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{"created":"2022-01-31T16:29:07.151868+00:00","id":"lit32123","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 299-300","fulltext":[{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n299\nHilfe verwirklicht werden, 'd. h. durch Erzeugung der in jedem Falle dazu geeigneten Gef\u00fchle bei den wollenden Personen.\nDiese Inhalts\u00fcbersicht mag wohl gezeigt haben, dafs Windelband mit seinem Buche einen wertvollen Beitrag zur Kl\u00e4rung des Problems geleistet hat, f\u00fcr den ihm olle, die sich mit diesem besch\u00e4ftigen, Dank schulden. Fraglich erscheint aber, ob W. nicht nur bei diesen, sondern beim allgemein gebildeten Publikum, wie er doch hofft, durchweg Verst\u00e4ndnis finden wird. Von seinen Ausf\u00fchrungen \u00fcber Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik wie \u00fcber den intellegiblen Charakter erscheint dies mehr als zweifelhaft. Die Klarheit seiner Darlegungen w\u00fcrde gewonnen haben \u2014 auch das kann nicht verhehlt werden \u2014 wenn er die Unvereinbarkeit des Determinismus mit den vagen und wechselnden Anschauungen der Alltagsphilosophie, die besonders bei Juristen nnd Theologen noch vielfach herrscht, noch sch\u00e4rfer herausgehoben h\u00e4tte, statt durch Umdeutung des Begriffes der intellegiblen Freiheit oder des indeterministischen Begriffes der Selbstbestimmung den Gegensatz zu mildern. In der letzten Abhandlung \u00fcber die Verantwortung w\u00fcrde man gern mehr vernehmen \u00fcber den Unterschied zwischen Zurechnung und Verantwortung und ihre Arten, \u00fcber die Begriffe Zurechnungsf\u00e4higkeit und Verantwortlichkeit und ihr Mafs sowie \u00fcber die psychischen Vorg\u00e4nge, welche unter diesen Bezeichnungen zusammengefafst werden. Freilich liegen diese Er\u00f6rterungen nicht im engeren Rahmen des FreiheitsproblemeB. Indes geht Windelband auch sonst gern auf die letzten Elemente zur\u00fcck und zwar mit musterhafter Knappheit und Klarheit, so dafs man ihm eine solche Abschweifung nicht nur willig verziehen h\u00e4tte, sondern auch seiner F\u00fchrung dankbar gefolgt w\u00e4re, um so mehr, als hier, wie Referent in seiner Untersuchung \u00fcber \u201eWillensfreiheit, Zurechnung und Verantwortung\u201c, Barth, Leipzig 1903, zu zeigen versucht hat, noch mancherlei interessante Fragen der L\u00f6sung harren.\tM. Offnes (M\u00fcnchen).\nStephen S. Colvin. The Problem of Psychological Determinism. The Journal\nof Philosophy, Psychology and Scientific Methods 1 (22), 589\u2014594. 1904.\nVerf. zeigt in dieser Abhandlung, dafs die empirische Psychologie, sofern sie wirklich innerhalb des Gebietes der Erfahrung sich h\u00e4lt, wie ihr Name ja verlangt, im Seelenleben jene strenge Gesetzm\u00e4fsigkeit, welche im Bereich der physischen Erscheinungen sich erweisen l\u00e4fst, nicht aufzuzeigen vermag, also f\u00fcr ihren Teil den Willen f\u00fcr frei im Sinne des Indeterminismus erkl\u00e4ren mufs. Metaphysische Erw\u00e4gungen m\u00f6gen daneben denselben Willen als unfrei erscheinen lassen. F\u00fcr die Frage der Willensfreiheit ist damit nichts gewonnen, da sie ja keine rein psychologische ist, sondern letzten Endes eine metaphysische.\nM. Offner (M\u00fcnchen).\nHermann Stamps. Du Problem dar Willensfreiheit vom Standpukt da\u00ab Solleu.\nArchiv f\u00fcr systematische Philosophie 10 (4), 621\u2014542. 1904.\n\u201eRein theoretisch, so fafst St. seine Ausf\u00fchrungen zusammen, als Erkennen des Wirklichen angesehen, hat das Freiheitsbewufstsein im Determinismus seine einzige, aber auch hinreichend gesicherte Stelle.\u201c \u201eNeben","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLitcratnrberi'-ht.\ndem rein theoretischen und deterministischen Gesichtspunkte stehen abet die menschlichen Handlangen each nnter der Betrachtang der sittliche: Beurteilung, unter Werturteilen, unter Nonnen.\u201c \u201eHier seigt sich nun die Freiheit als sittliche Lebensaufgabe. Handle nach der Norm, wie fie dir in deinem Gewissen sum Bewu\u00dftsein kommt\u201c, um \u201efrei su werden von der Herrschaft der nat\u00fcrlicher. Triebe, von dem Egoismus\u201c usf. (negative Seite der Willensfreiheit), um \u201edie oft gebundene Macht der Wahrheit, des Guten, des Schonen und aller sittlich wertvollen G\u00fcter sur Herrschaft tu bringen\u201c (positive Seite der Willensfreiheit). Unter diesem \u201enormativen Gesichtspunkt\u201c glaubt Verf. das Freiheitsproblem einer befriedigenden Losung entgegensnf\u00fcbren. ln Wahrheit aber verwirrt er es. Bei dem Streit um die Willensfreiheit handelt es sich \u2014 das ergibt sich deutlich aus den Gedankengingen der Verteidiger der Willensfreiheit \u2014 in erster und letzter Linie um weiter nichts als um die durchgingige kausale Re dimgthe.it unserer Willensakte, also um die Entscheidung zwischen Deter minismus oder Indeterminismus. Wenn dagegen, wie das allerdings heutig genug geschieht, unter Willensfreiheit sittliche Freiheit, d. h. Freiheit des Wollen\u00bb von der Kausalit&t oder Wirksamkeit widersittlicher Antriebe verstanden wird, so ist das eigentlich ein irref\u00fchrender Sprachgebrauch, eine Tr\u00fcbung des Probl\u00e8mes, keine Losung.\nM. Offner (M\u00fcnchen).\nR. Mittknzwbig. StapwI\u00c4t Vld (reUUsknaUieit. A\u00fcg. Zeilschr. f.Psychial. u. Psych. Ger. Medizin \u00ab2 (1/2), 8. 31\u201462. 1906.\nMarchand berechnet, dafs das Gewicht der Mehrzahl der m\u00e4nnlichen Gehirne (84%) zwischen 1250 und 1550 g liegt. Gewichte von 1200\u20141250 (4,7%) sind noch an der Grenze des Normalen; solche von 1000\u20141200 sind abnorm niedrig. Unter 1000 g fand Mabschand kein m\u00e4nnliches Gehirn, Gehirne von 1550\u20141600 sind noch im Bereich der Norm, solche \u00fcber 1600 im allgemeinen als abnorm zu bezeichnen. Beim weiblichen Geschlecht hat die Mehrzahl ein Gewicht von 1100\u20141450; solche von 950\u20141050 sind abnorm niedrig, solche von 1450\u20141550 abnorm hoch. Das mittlere Him gewicht des erwachsenen Mannes ist 1400 g, dee erwachsenen Weibes 1275.\nMittenzweio hat nun (in Herzberge) gefunden, da\u00df das durchschuitt liehe Hirngewicht bei m\u00e4nnlichen Paralytikern weit geringer ist als das Mittelgewicht bei Ge\u00dftesgesunden. Bei M\u00e4nnern mit Paralyse kamen in allen Lebensjahren Gehirne vor mit einem Gewicht, das nicht allein unter dem entsprechenden Altersminimum Geistesgesunder Hegt, sondern sog\u00ab unter 1000 g. 2% % der m\u00e4nnlichen Paralytiker hatten Gehirne unter lOtdg. \u00c4hnlich ist es bei den weiblichen Paralytikern; hier blieben sogar H % unter 1000 g. Auch bei Dem. senilis ist das Hirngewicht erheblich geringer 1,6 % unter 1000 g. Bei den Frauen sogar 7,8 % unter 950. \u00c4hnlich ist es bei anderen organischen Psychosen. Dagegen sind die m\u00e4nnlichen Gehirne bei funktionellen Psychosen eher schwerer als die geistiggesunden; die weiblichen erreichen das Normalgewicht. Verf. kommt zu dem Schlu\u00df : Bei einem m\u00e4nn\u00fcchen Individuum ist ohne R\u00fccksicht auf das Alter eine geistige Erkrankung im Leben mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, wenn","page":300}],"identifier":"lit32123","issued":"1906","language":"de","pages":"299-300","startpages":"299","title":"Hermann Staeps: Das Problem der Willensfreiheit vom Standpunkt des Sollens. Archiv f\u00fcr systematische Philosophie 10 (4), 521-542. 1904","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:07.151873+00:00"}