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{"created":"2022-01-31T16:28:42.658601+00:00","id":"lit32199","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Aster, v.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 347-348","fulltext":[{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n347\nHabtlby B. Alexander. The OoBCept of OOBSeiOBSBOll. Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods 1 (5), 118\u2014124. 1904.\nDer Aufsatz ist rein kritisch gewendet. Zun\u00e4chst polemisiert der Verfasser gegen die psychologische Auffassung des Bewufstseins, mit der die des naiven Menschen zusammengestelit wird. Er versteht darunter die Auffassung, die im Bewufstsein eine Folge-, Begleit- oder Parallelerscheinung gewisser realer physischer Vorg\u00e4nge sieht. Das Resultat seiner Betrachtung ist, dafs eine solche Auffassung zwar alB Hilfsmittel wissenschaftlichpsychologischer Forschung n\u00fctzlich und notwendig ist, aber vom erkenntnistheoretischen Standpunkt betrachtet, in Schwierigkeiten f\u00fchre (insofern das Physische als blofse Bedingung des Bewu\u00dftseins gedacht, nie in dasselbe eingehen kann, demnach unerfahrbar bleibt). Des Weiteren besch\u00e4ftigt sich A. mit der idealistisch - ph\u00e4nomenalistischen Fassung des Bewufstseins im Anschlu\u00df an Bbadley, James und Mach.\nv. Abtbr (M\u00fcnchen).\n6.Uphues. Tom Bewu\u00dftsein. Osterwieck (Harz), Zickfeldt. 1904. 60S. M.0,75.\nDer Hauptfehler der kleinen Schrift liegt meiner Meinung nach darin, dafs von Uphues eine ganze Reihe von erkenntnistheoretischen Voraussetzungen eingef\u00fchrt werden, die nicht nur keine gen\u00fcgende Begr\u00fcndung erfahren, sondern auch ihrem Sinn nach nicht zureichend klargestellt sind. Dahin rechne ich namentlich zwei Voraussetzungen, die untereinander Zusammenh\u00e4ngen. Die erste behauptet, dafs wir von r\u00e4umlicher Ausdehnung und zeitlicher Aufeinanderfolge nur reden k\u00f6nnen verm\u00f6ge einer \u201eapriorischen Auffassungsweise\u201c, die wir den Empfindungen gegen\u00fcber vollziehen. Die zweite betrifft die Gegenst\u00e4nde, von denen wir durch unser Bewufstsein etwas wissen, und stellt die Behauptung auf, dafs alles, was wir als gegenst\u00e4ndlich oder als wirklichen Vorgang auffassen, mithin alles, was f\u00fcr uns objektive Tatsache ist oder werden kann, eine notwendige Beziehung auf einen bestimmten Punkt in der Zeit und einen bestimmten Ort im Raume haben mu\u00df. Aus dieser Voraussetzung ergibt sich u. a., da\u00df eine wissenschaftliche Untersuchung von Bewu\u00dftseinsvorg\u00e4ngen, z. B. von Gef\u00fchlen, m. a. W. da\u00df eine Psychologie nur dadurch m\u00f6glich ist, da\u00df die zu untersuchenden Tatbest\u00e4nde auf den K\u00f6rper, als auf einen raumerf\u00fcllenden Gegenstand, und die in ihm sich abspielenden Vorg\u00e4nge bezogen werden. Eine Psychologie ohne Bezugnahme auf den K\u00f6rper, auf das \u201eleibliche Ich\u201c, wird a priori, auf Grund erkenntnistheoretischer Erw\u00e4gung \u2014 f\u00fcr unm\u00f6glich erkl\u00e4rt. Weiter geht U. von der an sich wohl verst\u00e4ndlichen Bestimmung aus, dafs \u201eEmpfindung\u201c das hei\u00dfen soll, was auf au\u00dfer uns befindliches Gegenst\u00e4ndliches hinweist, \u201eGef\u00fchl\u201c, was f\u00fcr uns den Charakter einer Qualit\u00e4t des Ich hat. Mit R\u00fccksicht auf seinen oben gekennzeichneten erkenntnistheoretischen Standpunkt aber werden sofort die Grenzen beider Begriffe in merkw\u00fcrdiger Weise verschoben. Eigentlich sind nur Eindr\u00fccke des Tast- und Gesichtssinns wirklich Empfindungen zu nennen \u2014 da ihnen nur direkte Beziehung auf R\u00e4umliches aufserhalb des eigenen K\u00f6rpers zukommt. T\u00f6ne sind nur darum allenfal\u00df zu den Empfindungen zu stellen, Weil mit ihnen Druckempfindungen der das Ohr treffenden Luftwellen untrennbar verbunden sind, alle Organ-","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nLiteratwbericht.\nempfindungen, Hunger, Durst, auch Sehnen-, Muskel- und Gelenkempfin d\u00fcngen sind ohne weiteres \u201eGef\u00fchle\u201c. Vielleicht zeigt diese Terminologie am deutlichsten, dais U. nirgends ausgeht von einer vorurteilsfreien Betrachtung der Tatsachen selbst, Bondern \u00fcberall von einem Begriffsschema, das den Tatsachen aufgezw\u00e4ngt wird. Weder die Psychologie, noch auch die erkenntnistheoretische Grundlegung derselben kann meiner Meinnng nach von einer solchen Betrachtungsweise F\u00f6rderung erwarten.\nIm einzelnen zeigt sich mehrfach eine \u00dcbereinstimmung mit den Positionen von Natorps \u201eEinleitung in die Psychologie\u201c.\nv. Aster (M\u00fcnchen).\nHenry Rutgers Marshall. Of Simpler aid mere Complex Coudoinenet.\nJournal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods 1 (14), 365\u2014372. 1004.\nIn dem vorstehenden, wie in einem fr\u00fcheren Aufsatz desselben \u201eJournal of Philosophy etc.u (1 (9), 1904) betitelt: \u201eOf Neurnrgic and Noetic Correspondences\u201c, geht M. aus von der Theorie des psychophysischen Parallelismus und sucht gest\u00fctzt auf diese Theorie die Bewufstseinswelt mit ausschliefslicher R\u00fccksicht auf das korrespondierende physische System zu charakterisieren. Ref. vermag weder diese Betrachtungsweise, noch die von M. erzielten Resultate f\u00fcr fruchtbar zu halten. Welchen psychologischen Sinn soll z. B. die \u2014 im Hinblick auf die Kompliziertheit der den ganzen Menschen durchziehenden Nervenmasse aufgestellte \u2014 Behauptung haben, das menschliche Bewufstsein sei ein \u201ebundle of minor consciousnesses\u201c, deren eines, n\u00e4mlich das der Gehirnmasse korrespondierende, normalerweise dominiere?\nIn dieser Abhandlung werden solche Resultate benutzt, um daran Spekulationen \u00fcber Vorhandensein und Beschaffenheit einfacherer und namentlich komplizierterer, \u00fcbermenschlicher Bewufstseinswelten \u2014 sie finden schliefslich in einer Weltseele ihren Abschlufs \u2014 zu kn\u00fcpfen. Ob die Ergebnisse, wenn wir die Tatsachen des Bewufstseinslebens ins Auge fassen, wie sie uns die innere Erfahrung lehrt, einen fafsbaren und verst\u00e4ndlichen Sinn haben, wird auch hier nicht gefragt.\nv. Aster (M\u00fcnchen).\nLeonard Nelson. Die kritische Methode itd das Verhiltnls der Psycholtgit ZW Philosophie. Ein Kapitel aus der Methodenlehre. Abhandlungen der FRiEsachen Schule. N. F. Heft 1, 1\u201488. 1904.\n\u201eDie Deduktion der metaphysischen Grunds\u00e4tze ist ein Gesch\u00e4ft der Psychologie\u201c (S. 24). Der Begr\u00fcndung, Klarlegung und Verteidigung dieses Satzes ist die vorliegende Schrift gewidmet. F\u00fcr den Psychologen von Interesse ist die Art, wie der Verf. \u2014 von rein philosophischem Standpunkte ausgehend \u2014 einen Einwurf beseitigt, der gerade heute von vielen Seiten gegen eine Grundlegung der Philosophie durch Psychologie erhoben wird. Man pflegt n\u00e4mlich zu sagen : Metaphysische Grunds\u00e4tze \u2014 man denke an das Kausalgesetz \u2014 sollen eine G\u00fcltigkeit a priori, d. h. unabh\u00e4ngig von aller Erfahrung besitzen. Wie kann nun die Psychologie metaphysische Grunds\u00e4tze beweisen, da sie doch als Naturwissenschaft empi-","page":348}],"identifier":"lit32199","issued":"1905","language":"de","pages":"347-348","startpages":"347","title":"G. Uphues: Vom Bewu\u00dftsein. Osterwieck (Harz), Zickfeldt. 1904. 50 S.","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:42.658610+00:00"}