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{"created":"2022-01-31T15:37:38.945752+00:00","id":"lit32021","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Angier, Roswell P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 429-447","fulltext":[{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"429\n(Atm der physikalischen Abteilung des physiologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin.)\nDie Sch\u00e4tzung von Bewegungsgr\u00f6fsen bei V orderarmbewegungen.\nVon\nRoswell P. Angles. Cambridge, U.S.A.\nZ. Z. Volont&rassistent am Institut.\nI. Einleitung.\nDer folgende Aufsatz soll \u00fcber eine Reihe von Versuchen berichten, welche sich mit der Sch\u00e4tzung kleiner Distanzen bei horizontalen Bewegungen des rechten Vorderarmes besch\u00e4ftigten. Insbesondere wurde die Frage gestellt, welchen Einflufs einige spezielle Versuchsbedingungen, wie \u00c4nderung des WiderstandeB, der Geschwindigkeit der Bewegung, der Lage des bewegten Gliedes ubw. auf die Pr\u00e4zision der Sch\u00e4tzung aus\u00fcben.\nAuch wenn wir die einfachsten Bedingungen annehmen, unter denen \u00fcberhaupt eine solche Raumsch\u00e4tzung stattfinden kann, hat man es immer schon mit vier variablen Faktoren zu tun, n\u00e4mlich mit Haut-, Gelenk-, Sehnen- und Muskelbewegungen. Die meisten fr\u00fcheren Forscher haben aber diese an sich unvermeidliche Kompliziertheit so gesteigert, zum Teil durch Gebrauch mehrerer Gelenke usw., dafs es mir unm\u00f6glich scheint, aus ihren Ergebnissen unzweideutige Schl\u00fcsse abzuleiten. M\u00f6ge es vorl\u00e4ufig gen\u00fcgen, dafs ich hier nun die Arbeiten von Obemeb1, Loeb* *,\n1 Cbbmrb: \u00dcber das Sch\u00e4tzen von Distanzen bei Bewegungen von Arm und Hand. Inang.-Diss. W\u00fcrzburg 1887.\n* Loeb: Untersuchungen \u00fcber den F\u00fchlraum der Hand. Pfl\u00fcgers Archiv 41, S. 107ff. 1887, und 4\u00ab, S. Iff. 1890.","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nRoswell P. Angier.\nFalk1 * *, Bloch\u00ae, Delabarre*, Fullebton and Cattell4 und Woodworth4 5 * nenne und auf Einzelheiten erst im Laufe dieser Mitteilung n\u00e4her eingehe.\nIch habe also versucht, die fr\u00fcheren Versuchsbedingungen wesentlich dadurch zu vereinfachen, dafs ich erstens allein Bewegungen des Ellbogengelenkes vornehmen liefs; diese fielen nat\u00fcrlich kreisbogenf\u00f6rmig aus, da die Gelenke der Mittelhand und der Finger unbewegt blieben. Zweitens durchlief die Normal-und die Vergleichsbewegung4 in gleicher Richtung eine Strecke, deren Ausgangspunkt f\u00fcr beide identisch war. Drittens liefs ich s\u00e4mtliche Bewegungen innerhalb eines begrenzten Spielraums ausf\u00fchren.\nDafs ich, wie gesagt, kreisbogenf\u00f6rmige Bewegungen den geradlinigen vorzog, brauche ich, nach den Ausf\u00fchrungen von Wundt 7 8 9, K\u00fclpe 8 und Nagel * kaum zu rechtfertigen.\nWas den zweiten Punkt anbelangt, so liefs ich deshalb s\u00e4mtliche Bewegungen (aufser denen, wo der Einflufs verschiedener Armlagen untersucht wurde) von identischen Ausgangspunkten stattfinden, weil ich bei den Vergleichsbewegungen keine ganz neuen Muskeln, Gelenke usw. in Anspruch nehmen wollte und hoffte, auf diese Weise Fehler zu vermeiden, welche den Versuchen10 anhaften, bei denen z. B. der Endpunkt der Normalbewegung den Ausgangs-\n1 Falk : Versuche Ober die Raumsch&tzung mit Hilfe von Armbewegung. Inaug.-Diss. Dorpat 1890.\n*\tBloch: Exp\u00e9riences sur les sensations musculaires. Rev. Scient 45 (10), 1890.\n*\tDelababbe: \u00dcber Bewegungsempfindungen. Inaug.-Diss. Freiburg i. B.\n1901.\n4\tFullebton and Cattell: On the Perception of small Differences. Univ. of Pennsylvania Philos. Series 1892.\n5\tWoodwobth: The Accuracy of Voluntary Movement. Psychol. Ret. 1899, Monog. Suppl. Nr. 13.\n8 Bei successiven Bewegungen, wie sie in meinen Versuchen ausgef\u00fchrt wurden, ist die Vergleichsbewegung stets die rurweit folgende. Die Versuchsperson hatte immer zu sagen, ob diese in bezug auf die erste (normale) Bewegung \u201egleich\u201c, \u201ekleiner\u201c oder \u201egr\u00f6fser\u201c ausgefallen war.\n7\tW. Wundt: Physiologische Psychologie, 4. Aufl., Bd. 1, S. 427.\n8\tK\u00fclpe: Grundrifs der Psychologie 1893. S. 354.\n9\tNagel: Handbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 3, S. 754. 1905.\n10\tKBauer und Moskiewicz: Beitr\u00e4ge zur Lehre von den Lage- und Bewegungsempfindungen. Diese Zeitschrift 25, 8. 101\u2014160. 1901, s. S. 121.","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegungsgr\u00e4fsen bei Vorderarmbewegungen. 431\npunkt f\u00fcr die Vergleichsbewegung bildet. Dafs es sich bei Innehaltung desselben Ausgangspunktes gar nicht um Bewegungswahrnehmungen, sondern um L a g e Wahrnehmungen (Erreichung einer bestimmten Endlage) handle1, halte ich f\u00fcr ausgeschlossen, da aus meinem Versuch \u00fcber diesen Punkt (Reihe 6 der Tabelle) hervorgeht, dafs innerhalb gewisser Grenzen die Armlage keinen Einflufs auf die Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision hat Wenn diese Grenzen \u00fcberschritten werden, kommen, wie eben erw\u00e4hnt, ganz neue Muskelgruppen ins Spiel, und dadurch resultieren St\u00f6rungen in der Genauigkeit der Sch\u00e4tzungen; es ist deshalb vorsichtiger und dabei technisch einfacher, denselben Ausgangspunkt beizubehalten.\nDer dritte Punkt, welcher oben angedeutet wurde, nimmt Bezug darauf, dafs die meisten fr\u00fcheren Untersucher es vorzogen, im allgemeinen freie, nicht aber begrenzte Bewegungen ausf\u00fchren zu lassen. Das heifst, es wurden nicht zwei innerhalb festgestellter Grenzen ausgef\u00fchrte Bewegungen der Gr\u00f6fse nach miteinander verglichen, sondern die Versuchsperson hatte die Aufgabe, beide Bewegungen gleich grofs zu machen, indem sie die Grenzen wenigstens der zweiten (bei successiven Bewegungen) frei herstellte. Eine n\u00e4here Analyse zeigt aber, dafs, wenn die Vergleichsbewegung eine freie ist, die wirklich beurteilte Strecke einen ganz anderen Betrag haben kann als die tats\u00e4chlich ausgef\u00fchrte. Um von der g\u00fcnstigsten Annahme \u00fcber die Art des Zustandekommens des Urteils in einem solchen Fall auszugehen, stellen wir uns vor, dafs schon bei Beginn der Vergleichsbewegung die zu ihrer Ausf\u00fchrung notwendige Bewegungsgr\u00f6fse ungef\u00e4hr vorausgesch\u00e4tzt wird, und dafs das Urteil definitiv gebildet wird, wenn man eine der Normalbewegung gleiche Strecke zur\u00fcckgelegt zu haben glaubt. Da aber gegen das Ende der Bewegung der Arm eine nicht unerhebliche Triebkraft haben kann, mufs eine gewisse Zeit vergehen, bis er zum Stehen gebracht werden kann. Mithin mufs die abgelesene Vergleichsstrecke gr\u00f6fser ausfallen als die beurteilte, und es entsteht der Anschein, die Vergleichsstrecke sei unter- bzw. die Normalstrecke \u00fcbersch\u00e4tzt worden.\nDafs dieses Plus an Triebkraft an dem Zustandekommen mancher \u00dcber- bzw. Untersch\u00e4tzung bei fr\u00fcheren Versuchen be-\n1 Kramer und Mobkibwicz, S. 113. Auch Ebbinghaus : Grundz\u00fcge der Psychologie. Leipzig, 1902. Bd. I, 8. 369.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nEoswdl P, Agier.\nteiligt ist, davon bin ich \u00fcberzeugt. Aber wie dem auch sein mag, jedenfalls ist es klar, wenn man bei der Vergleichsstrecke die Normalstrecke wirklich zu reproduzieren versucht, wie es in den meisten fr\u00fcheren Versuchen der Fall war, und nicht nur die fertige Bewegung nachtr\u00e4glich sch\u00e4tzt, dafs dann ein Urteil gef\u00e4llt werden mufs, w\u00e4hrend die Vergleichsbewegung tats\u00e4chlich noch im Gang ist. Wenigstens der Endteil der Gesamtbewegung steht dann zum Urteil in h\u00f6chst komplizierten Abh\u00e4ngigkeitsverh\u00e4ltnissen, welche einer quantitativen Bestimmung unzug\u00e4nglich sind. Wenn aber die Bewegung innerhalb fest fixierter Grenzen ausgef\u00fchrt wird, entspricht die ausgef\u00fchrte Bewegung der beurteilten vollst\u00e4ndig.\nEs liegt mir nun vollkommen fern zu behaupten, die Untersuchungen unter fr\u00fcheren Versuchsbedingungen seien wertlos. Ich bin nur der Ansicht, dafs sie kaum zu feineren Feststellungen bez\u00fcglich der quantitativen Unterschiede zwischen Normal- und Vergleichsbewegung f\u00fchren konnten, dafs also bei den nach dieser Methodik gewonnenen Beobachtungen nur gr\u00f6bere Differenzen verl\u00e4fslich und theoretisch verwertbar sind.\nGewisse Ber\u00fchrungspunkte mit dem von mir gew\u00e4hlten Verfahren haben Versuche, welche Segswobth in Wunuts Laboratorium unternahm. Wenn ich die Darstellung1 richtig verstehe, 60 wurden tats\u00e4chlich bogenf\u00f6rmige Bewegungen innerhalb fixierter Grenzen ausgef\u00fchrt und zwar von einem bestimmten Anfangspunkt ausgehend. Indessen ist der Bericht so kurz, dafs demselben nicht viel zu entnehmen ist. Auch scheint der Einflufs des Widerstandes und anderer spezieller Bedingungen nicht untersucht worden zu sein. Auch Kbameb und Moskiewicz* haben bogenf\u00f6rmige Bewegungen des Vorderarmes in ihre Versuchsmethodik eingef\u00fchrt. Sie haben aber die Einf\u00fchrung verschiedener Ausgangspunkte f\u00fcr Normal- und Vergleichsbewegung gew\u00e4hlt und haben andere spezielle Bedingungen (Widerstand etc.) nicht variiert.\nII. Eigene Versuchsanordnung.\nAuf einem Brett waren zwei Paare spitzer Stifte von ungef\u00e4hr 1,5 cm H\u00f6he befestigt und zwar so, dafs die Verbindungslinie je eines Stiftpaares parallel zur Frontalebene der am Tisch\n* 1. c. Bd. 1, S. 429. s 1. c. S. 112 fi.","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegungsgrbfsen bei Vorderarmbewegungen. 433\nsitzenden Versuchsperson verlief. Der Abstand des einen Paares blieb konstant, der des anderen konnte durch Verschiebung des rechten Stiftes gr\u00f6fser und kleiner gemacht werden. Durch Verschiebung des ganzen Brettes wurde bewirkt, dafs der eine (Unke) feststehende Stift des konstanten hzw. des in seinem Abstand variablen Stiftpaares in ein und denselben Ort fiel. Dieser war also der gemeinsame Ausgangspunkt f\u00fcr Normal- und Vergleichsbewegung.\nAls Versuchsperson diente allein ich selbst. Bei allen Messungen blieben die Augen geschlossen. Ich entbl\u00f6fste den rechten Vorderarm und st\u00fctzte den Ellbogen auf einen Klotz. Nachdem ich durch nat\u00fcrliche Hin- und Herbewegung des Vorderarms, wobei die Spitze des Mittelfingers die Stiftspitzen leicht ber\u00fchrte, eine Sch\u00e4tzung des Normalabstandes gewonnen hatte, verschob der Gehilfe schnell das Brett, so dafs ich, fast ohne die Bewegungen des Armes zu unterbrechen, die Vergleichs-mit der Normalstrecke vergleichen konnte. Nach einiger \u00dcbung gelang es mir, alle merklichen fremden Gelenkbewegungen zu eliminieren.\nF\u00fcr alle Versuche wurde der Betrag der konstanten Strecke auf 10 cm festgesetzt. Die variable Strecke wurde im Spielraum von 9,2\u201410,8 cm in Stufen von je 2 mm ver\u00e4ndert; somit betrug die gr\u00f6fste Differenz zwischen Normal- und Vergleichsabstand 8 mm, die kleinste 2 mm. Rechnet man hinzu, dafs bei jeder Versuchsreihe die konstante Strecke einmal mit sich selbst verglichen w\u00fcrde, so ergibt sich also, dafs jede Reihe aus 9 Einzelmessungen bestand. Jede derartige Versuchsreihe wurde aber doppelt ausgef\u00fchrt und zwar wurde in der einen die konstante Strecke immer zuerst als Normalstrecke und die variable als Vergleichsstrecke geboten und in der anderen Reihe zuerst die variable als Normal- und die konstante als Vergleichsstrecke. Ein vollst\u00e4ndiger Versuch, d. h. ein solcher, welcher unter vollkommen gleichen Bedingungen ausgef\u00fchrt wurde, bestand wiederum aus 10 derartigen Doppelreihen (= 180 Urteile). Die Reihenfolge, in der die verschiedenen Betr\u00e4ge der variablen Strecke dargeboten wurden, wurde immer durch das Los bestimmt. Das Urteil bezog sich immer auf die zuzweit ausgef\u00fchrte (Vergleichs-)Bewegung, einerlei, ob sie die konstante oder die variable war. Es war zu sagen, ob diese Strecke \u201egleich\u201c, \u201egr\u00f6fser\u201c oder \u201ekleiner\u201c als die erste war.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 89.\n28","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nKottweil P. Angier.\nZur Einf\u00fchrung einiger spezieller Versuchsbedingungen waren folgende \u00c4nderungen des Apparates notwendig:\nAls Widerstand diente in einem Versuch ein Gewicht von 1400 gr, welches nach links zog, d. h. also der Kontraktion der Streckmuskeln entgegenwirkte, und in einem anderen ein Gewicht von 3325 g nach rechts ziehend, also gegen die Vorderarmbeuger wirkend. Das Gewicht war an einer Schnur anf-geh\u00e4ngt, welche \u00fcber einer Rolle \u00fcber den rechten bzw. linken Tischrand f\u00fchrte und am anderen Ende an einer 3 cm breiten Tuchmanschette befestigt war, welche \u00fcber den Vorderarm bis eben oberhalb des Handgelenks \u00fcbergezogen wurde. In einer Versuchsreihe war das Gewicht sowohl bei Normal-, wie bei Vergleichsbewegung angeh\u00e4ngt, bei den Hauptversuchen aber nnr bei der Vergleichsbewegung, w\u00e4hrend bei der Normalbewegung der Gehilfe das Gewicht derart hoch hielt, dafs ich den Arm ungehindert hin- und herbewegen konnte.\nUm feststellen zu k\u00f6nnen, wie sich die Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision bei verschiedenen Armlagen stellt, liefs ich das Brett um eine Achse drehbar machen, welche senkrecht durch den Ruhepunkt des Ellbogengelenks ging. Diese Drehung wurde zwischen Normal-und Vergleichsbewegung bewirkt. Bei der zweiten Bewegung also war der sonst konstante Ausgangspunkt um einen kleinen Betrag kreisbogenf\u00f6rmig nach links oder rechts verschoben. Es wurden nach links wie nach rechts 5 verschiedene Stellungen gegeben, in welchen die Stifte von ihrer O-Stellung (jedes Paar parallel zur Frontalebene) um je 10 mm mehr entfernt wurden. Es waren also im ganzen 11 verschiedene Ausgangspunkte m\u00f6glich.\nAuch passive Bewegungen wurden auf ihre Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision untersucht. Hierzu wurde der Ellbogen auf ein Brettchen gelagert, welches um einen Zapfen durch den Gehilfen gedreht werden konnte und sich wie eine Armschiene bis in die Hand erstreckte. \u00dcber den vorderen Rand des Brettchens, in einem kleinen Ausschnitt, fiel der Zeigefinger nach unten, die \u00fcbrigen Finger lagen auf der oberen Brettfl\u00e4che. Der Arm wurde auf dem Brett mit einem Tuchband festgeschnallt. Um die Bewegungen dieses wie ein Radius Vector um sein Zapfenlager drehbaren Brettchens oder Hebels beiderseits im richtigen Momente aufzuhalten, waren Kl\u00f6tze auf dem Grundbrett angebracht, welche gerade dann hemmten, wenn die Fingerspitze die Stifte ber\u00fchrte.","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Beivegungsgr\u00f6fsen bei Vorderarmbetcegungen. 435\nEs wurden wiederum doppelte Versuchsreihen (konstante Strecke zuerst, variable zuzweit, und dann umgekehrt) unternommen. F\u00fcr jede einzelne der 11 Doppelreihen1 wurde die konstante Strecke in derselben Lage belassen, gleichg\u00fcltig, ob sie zuerst oder zuzweit kam. Dasselbe relative Lageverh\u00e4ltnis der beiden Strecken kam also in einer doppelten Versuchsreihe nur einmal vor. Es konnte daher von einer Gew\u00f6hnung an bestimmte Lageverh\u00e4ltnisse und eine dadurch bedingte Beeinflussung des Urteils nicht die Rede sein.\nIII. Resultate.\nDie Resultate meiner Messungen sind in der untenstehenden Tabelle niedergelegt. In der ersten und zweiten Kolumne sind die Versuche der Reihe nach angegeben und ihren Bedingungen nach charakterisiert. Der Ausdruck \u201eeinfache Bewegungen\u201c soll besagen, dafs bei diesen Versuchen die nat\u00fcrlichen aktiven Bewegungen des Vorderarmes vorgenommen wurden, und zwar dies sowohl bei Durchlaufung der variierbaren, wie der konstanten Strecke. Mit diesen Versuchen als Norm sind die Resultate der anderen Versuche zu vergleichen, bei welchen kompliziertere physiologische Bedingungen eingef\u00fchrt worden sind. In der dritten Kolumne sind die Prozentzahlen der richtigen F\u00e4lle angegeben, und zwar unter A f\u00fcr diejenigen Versuchsreihen, in denen die konstante Strecke zuerst und die variable zuzweit geboten wurde, unter B die Versuche, in welchen dies umgekehrt w\u00e4r, unter A + B endlich ist die Summe von A und B zu finden, welch\u00e9 die Gesamtprozentzahl der richtigen F\u00e4lle f\u00fcr jeden vollst\u00e4ndigen Versuch angibt. Namentlich die Zahlen der letzten Rubrik zeigen sehr anschaulich, welchen Einflufs die Einf\u00fchrung oder Ausschaltung der verschiedenen oben n\u00e4her bezeichneten physiologischen Bedingungen f\u00fcr die Sch\u00e4teungspr\u00e4zision haben. In den n\u00e4chsten beiden Hauptkolumnen sind die Prozentzahlen der \u00dcber- und der Untersch\u00e4tzungen unter den falschen F\u00e4llen angegeben. In der letzten Kolumne schliefslich stehen die Gesamtzahlen aller Einzelurteile f\u00fcr jede vollst\u00e4ndige Versuchsgruppe verzeichnet.\n1 Leider ist durch ein Versehen die Ausf\u00fchrung einer Versuchsgruppe unterblieben. Es ist dies indessen nur ein Mangel an Vollst\u00e4ndigkeit, welcher f\u00fcr die Berechnung ohne Bedeutung ist.\n28*","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\nRoswell P, Angirr,\n:\u00aeU*W1 Jep iqBZ\ns s s\n\u2014\n9 as\nGesamtzahl der falschen Falle 1st hier gleich 100 gesetzt.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegungsgr\u00f6/ien bei Vorderarmbewegungen. 437\nWenn man dieKolumne zun\u00e4chst ins Auge fafBt, in welcher die richtigen F\u00e4lle angegeben sind, so ist sofort ersichtlich, dafB in den Versuchsreihen Ibis VI die Prozentzahl gut \u00fcbereinstimmt. Man kann also behaupten, dafs, wenigstens f\u00fcr mich als Versuchsperson, unter allen verschiedenen Versuchs-bedingungen, worauf sich diese sechs Reihen beziehen, die Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision sehr nahe gleich blieb, dafs sie also durch Widerstand, Ver\u00e4nderung der Armlage oder Einf\u00fchrung passiver Be wegungen nicht in nennenswerter Weise beeintr\u00e4chtigt wird.\nNur Reihe V, in deren Versuchen gegen ein nach rechtsziehendes Gewicht anzuarbeiten war, und in welcher wir 66% richtiger F\u00e4lle finden, scheint in der Tat eine Ausnahme zu bilden. In diesem Versuch wurde aber die ver\u00e4nderliche Strecke nur in einem Spielraum von 9,4 bis 10,6 cm variiert. Wenn man die gleiche Beschr\u00e4nkung f\u00fcr die Reihen I und Ia einf\u00fchrt, so ergibt sich als Prozentzahl der richtigen F\u00e4lle f\u00fcr Reihe I, 66 % und f\u00fcr Reihe Ia, 72 %, der Durchschnittswert betr\u00e4gt also 69 %. Tats\u00e4chlich zul\u00e4ssig ist wohl nur der Vergleich mit Reihe I, denn ich hatte keine \u00dcbung im Beurteilen der Bewegungsgr\u00f6fsen, wenn gegen ein nach rechte ziehendes Gewicht anzuarbeiten war, Reihe Ia aber wurde nach Reihe I aus-gef\u00fchrt. Reihe V bildet also keine eigentliche Ausnahme, obgleich das Gewicht mehr als doppelt so schwer war, als bei Reihe HI und IV.\nIm Gegensatz zu den bisher er\u00f6rterten speziellen Faktoren war die Geschwindigkeit der Bewegung von unverkennbarem und erheblichem Einflufs auf die Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision und dies liefe sich, obgleich ich mir des Fehlers wohl be-wufstwar, durch keine\u00dcbung beseitigen. Wurden Normal-und Vergleichsbewegung (Reihe VII und VIII) mit verschiedener Geschwindigkeit ausgef\u00fchrt, so betrug die Zahl der richtigen F\u00e4lle kaum 50 %, w\u00e4hrend in den anderen Versuchsreihen 70 % richtiger F\u00e4lle durchschnittlich festgestellt wurden. Noch auffallender und bedeutungsvoller als die Zahl der richtigen F\u00e4lle ist das Verh\u00e4ltnis der \u00dcber- zu den Untersch\u00e4tzungen bei den falschen F\u00e4llen. Man ersieht daraus, dafs eine \u00dcbersch\u00e4tzung der zweiten Strecke, wenn diese schneller durchlaufen wurde als die erste, in 92 % aller falschen Urteile bei aktiven Bewegungen","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nBoswell P, Angier.\nsich ein8tellt und in 94 % bei passiven. Wenn die zweite Strecke tats\u00e4chlich kleiner war als der Normalabstand, so wurde sie unter den angegebenen Versuchsbedingungen fast ausnahmslos f\u00fcr ganz erheblich gr\u00f6fser gehalten. Die verh\u00e4ltnism\u00e4fsig grofse Zahl von 50 % f\u00fcr die richtigen F\u00e4lle erkl\u00e4rt sich daraus, dais ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte aller zuzweit auszuf\u00fchrenden Bewegungen tats\u00e4chlich gr\u00f6fser als die zuerst dargebotenen waren. Aber wo ein Irrtum \u00fcberhaupt m\u00f6glich war, da wurde er auch begangen.\nAls ich dieses Resultat gefunden hatte, schien es mir m\u00f6glich, dais die gute Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision bei den Widerstandsversuchen vielleicht seinen Grund darin habe, dafs die Bewegung des belasteten Armes langsamer abliefe, und dafs damit eine Untersch\u00e4tzung dieser langsamen Bewegung entsprechend der \u00dcbersch\u00e4tzung bei schnellen verkn\u00fcpft w\u00e4re. Auf diese Weise k\u00f6nnte, falls an und f\u00fcr sich durch den Widerstand eine \u00dcber-sch\u00e4tzung bedingt sein sollte, diese durch die Verlangsamung der Bewegung kompensiert werden und die Zahl der richtigen F\u00e4lle sich g\u00fcnstiger stellen. Aus diesen Gr\u00fcnden f\u00fchrte ich nachtr\u00e4glich einige Kontrollversuche aus, und es wurde zuerst eine Reihe von 63 Versuchen ausgef\u00fchrt, bei denen nach Feststellung mittels des Metronoms Normal- und Vergleichsbewegungen in nat\u00fcrlichem Rhythmus abliefen und in denen jede eine Dauer von */4 Sekunden besafs. Dann wurde eine zweite Reihe unternommen, bei welcher die Normalbewegung */*, die Vergleichsbewegung l1/\u00bb Sekunde dauerten. Im ersten Fall betrugen die falschen F\u00e4lle 28 \u00b0/0, im zweiten 27 %, im ersten waren aber 72 \u00b0/0 aller falschen F\u00e4lle Untersch\u00e4tzungen, im zweiten nur 53 %-Daraus ergibt sich, dafs eine Bewegung, welche nicht unerheblich langsamer als dem nat\u00fcrlichen Rhythmus entsprechend abl\u00e4uft, wenigstens nicht die Tendenz hat, das Urteil im Sinne einer Untersch\u00e4tzung zu beeinflussen.\nNach diesen Versuchen darf man vermuten, dafs die Geschwindigkeit der Bewegungen erst dann die Pr\u00e4zision der Sch\u00e4tzung wesentlich beeinflufst, wenn sie schneller ausgef\u00fchrt werden als dem nat\u00fcrlichen Rhythmus entspricht.\nAuch andere Forscher haben den Einflufs des Widerstandes, der Lage, und der Schnelligkeit, wenn auch unter ganz anderen Bedingungen, wie oben erw\u00e4hnt, untersucht. Keamee und","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegungsgr\u00f6fsen bei Vorderarmbewegungen. 439\nMoskiewicz 1 und Bloch 2 konnten mit Bezug auf die Lagewahrnehmungen einen Einflufs der Belastung des Armes nicht finden ; bei diesen Versuchen wurden die zu beurteilenden Lagen durch Bewegungen der Extremit\u00e4t erst aufgesucht. Falk 3 fand, dafs auch die Raumsch\u00e4tzung des sich bewegenden Armes sich unabh\u00e4ngig von der seiner Belastung vollzog.\nFalk* und Wood worth 4 fanden die Pr\u00e4zision der Raumsch\u00e4tzung auch durch Lage\u00e4nderungen des Ausgangspunktes der Bewegung unbeeinflufsbar. Die Arbeiten anderer Autoren, namentlich die von Loeb,1 * * 4 5 * 7 deren Versuche unter erheblicher \u00c4nderung der Lage beider Arme ausgef\u00fchrt wurden, und die von Krames und Moskiewicz, bei welchen ein und derselbe Arm die Lage erheblich wechselte, sind unter anderem Gesichtspunkt zu beurteilen; denn wenn sich hierbei gewisse konstante Fehler ergaben, so beruht dies wohl sicher darauf, dafs nicht nur Lage\u00e4nderungen ins Spiel kamen, sondern auch ganz andersartige Wechsel in den Bewegungsbedingungen, n\u00e4mlich Eintreten von Erm\u00fcdung, Unbequemlichkeit und neue mechanische Momente. Wenn man aber zeigen will, dafs die Raumsch\u00e4tzung bei einer Bewegung pr\u00e4zise ausf\u00e4llt, auch wenn Anfangs- und Endpunkte der zu vergleichenden Bewegungen verschieden sind, gen\u00fcgt es, die Verschiedenheit beider Strecken nur gr\u00f6fser zu machen als der Unterschiedsschwelle f\u00fcr einfache Lage\u00e4nderungen des Gliedes entspricht und festzustellen, ob dieses Plus an Differenz die Pr\u00e4zision beeintr\u00e4chtigt. Meine Resultate zeigen nichts von einem solchen Einflufs.\nFalk 8 behauptet, dafs ein Unterschied der Geschwindigkeit, in welcher Normal- und Vergleichsbewegung ausgef\u00fchrt werden, ohne Einflufs auf die Pr\u00e4zision der Sch\u00e4tzung sei. Delabarre * und Loeb 5 dagegen fanden, dafs schnellere Bewegungen, welche \u201efrei\u201c im obengenannten Sinne ausgef\u00fchrt wurden, gr\u00f6fser ausfielen, als langsame. Will man sich der Redeweise Vieh-ordts 7 bedienen, so w\u00e4re zu sagen, dafs wir dieselbe Distanz\n1 1. c. S. 104.\n1 1. c.\n\u00ab 1. c. S. 45, 49-50.\n4 1. c.\n1 1. c. (Bd. XLVI, 1890). S. 1-46.\no 1. c.\n7 Cambbbb, von Viehobdt zitiert: Der Zeitainn. 1868. S. 48","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nliewell P. Angicr.\nmit zunehmender Geschwindigkeit der messenden Bewegung f\u00fcr kleiner halten.\nMit allen diesen Angaben \u00fcber den Einflufs der Schnelligkeit stehen meine Resultate in entschiedenem Widerspruch, da bei mir schnellere Bewegungen keineswegs untersch\u00e4tzt, sondern erheblich \u00fcbersch\u00e4tzt wurden, und ich mufs annehmen, dafs die widersprechenden Ergebnisse fr\u00fcherer Forscher auf die Einf\u00fchrung der freien Bewegungen in die Versuchsmethodik zur\u00fcckzuf\u00fchren sind, und ich glaube, dafs der erw\u00e4hnte konstante Fehler in den Versuchen von Delababhe, Loeb, Krames und Moskiewicz wohl darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, dafs die gr\u00f6fsere Triebkraft des schneller bewegten Gliedes bei der Bildung des Urteils nicht mit in die Berechnung eingeht, wie schon oben auseinandergesetzt\nWas nun die konstanten Fehler meiner Versuche betrifft, so l\u00e4fst sich, abgesehen von denen mit schnellerer Vergleichsbewegung, keine Regel daraus -ableiten \u00fcber eine \u00dcberoder Untersch\u00e4tzung der Vergleichsbewegung. Zwar k\u00f6nnte man aus den Reihen III, IV und V entnehmen, dafs das Vorhandensein eines Widerstandes eine Untersch\u00e4tzungstendenz mit sich bringt.1 Es w\u00e4re indessen nicht berechtigt, hierin einen wesentlichen Grund erblicken zu wollen, denn auch bei anderen Versuchen (Reihe la, VI), wo kein Widerstand vorhanden war, findet man ebenfalls Untersch\u00e4tzungen. Die hierin zum Ausdruck kommende Unregelm\u00e4fsigkeit des Verhaltens erscheint noch gr\u00f6fser, wenn man auch die \u00dcber- bzw. Untersch\u00e4tzungstendenz in den A-Reihen, in welchen die Vergleichsbewegung in der variablen Strecke ablief, und in den B-Reihen, in welcher das umgekehrte Verh\u00e4ltnis zu recht bestand, miteinander vergleicht. Indessen hat es keinen Zweck diesen, wie es vorl\u00e4ufig scheint, regellosen Zahlenverh\u00e4ltnissen zu sehr nachzugehen.\n* Bemerkenswert ist, in being auf die gr\u00f6fsere Zahl der Untersch\u00e4tzungen bei belastetem Arm, dafs nach den Ansichten anderer hier eine \u00dcbersch\u00e4tzungstendenz zu erwarten w\u00e4re. Man erinnere sich nur an eine \u00c4ufserung Dklababbbs, derzufolge die Oberhaupt vorhandene Quantit\u00e4t des Reizes f\u00fcr das Urteil bestimmend sein soll, und an den Versuch von Martin und Miller, (Zur Analyse der Unterschiedsempfindlichkeit: Leipzig, 1899. S. 117.1 eine wirklich vorhandene Tendenz zur \u00dcbersch\u00e4tzung eines zuzweit gehobenen Gewichts auf Ermfidung zurflckzufflhren. Reihe in meiner Tabelle zeigt aber nichts von einem solchen Einflufs, obgleich das Gewicht auch bei der ersten Bewegung wirksam war.","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegungsgr\u00f6fsen bei Vorderarmbewegungen. 441\nBestimmt aber kann behauptet werden, dafs ein konstanter Zeitfehler im FECHNERschen Sinne sich bei einfachen Bewegungen in normalem Rhythmus (Reihe I und Ia) f\u00fcr mich nicht nach weisen liefe, denn in beiden Reihen, die unter gleichen Bedingungen ausgef\u00fchrt wurden, sind die Fehler von entgegengesetzter Art. Der positive Zeitfehler, d. h. ein solcher, bei welchem die zweite reproduzierte Strecke gr\u00f6fser ausf\u00e4llt als der Normalabstand und wie ihn z. B. Falk und Fullerton und Cattell bei kurzen Strecken konstatierten, kommt meiner Ansicht nach wieder auf Rechnung der fehlerhaften freien Bewegungen, namentlich auf den unberechenbaren Einflufs, welchen die \u00fcber das Ziel dr\u00e4ngende Triebkraft des Armes aus\u00fcbt. Der negative Fehler andererseits, welchen Kramer und Mobkiewicz fanden, ist wohl darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dafs, wie bei \u00e4hnlichen Versuchen Loeb schon behauptet hat, beide Bewegungen in weit verschiedenen Lagen des Armes ausgef\u00fchrt wurden.\nIV. Theoretisches.\nIch m\u00f6chte jetzt zu der einzelnen Beobachtung zur\u00fcckkehren, bei welcher sich eine Beeintr\u00e4chtigung der Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision durch ge\u00e4nderte Versuchsbedingungen sicher konstatieren liefs. Das geschah, wie erinnerlich sein wird, wenn die Vergleichsbewegung schneller ausgef\u00fchrt wurde als die Normalbewegung und war ebensowohl bei aktiven wie bei passiven Bewegungen der Fall und \u00e4ufserte sich in einer fast ausnahmslosen \u00dcbersch\u00e4tzung der schneller ausgef\u00fchrten Bewegung.\nHier ist zu beachten, dafs bei Ausf\u00fchrung aktiver schnellerer Bewegungen eine energische Kontraktion beider antagonistischen Muskelgruppen eintreten mufste, die ganze Armmuskulatur wurde tats\u00e4chlich in so hochgradige Spannung versetzt, dafs mir das feinere Unterscheidungsverm\u00f6gen, soweit es seinen Sitz in den Muskeln und Sehnen hat, ganz erheblich reduziert zu sein schien. Entweder die gesteigerte Gegeneinanderwirkung der Antagonisten oder die st\u00f6rende Spannung der Gesamtmuskulatur oder beides zusammen k\u00f6nnte nun den Grund f\u00fcr die starken \u00dcbersch\u00e4tzungst\u00e4uschungen bei schnellen Bewegungen abgeben. Aus einer vergleichenden Betrachtung von Reihe II (passive Bewegungen), I und Ia (aktive) und IV und V (Bewegungen gegen Gewichte von verschiedener Gr\u00f6fse und Richtungswirkung), bei denen die Antagonisten in immer zunehmender St\u00e4rke t\u00e4tig wurden, geht","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nRoswell F. Augier\nhervor, dais eine solche gesteigerte \u00fcegeneinanderwirkung, mit der dadurch bedingten gr\u00f6fseren Spannung der Gesamtmuskulatur, an sich keine \u00dcberseh\u00e4tzungstendenz mit sich bringt. Noch \u00fcberzeugender f\u00fchrt der Vergleich zwischen den schnelleren passiven und schnelleren aktiven Bewegungen zu demselben Ergebnis; denn bei m\u00f6glichster Erschlaffung der Muskulatur waren die \u00dcbersch\u00e4tzungen ebenso h\u00e4ufig und subjektiv auffallend als bei kr\u00e4ftiger T\u00e4tigkeit der antagonistischen Muskelgruppen (92 \u00b0 o bei aktiven und 94 \u00b0/0 bei passiven Bewegungen).\nWenn wir uns nun fragen, welche Faktoren bei den schnelleren Bewegungen f\u00fcr die \u00dcbersch\u00e4tzung bestimmend sein k\u00f6nnen, so kommt erstens die gr\u00f6fsere Geschwindigkeit selbst in Betracht und zweitens die am Ende der Bewegung gr\u00f6\u00dfere lebendige Kraft des Armes, welche beim Anhalten der Bewegung \u00fcberwunden werden mufs.\nDie gesteigerte Geschwindigkeit des Armes bei Vergleichsbewegungen k\u00f6nnte dadurch wirksam sein, dafs auch die beiden Gelenkfl\u00e4chen mit gr\u00f6sserer Geschwindigkeit aneinander vor\u00fcbergleiten, und dafs die Faltenbildung in den Gelenkkapseln sich schneller vollzieht. Dabei m\u00fcssen an den Gelenkfl\u00e4chen pro Zeiteinheit mehr sensible Endorgane in Erregung versetzt werden als bei langsameren Bewegungen. Die Endorgane der Gelenkkapseln w\u00fcrden bei der Faltenbildung einer schnelleren Diffor-mierung unterliegen; f\u00fcr diese Endorgane w\u00e4re also das Reizgef\u00e4lle steiler als bei langsamen Bewegungen. Diese Differenzen in den zeitlichen Verh\u00e4ltnissen der physiologischen Erregung k\u00f6nnten die Ursache f\u00fcr die \u00dcbersch\u00e4tzung bilden.\nWas die gr\u00f6fsere lebendige Kraft an belangt, welche der Arm am Ende schnellerer Bewegung besitzt, so w\u00e4re wohl daran zu denken, dafs beim Anhalten der Bewegung durch eine Art Stofs-wirkung eine pl\u00f6tzliche Zunahme der gegenseitigen Drucke der Gelenkfl\u00e4chen sich ausbildet. Dabei k\u00f6nnte durch eine Art Irradiation eine Reizung nicht direkt erregter sensibler Endorgane bedingt sein, und zwar k\u00e4men hierf\u00fcr gerade die Endorgane in Frage, welche direkt gereizt worden w\u00e4ren, wenn die Bewegung noch direkt weiter gegangen w\u00e4re. Dadurch w\u00fcrde zentral der Eindruck entstehen m\u00fcssen, dafs die Bewegung faktisch weiter gegangen sei und es resultiert eine \u00dcber Sch\u00e4tzung der durclilaufenen Strecke.\nDer letztere dieser beiden Erkl\u00e4rungsversuche ist logisch der","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von \u00dftwegungsgr\u00f6\u00dfen bei Vorderarmbewegungen. 443\nvollkommenere, da es leicht ersichtlich ist, wie die genannte Irradiation, wenn sie als vorhanden angenommen werden darf, eine \u00dcbersch\u00e4tzung verursachen k\u00f6nnte. Dafs aber die gr\u00f6fsere Geschwindigkeit an und f\u00fcr sich die \u00dcbersch\u00e4tzung bewirken kann, ist nicht ohne weiteres einleuchtend, da wdr vorl\u00e4ufig keinen gen\u00fcgenden Grund besitzen anzunehmen, dafs im allgemeinen ein zeitlich schnelleres Aufeinanderfolgen von Reizen derartige \u00dcbersch\u00e4tzungen herbeif\u00fchrt.\nMan w\u00fcrde zun\u00e4chst aus den angef\u00fchrten Hypothesen folgern, dafs bei Verlangsamung der Bewegung eine Tendenz zur Untersch\u00e4tzung vorhanden sein m\u00fcfste. Wenn nun meine oben angef\u00fchrten Kontrollversuche (s. S. 438) mit langsameren Bewegungen eine solche nicht ergeben haben, so k\u00f6nnte man darin einen Widerspruch gegen die oben angef\u00fchrte Hypothese erblicken; indessen mit Unrecht, denn man mufs verlangen, dafs der Geschwindigkeitsunterschied einen gewissen Betrag, der die Schwelle bildet, \u00fcbersteigt und die Resultate meiner Kontrollversuche besagen nur, dafs diese Schwelle nicht passiert wurde. Auch kann man nicht von vornherein annehmen, dafs ein Geschwindigkeitsunterschied den umgekehrten Erfolg haben mufs, wenn die schnellere Bewegung zuerst ausgef\u00fchrt wird, denn hierbei ist eine Umstimmung der sensiblen Endorgane durch den voraufgehenden st\u00e4rkeren Reiz nach Analogie anderer Sinnesgebiete sehr wohl m\u00f6glich.\nAber auch gegen die Annahme, dafs die Zunahme der Triebkraft bzw. der schnellere Ablauf der Reize in den Gelenkfl\u00e4chen das aus8chliefslich wirksame Moment abgebe, l\u00e4fst sich z. B. einwenden, dafs diese Annahme ebensogut zutr\u00e4fe, wenn man den Ort der Ausl\u00f6sung f\u00fcr die Raumsch\u00e4tzung und f\u00fcr die Bewegungsempfindungen \u00fcberhaupt nicht in den Gelenken, sondern in den Muskeln und Sehnen sucht. Ganz abgesehen aber von der schon erw\u00e4hnten Tatsache, dafs sich eine \u00dcbersch\u00e4tzung schneller ausgef\u00fchrter Bewegungen ebensowohl bei passiven als bei aktiven Bewegungen herausstellte, kann man hier antworten, dafs man seit den Untersuchungen Goldscheidees 1 immer mehr zu der Anschauung gekommen ist, dafs die Bewegungsund kin\u00e4sthetischen Empfindungen von den Gelenken ausgel\u00f6st\n1 Goldscheider : Gesammelte Abhandlungen. Leipzig, 1898. Bd. II 8. 97\u2014202.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nRomcdl P, Angirr.\nwerden. Ich erinnere hier zun\u00e4chst an die Versuche Gold-scheidebs selbst, bei denen durch An\u00e4sthetisierung des Gelenkes vermittels faradischer Str\u00f6me eine erhebliche Beeintr\u00e4chtigung der Bewegungssensibilit\u00e4t erzielt wurde. Diese kam dagegen kaum zum Vorschein, wenn nur die das Gelenk bedeckenden Teile durch Faradisierung gesch\u00e4digt wurden. Auch schliefsen sich hier die Versuche Goldscheidees an, in welchen eine Isolierung der Gelenkfunktionen auf indirektem Wege erstrebt wurde. Es wurden die Bewegungsschwellen f\u00fcr verschiedene Glieder aufgesucht, wenn diese sich in ungew\u00f6hnlicher Lage befanden, die Muskeln und Sehnen also in verschiedene Spannungszust\u00e4nde gesetzt wurden. Goldscheidee fand auch hierbei keine Herabsetzung der Bewegungsempfindlichkeit und glaubte dadurch eine Best\u00e4tigung seiner obigen direkt gewonnenen Resultate sehen zu m\u00fcssen.\nGanz neuerdings hat Nagel,1 wenn er auch nicht mit Gold-scheideb in allen Punkten \u00fcbereinstimmt, doch die Meinung ausgesprochen, dafs f\u00fcr die Vermittlung der Bewegungsempfindung die Gelenksensationen bei weitem die wichtigsten sind.\nAn die auf indirektem Wege erzielten Ergebnisse Golb-scheidebs reihen sich sowohl die oben zitierten Untersuchungen von Bloch, Kbameb und Moskiewicz und Falk, welche s\u00e4mtlich die Belanglosigkeit des Widerstandes f\u00fcr die Bewegungssensibilit\u00e4t feststellten, als auch die von mir hier angef\u00fchrten Versuche an, bei denen ich fast vollkommen gleiche Pr\u00e4zision der Sch\u00e4tzung fand bei passiven, bei normal aktiven, und bei schwer durch Widerst\u00e4nde behinderten aktiven Bewegungen. Auch die ver schiedenen Spannungs- bzw. Koordinationszust\u00e4nde, welche die \u00c4nderung der Armlage mit sich bringt, waren innerhalb gewisser Grenzen f\u00fcr die Sch\u00e4tzungspr\u00e4zision ohne Belang.\nDafs die Ver\u00e4nderung der Muskelzust\u00e4nde ohne erhebliche Bedeutung ist, ergibt sich auch aus der Tatsache, dafs zwischen passiven und aktiven Bewegungen gr\u00f6fserer Geschwindigkeit kein Unterschied in dem Sinne gefunden wurde, dafs die Prozentzahl der \u00dcbersch\u00e4tzungen bei beiden Arten von Bewegungen verschieden ausgefallen w\u00e4re. Diese waren vielmehr gleich, obwohl im einen Falle alle Muskeln erschlafft waren, im anderen aber\n1 1. c. S. 761.","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegungsgr\u00f6fgen bei Vorderarmbewegungen. 445\nalle Streck- und Beugemuskeln sich in heftiger Erregung befanden.\nWenn man dann den eingebetteten Endorganen der Muskeln \u00fcberhaupt die Vermittlung der Bewegungswahmehmung zuschreiben will, so m\u00fclste man ihnen ganz eigenartige Eigenschaften im Vergleich zu den \u00fcbrigen Sinnesorganen insofern beimessen, als lokale \u00c4nderungen in den Nachbargeweben keinen Einflufs auf sie aus\u00fcben. Jedenfalls d\u00fcrften Druck und Formver\u00e4nderungen in der Umgebung nur sehr bedingt als ad\u00e4quate Reize in Frage kommen.\nEs ist wohl anzunehmen, dafs die Zust\u00e4nde in den Gelenkfl\u00e4chen und -b\u00e4ndern sich nicht in dem Mafse \u00e4ndern wie in den weichen Gebilden der Umgebung. Jedenfalls d\u00fcrfte zwischen den einzelnen Gelenkteilen bei weitem nicht wie bei den Muskeln und Sehnen eine derartige \u00c4nderung des Gesamtzustandes erzeugt werden, wenn sich die Widerst\u00e4nde, die Lage des Gliedes und das Beteiligungsverh\u00e4ltnis von Streck- und Beugemuskeln in ausgiebigstem Mafse bei den einzelnen Bewegungen \u00e4ndert. Bei den Gelenken d\u00fcrfte der mafsgebende Faktor mit Bezug auf die \u00c4nderung des Eigenzustandes wohl in der Richtung und in der Gr\u00f6fse der ausgef\u00fchrten Bewegung zu suchen sein, bei den Muskeln aber kommen alle m\u00f6glichen Form- und Spannungs\u00e4nderungen in Betracht. Richtung und Exkursion einer Bewegung als Konstante f\u00fcr die Gelenksensibilit\u00e4t bleiben aber vollkommen unge\u00e4ndert, wenn Armlage, Muskelspannung usw. sich beliebig \u00e4ndern; oder, wenn man so sagen darf, es bleibt das Verh\u00e4ltnis der auszuf\u00fchrenden Bewegung zu ihrer Projektion ins Gelenk unbeeinflufst, und tats\u00e4chlich blieb auch in meinen Versuchen die Pr\u00e4zision der Bewegungssch\u00e4tzung gleich. Diese Versuche bilden also ein nicht unwichtiges Beweismaterial f\u00fcr die Auffassung, dais die Gelenksensibilit\u00e4t das Mafsgebende f\u00fcr die Raumsch\u00e4tzung ist. Zu derselben Auffassung f\u00fchren die oben erw\u00e4hnten Versuche anderer Autoren. Auch die Hypothese, durch welche ich die Tendenz zur \u00dcbersch\u00e4tzung schnellerer Bewegungen zu erkl\u00e4ren suchte, bildet keine Ausnahme, sondern ordnet sich den Annahmen \u00fcber den Sitz der Bewegungsempfindlichkeit vollkommen ein.\nNat\u00fcrlich kann der Betrag der Gelenkexkursionen nur dann als bestimmend f\u00fcr das Urteil beim Vergleich von Bewegungen angesehen werden, wenn die Bewegungen immer im","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"446\nRoswell P. Angier.\ngleichen Gelenk, in demselben Betrage und zwischen denselben Teilen der Gelenkfl\u00e4chen ablaufen. Unter anderen Umst\u00e4nden trifft dies nicht zu, wie M\u00fcnstebbebg z. B. in folgendem Versuch gezeigt hat: Wenn man mit ausgestrecktem Arm eine bestimmte Strecke durch Bewegungen im Schultergelenk durchmilst und diese Strecke zu reproduzieren sucht, wenn der Arm im Ellbogengelenk um einen bestimmten Betrag gekr\u00fcmmt ist, so stehen die Ergebnisse nicht in gleicher Beziehung zu der Winkel-gr\u00f6fse der Gelenkdrehung. Gerade im Hinblick auf solche Versuche scheint mir die Bedeutung vieler fr\u00fcherer Angaben, soweit die physiologischen Bedingungen der Experimente kompliziert lagen, von sehr problematischem Wert. Wenn sich ganz andere Gelenke, andere Gliedmafsen, und diese noch dazu in weit verschiedenen Lagen, an den zu vergleichenden Bewegungen beteiligen, so ist die experimentelle Sachlage \u00fcberhaupt nicht mehr zu \u00fcbersehen und mit Bezug auf die Ergebnisse kann man alles m\u00f6gliche vermuten.\nWenn ich also jetzt die Ergebnisse meiner Versuche und ihre theoretische Bedeutung noch einmal zusammenfassend vorf\u00fchre, so m\u00f6chte ich zuerst ganz kurz die Bedingungen rekapitulieren, unter denen die Versuche stattfanden. Es handelte sich um bogenf\u00f6rmige Bewegungen des gebeugten Unterarmes unter m\u00f6glichst ausschliefslicher Benutzung des Ellenbogengelenkes. Die Bewegungen betrafen ann\u00e4hernd immer dieselben Fl\u00e4chenteile der Gelenkfl\u00e4chen, hatten dieselbe Richtung, und wurden innerhalb objektiv festgelegter Grenzen ausgef\u00fchrt. Wurden diese Bedingungen innegehalten, so ergab sich, dafs die Pr\u00e4zision der Raumsch\u00e4tzung des Vorderarmes sich von der Lage (innerhalb gewisser Grenzen) und von den Widerst\u00e4nden bzw. der Muskelspannung, welche von voller Passivit\u00e4t bis zu schwerer Belastung der Streck- oder Beugemuskeln variieren konnte, als unabh\u00e4ngig herausgestellt hat, dagegen hat sich gezeigt, dafs eine Steigerung der Bewegungs-geschwindigkeit eine erhebliche \u00dcbersch\u00e4tzung der durchlaufenen Strecke ausnahmslos mit sich brachte, einerlei ob die schnelleren Bewegungen aktiv oder passiv ausgef\u00fchrt wurden.\nDie Bedeutung dieser Tatsachen kann man darin sehen, erstens dafs die Lage Wahrnehmung f\u00fcr die","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegunysgr\u00f6/sen bei Vorderarmbewegungen. 447\nRaumsch\u00e4tzung einer Bewegungsgr\u00f6fse h\u00f6chstens eine sehr eingeschr\u00e4nkte Rolle spielt, zweitens dafs mit R\u00fccksicht auf den fehlenden Einflufs verschiedener Muskelspannung der Hauptsitz f\u00fcr die Ausl\u00f6sung der Bewegungsempfindung in den Gelenken zu suchen ist, drittens, dafs die \u00dcbersch\u00e4tzung schnellerer Bewegung auf einevon der gesteigerten Triebkraft des Gliedes abh\u00e4ngende Irradiation der Erregung innerhalb der Gelenkfl\u00e4chen, bzw. auf ein schnelleres Auf einanderfolgen der Reize im Gelenk zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nBedauerlich ist, dafs die Versuche nur an einer Versuchsperson ausgef\u00fchrt werden konnten, aber ich glaube, der Wert der Ergebnisse wird dadurch gehoben, dafs die Untersuchung eben deshalb um so gr\u00fcndlicher und nach verschiedenen Richtungen einigermafsen vollst\u00e4ndig durchgef\u00fchrt werden konnte.\nZum Schlufs m\u00f6chte ich Herrn Prof. Nagel und Herrn Dr. Piper meinen aufrichtigsten Dank aussprechen, dem ersteren sowohl f\u00fcr den Vorschlag, diese Untersuchung zu unternehmen, wie f\u00fcr manchen anregenden Rat bei der Ausf\u00fchrung derselben, und dem letzteren f\u00fcr die m\u00fchsame Arbeit, meine deutsche Ausdrucksweise zu korrigieren und zu pr\u00e4zisieren.\n(Eingegangen am 20. Mai 1905.)","page":447}],"identifier":"lit32021","issued":"1905","language":"de","pages":"429-447","startpages":"429","title":"Die Sch\u00e4tzung von Bewegungsgr\u00f6\u00dfen bei Vorderarmbewegungen","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:37:38.945758+00:00"}