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{"created":"2022-01-31T16:23:48.212725+00:00","id":"lit32138","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 40: 315-316","fulltext":[{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n313\nk\u00f6nnen \u2014 ein Ergebnis, was in Gegensatz steht zn der Behauptung Wundts und Herings, dafs unter solchen Bedingungen die absolute Entfernung eines Fixationsobjektes nicht gesch\u00e4tzt werden k\u00f6nne.\nAus den mitgeteilten Ergebnissen schliefst nun unser Autor vor allem, dafs nach Ausschaltung aller \u00fcbrigen Kriterien der Tiefensch\u00e4tzung Akkommodation und Konvergenz noch hinreichen, eine solche Sch\u00e4tzung zu erm\u00f6glichen. Damit ist die Tatsache sicher gestellt, dafs entweder die Akkommodation oder die Konvergenz oder beide zusammen die Tiefen-sch\u00e4tzung bestimmen. Da sich nun aber in Bairds Versuchen gezeigt hat, dafs die Abnormit\u00e4t in der Tiefensch\u00e4tzung, welche eine Versuchsperson bei monokularer Beobachtung aufwies, bei binokularer Fixation nicht ebenfalls zu konstatieren war, so schliefst Baird, dafs die Faktoren, welche die relative Tiefensch\u00e4tzung bestimmen, bei monokularer Beobachtung andere seien als bei binokularer. Da ferner bei monokularer Fixation die Versuchsperson mit abnormer Akkommodation unf\u00e4hig war zu richtigen Tiefen-sch\u00e4tzungen, so scheint der Schlafs gerechtfertigt, dafs bei den Versuchen mit monokularer Fixation die Akkommodation (ohne die Konvergenz) das wesentliche Tiefenkriterium lieferte.\nIm Anschlufs an seinen Befund diskutiert unser Autor die verschiedenen Formen der Theorie vom Einflufs der Akkommodation auf die Tiefensch\u00e4tzung. Er weist zun\u00e4chst darauf hin, dafs die Lehre von der Erkenntnis der Ann\u00e4herung eines Objekts aus zunehmender Spannung des Akkommodationsapparates seit Berkeley bekannt sei, dafs aber die Auffassung, wonach auch die Entfernung eines Objekts vom Beobachter durch Ver\u00e4nderung (Entspannung) des Akkommodationsapparates erkannt werde, bisher keine Vertreter gefunden habe. Im Gegenteil habe beispielsweise Wundt in seiner ersten hierhergeh\u00f6rigen Ver\u00f6ffentlichung ausdr\u00fccklich erkl\u00e4rt, dafs die letztere Annahme unhaltbar sei; denn die Entspannung des Ziliarmuskels k\u00f6nne keine Empfindung vermitteln und demgem\u00e4fs auch nicht die Grundlage eines Urteils bilden. Diese Ansicht findet Baird verst\u00e4ndlich unter Voraussetzung der Theorie der Innervationsgef\u00fchle. Dagegen glaubt er, dafs sie mit der Aufgabe der letztgenannten Theorie hinf\u00e4llig geworden sei. Nehme man einen peripheren Ursprung der Muskel-empfindungen an, so m\u00fcsse man zugeben, dafB die Entspannung ebenso wie die Kontraktion eines Muskels Empfindungen erzeuge. Nur dies sei auf Grund der Untersuchungen v. Freys zuzugeben, dafs die Unterschiedsschwelle f\u00fcr Relaxationsempfindungen gr\u00f6fser sei als f\u00fcr Spannungsempfindungen. Dies stehe aber im besten Einklang mit den Versuchsergebnissen, wonach die Schwellenwerte bei den \u201eN\u00e4her-Urteilen\u201c niedriger befunden worden seien als bei den \u201eFerner-Urteilen\u201c.\nZum Schlufs bringt Baird die Resultate seiner Untersuchung noch in Beziehung zu den allgemeinen psychologischen Raumtheorien. Er kommt zu einer Ablehnung der nativistischen Theorie, obwohl er zugibt, dafs dieselbe f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der relativen Lokalisation bei binokularer Beobachtung die geeignetste sei. Die Gr\u00fcnde, die zur Verwerfung der in Rede Btehenden Hypothese in ihrer vollkommensten, von Hering und Hillkbhand gegebenen Formulierung f\u00fchren sollen, sind folgende:","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLiterat ttrberi'-ld.\neiner Erregung eich zu konstituieren. Die Tendern der abstrakten Vorstellungen, sich mit konkretem Detail zu fallen, zeigte sich zun\u00e4chst in der Adaptierung beliebiger Worte. Diese bildeten das Skelett f\u00fcr die Inkarnation und dienten dazu, das Gef\u00fchl von der Idee des St\u00fcckes plastischer zu machen. Allm\u00e4hlich trat eine gr\u00f6fsere Sammlung der Elemente ein. \u00c4hnliche Gedichte dr\u00e4ngten sich auf und halfen beim Reproduktionsakt\nGibsslbb (Erfurt).\nP. Janet. L\u2019\u00e2mn\u00e9sie et U dissociation des souvenirs par l'\u00e9motion. Journal de psychologie norm, et pathol. 1 (5), 417\u2014453. 1904.\nIn der vorliegenden Abhandlung f\u00fchrt uns Verf. einen neuen Fall von emotioneller Amnesie vor, welcher \u00c4hnlichkeit mit einem fr\u00fcher beobachteten besitzt. Es handelt sich um eine 23 j\u00e4hrige Hysterische, welche an Krisen von Somnambulismus mit Halluzinationen und an einer sehr tiefen Amnesie leidet. Ihr Charakter zeigt Abnormit\u00e4ten : Immer traurig, unruhig, unzufrieden mit sich selbst hat sie best\u00e4ndig das Gef\u00fchl, dafs sie nichts zu Ende f\u00fchren k\u00f6nne, dafs ihre Aktionen unvollendet und ungen\u00fcgend blieben. Obwohl sehr intelligent und arbeitsam ist sie jedoch unf\u00e4hig etwas zu tun, sobald Personen eich in ihrer N\u00e4he befinden. Doch empfindet sie das Bed\u00fcrfnis, dirigiert und geliebt zu werden.\nMehrere Male des Tages hat Irene Krisen von Somnambulismus, w\u00e4hrend welcher sie spielt und best\u00e4ndig alle Einzelheiten des Todes ihrer Mutter erz\u00e4hlt. Sie h\u00f6rt die Stimme ihrer Mutter, welche ihr befiehlt, sich zu ermorden, und sie macht dementsprechend absurde Versuche von Selbstmord.\nAn St\u00f6rungen der Sensibilit\u00e4t leidet sie wenig. Wenn sie in Ruhe ist, geben die Messungen mit verschiedenen \u00c4sthesiometern auf allen K\u00f6rperteilen fast normale Zahlen. Ebenso sind die Spezialsinne fast intakt. Anders verh\u00e4lt sich die Sache nach den grofsen Krisen oder w\u00e4hrend der Perioden sich h\u00e4ufender Halluzinationen. Alsdann Vermehrung der An\u00e4sthesie der Haut, namentlich auf der rechten K\u00f6rperseite, Verminderung der muskul\u00e4ren Sensibilit\u00e4t, Verengung des Gesichtsfeldes, namentlich beim rechten Auge. Auch die viszerale Sensibilit\u00e4t ist alsdann modifiziert: Appetitmangel.\nSie vergifst allm\u00e4hlich, wie ihre Mutter gestaltet gewesen, auch date sie bereits gestorben ist, und sie glaubt, dafs jene eines Tages von einer Reise zur\u00fcckkommen werde. Desgleichen weifs sie nichts mehr von den arbeitsvollen N\u00e4chten, welche sie verbrachte, von den Schulden ihrer Familie, von dem unmoralischen Lebenswandel ihres Vaters. Der fr\u00fchere\u00ab Daten entsinnt sie sich eher. Entfallen sind ihr auch die Ereignisse nach dem Tode ihrer Mutter.\nJanet macht auf das eigent\u00fcmliche Znsammenfallen der Halluzinationen mit Hyperamnesie und Amnesie aufmerksam: Beide entgegengesetzte St\u00f6rungen beziehen sich auf dieselben Gedanken, n\u00e4mlich auf den Ted ihrer Mutter und die ihm zun\u00e4chst liegenden Ereignisse.\nVerf. suchte die der Kranken entfallenen Erinnerungen w\u00e4hrend d\u00ab hypnotischen Schlafes wiederzuerlangen. Er versetzte Ikknb in einen Zustand, w\u00e4hrend dessen sie eine gen\u00fcgende sinnliche Aktivit\u00e4t zeigte, um die","page":316}],"identifier":"lit32138","issued":"1906","language":"de","pages":"315-316","startpages":"315","title":"F. Paulhan: Histoire d'un souvenir. Journal de psychologie norm. et pathol. 1 (4), 321-331. 1904","type":"Journal Article","volume":"40"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:48.212731+00:00"}