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{"created":"2022-01-31T15:32:25.330430+00:00","id":"lit32149","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 143-144","fulltext":[{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Litera tur bericht.\n143\neinen Abdruck nach Art der im Handel befindlichen Grammophonplatten. Diese Platte l\u00e4fst er durch einen Motor ganz langsam drehen, wobei in den Klangkurren ein Stift schleift, dessen Bewegung durch mehrfache Hebel\u00fcbersetzung auf die endlose Papierrolle eines Kymographions \u00fcbertragen wird. In der \u00e4lteren Form des Apparates, die in der ersten der beiden obengenannten Arbeiten beschrieben ist, werden die Eindr\u00fccke auf einem Phonographenzylinder in \u00e4hnlicher Weise yergr\u00f6fsert wiedergegeben.\nVerf. will mit seiner Maschine, bzw. den mittels dieser gewonnenen Kurven die Sprache analysieren, nach Dauer und St\u00e4rke der einzelnen Kl\u00e4nge, nach der Tonh\u00f6he der einzelnen Laute (Melodie der Sprache), aber auch den akustischen Charakter der Stimmlaute.\nEs lohnt sich nicht und vor allem ist hier nicht der Ort dazu, die M\u00e4ngel dieser Methode aufzudecken, die ja f\u00fcr jeden Sachverst\u00e4ndigen auf der Hand liegen. Man weifs nicht, soll man sich mehr \u00fcber die stupende Unkenntnis auf dem Gebiet der Physik und der graphischen Technik wundern, oder \u00fcber die K\u00fchnheit, mit der der Autor es wagt, auf Grund von Kurven aus dieser schrecklichen Maschine die (von ihm noch dazu gr\u00fcndlich mifsverstandenen) Ergebnisse Hermanns auf dem Gebiete der Vokalforschung zu kritisieren und kurzweg als unrichtig abzutun. Gegen solch eine Art von Phonetik mufs denn doch energischer Protest eingelegt werden.\tW. A. Nagbl (Berlin).\nG. Santayana. Wh&t if Aesthetics? Philos. Review 13 (3), 320-327. 1904.\nWenn man das Wort \u201e\u00c4sthetik\u201c nicht k\u00fcnstlich definieren sondern so fassen will, dafs wirklich alle mit Kunst und Sch\u00f6nheit zusammenh\u00e4ngenden Fragen darunter fallen, so ist die Frage, ob \u00c4sthetik ein Teil der Psychologie oder eine selbst\u00e4ndige philosophische Wissenschaft ist, unl\u00f6sbar. Es gibt dann \u00fcberhaupt keine einheitliche \u00e4sthetische Wissenschaft sondern nur eine Kritik, die alle Seiten des Kunstwerkes ber\u00fccksichtigen mufs. Jede Kunst, die wertvoll und bedeutend war, hing mit den moralischen, geistigen, religi\u00f6sen Interessen der Menschheit aufs innigste zusammen. Man darf daher das \u00c4sthetische nicht isolieren. Die Natur des \u00e4sthetischen Eindrucks, besonders dessen sinnliche Seiten, k\u00f6nnen nur durch eine naturwissenschaftliche Psychologie, das Ideal der \u00c4sthetik nur durch die Moralphilosophie erkl\u00e4rt werden \u2014 in beiden aber kann das \u00c4sthetische nicht isoliert, sondern nur im Zusammenhang mit anderen Funktionen behandelt werden.\nS. hat ein starkes, richtiges Gef\u00fchl f\u00fcr die realen Zusammenh\u00e4nge der Sch\u00f6nheit und Kunst mit unserem ganzen Leben und allen unseren Idealen. Aber er ber\u00fccksichtigt zu wenig, dafs die ewig diskursive Wissenschaft durch ihre Begriffe erst die einzelnen Glieder isolieren mufs, ehe sie dann den intuitiv erschauten Zusammenhang zu einem begrifflich durchschauten machen kann. Hat \u201eSch\u00f6nheit\u201c und \u201eKunst\u201c \u00fcberhaupt im Kerne eine bestimmte Bedeutung, so ist es eben Aufgabe der Wissenschaft, diese Bedeutung in einen scharfen Begriff zu fassen. Da dieser Begriff nur ein normativer Wertbegriff sein kann, so ist \u00c4sthetik eine Wertwissenschaft \u2014 mag sie noch so viel Anleihen bei anderen Wissenschaften, besonders bei der","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nLi t era hirberich t.\nPsychologie, machen. Ob man alle Wert Wissenschaften als \u201eMoral philosophie\u201c 7, na a lumen fas sen will, oder dies Wort, wie in Deutschland \u00dcblich, enger fafst, ist nur eine terminologische Frage. J. Cohn (Freiburg i. B.j,\nK. S. LaubiLA. Versuch einer Stellungnahme in den Hauptfragen der Knust* philosophie L Helsingfors, Finnische Literaturges. Berlin, Mayer und M\u00fcller, 1903. 251 S. Mit. 5,00.\nLackila will eine Kunstphilosophie, die auf die f\u00fcr unser Leben wichtigen Fragen \u00dcber die Bedeutung der Kunst, ihre Stellung zur Sittlichkeit usw, eine Antwort gibt, auf die Gefahr hin, \u201eunwissenschaftlich und altmodisch\u201c zu erscheinen. Diese entschlossene philosophische Gesinnung, der Ernst und die innere Notwendigkeit, mit der L. seine Probleme sich stellt, n\u00f6tigen dem Leser h\u00f6chste Achtung ab. Auch in deT Tiefe des philosophischen Bed\u00fcrfnisses und in der praktischen Abzweckung seine\u00bb Nachdenkens ist L. dem Manne verwandt, dessen Theorie er wissenschaftlich zu st\u00fctzen, auszubauen und zu berichtigen sucht: Leo Tolstoi.\nIm ersten Kapitel sucht Latjhila den Begriff der Kunstphilosophie zu gewinnen. Er bek\u00e4mpft die Behauptung, die Erkenntnis sei Selbstzweck. Philosophie ist ihm vielmehr (S. 7) \u201eein rationelles Streben, von dem Wesen, dem Sinn und der Bedeutung des Seienden eine richtige Einsicht zu erlangen, um unsere eigene Stellung im Weltganzen richtig auf-zufasaeu und unser Leben danach einriebten zu k\u00f6nnen.\u201c Ausf\u00fchrlich werden die Einw\u00e4nde gegen diese Definition widerlegt, besonders die Behauptung, dafs durch die praktische Abzweckung die Wissenschaftlichkeit der Philosophie aufgehoben sei. Entsprechend ist die Kunstphilosophie das Streben, Wesen, Sinn und Bedeutung der Kunst richtig aufzufaasen, um unsere eigene Stellung zu dieser Seite des Menschenlebens richtig bestimmen zu k\u00f6nnen. Sie fragt nach Wesen, Ursprung, Zweck der Kunst sowie nach ihrer Stellring zur Sittlichkeit, zur Wirklichkeit und zur Religion (S. Bi Lj. Mit Nachdruck trennt L. die Philosophie der Kunst von der Frage nach dem Natursch\u00f6oen. Um diese Trennung zu betonen, lehnt er den Namen \u201e\u00c4sthetik\u201c f\u00fcr seine Untersuchungen ab (S. 46ff.).\nDas 2. und 3. Kapitel sind der Frage nach dem Wesen der Knust gewidmet. Sie unterscheiden sich so, dafs im 2, Kapitel die Methode der Untersuchung festgestellt wird und fremde Theorien nachgepr\u00fcft werden, im 3, die eigene Ansicht L.'s entwickelt und in ihre Konsequenzen verfolgt wird. L. lehnt die deduktive Methode ab, weil ihre Obers\u00e4tze willk\u00fcrlich sind; er verwirft auch die induktive, die aus der Vergleichung der Kunstwerke den Begriff der Kunst gewinnen will. Denn alle Werke, die irgendwo und irgendwann f\u00fcr Kunstwerke gehalten werden, kann keine Definition umfassen, die Auswahl sogenannter \u201eMeisterwerke\u201c aber bleibt willk\u00fcrlich. Ob etwas ein Kunstwerk ist, beurteilen wir aus einer Forderung heraus, durch Vergleichung mit einem inneren Ideal, Dies Ideal gilt es bewufst zu machen, wenn man \u00fcber das Wesen der Kunst ins klare kommen will. \u201eDie einzige solide Grundlage einer Kunstdefinition ist das analysierte individuelle Kunstbemifstsein\u201c (8. 61). Diese Methode hat mit dem, was Wisdelbasd Selbstbesinnung, was Referent kritische Wert wissen Schaft nennt, viel mehr Verwandtschaft als mit den gew\u00f6hnlich \u201epsycho-","page":144}],"identifier":"lit32149","issued":"1905","language":"de","pages":"143-144","startpages":"143","title":"G. Santayana: What is Aesthetics? Philos. Review 13 (3), 320-327. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:32:25.330436+00:00"}