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{"created":"2022-01-31T16:27:01.712434+00:00","id":"lit32089","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 421-422","fulltext":[{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n421\nzu machen verm\u00f6gen und er kann deshalb auch der neuen ScHENCK\u2019schen \"Curve keinen besonderen Werth heilegen. Denn dafs die Erregungen bei successiv-periodischen Reizen im Sinne einer bestimmten Curve verlaufen, nur weil diese Curve den Versuchsergebnissen nicht widerspricht, wird doch wohl niemand behaupten wollen.\nUnabh\u00e4ngig von Schenck hat D\u00fcrr (Philos. Stud. 15, 502) die Beobachtung mitgetheilt, dafs von zwei in je sechs gleich grofse Sectoren einge-theilten rotirenden Scheiben die eine eher verschmilzt als die andere, wenn bei jener die einzelnen Sectoren abwechselnd schwarz und weifs und wenn sie bei dieser abwechselnd schwarz, grau und weifs sind. D\u00fcrr schlofs aus dieser Beobachtung mit Recht, dafs die Zahl der voneinander verschiedenen Reize auf die Verschmelzung successiv - periodischer Reize ung\u00fcnstig wirkt. Die Schenck\u2019sehe Beobachtung erkl\u00e4rt sich offenbar aus dieser allgemeinen von D\u00fcrr abgeleiteten Thatsache, was D\u00fcrr selbst schon (a. a. O. S. 505) dargelegt hat.\nDes Ref. Theorie des TALBOT\u2019schen Gesetzes suchte im Gegensatz zu der \u00fcblichen Behandlungsweise die bisher bekannten Thatsachen des TALBOT\u2019schen Gesetzes, ohne die Frage der speciellen Netzhautvorg\u00e4nge im Einzelnen zu tangiren, aus gewissen allgemein anerkannten Voraussetzungen und einer eigenth\u00fcmlichen Betrachtung der Reize abzuleiten. (Referate vgl. diese Zeitschr. 13, 116 ff. u. 20, 197 ff.) Alle neuen Thatsachen des TALBOT\u2019schen Gesetzes m\u00fcssen sich, wenn diese Theorie richtig ist, ohne Weiteres aus ihr ableiten lassen. Dafs dies f\u00fcr die Schenck-D\u00dcRR\u2019sche Thatsache zutrifft, hat D\u00fcrr (a. a. 0. p. 503 ff.) ausf\u00fchrlich gezeigt.\nIn der neunten Mittheilung berichtet Schenck und Just \u00fcber eine Beobachtung bei einer rotirenden Scheibe mit zwei concentrischen Ringen, deren \u00e4ufserer aus acht und deren innerer aus sechszehn abwechselnd weifsen und schwarzen Sectoren bestand. Es zeigte sich, dafs f\u00fcr den \u00e4ufseren Ring trotz schnellerer Contourenbewegung und schnellerer Reizfolge die kritische Periodendauer k\u00fcrzer war als f\u00fcr den inneren. Schenck bringt diese Beobachtung mit den Ungleichm\u00e4fsigkeiten der Scheibenpartien, die eigentlich homogen sein sollten, in Zusammenhang und er erblickt in diesen unvermeidlichen Ungleichm\u00e4fsigkeiten eine methodische Schwierigkeit von allgemeiner Tragweite. Karl Marbe (W\u00fcrzburg).\nW. A. Nagel. Der Farbensinn der Thiere. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 32 S.\nIn diesem in der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br. gehaltenen Vortrage giebt N. eine ausf\u00fchrliche kritische Uebersicht \u00fcber die bisherigen Untersuchungen des Farbensinns der Thiere und hebt u. a. mit Recht hervor, wie wenig eindeutig in dieser Beziehung die Ergebnisse der vielfach citirten G\u00dfABER\u2019schen Versuche des \u201eZweikammerprincips\u201c (Grundlinien zur Erforschung des Helligkeits- und Farbensinnes der Thiere (1884) sind. Andererseits wendet er sich gegen einen \u00fcbertriebenen Skepticismus, der in den Farbenempfindungen der Thiere nur ein jenseits der Grenzen unseres Erkenntnifsverm\u00f6gens liegendes subjectives Element sieht. Schon unsere allgemein biologischen Anschauungen zwingen uns zu der Annahme eines weit im Thierreiche verbreiteten Farbenunterscheidungsverm\u00f6gens; die Schutzf\u00e4rbungen und sexuellen Lockfarben k\u00f6nnten sonst weder zum","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nLiteraturbericht.\nSchutze noch zur Warnung noch zur Anziehung dienen. Wenn die Thiere total farbenblind w\u00e4ren, w\u00fcrde ein einziges Pigment z. B. Braun in ver-echiedenen Helligkeitsabstufungen als Schutzf\u00e4rbung ausreichen.\nAufser diesem von der Natur selbst angestellten Experimente k\u00f6nnen die Beobachtungen des lebenden Thieres bei Einwirkung farbiger Strahlungen \u00fcber das Farbenunterscheidungsverm\u00f6gen Aufschlufs geben, nur m\u00fcssen dieselben, wie N. ausf\u00fchrt, mehr als bisher mit Ber\u00fccksichtigung der von der physiologischen Optik neuerdings klar gelegten Thatsachen angestellt werden.\nEiner experimentellen Pr\u00fcfung sind ferner die durch den Beiz verschiedenfarbiger Lichter am Auge eintretenden objectiven Ver\u00e4nderungen zug\u00e4nglich. Haupts\u00e4chlich zwei Erscheinungen kommen hier in Betracht: 1. Die Pupillarreaction. 2. Die Actionsstr\u00f6me der Netzhaut. Beide Untersuchungsmethoden sind bereits erfolgreich benutzt worden, die sub 1 genannte vom Ref., die sub 2 genannte vom Verf., \u00fcber deren Ergebnisse bereits in dieser Zeitschr. (26, 264) berichtet worden ist. N. betont zum Schl\u00fcsse, dafs diese die Beizwerthe der verschiedenen Spectralfarben f\u00fcr die betreffende Netzhaut feststellenden Experimente trotz ihrer gr\u00f6\u00dferen Exactheit nat\u00fcrlich die Beobachtung der Beaction des lebenden Thieres nicht entbehrlich machen, da sie ja an sich \u00fcber das Farbenunterscheidungsverm\u00f6gen des Besitzers der Netzhaut keine Auskunft geben.\nG. Abelsdobff (Berlin).\nA. Fick. Kritik der Hering\u2019sehen Theorie der Lichtempflndimg. Sitzungsber. d. Physikal.-med. Gesellsch. zu W\u00fcrzburg. 1900. Separatabdr. 6 S.\nF. wendet sich gegen die Grundannahmen der Hkbing''sehen Lichtempfindungstheorie : vor Allem tr\u00e4fen die Kriterien der Empfindung f\u00fcr den \u201emit dem Worte Schwarzsehen bezeichnten Bewufstseinszustand\u201c nicht zu; so sind z. B. die Grenzen des mit Lichtempfindungen erf\u00fcllten Gesichtsfeldes scharf bestimmt, die Grenzen eines dunklen, schwarz erf\u00fcllten Gesichtsfeldes sind nicht nur nicht bestimmt, sondern entziehen sich der Vorstellung.\nF\u00fcr die biologisch teleologische Betrachtung widerspricht ferner die grundlegende Hypothese, dafs nicht nur die Dissimilirung sondern auch die der Begeneration dienende Aasimilirung als Empfindung ins BewuM-sein trete, dem Principe organischer Zweckm\u00e4fsigkeit. W\u00e4hrend nun die Dissimilirung in allen drei Sehsubstanzen durch Beize, gew\u00f6hnlich Aether Schwingungen hervorgerufen wir\u00e7k soll nach der HsRiKo'schen Theorie die Assimilirung in den farbigen Sehsubstanzen nicht wie in der Schwarz-Weifs-Substanz durch die Abwesenheit von Lichtstrahlen sondern in der Begel durch die Einwirkung bestimmter Strahlungen verursacht werden. Eine weitere Unwahrscheinlichkeit sieht F. in der sich hieraus ergebenden Folgerung, dafs von zwei nur durch einen relativ geringen Unterschied in der Wellenl\u00e4nge von einander abweichenden Strahlungen, die eine dissimilirend, die andere assimilirend auf dieselbe Sehsubstanz wirken soll\nG. Abelsoobf* (Berlin).","page":422}],"identifier":"lit32089","issued":"1902","language":"de","pages":"421-422","startpages":"421","title":"W. A. Nagel: Der Farbensinn der Thiere. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 32 S","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:01.712440+00:00"}