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R. Mittenzweig: Hirngewicht und Geisteskrankheit. Allg. Zeitschr. f. Psychiat. u. Psych. Ger. Medizin 62 (1/2), S. 31-62. 1905

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{"created":"2022-01-31T16:28:05.695597+00:00","id":"lit32124","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 300-301","fulltext":[{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLitcratnrberi'-ht.\ndem rein theoretischen und deterministischen Gesichtspunkte stehen abet die menschlichen Handlangen each nnter der Betrachtang der sittliche: Beurteilung, unter Werturteilen, unter Nonnen.\u201c \u201eHier seigt sich nun die Freiheit als sittliche Lebensaufgabe. Handle nach der Norm, wie fie dir in deinem Gewissen sum Bewu\u00dftsein kommt\u201c, um \u201efrei su werden von der Herrschaft der nat\u00fcrlicher. Triebe, von dem Egoismus\u201c usf. (negative Seite der Willensfreiheit), um \u201edie oft gebundene Macht der Wahrheit, des Guten, des Schonen und aller sittlich wertvollen G\u00fcter sur Herrschaft tu bringen\u201c (positive Seite der Willensfreiheit). Unter diesem \u201enormativen Gesichtspunkt\u201c glaubt Verf. das Freiheitsproblem einer befriedigenden Losung entgegensnf\u00fcbren. ln Wahrheit aber verwirrt er es. Bei dem Streit um die Willensfreiheit handelt es sich \u2014 das ergibt sich deutlich aus den Gedankengingen der Verteidiger der Willensfreiheit \u2014 in erster und letzter Linie um weiter nichts als um die durchgingige kausale Re dimgthe.it unserer Willensakte, also um die Entscheidung zwischen Deter minismus oder Indeterminismus. Wenn dagegen, wie das allerdings heutig genug geschieht, unter Willensfreiheit sittliche Freiheit, d. h. Freiheit des Wollen\u00bb von der Kausalit&t oder Wirksamkeit widersittlicher Antriebe verstanden wird, so ist das eigentlich ein irref\u00fchrender Sprachgebrauch, eine Tr\u00fcbung des Probl\u00e8mes, keine Losung.\nM. Offner (M\u00fcnchen).\nR. Mittknzwbig. StapwI\u00c4t Vld (reUUsknaUieit. A\u00fcg. Zeilschr. f.Psychial. u. Psych. Ger. Medizin \u00ab2 (1/2), 8. 31\u201462. 1906.\nMarchand berechnet, dafs das Gewicht der Mehrzahl der m\u00e4nnlichen Gehirne (84%) zwischen 1250 und 1550 g liegt. Gewichte von 1200\u20141250 (4,7%) sind noch an der Grenze des Normalen; solche von 1000\u20141200 sind abnorm niedrig. Unter 1000 g fand Mabschand kein m\u00e4nnliches Gehirn, Gehirne von 1550\u20141600 sind noch im Bereich der Norm, solche \u00fcber 1600 im allgemeinen als abnorm zu bezeichnen. Beim weiblichen Geschlecht hat die Mehrzahl ein Gewicht von 1100\u20141450; solche von 950\u20141050 sind abnorm niedrig, solche von 1450\u20141550 abnorm hoch. Das mittlere Him gewicht des erwachsenen Mannes ist 1400 g, dee erwachsenen Weibes 1275.\nMittenzweio hat nun (in Herzberge) gefunden, da\u00df das durchschuitt liehe Hirngewicht bei m\u00e4nnlichen Paralytikern weit geringer ist als das Mittelgewicht bei Ge\u00dftesgesunden. Bei M\u00e4nnern mit Paralyse kamen in allen Lebensjahren Gehirne vor mit einem Gewicht, das nicht allein unter dem entsprechenden Altersminimum Geistesgesunder Hegt, sondern sog\u00ab unter 1000 g. 2% % der m\u00e4nnlichen Paralytiker hatten Gehirne unter lOtdg. \u00c4hnlich ist es bei den weiblichen Paralytikern; hier blieben sogar H % unter 1000 g. Auch bei Dem. senilis ist das Hirngewicht erheblich geringer 1,6 % unter 1000 g. Bei den Frauen sogar 7,8 % unter 950. \u00c4hnlich ist es bei anderen organischen Psychosen. Dagegen sind die m\u00e4nnlichen Gehirne bei funktionellen Psychosen eher schwerer als die geistiggesunden; die weiblichen erreichen das Normalgewicht. Verf. kommt zu dem Schlu\u00df : Bei einem m\u00e4nn\u00fcchen Individuum ist ohne R\u00fccksicht auf das Alter eine geistige Erkrankung im Leben mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, wenn","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"LiteraturberiM.\n301\ndas Gehirn ein Gewicht unter 1000 g hat (Dem. paralytica, Dem. senilis, organische Psychose). Stammt das Gehirn von einem Geisteskranken, so ist, falls das Gehirn ein Gewicht unter 1000 g bei einem Alter unter 60 Jahren, resp. ein Gewicht unter 1160 g bei einem Alter Ober 60 Jahren hat, das Vorliegen einer funktionellen Psychose mit Wahrscheinlichkeit auszuschliefsen. Beim weiblichen Geschlecht mufs bei einem Alter von unter 60 Jahren eine geistige Erkrankung im Leben als ziemlich sicher angenommen werden, wenn das Hirngewicht unter 1000 g liegt (Dem. paralytica, organische Psychose). Bei einem Alter von Ober 60 Jahren ist die Annahme einer Psychose im Leben bei einem Gehirn unter 950 g gesichert (Dem. senilis, organische Psychose).\tUmpfenbach.\nAb\u00bbold Pick. Studien fiber motorische Apraxie nnd ihr nahestehende Erscheinungen, ihre Bedentnng in der Symptomatologie psychopathischer Symptomenkomplexe. Leipzig u. Wien, Deuticke. 1905. 129 8. 3,50 Mk.\nNachdem \u00fcber 2 Jahrzehnte lang die als Asymbolie oder Agnosie be-xeichnete sensorische St\u00f6rung der Willenshandlung die psychiatrische Forschung fast auBschliefslich besch\u00e4ftigte, hat die entsprechende motorische St\u00f6rung, die Apraxie im engeren Sinne erst seit wenigen Jahren Deutung und Bedeutung gewonnen. Verf. legt seiner Arbeit das WsBNicKBsche Schema der Willenshandlung zugrunde : Ausgangsvorstellung, Zielvorstellung und deren Assoziationen, sowie die von der Zielvorstellung ausgehenden, dem Willensimpulse zur Verf\u00fcgung stehenden zentrifugalen Bahnen. Da das Fortbestehen der Vorstellung des Hauptzweckes die untergeordneten Handlungen Zusammenhalt, so ist mit dem Fehlen dieser Fortdauer, die oft mit Aufmerksamkeitsst\u00f6rungen zusammenf\u00e4llt, eine Quelle f\u00fcr apraktische St\u00f6rungen gegeben. Weiter kommen bei der Deutung von solchen in Betracht perseveratorische Vorg\u00e4nge, der Fortfall von Hemmungen u. a., so dafs es klar wird, dafs es genetisch nicht eine motorische Apraxie, sondern eine ganze Reihe solcher gibt. Die f\u00fcr die Psychologie des \u201eVersprechens und VerSchreibens\u201c angestellten Untersuchungen werden mit Vorteil herangezogen. An der Hand bis ins einzelne genau protokollierter Krankenuntersuchungen geht dann Verf. in scharfsinniger Weise auf eine Analyse apraktischer Einzelhandlungen \u00fcber, und zwar begn\u00fcgt er sich nicht mit der Feststellung einer gemischten sensoriBch-motorischen Apraxie, sondern zeigt, dafs die theoretische Zerlegung der Apraxie in ihre genetischen Komponenten sich auch klinisch als gerechtfertigt erweisen und durchf\u00fchren l\u00e4fst. Ja, bei dem Studium des Buches wird es besonders klar, wie fruchtbar sich derartige psychopathologische Untersuchungen gestalten, wenn sie von dem blassen Schema der Konstruktion abgehen und sich an die greifbare Bewegungs\u00e4ufserung des Kranken selbst halten. Der ganze Charakter der Studie, die eine Aneinanderreihung zahlreicher an verschiedenen Kranken (postepileptischer D\u00e4mmerzustand, progressive multiple Herdaffektion, Nachbarschaftssymptome cerebraler Herdaffektion u. a.) vorge-nommener Experimente ist, denen jedesmal die Analyse sofort nachfolgt, lkfst es begreiflich erscheinen, dafs eine Inhaltsangabe derselben nicht gut gegeben werden kann; die vorbildliche Art und Weise aber, wie Verf. der einzelnen Fehlhandlung nachgeht, sie der Zuf\u00e4lligkeiten entkleidet, sie","page":301}],"identifier":"lit32124","issued":"1906","language":"de","pages":"300-301","startpages":"300","title":"R. Mittenzweig: Hirngewicht und Geisteskrankheit. Allg. Zeitschr. f. Psychiat. u. Psych. Ger. Medizin 62 (1/2), S. 31-62. 1905","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:05.695602+00:00"}

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