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{"created":"2022-01-31T16:27:18.764137+00:00","id":"lit32100","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wirth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 427-428","fulltext":[{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n427\nUnterschiedes zu geben, betont Verf. die Wahrscheinlichkeit einer wesentlichen Verschiedenheit der Beurtheilung objectiver Gleichheit und Verschiedenheit, und die Unvergleichbarkeit der beiderseitigen Resultate. Von hier aus nimmt Verf. Stellung zu derjenigen Anschauung \u00fcber das Wesen des Vergleichens, welche mehr \u201ephysikalisch\u201c ein Aneinandermessen des auftauchenden Ged\u00e4chtnifsbildes vom ersten Reize an der zweiten Empfindung annimmt (Lehmann, Stabile etc.) und insbesondere den Fehler der Zeitlage aus der allm\u00e4hlichen Abschw\u00e4chung jenes Ged\u00e4chtnifsbildes erkl\u00e4rt. Dagegen spreche vor Allem die introspective Feststellung des sog. \u201efreien\u201c Urtheiles (\u201eabsolut\u201c nach Mabtin und M\u00fclleb), welches ohne ein Abwenden des inneren Blickes vom zweiten Reiz auf irgend welche Ge-d\u00e4chtnifsbilder, gerade am besten bei Zerstreuung in der Zwischenzeit, mit voller Sicherheit frei auf steigt. Aufserdem fand Verf. den Zeitfehler bei Vergleichung von Tonh\u00f6hen keineswegs im Sinne einer Fierabsetzung oder irgend einer bestimmten Qualit\u00e4tsver\u00e4nderung des ersten Reizes. Beim Vergleich von Tonst\u00e4rken aber wechselt der im Sinne jener Theorie thats\u00e4chlich vorhandene Zeitfehler so aufserordentlich je nach der Zeitlage der variirten Gr\u00f6fse, dafs die Zeitlage als solche nicht entscheidend sein kann. Schliefslich wird auch noch auf die Ungereimtheit bei Ueber-tragung auf die \u201emittlere Abstufung\u201c verwiesen. Gerade wenn man nun im Sinne des Verf.\u2019s daran festh\u00e4lt, dafs eine schwache Erinnerung [an einen starken Ton keine Erinnerung an einen schwachen Ton ist, dafs also dies Bewufstsein von den \u201egemeinten\u201c Qualit\u00e4ten von den Qualit\u00e4ten, die dem Auftreten des Erinnerungsbildes als solchen zugesprochen werden, scharf unterschieden werden mufs, wird man zun\u00e4chst auch zugeben, dafs die subjective \u201eSicherheit\u201c dieser Erinnerung von diesen letzteren Qualit\u00e4ten zu unterscheiden ist. Dann wird man aber auch zugeben k\u00f6nnen, dafs allerdings ein Bewufstsein von den fr\u00fcher wahrgenommenen Qualit\u00e4ten die Grundlage von sicheren Vergleichsurtheilen bildet, mag jene Lebhaftigkeit, Frische etc. noch so gering sein. Auch ist ein Hin- und Hergehen im Sinne des Aneinandermessens zum wirksamen Dasein jenes Erinnerungsbewufstseins ebenfalls nicht nothwendig. Nicht gegen die Annahme dieses jederzeit auch im \u201efreien\u201c Vergleichsurtheil mitgegebenen Bewufstseins, sondern nur gegen jene Verwechselung der genannten Qualit\u00e4ten hat wohl auch Verf. in seiner werthvollen Arbeit Vorgehen wollen.\nWibth (Leipzig).\nA. J. Kinnaman. A Comparison of Judgments for Weights Lifted with the Hand and Foot. Amer. Journ. of Psych. 12 (2), 240\u2014263. 1901.\nNach einer Variation der FECHNEE\u2019schen Methode wurden die Gewichte (9 verschiedene von 100 bis 3200 g) und die procentual nach Saneobd\u2019s Tabelle gew\u00e4hlten Zusatzgewichte auf einem Brett gehoben, das wie eine Wagschaale an einem doppelten Muff auf geh\u00e4ngt war, der theils auf die Hand, theils auf den Fufs genau pafste. Zur Milderung des Anfangs Widerstandes stand das Brett zun\u00e4chst auf einem Polster. Die Methode der r. u. f. F. war beibehalten. Nur 20 Versuche, inch eines gleichm\u00e4fsigen Wechsels der Zeitlage (ohne Oorrectur des Verh\u00e4ltnisses bei der Umkehr)","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nLiteraturbericht.\nbildeten eine Gruppe, die dann sogleich mit dem anderen Gliede wieder holt wurde. Augen und Ohren waren verschlossen, die Reihenfolge war theilweise bekannt. Es wurde jederzeit irgend ein Urtheil verlangt. Vor Allem zeigte sich eine etwas h\u00f6here U.-E. f\u00fcr die Hand, zumal in der unteren Region, keine Conatanz der relativen U.-E., sondern ein Maximum f\u00fcr 2000 bis 2400 g. Verf. sucht nun die Erkl\u00e4rung hierf\u00fcr nach dem Vorg\u00e4nge Hbrino\u2019s in einer genauer analysirten Verschiedenheit der jeweiligen Empfindungsgrundlage des Vergleichsurtheiles, deren Elemente bei verschiedener Schwere ihre Lage zum Blickpunkt des Bewufstseins wechseln sollen. Das Bewufstsein der geringen Schwere bestehe vor Allem in Tastempfindungen der Haut, deren Sinn bei der Hand viel besser entwickelt ist als beim Fufse. Erst mit Zunahme des Gewichtes treten die Bewegungsempfindungen und andere \u201eH\u00fclfsempfindungen\u201c unter gleichzeitigem Zur\u00fccktreten der Tastempfindungen st\u00e4rker hervor, und jene zun\u00e4chst h\u00fclfreichen Nebenempfindungen werden dann in der obersten Region sogar st\u00f6rend. Haben aber einmal die Bewegungsempfindungen die F\u00fchrung \u00fcbernommen, bo schiebt sich auch noch die Hebung des Armes, dessen Ausbalancirung vom Verf. in Vorversuchen vergeblich angestrebt wurde, in den beurtheilten Complex hinein, so dafs also auch das Zusatzgewicht einer gr\u00f6fseren absoluten Reizh\u00f6he entsprechen mufs. Gegen diese ganze Auffassung vom Bewufstsein der Schwere bleibt freilich immer wieder die Einheitlichkeit und Continuit\u00e4t desselben in den verschiedenen Reizh\u00f6hen einzuwenden, wie sie ohne absichtliche Hereinziehung der secund\u00e4ren Begleitempfindungen in der Analyse thats\u00e4chlich vorhanden ist. Durch ausdr\u00fcckliche Analyse dieser \u201eHtilfsempfindungen\u201c wird allerdings das eigentlich beachtete Object der U.-E. \u00fcberhaupt und damit nat\u00fcrlich auch deren Betrag verschoben werden k\u00f6nnen. Zum Schl\u00fcsse bringt Verf. einen Auszug aus einem noch umfangreicheren Literaturverzeichnifs \u00fcber die U.-E. hinsichtlich der Schwere.\tWirth (Leipzig).\nKlaudia Markova. Contribution \u00e0 l\u2019\u00e9tude de la perception st\u00e9r\u00e9ognostique.\n(Th\u00e8se inaugurale.) Gen\u00e8ve 1900. 82 S.\nVerf. versteht unter Stereognosie in Uebereinstimmung mit Hoffmans (Stereogno8tische Versuche etc. Diss. inaug. Strafsburg 1883) die Wahrnehmung der k\u00f6rperlichen Gestalt der Objecte. Die hierher geh\u00f6rigen Thatsachen werden in der fleifsigen Untersuchung auf Grund der bisherigen (auch klinischen) Literatur zusammengestellt. Auch hat Verf. interessante eigene Versuche ausgef\u00fchrt.\nIn der ersten Abtheilung der Experimente wurden der mit geschlossenen Augen beobachtenden Versuchsperson complicirtere kleine Gegenst\u00e4nde (ein kleines Holzh\u00e4uschen, ein kleiner Schuh aus Porcellan und vieles Andere) vorgelegt. Diese Gegenst\u00e4nde wurden dem Beobachter, dessen Hand sich bei einem Theil der Versuche zur Abschw\u00e4chung der Tastempfindungen in einem wollenen Handschuh befand, bald auf die flache Hand gelegt, bald mufste er sie mit der Hand umschliefsen, bald mit den Fingern bef\u00fchlen u. s. w. Nach jedem Versuch mufste der Beobachter seine Erlebnisse zu Protokoll geben und wenn m\u00f6glich, die untersuchten","page":428}],"identifier":"lit32100","issued":"1902","language":"de","pages":"427-428","startpages":"427","title":"A. J. Kinnaman: A Comparison of Judgments for Weights Lifted with the Hand and Foot. Amer. Journ of Psych. 12 (2), 240-263. 1901","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:18.764142+00:00"}