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{"created":"2022-01-31T14:29:21.860694+00:00","id":"lit32160","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 152-153","fulltext":[{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nLi Ural urbericht.\neinem Sumpfe steckte. Da er den Kranken nicht mehr sali, sei er nach der Anstalt zur\u00f6ckgegangen. Einzelheiten \u00dcber die n\u00e4chtliche Wanderung kann er nicht angeben. Er ist sehr \u00fcberrascht, zu h\u00e4ren, dafs der betr. die Anstalt \u00fcberhaupt nicht verlassen hat, und kann sich nur schwer ent-schlielsen, die Erlebnisse der letzten Nacht f\u00fcr krankhaft anzusehen. \u2014 Die vorstehende Geistesst\u00f6rung erlebte der Pfleger vor 4 Jahren; weder vorher, noch nachher hat er einen \u00e4hnlichen Zustand dnrehgemaebt. Epilepsie, Hysterie etc. sind auszuschliefsen. Der Zustand schliefet sich den mit den Namen Sclilafwaudel, Schlafwachen usw. bezeichneten Gruppen von Bewufstseinsst\u00f6rungen an. Vom Traumerlebnis zur Traumhandhing ist nur ein Schritt, n\u00e4mlich der, dafe gelegentlich im Traum und in Verbindung mit dem Inhalt desselben die zur entsprechenden Handlung notwendigen motorischen Zentren miterregt werden, und es so zur Ausl\u00f6sung psychomotorischer Reflexe kommt, die wie der Traum selbst uuterbewufst bleiben.\tUmpfenbach.\nR. Kvtner. Zar Diagaottik des pathologischen Rauches (St\u00f6rungen der Reflexe).\nDeutsche mediz. Wochenschr., Nr. 30. 1004.\nDie tr\u00e4ge Pupillenreaktion findet sich nicht nur bei der akuten Alkoholvergiftung des psychisch Normalen, sondern auch bei den sog. pathologischen Rauschzust\u00e4nden. In den f\u00fcnf von K. hier beigebrachten derartigen Rauschzust\u00e4nden fand sich nur einmal eine normale Lichtreaktion bei mittelweiten Pupillen, in allen \u00fcbrigen F\u00e4llen bestand deutlich tr\u00e4ge Lichtreaktion, einmal bei maximal erweiterten, sonst bei mittelweiten gleichen Pupillen. Im normalen Rausch findet eine Steigerung der Sehnenreflexe statt, die Cbameb auf eine L\u00e4hmung der zerebralen reflexhemmetideu Zentren zur\u00fcckfuhrt. In seinen f\u00fcnf F\u00e4llen von pathologischem Rausch fand dagegen K. eine hochgradige Steigerung der passiven Beweglichkeit der Glieder, bzw. Hypotonie und Fehlen, bzw, Schw\u00e4che der Sehnenreflexe (Patellar-, Achilles- und Trizepsreflex). Die Hautreflexe waren bald vorhanden, bald fehlten sie. Konjunktival- und Kornealreflex waren stets vorhanden. K. null dieses Verhalten der Sehnenreflexe sich erkl\u00e4ren durch eine St\u00f6rung in der Funktion der intramedull\u00e4r gelegenen sog. inneren Reflexbogen, von Assoziationsbahnen, gleichsam ein Analogon der mit der psychischen St\u00f6rung einhergehendeu Affektion von Assoziationsbahnen de\u00bb Grofshirns. Damit w\u00e4re auch das Verhalten der Lichtreaktion der Pupillen erkl\u00e4rt. Die akute Alkoholvergiftung betrifft somit nicht nur das Grofe-hirn, sondern auch das R\u00fcckenmark und vielleicht auch die peripheren Nerven.\tUmpfekbach,\nA. Pilcz. Beitr\u00e4ge xor Lehre von der progressiven Paralyse. Jahrh. f. Psychwt.\nu. Xcurol. 25, 97-105. 1904.\nDie progressive Paralyse ist eine Allgemeinerkrankung des Gesamt-organismus, nicht nur des Gehirns. Daf\u00fcr sprechen: das Verhalten de* K\u00f6rpergewichts, der Temperatur, des Blutdrucks, die Ver\u00e4nderungen der neuromuskul\u00e4ren Erregbarkeit, die Herabsetzung der bakteroiden Eigenschaft des Paralytikerserums, die Herabsetzung der Isotonie des Blntes und seine gesteigerte Giftigkeit, die zahlreichen vasomotorisch-trophischen St\u00f6rungen, die aliment\u00e4re Glykosurie etc. P, hat von 896 Paralytikern Leber und","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Li tera tur bericht.\n15\u00e4\nNebennieren histologisch untersucht. In 328 F\u00e4llen war die Leber krankhaft ver\u00e4ndert, die Niere 290 mal, die Milz in 227 F\u00e4llen atrophisch. Dagegen fand sich Tuberkulose relativ selten, n\u00e4mlich in 10\u00b0/o der Paralytiker gegen 26% anderer Psychosen. Bei Paralytikern kommen demnach Erkrankungen innerer Organe in einer H\u00e4ufigkeit, Ausdehnung und Qualit\u00e4t vor, dafs sie einerseits nicht als zuf\u00e4llige Komplikationen angesprochen werden k\u00f6nnen, andererseits ist es unm\u00f6glich, sie als durch den zerebralen Prozefs bedingt zu erkl\u00e4ren. Sie sind Ausdruck einer schweren Allgemeinerkrankung; sie m\u00fcssen als koordiniert aufgefafst werden dem pathalogisch-anatomischen Befunde im Zentralnervensystem.\tUmpfenbach.\nP. N\u00fccke. Ein BesQclt bei den Homoieznellen in Berlin. Hit Bemerkungen fiber Homosexualit\u00e4t. Archiv f. Krim. - Anthropol. u. Kriminalistik. 15, 244-263. 1904.\nAuf die interessanten Erlebnisse N\u00fcckes in Berlin kann hier nur aufmerksam gemacht werden. Man sch\u00e4tzt die Zahl der Homosexuellen in Berlin auf 20\u201440000, in Hamburg auf 5000, f\u00fcr ganz Deutschland auf \u00fcber 1 Million, d. h. I1/\u00bb\u20142\u00b0/0 der Bev\u00f6lkerung. N. ist sehr geneigt, die Homosexualit\u00e4t als eine normale seltenere Variet\u00e4t des Geschlechtslebens anzusehen, h\u00f6chstens als Anomalie, leichte Mifsbildung, nicht aber als Krankheit. Homosexualit\u00e4t allein f\u00fcr sich will er nicht als Stigma bezeichnen, h\u00f6chstens als ein nur leichtes. Nur bei Gegenwart weiterer Stigmen kann man von wirklicher Entartung sprechen. Schwere Degeneration findet man selten bei den Homosexuellen. Die meisten Homosexuellen denken und f\u00fchlen und unterhalten sich genau so wie die Heterosexuellen.\nUmpfenbach.\nW. G eaves. \u00dcber Lfickeublldung zwischen den einzelnen Z\u00e4hnen; ein frtth-dlsgnostisches und bisher wenig bekanntes Zeichen der Akromegalie. Monatsschrift f. Psychiat. u. Neurol. 16 (1) 18-48. 1904.\nG. weist von neuem auf die L\u00fccken hin, die man bei Akromegalie am Unterkiefer zwischen den medialen und lateralen Schneidez\u00e4hnen und zwischen letzteren und den Eckz\u00e4hnen findet. Der Nachweis von Zsigmondts interstiti\u00e4ren Reibungsfl\u00e4chen ist beweisend f\u00fcr das sp\u00e4tere Entstehen der L\u00fccken, die Z\u00e4hne haben danach vorher dicht beieinander gestanden. Beim Cranium progenium, welches durch Akromegalie verursacht ist, zeigen die Schneidez\u00e4hne an den Abnutzungsfl\u00e4chen ihre fr\u00fcheren Artikulationsverh\u00e4ltnisse. Der Kiefer nimmt bei Akromegalie in allen Abschnitten an Gr\u00f6fse zu. Die Z\u00e4hne nehmen an der Vergr\u00f6fserung nicht teil; daher die L\u00fccken. \u2014 Wie G. an drei eigenen F\u00e4llen zeigt und durch die Literatur best\u00e4tigt findet, entstehen die L\u00fccken schon sehr bald, bevor die Progenie in h\u00f6herem Mafse sichtbar wird; sie nahm allm\u00e4hlich an Gr\u00f6fse zu. Die L\u00fccken betreffen nur den Unterkiefer. Sie sind diagnostisch wichtig.\nUmpfenbach.\nG. B. Cut ten. The Owe of John Kiniel. Psychol. Review 10 (\u00f6l, 465\u2014497; (6), 615-632. 1903.\nJohn Kinsel wurde geboren und wuchs auf in l\u00e4ndlicher Umgebung.","page":153}],"identifier":"lit32160","issued":"1905","language":"de","pages":"152-153","startpages":"152","title":"A. Pilcz: Beitr\u00e4ge zur Lehre von der progressiven Paralyse. Jahrb. f. Psychiat. u. Neurol. 25, 97-105. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:29:21.860699+00:00"}