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{"created":"2022-01-31T16:21:46.500168+00:00","id":"lit32135","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 309-310","fulltext":[{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n309\nVerh\u00e4rten diesen Vorstellungen gegen\u00fcber nicht ansgemacht wird. Im \u00fcbrigen wendet sich Verf. mit unbestreitbarem Geschick zur mehr \u00e4u\u00dferen Beschreibung des Alltagsbenehmens vorwiegend \u201esynthetisch\u201c oder \u201eanalytisch\u201c veranlagter Personen. Dadurch wird das Buch zweifellos zu einer \u201eangenehmen\u201c Lekt\u00fcre.\tBbxubsi (Graz).\nA. Babatono. I fattl pslchlci elemental! Torino, Bocca. 107 S.\nAls elementare psychische Tatsachen werden vom Verf. Gef\u00fchl, Wollung und Unterscheidung angef\u00fchrt. Aus diesen sollen sich angeblich alle \u00fcbrigen ableiten lassen. Sie alle aber laufen schliefslich auf die nerv\u00f6se Erregung hinaus; so soll das Wollen eigentlich das Bewufstsein einer Bewegung sein U8W. \u00dcberdies meint Verf., die psychischen Tatsachen seien einer wissenschaftlichen Behandlung nur dann zug\u00e4nglich, wenn man ihnen R\u00e4umlichkeit zuerkennt. Dies tut Verf. auch in der Tat. Indes werden seine Ausf\u00fchrungen auch durch diese Annahme nicht weniger unwissenschaftlich, als sie es auch ohne dieselbe bereits w\u00e4ren.\nBen\u00fcssi (Graz).\nO. Fisches, fiber die Lage der f\u00fcr die Innervation der unteren Extremit\u00e4ten bestimmten Fasern der Pyramidenbahn. Monatsschr. f. Psychiatr. u. Neurol. 17 (5), 386\u2014389. 1905.\nDie Untersuchung eines Falles von frischer Monoplegie des Beines brachte F. zu dem Ergebnis, dafs die f\u00fcr die Fufsbewegungen bestimmten Pyramidenfasern vom Hirnschenkel nach abw\u00e4rts \u00fcberall \u00fcber das ganze Gebiet des Pyramidenareals verstreut sind und nirgends ein selbst\u00e4ndiges, von den anderen Fasern abgegrenztes Feld einnehmen. Dasselbe hat Hoche f\u00fcr die motorischen Pyramidenfasern der Hand gezeigt. Die verschiedenen Funktionen dienenden Fasern verlaufen diffus im Pyramidenareal verstreut und durcheinander gemischt.\tUmpfknbach.\nJ. Lachelieb et D. Pabodi. A propos de la perception visuelle de l'\u00e9tendue.\nJournal de psychologie norm, et pathol. 1 (4), 352\u2014358. 1904.\nDie Abhandlung zerf\u00e4llt in zwei Teile. Im ersten gibt Pabodi eine Kritik der Ansichten Lacheliers \u00fcber den Raum und die Ausdehnung. L. bezeichnet den Charakter unserer Perzeption der Ausdehnung als wesentlich visuell. Er versteht unter Ausdehnung ein Zusammen von Beziehungen der Situation und Entfernung, welche auf irgendwelche Empfindungen Bezug nehmen. Ohne die Bewegung aber w\u00fcrde es innerhalb dieser Ausdehnung weder Regionen, noch Situationen, noch Abst\u00e4nde geben, mit einem Worte nichts, was zur Eigent\u00fcmlichkeit des Raumes geh\u00f6rt. In die -Ausdehnung werden alle wirklichen Richtungen der Bewegung eingeschrieben,' alle m\u00f6glichen werden im voraus daraus abgelesen. Die Ausdehnung ist beim Erfassen des Raumes das Element reiner Intuition. P. h\u00e4lt diese Intuition der Ausdehnung f\u00fcr eine psychologische Realit\u00e4t und behauptet, dafs sie einen speziell, vielleicht ausschlie\u00dflich visuellen Charakter besitze. Mittelst des Gesichtssinns fasse ich nicht allein ein geometrisches and abstraktes Milieu, welches die konkreten Daten meiner verschiedenen Sinne enth\u00e4lt, sondern ich vergegenw\u00e4rtige mir diese\u00bb","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nLiteraturberich t.\nMedium selbst als eine leere, homogene, kontinuierliche und unendliche Ausdehnung. Denn wahrend die Daten der \u00fcbrigen Sinne in Wirklichkeit intermittierend sind, liefert der Gesichtssinn konstante Daten. Streng genommen h\u00f6re ich niemals auf zu sehen. Wenn ich die Angen schliefse, sehe ich die Dunkelheit. Selbst der Blindgeborene hat nach P. immer eine Art von Sehen. Alle visuellen Daten heften sich so auf einem schwarzen Grunde fest. Und die Bewegung ist n\u00f6tig, damit sich auf diesem Grunde die Bilder der Objekte voneinander unterscheiden. W\u00e4hrend aber die Daten der \u00fcbrigen Sinne durch abstrakte, nicht intuitive Beziehungen von Richtungen oder Distanzen erfafst werden, w\u00e4hrend diese mehr \u201egez\u00e4hlt\u201c werden, erscheinen die Daten des Gesichts in ein kontinuierliches Medium eingeh\u00fcllt. Setzen wir den Fall, dafs wir mehrere K\u00f6rper nacheinander mit geschlossenen Augen betasten. Was verbindet diese K\u00f6rper? Was versetzt sie in denselben Raum? Nichts als Beziehungen der Zeit oder intensiven Qualit\u00e4t, welche mittels der Bewegung, der muskul\u00e4ren Anstrengung, die ich anwenden mufs, gemessen werden. F\u00fcr das Geeicht ist dies nicht der Fall. Hier besteht vollste Kontinuit\u00e4t.\nIm zweiten Teile der Abhandlung folgt eine Entgegnung Lachklieis. Er gibt zu, dafs es paradox ist, von einem Raume ohne Ausdehnung zu reden oder von einer Ausdehnung, welche nicht Raum w\u00e4re. Der Raum ohne die Ausdehnung w\u00fcrde ein Ensemble von Un\u00e4sthetischen Empfindungen oder Erinnerungen sein, welches Richtungen von Bewegungen repr\u00e4sentierte, oder vielmehr von Anstrengungen und Distanzen in der Zeit. Die Ausdehnung ohne den Raum w\u00fcrde dasjenige sein, was \u00fcbrig bliebe, wenn wir von allen Bestimmungen, die wir durch die Bewegung einf\u00fchren, abs\u00e4hen. Allerdings w\u00fcrde dann die Ausdehnung keine Gr\u00f6fse mehr besitzen. Einen Raum ohne Ausdehnung h\u00e4tten wir etwa bei Blindgeborenen, eine Ausdehnung ohne Raum beim Sehen der Insekten oder anderer niederer Lebewesen.\nDie Ausdehnung ist die F\u00e4rbung des Raumes. Denn Ausdehnung und Farbe bilden eins. L. ist nicht der Ansicht P.s, dafs wir immer sehen, auch bei geschlossenen Augen. Vielmehr denken wir uns dann nur das leere Gesichtsfeld, und zwar als schwarze Fl\u00e4che. Auch der Blindgeborene k\u00f6nnte, selbst wenn er die Dunkelheit s\u00e4he, keinen Raum daraus hersteilen, da keine Verbindungen mit den Muskelempfindungen vorhanden w\u00e4ren. W\u00e4ren unsere taktilen Empfindungen ausgedehnt, so k\u00f6nnte man einen Raum daraus hersteilen durch Juxtaposition, sofern sich jene in den durch unsere verschiedenen Anstrengungen gegebenen Richtungen anordnen w\u00fcrden.\tGiessler (Erfurt).\nJ. W. Baird. The Influence of Accommodation and Convenience upon the Perception of Depth. Am. Jouto. of Psychol. 14 (2), 160\u2014200. 1903.\nVerf. gibt zun\u00e4chst einen \u00dcberblick \u00fcber die Geschichte des Problems der Tiefenwahrnehmung, der mit Leonardo da Vinci beginnt und mit W\u00fcndt abschliefst. Er unterscheidet zwei Richtungen der theoretischen Behandlungen dieses Problems, von denen die eine Descartes und Berkeley zu ihren Begr\u00fcndern hat und durch Helmholtz ihre vollkommenste Auspr\u00e4gung findet, w\u00e4hrend die andere von Johannes M\u00fcller bis zu Herd\u00ab!","page":310}],"identifier":"lit32135","issued":"1906","language":"de","pages":"309-310","startpages":"309","title":"J. Lachelier et D. Parodi: A propos de la perception visuelle de l'\u00e9tendue. Journal de psychologie norm. et pathol. 1 (4), 352-358. 1904","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:46.500173+00:00"}