\n88 888\n\u00a3 23\n3! SS\n55 S\n05 \u00c70 00\n3 S cS\nCO\nTU\nSS? ss?s?\niO\no'\ns\n8 05 p-Y-i rH\ns\u00a7\u00a7\n528\nco p- P-\nH l> p.\nTO i> r\u00bb\np- p- p-\nII\n05 O rH 03\n8 8\n8 8\niO\ncT\n8\np- \u00bbo t> o\nP- Tf\nCO P- CM CO TO l> t'* TO ^ o CO co p- 05 co\ncg CO 00 g ^ TO TO W\nco r- r\u00bb oo\np- o\nr- P- co P- P- P-\np- p- oo\nlO\ncT\n05 D- 05\nSr- TO io p- co \u00a9 oi r\u00bb r- to\n00 P- 00 05\n\u00ab\nco\n\u00bbO kO\nCO CO\nCr 05 00 co\n8\ne'-\ner.)\nco\nkO\n3\nTO Ol CO\n3SS\nCM \u00a3\u00a7 03\nco r* p. 03 P- P-P- P- P* CO Cr [r 03 Ol Ol\np- p- kC3 05 05 ^ CO CO CO\n\np- p- p-05 i> C-C\u00f6 t- P-\nco p\u00bb p-\n03 Ol Ol\nlO\n3\n00 05 \u2022o p-\nO p-\ns? s\n21*","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nGiza tin'is:.\nI\nt-H\n*-H\nHH\n>\n<0\n<D\n03\nH\n\u00a9\n.O\n\u00ab\n-Q\niO\no'\ns?s\nOS OS OS CO CO CO\nQ \u00a9 \u00a9 0? h* CO\nCD CO\nWWW CM\n\u00a9 CD 04\nB \u00ab \u00ab\n35 \u00ab \u00ab\nSs\n\u00a9\t\u00ab\t1 1\tCO\tO o CD\ts *Q\tCO\tCO\tit) C i0\n3\t\t\t3\tO O 3\t\t3\t\tS 3 3\n*3 O\t\tCM CO\tCM\tCM\t5\t31\tCl\tw\t--\n\u00bb\u00a33\no'\n-\t\t\u00a3\tF- l>\t\u00bbO Cl\tl> F-\tr-\t3\t\u20223 CM\tCO 3\tCD\tSS\u00cf\na\t\tCO\tF-\tCD\t*>\tf*\tOS\tCO\t\tS\t3\u00bb \u00a9 \u00cf0\n\t\tiQ\tI>\ttO\tr-\tF-\tCO\tlO\tCM\t'-t\t\u00ab - \u00ce1\n\t*\t1\t*h\tpH\t(\u25a0f\tr<\t\t\t\t\t\t\ns\n3\nN\nI\n9\npO\n\u00a3 s\nCO os \u00bbC CO\nifl\no'\nf- r-i> r- f-\nF- c- F~\nf- f- f-\nCD to CO\nifj iO W\n5 cs \u00ae ilS 2 2 oa m 03 CO N N\n(30\ns\n3\nN\n\u2018\u00a9\n\u00ab\nCO to 00\ns\nCM CO 65 CO OS 00\n\u00a9\n3\np3\no\n00 CO OS\ns s s\nCM D- CM CO CO 00\nSIS\nN CJ F X CO CO\nbei\t1 !\t0,5\t\t\t10\t\t20\t\t\t30\t\nj\t1\tr-\t\tiQ\tt*\t\u00bbO Q\tCO\tCM\tI\u00db\tCM\tF-\tCM\n\u2022ti 1\tF- F-\tF- 00\t03\tl> 00\tOS \u00a9 pH O\tTP\t3\tOS pH\tCD F*\tos CO\t3\n\u00a9\ns\np3\no\nbe\n3\n3\n.2\n\u2019\u00a9\n\u00ab\nco \u00bbo i-\nCM CM CM\ns\nr-\tCM\tco\tF*\ti3\tCO\tF-\tr-\tiO\ni>\t3\tpH\tF-\tos\tpH\tos\tF-\tOS\ni>\t\tTJ\u00bb\tF-\t\tT*\tco\tF-\t1H\nF-\tco\tH<\tC-\tiO\tTf\tCO\tr-\tlO\nCM\tCM\tCM\tCM\tCM\tCM\tCM\tCM\tCM\n\u00ab s j\ng; 2 \u00a3\n\u00a78 S S","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Wird die Lichtempfindlichkeit eines Auges durch gleichzeitige etc. 325\ndie zweite die unmittelbar danach vorgenommenen Schwellen-bestimmungen bei gleichzeitiger Reizung des rechten Auges angibt. (Die Schwellenwerte beziehen sich immer auf das linke Auge.) Die Intensit\u00e4t dieser Reizung ist um so gr\u00f6fser, je gr\u00f6fser die in der letzten (vierten) Kolumne stehende Zahl ist, und zwar, wie oben erw\u00e4hnt, proportional dem Quadrat dieser Zahlen, da diese in Millimetern den Durchmesser der von der Irisblende im \u201eNebenapparat\u201c freigegebenen leuchtenden Milchglasscheibe angeben.\nDie Tabellen II\u2014XI sind nach dem gleichen Prinzip angeordnet, nur ist bei ihnen der erste-Teil der Tabelle I \u2014 Gang der Adaptation bis zur 45. Minute \u2014 weggelassen worden, also die Versuche erst nach 45 Minuten Dunkelaufenthalt begonnen worden. Es sind hier die zeitlich aufeinander folgenden Bestimmungen an einer Reihe von Versuchspersonen angef\u00fchrt, die in derartigen Beobachtungen hinreichende \u00dcbung gewonnen hatten.\nErgebnis.\nBei Betrachtung dieser Tabellen sieht man sogleich das wesentliche Ergebnis klar hervortreten: Die an dem einen Auge bestimmten Schwellenwerte werden durch gleichzeitig, d. h. w\u00e4hrend der Schwellenbestimmung einwirkende Lichtreize im anderen Auge nicht in einer gesetzm\u00e4fsigen Weise ge\u00e4ndert.\nIn einzelnen F\u00e4llen ist ja wohl der Schwellenwert des \u201eBeobachtungsauges\u201c bei gleichzeitigem Lichteinfall in das \u201eReizauge\u201c etwas .erh\u00f6ht, in anderen F\u00e4llen aber tritt das umgekehrte ein. Diese Schwankungen k\u00f6nnen nicht \u00fcberraschen, wenn man weifs, wie stabil diese Schwellen am Auge wie an allen Sinnesorganen \u00fcberhaupt sind, wie kleine accessorische Reize und St\u00f6rungen irgendwelcher Art die Schwelle oft ganz pl\u00f6tzlich in die H\u00f6he schnellen lassen. So ist denn auch der Lichteinfall in das Reizauge eine Quelle solcher momentaner St\u00f6rung, die zuweilen, aber nicht regelm\u00e4fsig den Schwellenwert hinauftreiben kann. Namentlich bei Versuchspersonen, die zum ersten Male diesen Versuchen unterworfen werden, tritt eine solche Verschiebung oft in recht betr\u00e4chtlichem Mafse ein. Aber schon nach wenigen Versuchen l\u00e4fst die St\u00f6rung ganz bedeutend nach und verschwindet, wie","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326\nGiza R\u00eaviez.\ndie mitgeteilten Versuchsreihen zeigen, bald so weit, dafs man sie oft \u00fcberhaupt nicht mehr nachweisen kann.1\nVon einer gesetzm\u00e4fsigen Beziehung zwischen dem Erregungszustand beider Augen kann unter diesen Umst\u00e4nden nat\u00fcrlich nicht die Rede sein.\nHerrn Prof. Dr. W. A. Nagel in Berlin spreche ich meinen besten Dank f\u00fcr die mannigfachen Anregungen, die er mir zu teil werden liefs, aus. Aufserdem will ich es nicht unterlassen .Herrn Assistenten Dr. Piper auch an dieser Stelle meinen Dank f\u00fcr seine liebensw\u00fcrdige Unterst\u00fctzung auszusprechen. Auch allen den Herren, welche die G\u00fcte hatten, mir bei meinen h\u00f6chst anstrengenden Versuchen als Versuchspersonen zu dienen, danke ich verbindlichst.\n1 Bei einigen Versuchsreihen war ich, noch bevor das Adaptations-maximum erreicht war, bem\u00fcht, Schwellenbestimmungen der obenbeschriebenen Art anzustellen und es ergab sich, dafs der Gang der Adaptation des \u201eBeobachtungsauges\u201c trotz der fortw\u00e4hrenden Reizung des Reizauges nicht gest\u00f6rt wurde, vielmehr denselben ansteigenden Verlauf nahm, wie wir ihn ohne Reizung konstatiert hatten.\n(Eingegangen am 5. Februar 1905.)","page":326}],"identifier":"lit32017","issued":"1905","language":"de","pages":"314-326","startpages":"314","title":"Wird die Lichtempfindlichkeit eines Auges durch gleichzeitige Lichtreizung des anderen Auges ver\u00e4ndert?","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:59.541535+00:00"}