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{"created":"2022-01-31T16:23:34.621031+00:00","id":"lit32154","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 149","fulltext":[{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n149\nBeziehung zu Ort, Zeit und pers\u00f6nlicher Entwicklung entkleidet sind, gelangt man zu wenigen Grundqualit\u00e4ten der Seele.\nBei jedem psychischen Prozefs ist der Geftthlsfaktor der m\u00e4chtigere; er bestimmt meist die Richtung, Kraft und Lebendigkeit der Gedanken, also auch ihre Wirkung auf die eigene Person und auf andere. Das ganze Wesen eines Menschen h\u00e4ngt von seinem Gem\u00fct ab. Disharmonie zwischen Gef\u00fchlen und Gedanken st\u00f6rt die erspriefsliche Geistest\u00e4tigkeit, ist die Ursache der psychischen Minderwertigkeit. T. bringt dann interessante Beispiele f\u00fcr die Entstehung von Anomalien und Perversit\u00e4ten aus exzessiver oder abortiver Entwicklung der Grundqualit\u00e4ten der menschlichen Seele. Der \u00dcbergang von der pathologischen Verstimmung zum Wahn oder eigentlichen Irresein geschieht allm\u00e4hlich; anatomische Verh\u00e4ltnisse sind dabei nicht mafsgebend, der psychologische Vorgang entscheidet \u00fcber das fernere Schicksal. Das induzierte Irresein illustriert diesen \u00dcbergang wie ein Experiment. Sowohl f\u00fcr den Ausbruch deB Irreseins wie f\u00fcr seine Weiterentwicklung sind die psychischen Grundqualit\u00e4ten des Individuums das Wichtigste. Von Einflufs sind aber auch die Erfahrung und Schulung des Geistes. T. will den Nachweis liefern, dafs die individuelle Eigenart des Kranken auch in der Psychose noch zu erkennen ist; Krankheit vermag die Individualit\u00e4t nicht auszul\u00f6schen.\tUmpfrnbach.\nH Schul\u00ab. Ober die Frage des Heirate\u00bb toh fr\u00fcher Geisteskranken. Leipzig, S. Hirzel. 1904. 26 S.\nSch. h\u00e4lt f\u00fcr die deklariert unheilbaren fortschreitenden Gehirnleiden ein Eheverbot f\u00fcr Rechtens. Hierzu rechnet er die Paralyse in allen Formen, die degenerativen Zykliker nach bereits mehrfachen Anf\u00e4llen, die ethisch degenerierten Epileptiker und Hysterische, die chronischen Alko-holisten mit pathologischer Charakter\u00e4nderung, schweren funktionellen als auch organischen Gehirnleiden. F\u00fcr die genannten Zust\u00e4nde solle man jetzt schon die Kodifizierung eines eventuellen Eheverbots anstreben. Die Erblichkeitsfrage mufs wieder mehr beachtet werden, die Aszendenz ist bis zu den Urgrofseltern zu verfolgen. \u00dcber den Geisteskranken selbst ist eine biologische Skizze zu erheben, namentlich ob er blofs erblich disponiert ist, oder ob schon eine degenerative, in geistigen Anomalien bereits der Kindheit und Jugend sich offenbarende Anlage vorliegt. Ferner kommt es auf eine m\u00f6glichst sichere Prognosenstellung an, wo freilich noch viel Dunkel herrscht. Trotzdem sollen wir, r\u00e4t Sch., jetzt schon prophylaktisch Vorgehen. Kranke sollen durch Entm\u00fcndigung am Heiraten gehindert werden, von psychisch Defekten geschlossene Ehen sollen event, mit Hilfe von \u00a7\u00a7 1333 BGB. angefochten werden. Nur die fr\u00fcher leichter psychisch Erkrankten (einfache Melancholie, Manie, akute Verwirrtheit), die vollkommen geheilt sind, eine gute neurotische Ahnentafel aufweisen und auch eine zeitlich gen\u00fcgende Quarant\u00e4ne gehalten haben, d\u00fcrfen heiraten. Die Ehe ist und bleibt nun einmal ein gewaltiges Memento f\u00fcr jeden psychisch Minderwertigen. Zum Schlufs gibt Sch. ein ausf\u00fchrliches Schema f\u00fcr Ahnentafel und Familienstammbaum.\tUmpfrnbach.","page":149}],"identifier":"lit32154","issued":"1905","language":"de","pages":"149","startpages":"149","title":"H. Sch\u00fcle: \u00dcber die Frage des Heiratens von fr\u00fcher Geisteskranken. Leipzig, S. Hirzel. 1904. 26 S.","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:34.621036+00:00"}