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{"created":"2022-01-31T16:29:51.539414+00:00","id":"lit32044","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 35: 234-251","fulltext":[{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\n(Aus der Abteilung f\u00fcr experimentelle Psychologie des physiologischen.\nInstituts der Universit\u00e4t Turin.)\n\u2022 \u25a0\nUber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4ehe f\u00fcr punktuelle mechanische Reize.\n(Nachtrag.)\nVon\nF. Kiesow.\nIn der Festschrift, die Herrn Wundt zu seinem siebenzigsten Geburtstage von seinen Sch\u00fclern dargebracht wurde, habe ich eine l\u00e4ngere Arbeit ver\u00f6ffentlicht, welche die Verteilung und Empfindlichkeit der Tastpunkte zum Gegenst\u00e4nde hat.1 In dieser Abhandlung ist angedeutet worden, dafs die dort mitgeteilten Versuche noch nicht den in Aussicht genommenen Ab-schlufs gefunden hatten. Da ich inzwischen einige weiter\u00a9 Angaben gewinnen konnte, durch welche das dort von der Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperfl\u00e4che entworfene Bild vervollst\u00e4ndigt werden d\u00fcrfte, so teile ich diese zusammen mit einigen anderen Betrachtungen hier als Nachtrag zu jener Arbeit mit.\nDie Weiterf\u00fchrung der Versuche betraf den zweiten Teil jener Arbeit, die Empfindlichkeit der Tastpunkte. Die hierbei verwandte Methode ist genau dieselbe, die bei den fr\u00fcheren Versuchen benutzt wurde 2, so dafs eine weitere Angabe dar\u00fcber unn\u00f6tig ist. Dagegen m\u00f6chte es von Wert sein, von den Reizhaaren, die bei der Bestimmung der mittleren Schwelle des Tastpunktes in Anwendung kamen, neben den Spannungswerten auch die \u00fcbrigen Konstanten anzugeben. Die nach-\n1 Philos. Stud. 19, S. 260 ff. 1902.\n* Ebenda S. 296 f.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che fur punktuelle etc. 235\nstehende Tabelle gibt hier\u00fcber Aufsohlufs. Die so zusammen-gestellten Reizgr\u00f6fsen gelten wie f\u00fcr diesen Nachtrag somit auch f\u00fcr jene l\u00e4ngere Abhandlung.1\n\u2022uersch nitt\t\tMittlerer\tRadius\tKraft\t\tSpannungs wert\t\n0,0016\tmm* *\t0,022 mm\t\t1,1\tmg\t0,05 g/mm\t\n0,0027\tM\t0,029\tyy\t1,8\tyy\t0,06\tyy\n0,0027\tyy\t0,029\tyy\t9\tyy\t0,3\tyy\n0,0022\tyy\t0,026\tyy\t10\tff\t0,4\tyy\n0,0046\tff\t0,038\tff\t19\tyy\t0,5\tyy\n0,0039\tyy\t0,036\tyy\t27\tyy\t0,75\tyy\n0,0066\tyy\t0,046\tyy\t46\tyy\t1,0\tyy\n0,0086\tyy\t0,052\tyy\t78\tyy\t1,5\tyy\n0,0131\tyy\t0,066\tyy\t130\tyy\t2,0\tyy\n0,0110\tyy\t0,060\tyy\t150\tyy\t2,5\tyy\n0,0110\tyy\t0,059\tyy\t177\tyy\t3,0\tyy\n0,020\tyy\t0,091\tyy\t319\tyy\t3,5\tyy\n0,0313\tyy\t0,10\tyy\t400\tyy\t4,0\tj\n0,025\tyy\t0,099\tyy\t446\tyy\t4,5\tyy\n0,03\tyy\t0,097\tyy\t500\tyy\t5,0\tyy\n0,029\tyy\t0,096\tyy\t528\tyy\t5,5\tyy\n0,038\tyy\to,u\tyy\t660\tfy\t0,0\tyy\n0,033\tyy\t0,10\tyy\t650\tyy\t6,5\tyy\n0,033\tyy\t0,10\tyy\t700\tyy\t7,0\tyy\nAls Versuchsperson hat mir wie bei den fr\u00fcheren Versuchen Herr Dr. A. Fontana gedient, dem ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche. Untersucht wurden noch Teile der Brust, des Bauches, des R\u00fcckens, des Oberschenkels. Daneben wurden auch einige Versuche auf der Glabella, dem Augenlide und anderen Teilen des Gesichtes angestellt.\nBrust.\nHier wurde bis dahin die Empfindlichkeit von 30 Tastpunkten bestimmt, die auf der Mittellinie in der H\u00f6he des 4. Interkostalraums gelegen waren. Als mittlere Schwelle des Tastpunktes hatte sich bei einer Dichte von 21,75' Punkten pro Quadratzentimeter so ein Wert von 2,7 g/mm ergeben, wobei die Einzel-werte zwischen 1 und 4 g/mm schwankten und der h\u00e4ufigste Wert 3 g/mm betrug.2 Ebenfalls auf der Mittellinie wurde die\n1 Bei der Berechnung ist die dem physikalischen Praktikum von Wiedemann und Ebbrt angeh\u00e4ngte Logarithmentafel benutzt worden.\n* Zit. Arbeit S. 306 f.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nF. Kieaotc.\nmittlere Schwelle des Tastpunktes nun weiter f\u00fcr die H\u00f6he des 2. und des 5. Interkostahaums bestimmt Sodann sind die gleichen Bestimmungen auch auf der linken mittleren Axillarlinie f\u00fcr den 5. Interkostalraum, sowie f\u00fcr die Mitte zwischen Proc. xiphoid, und Nabel ausgef\u00fchrt worden. Gemessen wurden bei diesen und allen weiter unten zu besprechenden Versuchen die Empfindlichkeit von je 30 Tastpunkten. Die Einzelwerte, aus denen in jedem Falle der Mittelwert berechnet wurde, waren hier wie bei den fr\u00fcheren Versuchen Minimalwerte.\nMittellinie, H\u00f6he des 2. Interkostalraumes.\nMittlere Schwelle des Tastpunktes: 1,55 g/mm. Verteilung :\nSchwellen in g/mm\tAbsolute Zahl\tProzent\n0,5\t1\t3,3\n0,75\t2\t6,7\n1\t12\t40\n1,5\t1\t3,3\n2\t8\t26,7\n2,5\t6\t20\n\t30\t1\u00d6\u00d6\u201d\nMittellinie, H\u00f6he des 5. Interkostalraumes.\t\t\nMittlere Schwelle\tdes Tastpunktes\ti: 3,47\nVerteilung:\t\t\nSchwellen in g/mm\tAbsolute Zahl\tProzent\n1\t0\t0\n2\t3\t10\n2,5\t2\t6,7\n3\t10\t33,3\n3,5\t3\t10\n4\t6\t20\n4,5\t3\t10\n5\t2\t6,7\n5,5\t1\t3,3\n\t30\t1\u00d4\u00d4\nLinke mittlere Axillarlinie, H\u00f6he des 5. Interkostalraumes.\nMittlere Schwelle des Tastpunktes: 3,23 g/mm. Verteilung :","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 237\nSchwellen in g/mm\tAbsolute Zahl\tProzent\t\n1\t1\t3,3\t\n1,5\t1\t3,3\t\n2\t4\t13,3\t\n2,5\t1\t3,3\t\n3\t10\t33,3\t\n3,5\t2\t6,7\t\n4\t8\t26,7\t\n5\t3 \u00e4o\t10\t\nLinke mittlere Axillarlinie, Mitte zwischen\t\t\tProc.\nxiphoid, und Nabel.\t\t\t\nMittlere Schwelle\tdes Tastpunktes: 2,4\t\tg/mm.\nV erteilung:\t\t\t\nSchwellen in g/mm\tAbsolute Zahl\tProzent\t\n1\t4\t13,3\t\n1,5\t2\t6,7\t\n2\t8\t28,7\t\n2,5\t7\t23,3\t\n3\t4\t13,3\t\n3,5\t2\t6,7\t\n4\t2\t6,7\t\n4,5\t1\t3,3\t\n\t30\t\t\n\tBauch.\t\t\nLinea alba, Mitte zwischen Nabel und Symphysis pubis.\t\t\t\nMittlere Schwelle\tdes Tastpunktes: 4,07\t\tg/mm.\nVerteilung:\t\t\t\nSchwellen in g/mm\tAbsolute Zahl\tProzent\t\n2\t0\t0\t\n2,5\t2\t6,7\t\n3\t4\t13,3\t\n3,5\t4\t13,3\t\n4\t12\t40\t\n4,5\t2\t6,7\t\n5\t2\t6,7\t\n5,5\t1\t3,3\t\n6\t2\t6,7\t\n6,5\t1\t3,3\t\n\t30\t100\t\nDie Empfindung hat hier eine eigenartige,\t\tfast m\u00f6chte man\t\nsagen, diffuse F\u00e4rbung, wenigstens ist sie hier noch viel weniger\t\t\t","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nF. K\u00fbsom.\ndistmkt als auf anderen K\u00f6rperstellen von hoher mittlerer Schwelle.\nR\u00fccken.\nHier wurden bisher auf der Mittellinie und zwar in der H\u00f6he des 3. R\u00fcckenwirbels 30 Tastpunkte gemessen. Als mittlere Schwelle des Tastpunktes ergab sich dabei der Wert von 4,3 g/mm, wobei der h\u00e4ufigste Wert 4 gmm betrug und die Einzelwerte zwischen 2 und 7 g/mm schwankten. Neu hinzu kommen hier Bestimmungen der mittleren Schwelle f\u00fcr die H\u00f6he des 7. Halswirbels und f\u00fcr eine Stelle der Linie, welche \u00fcber die Spin. il. ant. sup. hinweggeht.\nMittellinie, H\u00f6he des 7. Halswirbels.\nMittlere Schwelle des Tastpunktes: 1,58 g/mm Verteilung:\nSchwellen in g/mm\tAbsolute Zahl\tProzent\n0,75\t3\t10\n1\t10\t33,3\n1.5\t5\t16,7\n2\t8\t26,7\n2.5\t1\t3,3\n3\t3\t10\n30\t100\nMittellinie, in der H\u00f6he der Linie, welche \u00fcber die Spin. iL ant. sup. hinweggeht.\nMittlere Schwelle des Tastpunktes: 1,93 g/mm Verteilung:\nSchwellen in g/mm\tAbsolute Zahl\tProzent\n0,75\t1\t3,3\n1\t6\t20\n1,6\t5\t16,7\n2\t10\t33,3\n2,5\t3\t10\n3\t4\t13,3\n4\t1\t3,3\n30\nLinker Oberschenkel.\nHier fand ich an mir selber f\u00fcr 50 Tastpunkte, die ca. 1 cm vom Rande der Kniescheibe entfernt zumeist auf der Mittellinie und teils etwas lateral von derselben gelegen waren, einen Mittelwert","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 239\nvon 1,38 g/mm, bei einer Schwankung der Einzel werte von 0,5 bis 3 g/mm und einem h\u00e4ufigsten Werte von 1 g mm. F\u00fcr 54 Tastpunkte hatte sich bei mir ein Mittelwert von 1,35 g/mm ergeben. 1 Da aber Selbstpr\u00fcfungen an dieser Stelle mit Fehlerquellen behaftet sein k\u00f6nnen und mein linkes Knie aufserdem nicht v\u00f6llig normal ist, so habe ich die entsprechende Stelle an Dr. Fontana nachgepr\u00fcft. F\u00fcr 30 Tastpunkte erhielt ich folgendes Resultat:\nVorderfl\u00e4che, Mitte und \u00e4ufsere H\u00e4lfte, ca. 1 cm vom Rande der Kniescheibe entfernt.\nMittlere Schwelle des Tastpunktes : 1,86 g/mm Verteilung:\nSchwellen in g/mm 0,5 0,75 1\n1>5\n2\n2,5\n3\n4\nAbsolute Zahl 1 1 6 1\n13\n6\n1\n1\n30\nProzent\n3,3\n3,3\n20\n3,3\n43,3\n20\n3,3\n3,3\nF\u00fcr 50 Tastpunkte, die hier gemessen wurden, ergab sich ein Mittelwert von 1,85 g/mm, wobei die Einzelwerte innerhalb der gleichen Grenzen schwankten und der h\u00e4ufigste Wert ebenfalls 2 g/mm betrug. Derselbe kam 22 mal vor, auf Hundert bezogen 44 mal.\nIn Anbetracht der hervorgehobenen Umst\u00e4nde bin ich geneigt, diese Werte f\u00fcr die richtigeren zu halten. Infolgedessen ist der aus 30 Einzelbestimmungen gewonnene Mittelwert in die unten folgenden Tabellen aufgenommen worden. Aufserdem bleibt nat\u00fcrlich nicht ausgeschlossen, dafs hier individuelle Unterschiede vorliegen k\u00f6nnen.2\nGlabella.\nBei der grofsen Schwierigkeit, die man hier, wie auf der \u00fcbrigen Gesichtshaut wegen der Menge der sehr feinen und kurzen H\u00e4rchen antrifft, konnte die mittlere Schwelle des Tast-\n1 Zit. Arbeit S. 302.\n* In der 1. Mitteil, hat sich auf S. 302 ein Fehler eingeschlichen. Der Wert 0,5 g/mm kam nur einmal vor, nicht zweimal, wie die Tabelle angibt.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nF. Kimm.\npunktes hier nur f\u00fcr 15 Haarpunkte bestimmt werden. Ich erhielt dabei das folgende Resultat:\nMittlere Schwelle des Tastpunktes: 0,57 g/mm. V erteilung:\nSchwellen in g mm\tA beolute Zahl\tProzent\n0,3\t1\t6,7\n0,4\t2\t13,3\n0,5\t7\t46,7\n0,75\t4\t26,7\n1\t1\t6,7\n\t15\t\nNasenspitze and Sulcus naso - labialis.\nVon sehr hoher Empfindlichkeit ist auch die Nasenspitze. Es offenbart sich dies sowohl in der grofsen Dichte der Tastpunkte, als auch in der Empfindlichkeit einzelner Punkte. Als Organe d\u00fcrften hier vornehmlich die Nervenkr\u00e4nze der Scheiden jener sehr feinen H\u00e4rchen in Betracht kommen, mit denen die Nasenspitze wie bes\u00e4et ist. Ob daneben noch andere mitwirken, bleibt vorerst dahingestellt. Wegen der grofsen Menge der feinen H\u00e4rchen, die sich hier finden, sind die Bestimmungen aber sehr schwer auszuf\u00fchren, da eine Ber\u00fchrung derselben kaum vermieden werden kann und dann, wie ich schon an anderer Stelle hervorgehoben habe *, eigentlich immer Kitzelempfindung auf-tritt. Dazu kommt, dafs man sich bei Anwendung so geringer Reizgr\u00f6fsen, wie bei diesen Messungen notwendig werden, nahe an der Grenze der Leistungsf\u00e4higkeit der Methode befinden d\u00fcrfte. Es befinden sich hier Punkte, die in der Empfindlichkeit denen des unteren Lippenrots nicht weit nachstehen d\u00fcrften. Doch wage ich wegen der hervorgehobenen Schwierigkeit keinen bestimmten Wert anzugeben und m\u00f6chte hiermit nur die hohe Tastempfindlichkeit dieser Stelle im allgemeinen hervorheben.\nDasselbe gilt vom Sulcus naso-labialis. Auch hier ist die Kitzelempfindung infolge der leicht gegebenen Ber\u00fchrung der H\u00e4rchen durch das Reizhaar kaum zu vermeiden. Ich beschr\u00e4nke mich daher auf die Angabe, dafs hier, besondere in der N\u00e4he der Nasenfl\u00fcgel Tastpunkte von aufserordentlich hoher Empfindlichkeit gefunden werden.\nDiese Zeitschr. 33, S. 429.","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 241\nLinkes oberes Augenlid und dessen Wimpern.\nDie Versuche wurden an Dr. Fontana ausgef\u00fchrt Es lag in meinem Plane, die Empfindlichkeit der Augenlider zu bestimmen. Hiervon mufste aber ebenfalls bald abgesehen werden, da bei der ganz aufserordentlichen F\u00fclle von feinen H\u00e4rchen, mit denen diese K\u00f6rperteile bedeckt sind, solche Bestimmungen nicht durchf\u00fchrbar waren. Bei jedem Versuche ber\u00fchrte man H\u00e4rchen, so dafs die Kitzelempfindung auftrat. Nur so viel konnte hier ermittelt werden, dafs die Tastempfindlichkeit der ganzen Oberfl\u00e4che des Augenlides eine hohe ist\nDa diese Versuche fehl schlugen, so habe ich mich darauf beschr\u00e4nkt, die Empfindlichkeit der Wimpern vom oberen Rande aus zu messen. Auch bei diesen Bestimmungen ber\u00fchrt man leicht die nahstehenden H\u00e4rchen. Doch kann dies bei einiger \u00dcbung vermieden werden und die Angabe der Kitzelempfindung so als Kontrolle dienen. Im ganzen wurden hier 24 Bestimmungen ausgef\u00fchrt, d. h. 24 Tastpunkte auf das Minimum ihrer Empfindlichkeit untersucht Die hieraus resultierenden Werte sind nachstehend einzeln aufgef\u00fchrt worden. Jeder Wert stellt somit den Minimalwert der Empfindlichkeit dar, ohne dafs durch Ber\u00fchrung der erw\u00e4hnten H\u00e4rchen Kitzelempfindung vorhanden war.1\n\u00c4ufsei\t\u2022er Winkel\t\t\tMitte\t\n1.\t0,4 g/mm\t\t11.\t0,4 g/mm\t\n2.\t0,3\t99\t12.\t0,5\t99\n8.\t0,5\t99\t13.\t0,5\t99\nNach der\tMitt\te zu\t14.\t1\t99\n4.\t1\tg/mm\t15.\t0,5\t99\n5.\t0,76\t99\t16.\t0,5\t99\n6.\t0,75\t99\t17.\t0,5\t99\n7.\t0,75\t99\t18.\t0,5\t99\n8.\t0,75\t99\t19.\t0,5\t99\n9.\t1\t99\t20.\t0,5\t99\n10.\t0,75\t99\tInnerer Win\t\tkel\n\t\t\t21.\t0,5\tg/mm\n\t\t\t22.\t0,75\t99\n\t\t\t23.\t0,5\t99\n\t\t\t24.\t0,3\t99\n1 Auch diese Tatsachen d\u00fcrften best\u00e4tigen, was ich ebenfalls in der mehrfach zitierten Abhandlung (diese Zeitschr. 83, 429 f.) hervorgehoben habe, dafs die Kitzelempfindung an den gesamten Tastapparat gebunden ist und nicht, wie Wundt meint, auf die Funktion der KBAuaaschen Endkolben beschr\u00e4nkt sein kann.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 35.\n16","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nF. Kirs otc.\nDer Mittelwert betr\u00e4gt Dach diesen Messungen 0,6 g/'mm, wobei die einzelnen Werte zwischen 0,3 und 1 g/mm schwanken und der h\u00e4ufigste Wert 0,5 g/mm betr\u00e4gt.\nDie Versuche mufsten leider fr\u00fcher abgebrochen werden als in meiner Absicht lag, da Herr Dr. Fontana durch neu \u00fcbernommene Pflichten verhindert ward, mir weiter regelm\u00e4fsig Zeit zu schenken und ich mich nicht entschliefsen konnte, andere Versuchspersonen neu einzu\u00fcben. Immerhin d\u00fcrften die im vorstehenden mitgeteilten Ergebnisse zusammen mit den fr\u00fcher ver\u00f6ffentlichten ein ungef\u00e4hres Bild der Tastempfindlichkeit der menschlichen K\u00f6rperoberfl\u00e4che liefern k\u00f6nnen.\nSuchen wir nu\u00fc die Tabelle, welche ich meiner fr\u00fcheren Arbeit angeh\u00e4ngt habe ', und die sowohl aus den an Fontana wie aus den an mir selber gewonnenen Werten zusammengestellt wurde, durch die neu gewonnenen Resultate zu vervollst\u00e4ndigen/ so erhalten wir, soweit die Empfindlichkeit der Tastpunkte in Betracht kommt, zun\u00e4chst die auf S. 243 wiedergegebene Tabelle. Hierbei ist auch die Anzahl der Tastpunkte, f\u00fcr welche die mittlere Schwelle bestimmt wurde, mit aufgef\u00fchrt worden.\nWas die Einzelheiten dieser Bestimmungen angeht, so braucht hier auf diese nicht weiter eingegangen zu werden, da sie in der mehrfach zitierten fr\u00fcheren Mitteilung angegeben wurden.\nIn der fr\u00fcheren Mitteilung ist bemerkt worden, dafs ich anfangs geplant hatte, die Bestimmungen der mittleren Schwelle des Tastpunktes f\u00fcr je 50 Punkte durchzuf\u00fchren, dafs ich aber hiervon sp\u00e4ter aus Mangel an Zeit absehen und mich dann auf je 30 Punkte beschr\u00e4nken mufste. * * Um nun einen m\u00f6glichst exakten Vergleich der Empfindlichkeit der untersuchten Hautstellen untereinander zu gewinnen, habe ich in der Tabelle auf S. 245 eine Zusammenstellung versucht, in der die Mittelwerte f\u00fcr alle in Betracht kommenden K\u00f6rperstellen (ausgeschlossen bleiben hiervon die Glabella und die Augenlidwimpern) aus der Messung von 30 Tastpunkten bestimmt wurden. Um hierbei nicht willk\u00fcrlich zu verfahren, sondern eine gewisse Regel innezuhalten, habe ich in allen F\u00e4llen, in denen bisher 50 Einzelbestimmungen ausgef\u00fchrt wurden, den neuen Mittelwert aus den\n1 Zit. Arbeit S. 307.\n* Zit. Arbeit S. 296.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 243\n00 i \u00a9\n'V\nS\na\n\u00ae ~\u00f6c - \u00f6\nHautstelle\n\u00a9\n*\nX\n9\n\u0153 M \u00a9 \u00f6 fe 3\n\u00ae p,\n.\u25a0s a\nh\n\u00ab\nM\n9\na\na\n\u00bb\n\u00abSC \u00f6\n\u00abc .3 a \u00ab8 X\ntl\nL\nGlabella\nL. Augenlid, Wimpern L. Handgelenk, Beugefl\u00e4che \u201e\t\u201e\tdorsale Fl\u00e4che\t(Mitte)\n\u2022\u201e\t\u201e\tProc. styl, ulnae\n\u201e\tradiale Fl\u00e4che\nUnterarm, Mitte der Beugefl\u00e4che \u201e\t\u201e\toberer Teil der Beugefl\u00e4che\nL. Ellenbeuge\nL. Oberarm, Mitte der Beugefl\u00e4che L. Fufsr\u00fccken, Mitte L. Unterschenkel, vordere Fl\u00e4che (Mitte)\nL. Unterschenkel, hintere Fl\u00e4che, Wade Kniescheibe, Mitte L. Oberschenkel, vordere Fl. ca. 1 cm vom Knie\nBrust, Mittellinie, H\u00f6he des 2. Inter kostalraumes\nBrust, Mittellinie, H\u00f6he des 4. Interkostalraumes\nBrust, Mittellinie, H\u00f6he des 5. Interkostalraumes\nBrust, linke mittlere Axillarlinie, H\u00f6he des 5. Interkostalraumes Brust, linke mittlere Axillarlinie, Mitte zwischen Proc. xiphoid, und Nabel Bauch, Linea, alba; Mitte zwischen Nabel und Symphysis pubis R\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 7. Halswirbels\nR\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 3. R\u00fcckenwirbels\nR\u00fccken, Mittellinie, in der H\u00f6he der Linie, welche \u00fcber die Spin. il. ant. sup. hinweggeht\nfr*\n% | \u00cf a\n\u20223 B I n \u00f6\ns*\n.2 .S\na\n\u00ab8 JS\na \"Sc\na\na\n9\na\n9\n9\n9\n\u00a9 \u00a9\nI 5\n\u00abH> \u00a7\nu O*\n9 H JZ xi\n'w as\n^ H\n\u00a9\nH\ne\n\u25c4\n0,57\t0,5\t0,3\t1\t15\n0,6\t0,5\t0,3\t1\t24\n1,24\t1\t0,3\t2,5\t50\n1,2\t1\t0,3\t3,5\t50\n1,42\t1\t0,4\t3,5\t60\n1,44\t1\t0,5\t3,5\t100\n1,24\t1\t0,5\t3\t100\n1,42\t1\t0,75\t4\t50\n1,33\t1\t0,4\t3\t50\n1,44\t1\t0,5\t4\t50\n1,27\t1\t0,4\t2,5\t30\n2,1\u00ab\t2\t0,75\t5\t50\n1,45\ti\t0,4\t3\t30\n1,93\t1,5\t0,5\t4\t50\n1,86\t2\t0,5\t4\t30\n1,55\t1\t0,5\t2,5\t30\n2,7\t3\t1\t4\t30\n3,47\t3\t2\t6,5\t30\n3,23\t3\t1\t5\t30\n2.4\t2\t1\t4,5\t30\n4,\u00bb;\t4\t2,5\t6,5\t30\n1,58\t1\t0,75\t3\t30\n4,3\t4\t2\t7\t30\n1,93\t2\t0,75\t* 4\t30\n16*","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nF. Mietern.\nersten 30 eben dieser 50 Bestimmungen berechnet In den beiden F\u00e4llen, in denen, wie die vorstehende Tabelle zeigt, der Mittelwert aus je 100 Einzelbestimmungen berechnet wurde (radiale Fl\u00e4che des Handgelenks, Mitte der Beugefl\u00e4che des Unterarms) wurden jeweils die 30 Bestimmungen der ersten 50 Punkte gew\u00e4hlt. In jener fr\u00fcheren Mitteilung ist weiter angegeben worden, dafs auf der Beugefl\u00e4che meines linken Handgelenkes 6 mal 50 reine Tastpunkte, also im ganzen 300 gemessen wurden und es sind die mittleren Schwellen aus je 50 dieser Bestimmungen dort aufgef\u00fchrt worden.1 Ich m\u00f6chte hier die Bemerkung einf\u00fcgen, dafs die in die beiden Tabellen eingereihten Werte f\u00fcr diese Stelle sich auf den Ring 2* * beziehen und die gemessenen Tastpunkte ca. 2,7 cm und dar\u00fcber von der Handgelenksfalte entfernt liegen. In die nachfolgende Tabelle sind auch die Dichte der Tastpunkte der einzelnen Hautstellen, sowie die Schwankungen der ersteren innerhalb der Fl\u00e4cheneinheit mit aufgenommen worden. Diesen Rubriken habe ich auch die auf meiner linken Kniescheibe ermittelte Dichte der Tastpunkte wieder eingereiht, die ich bereits in meiner ersten vorl\u00e4ufigen Mitteilung8 angegeben hatte. Ich f\u00fcge aber hinzu, dafs ich f\u00fcr diesen Wert aus dem hervorgehobenen Umstande eine Allgemeing\u00fcltigkeit nicht garantieren kann. Aufserdem scheint die Kniescheibe in dieser Beziehung individuell zu differieren.\nAus diesen Angaben erkennt man auch die Grenzen, innerhalb welcher die einzelnen Schwellenwerte der Tastorgane der oberfl\u00e4chlichen K\u00f6rperschichte fallen. Lassen wir zun\u00e4chst die erw\u00e4hnten schwer bestimmbaren Teile des Kopfes aufser Betracht, so sind diese \u00e4ufsersten Grenzen die Werte von 0,3 und 7 g/mm. Sie schieben sich somit, wie ich bereits am Schl\u00fcsse meiner fr\u00fcheren Mitteilung hervorgehoben habe, etwas weiter hinaus, als dies von v. Fbey und mir selber bis dahin angenommen wurde. Am Kopfe aber geht die untere Grenze bestimmt noch betr\u00e4chtlich tiefer hinab. So habe ich in einer anderen fr\u00fcheren Arbeit feststellen k\u00f6nnen, dafs der Wert von 0,05 g/mm an der Zungenspitze noch \u00fcberschwellig empfunden ward und ebenso konnte ich auf der Mitte des unteren Lippensaumes einen\n1 Zit. Arbeit S. 298.\n*\tZit. Arbeit 8. 271.\n*\tR. Acc. di Medicine die Torino, 1900, VI, faac. 9\u201412, S. 6.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 245\nHautstelle\t> der Tastpunkte im qcm\tichwankung im qcm\t\u00a7 B ^ S .2 *\u25a0\u2014< . \u00a9 \u00d6 jp \u2022'* M \u00ae \u00a3 \u00ae GO M 2 g p, \u00a7\tCP \u00a3 : s* : \u00a9 \u2022<-> ; S), \u00aba .! 3\t\t\n\t\t\t\tH\t\t\nL. Handgelenk, Beugefl\u00e4che \u201e\t\u201e\tdorsale Fl\u00e4che\t28,53\t12\u201444\t1,13\t1\t0,5\t2\n(Mitte)\t28\t24\u201430\t1,82\t1\t0,3\t3\nL. Handgelenk, Proc. styl, ulna\u00a9\t20,5\t14\u201425\t1.41\t1\t0,4\t3,5\n\u201e\t\u201e\tradiale Fl\u00e4che\t25,75\t18\u201433\t1,28\t1\t0,6\t3\nL. U n te r a r m, Mitte der Beugefl\u00e4che \u201e\t\u201e\toberer Teil der Beuge-\t10,08\t10-22\t1,18\t1\t0,75\t3\nfl\u00e4che\t9,25\t2\u201414\t1,88\t1\t1\t3\nL. Ellenbeuge\t12,17\t7\u201419\t1,39\t1\t0,4\t3\nL.Oberarm, Mitte der Beugefl\u00e4che |\t9,38 10,19\t7\u2014\t14 8-\t15\t1,43\t1\t0,6\t4\nL. Fu Ts r\u00fccken, Mitte L.Unterschenkel, vordere Fl\u00e4che\t23,75\t22\u201426\t1,27\t1\t0,4\t2,5\n(Mitte)\t5\u20145,6\t\u2014\t2,18\t2\t0,75\t6\nL. Unterschenkel, hintere Fl\u00e4che,\t\t\t\t\t\t\nWade\t5,8\t\u2014\t1,45\t1\t0,4\t3\nL. Kniescheibe, Mitte L.Oberschenkel, vordere Fl\u00e4che,\t8\t5-10\t2,2\t2\t0,75\t4\nca: 1 cm vom Knie\t14,38\t10\u201422\t1,86\t2\t0,6\t4\nBrust, Mittellinie, H\u00f6he des 2. Inter-\t\t\t\t\t\t\nkostalraumes\t19,25\t16\u201423\t1,55\t1\t0,5\t2,5\nB r u s t, Mittellinie, H\u00f6he des 4. Inter-\t\t\t\t\t\t\nkostalraumes\t21,75\t20-24\t2,7\t3\t1\t4\nBrust, Mittellinie, H\u00f6he des 6. Inter-\t\t\t\t\t\t\nkostalraumee\t24,75\t22\u201428\t3,47\t3\t2\t6,6\nBrust, linke mittlere Axillarlinie,\t\t\t\t\t\t\nH\u00f6he des 5. Interkostalraumes\t20,75\t19\u201422\t8,23\t3\t1\t6\nBrus t, linke mittl. Axillarlinie, Mitte\t\t\t\t\t\t\nzwischen Proc. xiphoid, u. Nabel\t16,25\t16-18\t2,4\t2\t1\t4,6\nBauch, Linea alba ; Mitte zwischen\t\t\t\t\t\t\nNabel und Symphysis pubis\t\t\u2014\t4,07\t4\t2,5\t6,5\nK\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 7.\t!\t\t\t\t\t\nHalswirbels R\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 3.\t31,75\t24-36\t1,58\t1\t0,75\t3\nR\u00fcckenwirbels\t23,75\t21\u201429\t4,3\t4\t2\t7\nR\u00fccken, Mittellinie, in der H\u00f6he\t\t\t\t\t\t\nder Linie, welche \u00fcber die Spin, il. ant sup. hinweggeht\t15,67 1\t11-20\t1,93\t2\t0,75\t4","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nF. Kiesow.\nSpannungswert yon 0,06 g/mm noch deutlich erkennen.1 Man k\u00f6nnte hier einwenden, dafs die Dichte, in der sich die nerv\u00f6sen Endorgane in diesen Teilen vorfinden, vielleicht eine so grofse ist, dafs man bei der Reizung nicht sicher sein kann, ob wirklich nur ein einzelnes Organ angegriffen wird, oder ob nicht immer deren mehrere gleichzeitig erregt werden. Aber auch wenn man dies zun\u00e4chst dahingestellt sein l\u00e4fst (die Frage kann nur mit Hilfe des Mikroskops entschieden werden), so resultiert doch so viel aus diesen Bestimmungen, dafs die einzelnen Schwellenwerte tief herabgehen m\u00fcssen. Dasselbe gilt von vorgenannten Teilen der Gesichtshaut. Die Schwellenwerte dieser Stellen d\u00fcrfen wir wohl h\u00f6her annehmen, als die erw\u00e4hnten Werte der Zungenspitze und des Lippensaumes, aber im allgemeinen zweifle ich nicht, dafs sie ebenfalls tiefer herabgehen als auf der \u00fcbrigen K\u00f6rperhaut. Eine tiefe Tastschwelle besitzt zweifellos auch der harte Gaumen der Mundh\u00f6hle. Aber hier sind exakte Bestimmungen noch schwieriger auszuf\u00fchren.\nAls Ursache f\u00fcr die Verschiedenheit der Empfindlichkeit der einzelnen Tastpunkte einer und derselben Region d\u00fcrfen wir neben der ungleichen Gr\u00f6fse oder der ungleichen Entwicklungsstufe der entsprechenden Organe vielleicht auch eine verschiedene Tiefenlage der letzteren annehmen. Dazu d\u00fcrfte in einzelnen F\u00e4llen kommen, dafs die Tastempfindung an Organe gebunden ist, die bei gleicher Funktion in morphologischer Hinsicht voneinander verschieden sind. F\u00fcr die Unterschiede, welche sich auf verschiedenen Hautstellen finden, d\u00fcrfte aufserdem die Verschiedenheit in der Dicke der Epidermis in erster Linie mit in Betracht zu ziehen sein.\nEin Vergleich der beiden vorstehenden Tabellen zeigt ferner, dafs bei der Neuberechnung der Mittelwerte die H\u00e4ufigk\u00f6itswerte mit einer einzigen Ausnahme (Kniescheibe) keine und die Minimal- und Maximalwerte nur in wenigen F\u00e4llen eine geringe Verschiebung erlitten.\nSuchen wir nun die untersuchten Hautstellen nach ihrer Empfindlichkeit in ein Verh\u00e4ltnis zueinander zu bringen, indem wir in einer ersten Reihe von den in der letzten Tabelle zusammengestellten Mittelwerten ausgehen und so die Stelle mit h\u00f6chster mittlerer Schwelle, d. h. mit geringster Empfindlichkeit\n1 Philos. Stud. 14, S. 574.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 247\ngleich 1 setzen, so ergeben sich die nachstehenden Verh\u00e4ltnisse. Hierbei sind auch der aus 15 Einzelbestimmungen berechnete Mittelwert der Glabella und der aus 24 Bestimmungen ermittelte der Wimpern des linken oberen Augenlides mit in Betracht gezogen, w\u00e4hrend die auf der Zungenspitze, dem Lippenrot usw. gefundenen Werte von dieser Zusammenstellung ausgeschlossen bleiben.\nR\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 3. R\u00fcckenwirbels\t1\nBauch, Linea alba; Mitte zwischen Nabel und Symphysis pubis 1,057 Brust, Mittellinie, H\u00f6he des 5. Interkostalraumes\t1,239\n\u201e linke mittl. Axillarlinie, H\u00f6he des 5. Interkostalraumes\t1,331\n\u201e Mittellinie, H\u00f6he des 4. Interkostalraumes\t1,593\n\u201e linke mittl. Axillarlinie, Mitte zw. Proc. xiphoid, u. Nabel 1,792 L. Kniescheibe, Mitte\t1,965\nL. Unterschenkel, vordere Fl\u00e4che (Mitte)\t1,991\nR\u00fccken, Mittellinie in der H\u00f6he der Linie, welche \u00fcber die Spin.\nil. ant. sup. hinweggeht\t2,228\nL. Oberschenkel, vordere Fl\u00e4che, ca. 1 cm vom Rande der Kniescheibe entfernt\t2,312\nR\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 7. Halswirbels\t2,722\nBruBt, Mittellinie, H\u00f6he des 2. Interkostalraumes\t2,774\nL. Unterschenkel, Wade\t2,966\nL. Oberarm, Mitte der Beugefl\u00e4che\t3,007\nL. Handgelenk, Proc. styl, ulnae\t3,050\nL. Ellenbeuge\t3,094\nL. Unterarm, oberer Teil der Beugefl\u00e4che\t3,116\nL Handgelenk, dorsale Fl\u00e4che (Mittellinie)\t3,258\nL. Fufsr\u00fccken\t3,386\nL. Handgelenk, radiale Fl\u00e4che\t3,496\nL. Unterarm, Mitte der Beugefl\u00e4che\t3,805\nL. Handgelenk, Beugefl\u00e4che, 2,7 cm von der Falte entfernt\t3,805\nL. oberes Augenlid, Wimpern\t7,167 1 *\nGlabella\t7,544*\nSuchen wir auch f\u00fcr die Zungenspitze und das Lippenrot die Verh\u00e4ltnisse festzustellen, wobei wir auch die schon fr\u00fcher von mir auf ihre Tastempfindlichkeit gemessenen Fingerbeeren mit in R\u00fccksicht ziehen 3, so erhalten wir, wenn wir von demselben Anfangswerte ausgehen und f\u00fcr die Fingerbeeren rund den Spannungswert von 1 g/mm aunehmen, noch folgende Verh\u00e4ltnisse :\n1 Aub 24 Einzelbestimmungen berechneter Mittelwert \u2014 0,6 g/mm\n*\t*\t15 t\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t= 0,57\t\u201e\n3 Philos. Stud. 14, S. 573.\nn\n\u00bb","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nF. Kiesow.\nR\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 3. R\u00fcckenwirbels 1 Fingerbeeren der linken Hand\t4,3\nMitte des unteren Lippensauraes\t71,667\nZungenspitze\t86\nMan d\u00fcrfte indes kaum berechtigt sein, den Wert von 4,3 g mm hier gleich 1 zu setzen, da dieser ein aus 30 Einzelbestimmungen berechneter Mittelwert ist, w\u00e4hrend die Werte der \u00fcbrigen K\u00f6rperstellen, etwas mehr oder weniger \u00fcber der Schwelle liegende, jedenfalls dem Minimalwerte nahestehende sind. Es d\u00fcrfte daher gerechtfertigter erscheinen, unter den f\u00fcr die H\u00f6he des 3. R\u00fcckenwirbels ermittelten Werten einen solchen zu w\u00e4hlen, der ebenfalls dem Minimalwerte nahe steht und diesen gleich 1 zu setzen. W\u00e4hlen wir hierf\u00fcr den Wert von 3 g/mm, der in 20 Prozent aller F\u00e4lle vorkam3, so ergeben sich folgende Verh\u00e4ltnisse:\nR\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 3. R\u00fcckenwirbels 1 Fingerbeeren der linken Hand\t3\nMitte des unteren Lippensaumes\t50\nZungenspitze\t60\nSucht man schliefslich die Werte der Zungenspitze und der Mitte des unteren Lippensaumes auf denjenigen Wert der \u00fcbrigen K\u00f6rperhaut (mit Ausschlufs der Gesichtshaut) zu beziehen, der dem dort \u00fcberhaupt gefundenen Minimal werte nahe steht und nimmt man als solchen den von 0,5 g/mm an, so kann man sagen, dafs die Zungenspitze von ca. 10mal so grofser, die Mitte des unteren Lippenrots von ungef\u00e4hr 8mal so grofser Empfindlichkeit ist.\nIn \u00e4hnlicher Weise k\u00f6nnte man eine Zusammenstellung nach den H\u00e4ufigkeitswerten versuchen, die sich dann mehr oder weniger an die vorstehende anlehnen w\u00fcrde. Anders aber f\u00e4llt das Verh\u00e4ltnis aus, wenn man die Dichte der Tastpunkte in der Fl\u00e4cheneinheit zugrunde legt und die Stelle, welche in dieser Hinsicht die geringste Empfindlichkeit besitzt, d. h. die mit geringster Dichte gleich 1. setzt. Hier gestaltet sich das Verh\u00e4ltnis als ein direktes, insofern mit der Zunahme der Tastpunkte in der Fl\u00e4cheneinheit auch die Empfindlichkeit der Stelle w\u00e4chst. Nach diesem Prinzip habe ich unter Ben\u00fctzung der mir zu Ge-\n1 Ebenda 19, S. 307.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 249\nbote stehenden Werte die folgende Tabelle entworfen. Hierbei ist die Vorderfl\u00e4che des linken Unterschenkels zum Ausgangspunkt genommen und der dort gefundene Wert von 5 rund gleich 1 gesetzt worden.\nL. Unterschenkel, vordere Fl\u00e4che (Mitte)\n\u00bb\t\u00bb\tWade\nL. Kniescheibe, Mitte L. Unterarm, oberer Teil der Beugefl\u00e4che L. Oberarm, Mitte der Beugefl\u00e4che1 L. Ellenbeuge\nL. Oberschenkel, vordere Fl\u00e4che, ca. 1 cm vom Bande der Kniescheibe\nB\u00fccken, Mittellinie, in der H\u00f6he der Linie, welche \u00fcber die Spin.\nil. ant. sup. hinweggeht L. Unterarm, Mitte der Beugefl\u00e4che\nBrust, linke mittl. Axillarlinie, Mitte zwischen Proc. xiphoid, u. Nabel Brust, Mittellinie, H\u00f6he des 2. Interkostalraumes L. Handgelenk, Proc. styl, ulnae\nBrust, 1. mittl. Axillarlinie, H\u00f6he des 6. Interkostalraumes \u201e Mittellinie, H\u00f6he des 4. Interkostalraumes L. Fufsr\u00fccken, Mitte\nB\u00fccken, Mittellinie, H\u00f6he des 3. B\u00fccken Wirbels Brust, Mittellinie, H\u00f6he des 5. Interkostalraumes L. Handgelenk, radiale Fl\u00e4che \u201e\t\u201e\tdorsale Fl\u00e4che (Mittellinie)\n\u201e\t\u201e\tBeugefl\u00e4che, 2,7 cm von der Falte entfernt\nB\u00fccken, Mitte des 7. Halswirbels\n1\n1,16\n1,6\n1,85\n2\n2,434\n2,876\n3,134\n3,216\n3,25\n3,85\n4,1\n4.15 4,36 4,75 4,75 4,95\n5.15 5,6 5,706 6,35\nDie beiden hervorgehobenen Momente kompensieren sich zum Teil und bis zu einem gewissen Grade gegenseitig, zum Teil aber fallen sie zusammen.\nZu anderen Resultaten wird man gelangen, wenn man statt punktueller Reize Fl\u00e4chenreize w\u00e4hlt und es werden jen^ ebenso je nach der Gr\u00f6fse der verwandten Reizfl\u00e4che auch wieder verschieden ausfallen. Bei derartigen Bestimmungen d\u00fcrften auch die Schwankungen der Dichte der Tastpunkte mit in R\u00fccksicht zu ziehen sein.\nZu anderen Resultaten gelangt man ebenso, wenn man statt punktueller mechanischer Reize elektrische verwendet. Einige in dieser Richtung unternommene Versuche habe ich schon fr\u00fcher mitgeteilt2 In m\u00fchevollen Versuchsstunden habe ich sie\n1 Bund gleich 10 angenommen.\n\u00ab Philos. Studien 14, 8. 574 ff.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nF. Kiescnc.\nfortzusetzen versucht, doch ist es mir bisher unm\u00f6glich gewesen, sie auch nur zu einem vorl\u00e4ufigen Abschlufs zu bringen. Aus den gewonnenen Resultaten aber sei hier hervorgehoben, dafs ich auf K\u00f6rperstellen, wie Brust, Bauch und R\u00fccken ebenfalls Werte von betr\u00e4chtlich hoher, zum Teil von sehr hoher Schwelle erhielt. Was die Abweichungen der aus der elektrischen Reizung resultierenden Werte'von den bei mechanischer erzielten betrifft, so kann ich hier nur wiederholen, was ich dort bereits ausgesprochen, dafs sie in den Eigenschaften der elektrischen Reizung selbst zu suchen sind.1 Es scheint mir die von v. Frey aufgestellte Ansicht, dafs durch den elektrischen Reiz wahrscheinlich nicht das Endorgan selbst, sondern der zuf\u00fchrende Nerv getroffen werde, viel Wahrscheinlichkeit f\u00fcr sich zu haben. Ob man deswegen den elektrischen Reiz, wie Rollett 2 in einer vorz\u00fcglichen Arbeit beanstandet, eigentlich einen unphysiologischen nennen kann, bleibt hierbei dahingestellt. Daneben wird man an andere Momente, wie die Dicke der Epidermis, den ungleichen Widerstand der Gewebe auf verschiedenen K\u00f6rperstellen usw. zu denken haben.\nDie mehrfach zitierte fr\u00fchere Mitteilung habe ich damit beschlossen, dafs ich auf die merkw\u00fcrdige \u00dcbereinstimmung aufmerksam machte, die im allgemeinen zwischen den Ergebnissen, zu denen E. H. Weber bei seinen Versuchen \u00fcber die Feinheit des Ortssinnes gelangte, und meinen eigenen besteht Ich habe\nhierbei bereits darauf hingewiesen, wie Weber die Feinheit am\n\u25a0 \u2022\nArme beschreibt und habe ebenso die \u00dcbereinstimmung f\u00fcr Brustbein, R\u00fcckgrat und Zungenspitze hervorgehoben. Durch die im Vorstehenden mitgeteilte Fortf\u00fchrung der Versuche bin ich in dieser Auffassung nur noch mehr best\u00e4rkt worden. Die \u00dcbereinstimmung ist in der Tat auffallend, wenn man bei Weber Stellen, wie die folgenden liest: \u201eAm Kopfe ist der Teil, der mit dem feinsten Tastsinne ausger\u00fcstet ist, die Zungenspitze. Auf sie folgt der Teil der Lippen, der die Grenze zwischen der roten und nicht roten Oberfl\u00e4che derselben bildet, hier ist der Tastsinn beinahe noch feiner als an den Fingerspitzen. Hierauf kommt die Nasenspitze, dann folgen die Augenlider, hernach der Oberaugenh\u00f6hlenrand in der N\u00e4he der Glabella und die\n1\tEbenda 8. 581.\n2\tRollett: Pfl\u00fcgers Archiv 74, S. 448.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle etc. 251\nGlabella selbst.\u201c1 \u201eDer Tastsinn der \u00e4ufseren Oberfl\u00e4che der Oberlippe und Unterlippe ist feiner nach der Mittellinie zu.\u201c2 * 4 * * \u201eAm Rumpfe ist der Ortssinn am wenigsten ausgebildet.\u201c 8 \u201eDer Ortssinn in der Haut des Rumpfes ist an den beiden Enden des Rumpfes am feinsten, am oberen Teile des Halses und am After und es nimmt die Feinheit desselben gegen die Mitte des R\u00fcckens hin ab.\u201c* Usw. Die Abweichungen, welche bei ann\u00e4hernder Konstanz der relativen Verh\u00e4ltnisse auf den einzelnen Hautstellen beobachtet wurden, stehen wie zu anderen Momenten, so wohl in erster Linie zu den mehr oder weniger grofsen Schwankungen der Dichte der Tastpunkte im Quadratzentimeter in Beziehung, die wir festgestellt haben, und es ist anzunehmen, dafs die Werte um so konstanter ausfallen mufsten, je gr\u00f6fser die Dichte ist und je weniger grofs eben diese Schwankungen sind. So fand Valentin die minimalen Abst\u00e4nde an einigen Hautpartien oft um das vierfache und dar\u00fcber variieren, w\u00e4hrend andererseits die Zungenspitze in allen F\u00e4llen ungef\u00e4hr 50- bis 60 mal so fein tastete als die Mitte der R\u00fcckenhaut. Das ist aber wiederum ebendasselbe Verh\u00e4ltnis, zu welchem wir auf S. 248 dieser Mitteilung gelangten.\u00ae\nAnderes als eine \u00dcbereinstimmung in allgemeiner Hinsicht vermag ich auch durch die gegenw\u00e4rtige Mitteilung noch nicht darzutun. Es sind neue Untersuchungen mit neuen Hilfsmitteln n\u00f6tig. \u00dcber die Einzelheiten dieser Beziehungen wird daher zu geeigneter Zeit in einer besonderen Abhandlung berichtet werden. Immerhin aber achte ich, dafs die mitgeteilten Befunde bei Untersuchungen \u00fcber Raumwahrnehmungen durch die Haut nicht ohne Wert und Nutzen sein d\u00fcrften.\n1\tE. H. Weber: Tastsinn und Gemeingef\u00fchl. Braunschweig. 1851. Separatabdruck 8. 74.\n2\tEbenda S. 75.\n* Ebenda S. 77.\n4 Ebenda S 77.\n6 Vgl. ebenda S. 79, Note.\n(Eingegangen am 11. Januar 1904.)","page":251}],"identifier":"lit32044","issued":"1904","language":"de","pages":"234-251","startpages":"234","title":"\u00dcber die Tastempfindlichkeit der K\u00f6rperoberfl\u00e4che f\u00fcr punktuelle mechanische Reize (Nachtrag)","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:51.539422+00:00"}