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{"created":"2022-01-31T16:22:15.530806+00:00","id":"lit32168","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pelman","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 159-160","fulltext":[{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n159\nDie Kategorien entsprechen der \u201etats\u00e4chlichen Leistungsf\u00e4higkeit der Sch\u00fcler\u201c und schliefsen sich doch der bisherigen Gepflogenheit bei Versetzungen und R\u00fcckversetzungen an. Neben den Hauptklassen (f\u00fcr besser Bef\u00e4higte) hat man in Mannheim folgende \u201eF\u00f6rderklassen\u201c eingerichtet f\u00fcr die minder bef\u00e4higten und unregelm\u00e4fsig gef\u00f6rderten Sch\u00fcler: a) Wiederholungsklassen f\u00fcr die unteren Schuljahre, b) Abschlufsklassen f\u00fcr die oberen Jahre. Die Wiederholungs- und Abschlufsklassen bilden zusammen iu dem 8-, bzw. 7 stufigen System der Hauptklassenreihe eine 6-, bzw. ostufige Parallelklassenreihe, in der bei beschr\u00e4nktem \u201eStoffausmafs\u201c ein schulm\u00e4fsig abgerundeter Bildungsabschlufs herbeigef\u00fchrt wird; f\u00fcr die sehr schwach bef\u00e4higten Sch\u00fcler hat man Hilfsklassen eingerichtet, die zwar im allgemeinen den \u00fcblichen gleichen, aber durch \u201edie als Zwischenstufe eingerichteten Wiederholungsklassen den nicht zu untersch\u00e4tzenden Vorteil zuverl\u00e4ssigerer Auswahl und leichterer R\u00fcckversetzung des in Betracht kommenden Sch\u00fclermaterials geniefsen.\u201c Innerhalb des Systems besteht f\u00fcr den einzelnen Sch\u00fcler Bewegungsfreiheit derart, dafs gesteigerte Leistungsf\u00e4higkeit jederzeit einen \u00dcbertritt in die entsprechenden Normalklassen gestattet.\nDie Mannheimer Organisation wird gegenw\u00e4rtig in der p\u00e4dagogischen Presse lebhaft besprochen; man vergifst aber zumeist, dafs sie eine Organisation der Konzessionen gegen\u00fcber der gewiesenen Einrichtung ist und verfehlt so leicht den richtigen Standpunkt in der Beurteilung und Wertung.\tMarx Lobsien (Kiel).\nR. Sommer. Kriminalpiychologie and strafrechtliche Psychopathologie auf naturwissenschaftlicher Grundlage. Mit 18 Abbildungen. Leipzig. J. A. Barth. 1904. 388 S. 11,50 M.\nSommer hat seine Methode der Untersuchung mit systematischer Messung von Reiz und Wirkung auch auf die rechtbrechenden Menschen \u00fcbertragen und den Versuch gemacht, die Frage des Kausalzusammenhanges von psychischen Vorg\u00e4ngen und Handlungen mit Hilfe von analytischen Methoden zu pr\u00fcfen. Er gelangte so zur Lehre eines gesetzm\u00e4fsigen Zusammenhanges zwischen Charakter, \u00e4ufseren Einfl\u00fcssen und Handlungen, und zwar hat er aus dem psychiatrischen Gebiete nur diejenigen Punkte genauer behandelt, die f\u00fcr die Kriminalpsychologie eine grundlegende Bedeutung haben, speziell die Anf\u00e4lle von Geistesst\u00f6rung, die eine genaue Analyse der Handlung in besonderem Mafse erfordern, ferner die Zust\u00e4nde von angeborenem Schwachsinn und von den erworbenen Schw\u00e4chezust\u00e4nden, und endlich diejenigen, die ihren endogenen Charakter deutlich erkennen lassen.\nDas vorliegende Buch schliefst sich somit eng an die fr\u00fcheren Arbeiten Sommers zur methodischen Forschung psychischer Vorg\u00e4nge an. Er geht dabei \u00fcber die Grenzbestimmungen hinaus und zieht die Erkennung des gesamten Geisteszustandes eines Menschen in den Bereich seiner Untersuchung, und er erblickt in der Durchf\u00fchrung dieser Untersuchung auf dem Boden der Naturwissenschaft, unterst\u00fctzt von allen Hilfsmitteln der Morphologie, Physiologie, Psychologie und Psychopathologie, die Aufgabe","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nLitem t Ht \u2018bericht,\nder Kriminalanthropologie und zugleich die wissenschaftliche Voraussetzung zu einer m\u00f6glichst wirksamen Bek\u00e4mpfung der Verbrechen. Der Grundgedanke seiner Ausf\u00fchrungen liegt in der Annahme des Determiniertaeins der verbrecherischen Handlungen, d. h. in der Lehre, dafs alle Naturereignisse, also auch alle menschlichen Handlungen durch innere Bedingungen und \u00e4ufsere Verh\u00e4ltnisse notwendig bedingt sind, im speziellen, dafs die verbrecherischen Handlungen als Resultat aus der angeborenen Anlage des Menschen und den exogenen, d. h. von aufsen wirkenden Momenten zu erkl\u00e4ren sind.\nIn der konsequenten Durchf\u00fchrung dieser Lehre liegt die besondere Anziehungskraft des vortrefflichen Buches, das einen weiteren Vorstola auf dem heifs umstrittenen Gebiete des Strafrechts darstellt, und dessen Studium daher allen Beteiligten und nicht zum wenigsten den Juristen auf das angelegentlichste zu empfehlen ist.\tPblmak.\nP. N\u00e4cke. Die \u00dcberempflndlichkeit gewisser Slue tie ein mBglicher krlaiM-gener Faktor. Archiv f. Krim.-Anthropol. u. Kriminalistik. 15, 375\u2014385. 1904.\nAn der Hand von zwei Krankengeschichten macht N. darauf aufmerksam, dafs geistig gesunde und geisteskranke Menschen durch eine \u00dcberempfindlichkeit gewisser Sinne reizbar, heftig, zu Wutausbr\u00fcchen geneigt werden. Unter Hyper\u00e4sthesie der Sinnesorgane versteht man eine gr\u00f6fsere Empfindlichkeit derselben, welche meist Lust- oder Unlustgef\u00fchle auBl\u00f6st und zwar letztere h\u00e4ufiger. Dies kann Folge abnormer Zust\u00e4nde des peripheren Endapparates sein, aber auch in den zentralen Sinnesapparaten der Grofshirnrinde bedingt sein. Die Empfindlichkeit wechselt auch bei normalen Menschen mehr als man bisher weifs. Meist handelt es sich um eine \u00dcberempfindlichkeit des Geh\u00f6rs, seltener der anderen Sinne. Wie N. nachweist, ist schon beim Normalen die M\u00f6glichkeit einer unabsichtlichen, mehr reflexoiden gef\u00e4hrlichen Handlung durch eine \u00dcberempfindlichkeit gewisser Sinnesorgane nicht ausznschliefsen \u2014 um so weniger daher bei gewissen Leiden, wie Epilepsie, Hysterie, Migr\u00e4ne, nach Trauma, bei Psychosen. Auf diese kriminogene M\u00f6glichkeit will N. die Aufmerksamkeit lenken.\tUmpfenbach.\n","page":160}],"identifier":"lit32168","issued":"1905","language":"de","pages":"159-160","startpages":"159","title":"R. Sommer: Kriminalpsychologie und strafrechtliche Psychopathologie auf naturwissenschaftlicher Grundlage. Mit 18 Abbildungen. Leipzig. J. A. Barth. 1904. 388 S.","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:15.530811+00:00"}