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{"created":"2022-01-31T16:14:30.846565+00:00","id":"lit32171","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 222-223","fulltext":[{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nLitera turberich t.\ndas ich hier, wo es sich nur um die Angelegenheiten der Psychologie Jiandelt, nicht aufrollen m\u00f6chte.\u201c\nHiermit d\u00fcrften die Hauptgedanken dieser Schrift, die f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der Lehre Wundts f\u00fcr immer ein wertvolles Dokument bleiben wird, wiedergegeben sein. Der Ref. hat, um Mifsverst\u00e4ndnisse zu verh\u00fcten, so viel als m\u00f6glich des Verf. eigene Worte gebraucht. Die Schrift Mm-manns stand ihm bei der Niederschrift nicht zur Verf\u00fcgung.\nKiesow (Turin).\nTh. Ribot. Snr la valeur dei iieatlouairei en psychologie. Journal de psychologie normale et pathologique 1 (1), 1\u201410. 1904.\nDer Verf. unterscheidet die indirekte Massenpr\u00fcfung (unter Benutzung von Zeitschriften, Fragebogen etc.) von der direkten, m\u00fcndlichen. Eine kritische Betrachtung der ersteren f\u00fchrt ihn zu dem Schlufs, dafs diese Fragemethode den Hoffnungen, die auf sie gesetzt wurden, nicht entsprochen habe. R. verkennt nicht, was die Methode in der Hand Galtons und anderer Forscher, bei denen es sich um die L\u00f6sung einfacher und bestimmter Fragen handelte, geleistet habe, r\u00fcgt aber andererseits die M\u00e4ngel, die ihr anhaften, und weist auf die Kindereien hin, zu denen sie zum Teil f\u00fchrte und die sogar ver\u00f6ffentlicht wurden. Die M\u00e4ngel k\u00f6nnen nach R. schon durch die Natur des Gegenstandes gegeben sein, den man untersuchen will. 1st dieser kompliziert, so dafs er in Einzelfragen zerlegt werden mufs, so vermehren sich nach R. auch die Schwierigkeiten, Fehlerquellen auszuschliefsen. Sodann aber sucht der Verf. zu zeigen, dafs auch schon infolge der Unzuverl\u00e4ssigkeit des Publikums, an das man sich vielfach wende, f\u00fcr die Exaktheit der erhaltenen Angaben gar keine Gew\u00e4hr geleistet sei. Als einigermafsen zuverl\u00e4ssig und f\u00fcr die psychologische Forschung nutzbringend erscheint dem Verf. viel mehr die direkte, m\u00fcndliche Fragemethode; doch will er sie nur auf eine geringere Anzahl von dem Experimentator hinreichend bekannten Personen angewandt wissen und empfiehlt aufserdem, Sorge zu tragen, dafs die Versuchspersonen nicht durch zu vieles Fragen suggestiv oder sonstwie st\u00f6rend beeinflufst werden, sowie, dafs der Bildungsgrad derselben in jedem Falle mit in Rechnung gezogen werde. Der Verf. schliefst die interessante Abhandlung mit der Bemerkung, dafs die Massenpr\u00fcfung erst dann ein wichtiges Hilfsmittel in der Hand der Psychologen werden k\u00f6nne, wenn der Kritik die wichtige Rolle einger\u00e4umt werde, die ihr zukomme und dafs jene sowohl an die Verfahrungsweise, als auch an die erhaltenen Antworten anzulegen sei.\nKiesow (Turin).\nM. w kbTHEiMEK und J. Klein. Psychologische Tltbest&ndsdlaglOltik. Archiv f\u00fcr Krim.-Anthropol. u. Kriminalistik 15, 72\u2014113. 1904.\nVerff. stellen die Frage: Ist es nicht m\u00f6glich, die Seele eines Menschen auf allgemeine psychische Folgen eines Tatbestandes hin zu durchforschen, ohne sich auf seine Behauptungen zu st\u00fctzen ? Ist es nicht m\u00f6glich, in diesem Sinne \u00c4ufserungen psychischer Ph\u00e4nomene methodisch hervorzurufen, ohne dafs eine, die Resultate v\u00f6llig verhindernde Ingerenz des Unter suchten statthaben k\u00f6nnte und so zu diagnostizieren, dafs die psychischen Folgen in dem Untersuchten A vorhanden sind, in B nicht?\u201c \u2014 Verff. gehen","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n223\ndavon aus, dafs gewisse Tatbest\u00e4nde, z. \u00df. ein Verbrechen, im Seelenleben eine hervorragendere Rolle spielen als allt\u00e4gliche Erlebnisse. Sie bed\u00fcrfen nur eines relativ geringen Anstofses, um wieder ins Bewufstsein zu treten, gef\u00fchlsbetont zu werden usw. \u201eWelche psychischen, resp. physiologischen, zur Diagnostik geeigneten Erscheinungen kn\u00fcpfen sich an das Vorhandensein eines in Bereitschaft befindlichen, resp. auch betonten Komplexes?\u201c Ist es nicht m\u00f6glich, einen wesentlichen Einflufs des Willens des Untersuchten hierbei auszuschliefsen? \u2014 Verff. verlangen statt der bisher bei Gericht ge\u00fcbten Untersuchungsmethode eine Diagnostik von psychischen Folgen von Tatbest\u00e4nden in einem Menschen mittels experimenteller Methoden, dafs die jetzt klinisch \u00fcblichen Untersuchungsmethoden auch den Untereuchungsgefangenen gegen\u00fcber angewendet werden. So die Methode, eine Versuchsperson auf zugerufene Worte und \u00e4hnliche Reize reagieren zu lassen, und zwar mit Tastreaktion, Wiederholung des Reizwortes oder mit Nennung irgend eines ihr zun\u00e4chst einfallenden Wortes. Man w\u00e4hlt dann Worte, die dem Versuchskomplexe angeh\u00f6ren und mischt sie unter irrelevante Worte. Beim wirklichen Verbrecher werden dann mehr Komplexreaktionen Vorkommen als beim Unbeteiligten. Willk\u00fcrlich kann man den Komplex nur schwer ausschalten. Mufs der Untersuchte den Komplex \u00e4ngstlich vermeiden, so werden die Reaktionszeiten abnorm lang. Durch Modifikation der Reizgebung und Variation der Reaktionsart gelingt es oft den Untersuchten zu \u00fcberraschen. Man kann die Versuchsperson auch instruieren, in der Art der Reaktion bestimmten Bedingungen zu entsprechen, oder nur in einer bestimmten Reaktionsform, z. B. in Unterordnung zu reagieren. Z. B. die Reize sind Gattungsnamen und die Versuchsperson hat eine Spezies zu nennen. Auch kann man Beschr\u00e4nkungen bez\u00fcglich des Inhalts der Reaktion auferlegen. Stellt man ferner Assoziationsfragen, so werden diese oft nur im Komplexsinn verstanden und demgem\u00e4fs beantwortet. Betonte und in Bereitschaft stehende Inhalte sind weiterhin unter sonst gleichen Umst\u00e4nden f\u00fcr das Auffassen vor irrelevanten Inhalten bevorzugt. Dies zeigt sich noch eklatanter bei der Erinnerung. Die Erinnerungstreue von Komplexinhalten ist erh\u00f6ht. Auch dies l\u00e4fst sich diagnostisch verwerten.\nWeiterhin sind auch einige physiologische Begleiterscheinungen der wissenschaftlichen Untersuchung zug\u00e4nglich. Plethysmo - Sphygmo - Psycho-graph etc. etc. Vorstellungsinhalte, die einem in Bereitschaft befindlichen, bzw. betonten Komplexe angeh\u00f6ren, nehmen unter sonst gleichen Umst\u00e4nden die Aufmerksamkeit in h\u00f6herem Mafse in Anspruch. Die Aufmerksamkeitsmessung kommt hier in Geltung.\nDie Verff. sagen selbst, dafs noch umfangreiche Untersuchungen erforderlich sind, sowohl Uaboratoriumversuche wie praktische Versuche.\nUmpfenbach.\nF. Schenck und A. Gubbeb. Leitfaden der Physiologie des Menschen f\u00fcr\nStudierende der Medixin. III. Auflage. Stuttgart, Ferdinand Enke. 1904. 290 S.\nDas Buch wird seiner Aufgabe, die Tatsachen der Physiologie in \u00fcbersichtlicher Zusammenstellung vorzuf\u00fchren, wohl gerecht. Nat\u00fcrlich konnte","page":223}],"identifier":"lit32171","issued":"1905","language":"de","pages":"222-223","startpages":"222","title":"M. Wertheimer und J. Klein: Psychologische Tatbestandsdiagnostik. Archiv f\u00fcr Krim.-Anthropol. u. Kriminalistik 15, 72-113. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:30.846570+00:00"}