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{"created":"2022-01-31T16:24:53.233994+00:00","id":"lit32158","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 151-152","fulltext":[{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n151\naus der Armee die Zahl der Selbstmorde beim Milit\u00e4r sinken. Denn auch beim Milit\u00e4r ist der Selbstmord in vielen F\u00e4llen Folge von geistiger Abnormit\u00e4t oder Geisteskrankheit.\tU mpfrnbach.\nR. Wollenberg. 11# Hypochondrie. Wien, Alfred Holder. 1904. 66 S. 1,60 M.\n(Spezielle Pathologie und Therapie XII. Teil I. Abt. 3.)\nIn dem Handbuch f\u00fcr spezielle Pathologie, das Nothnagel in genanntem Verlag herausgibt, behandelt W. die Hypochondrie. Er beginnt damit zu schildern, wie der Krankheitsbegriff der Hypochondrie im Laufe der Zeiten verschiedentlich tiefgreifende Wandlungen erfahren hat. Schon Galenus spricht von einem Morbus hypochondriacus. Auch Hippokrates scheint die Krankheit bereits gekannt zu haben. Noch jetzt bestehen grofse Meinungsverschiedenheiten. Eine ganze Reihe Forscher verneinen die nosologische Selbst\u00e4ndigkeit der Hypochondrie, wenn auch nicht alle bereit sind, dieselbe restlos in der Neurasthenie aufgehen zu lassen. W. unterscheidet mit anderen Autoren zwei Grundformen der Hypochondrie, die konstitutionelle und die akzidentelle, will damit aber nicht das Vorhandensein einer scharfen Grenze zwischen beiden Formen ausdr\u00fccken. Er kommt znm Schlufs, dafs die Hypochondrie als eigentliche Krankheit nicht aufrecht erhalten werden kann, dafs sie vielmehr nur einen psychopatho-logischen Zustand, eine krankhafte psychische Disposition besonderer Art darstellt. Der hypochondrische Zustand kommt n\u00e4mlich bei Krankheitsformen der allerverschiedensten Art vor.\tUmpfenbach.\nLachjkund. Ober yerelnielt auftretende Halluzinationen bei Epileptikern.\nMonatsschr. f. Psychiatrie u. Neurol. 15 (6), 434 - 444. 1904.\nL. macht hier, unter Beibringung von 3 Krankenberichten, aufmerksam auf gewisse intravall\u00e4r, d. h. ohne Beziehung zu Krampfanf\u00e4llen bei den Epileptikern auftretende Sinnest\u00e4uschungen. Charakteristisch f\u00fcr dieselben ist, dafs sie nicht br\u00fcsk auftreten und schwinden, dafs dabei die Kriterien irgend welcher Bewufstseinsst\u00f6rung, d. h. einer St\u00f6rung des allgemeinen Assoziationszusammenhanges fehlen. Es besteht keine Amnesie. W\u00e4hrend dieser Sinnest\u00e4uschungen ist die Sensibilit\u00e4t nicht gest\u00f6rt, die Schleimhaut-reflexe reagieren prompt, das Gesichtsfeld ist nicht ver\u00e4ndert.\nUmpfenbach.\nW. Steinbiss. Ober einen teltenen Fall transitorischer Bewnfstselnsstfirnng.\nArchiv f. Krim.-Anthrop. u. Kriminalistik. 15, 309\u2014326. 1904.\nTransitorische Bewufstseinsst\u00f6rungen beobachtet man meistens bei Epileptikern und nach Alkoholintoxikation, seltener bei Hysterie und Neurasthenie. Sehr selten trifft man sie bei v\u00f6llig Gesunden. Im vorliegenden Fall handelt es sich um einen 28 j\u00e4hrigen Krankenpfleger, v\u00f6llig gesund, kein Alkoholiker. Er verl\u00e4fst pl\u00f6tzlich bei Beginn der Nacht sein Bett, passiert in Eile verschiedene T\u00fcren, die er sorgf\u00e4ltig wieder abschliefst. Erst im Laufe des folgenden Vormittags kehrt er zur\u00fcck mit mangelhafter und durchn\u00e4fster Kleidung und erkundigt sich zun\u00e4chst, ob ein gewisser Kranker -wieder zur Anstalt zur\u00fcckgebracht sei. Er habe abends gemerkt, dafs er entwich, sei ihm deshalb nachgeeilt, bis er ihn auf einmal aus dem Auge verlor, wobei er zugleich merkte, dafs er selbst bis zum Halse in","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nLi Ural urbericht.\neinem Sumpfe steckte. Da er den Kranken nicht mehr sali, sei er nach der Anstalt zur\u00f6ckgegangen. Einzelheiten \u00dcber die n\u00e4chtliche Wanderung kann er nicht angeben. Er ist sehr \u00fcberrascht, zu h\u00e4ren, dafs der betr. die Anstalt \u00fcberhaupt nicht verlassen hat, und kann sich nur schwer ent-schlielsen, die Erlebnisse der letzten Nacht f\u00fcr krankhaft anzusehen. \u2014 Die vorstehende Geistesst\u00f6rung erlebte der Pfleger vor 4 Jahren; weder vorher, noch nachher hat er einen \u00e4hnlichen Zustand dnrehgemaebt. Epilepsie, Hysterie etc. sind auszuschliefsen. Der Zustand schliefet sich den mit den Namen Sclilafwaudel, Schlafwachen usw. bezeichneten Gruppen von Bewufstseinsst\u00f6rungen an. Vom Traumerlebnis zur Traumhandhing ist nur ein Schritt, n\u00e4mlich der, dafe gelegentlich im Traum und in Verbindung mit dem Inhalt desselben die zur entsprechenden Handlung notwendigen motorischen Zentren miterregt werden, und es so zur Ausl\u00f6sung psychomotorischer Reflexe kommt, die wie der Traum selbst uuterbewufst bleiben.\tUmpfenbach.\nR. Kvtner. Zar Diagaottik des pathologischen Rauches (St\u00f6rungen der Reflexe).\nDeutsche mediz. Wochenschr., Nr. 30. 1004.\nDie tr\u00e4ge Pupillenreaktion findet sich nicht nur bei der akuten Alkoholvergiftung des psychisch Normalen, sondern auch bei den sog. pathologischen Rauschzust\u00e4nden. In den f\u00fcnf von K. hier beigebrachten derartigen Rauschzust\u00e4nden fand sich nur einmal eine normale Lichtreaktion bei mittelweiten Pupillen, in allen \u00fcbrigen F\u00e4llen bestand deutlich tr\u00e4ge Lichtreaktion, einmal bei maximal erweiterten, sonst bei mittelweiten gleichen Pupillen. Im normalen Rausch findet eine Steigerung der Sehnenreflexe statt, die Cbameb auf eine L\u00e4hmung der zerebralen reflexhemmetideu Zentren zur\u00fcckfuhrt. In seinen f\u00fcnf F\u00e4llen von pathologischem Rausch fand dagegen K. eine hochgradige Steigerung der passiven Beweglichkeit der Glieder, bzw. Hypotonie und Fehlen, bzw, Schw\u00e4che der Sehnenreflexe (Patellar-, Achilles- und Trizepsreflex). Die Hautreflexe waren bald vorhanden, bald fehlten sie. Konjunktival- und Kornealreflex waren stets vorhanden. K. null dieses Verhalten der Sehnenreflexe sich erkl\u00e4ren durch eine St\u00f6rung in der Funktion der intramedull\u00e4r gelegenen sog. inneren Reflexbogen, von Assoziationsbahnen, gleichsam ein Analogon der mit der psychischen St\u00f6rung einhergehendeu Affektion von Assoziationsbahnen de\u00bb Grofshirns. Damit w\u00e4re auch das Verhalten der Lichtreaktion der Pupillen erkl\u00e4rt. Die akute Alkoholvergiftung betrifft somit nicht nur das Grofe-hirn, sondern auch das R\u00fcckenmark und vielleicht auch die peripheren Nerven.\tUmpfekbach,\nA. Pilcz. Beitr\u00e4ge xor Lehre von der progressiven Paralyse. Jahrh. f. Psychwt.\nu. Xcurol. 25, 97-105. 1904.\nDie progressive Paralyse ist eine Allgemeinerkrankung des Gesamt-organismus, nicht nur des Gehirns. Daf\u00fcr sprechen: das Verhalten de* K\u00f6rpergewichts, der Temperatur, des Blutdrucks, die Ver\u00e4nderungen der neuromuskul\u00e4ren Erregbarkeit, die Herabsetzung der bakteroiden Eigenschaft des Paralytikerserums, die Herabsetzung der Isotonie des Blntes und seine gesteigerte Giftigkeit, die zahlreichen vasomotorisch-trophischen St\u00f6rungen, die aliment\u00e4re Glykosurie etc. P, hat von 896 Paralytikern Leber und","page":152}],"identifier":"lit32158","issued":"1905","language":"de","pages":"151-152","startpages":"151","title":"W. Steinbiss: \u00dcber einen seltenen Fall transitorischer Bewu\u00dftseinsst\u00f6rung. Archiv f. Krim.-Anthrop. u. Kriminalistik. 15, 309-326. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:53.234000+00:00"}