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{"created":"2022-01-31T16:28:26.469794+00:00","id":"lit32048","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, Wilibald","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 35: 268-269","fulltext":[{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"Einige Bemerkungen \u00fcber nasales Schmecken.\nVon\nWillbald Nagel.\nDie vorstehende Abhandlung von H. Beyer \u00fcber \u201enasales Schmecken\u201c best\u00e4tigt in einer sehr erfreulichen Weise die Auffassung, die ich mir \u00fcber die Schmeckbarkeit von Gasen und D\u00e4mpfen gebildet habe. Zwaardemakers Hypothese, nach der das Schmecken des Chloroformdampfes in der Regio olfactoria der Nasenschleimhaut erfolgen sollte, erschien mir von vornherein nicht sehr gut begr\u00fcndet. Meine Zweifel wurden zur Gewifsheit f\u00fcr mich durch folgenden Versuch: Bl\u00e4st man mit Chloroformdampf geschw\u00e4ngerte Luft w\u00e4hrend ruhiger Atmung durch ein Nasenloch in die Nasenh\u00f6hle, so hat man neben der Geruchsempfindung, der K\u00e4lteempfindung und dem Brennen in der Nase die bekannte S\u00fcfsempfindung, die man bei aufmerksamer Beobachtung in die Rachenregion verlegt. Spricht man aber w\u00e4hrend der Chloroformeinblasung anhaltend einen Vokal aus, wobei das Gaumensegel Mund- und Nasenh\u00f6hle trennt, so f\u00e4llt von den erw\u00e4hnten Empfindungen die S\u00fcfskomponente g\u00e4nzlich weg, der Chloroformgeruch hat dann nichts \u201eS\u00fcfsliches\u201c mehr an sich.\nZur Erg\u00e4nzung dieses Versuches schien es mir sehr w\u00fcnschenswert, entsprechende Versuche bei Verschlufs der Choanen anzustellen. Herr Dr. Beyer, dem ich von diesem Wunsche Mitteilung machte, unternahm daraufhin dankenswerterweise nicht nur die in der vorstehenden Publikation zuerst erw\u00e4hnten Versuche an dem M\u00e4dchen mit angeborenem Choanen-verschlufs, die wegen der gleichzeitigen Geruchssinnsst\u00f6rung f\u00fcr diese Frage ergebnislos bleiben mufsten, sondern auch die besonders interessanten Versuche an einem Falle mit nahezu intaktem Geruch. Die Beobachtungen des Herrn Dr. Beyer, der","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Einige Bemerkungen \u00fcber nasales Schmecken.\n26$\nauf diesem Gebiete besonders kompetent ist, ergeben das meines Erachtens eindeutige Resultat, dafs von einem eigentlichen \u201enasalen Schmecken\u201c nicht zu reden ist, da die S\u00fcfsempfindung innerhalb der Nasenh\u00f6hle nicht hervorgerufen werden kann. Diese Beobachtung steht somit in bester \u00dcbereinstimmung mit meiner Beobachtung, die bei willk\u00fcrlich durch Gaumensegelhebung erzeugtem Verschlufs zwischen Nasen- und Mundh\u00f6hle ebenfalls die Unm\u00f6glichkeit der Ausl\u00f6sung von S\u00fcfsempfindung im Nasenraum beweist. Zwaaedemakebs Hypothese \u00fcber das nasale Schmecken oder gustatorische Riechen mufs ich hiernach entschieden ablehnen.\n(Eingegangen am 9. April 1904.)","page":269}],"identifier":"lit32048","issued":"1904","language":"de","pages":"268-269","startpages":"268","title":"Einige Bemerkungen \u00fcber nasales Schmecken","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:26.469799+00:00"}