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{"created":"2022-01-31T16:36:25.207466+00:00","id":"lit32215","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ogden","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 359-361","fulltext":[{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n359\ndes weichen Gaumens sprenge. Es ist seltsam: weil das Niesen am leichtesten von der Nasenschleimhaut aus ausgel\u00f6st wird, weil man durch Niesen freie Nasenpassage bekommt, glaubt man allgemein, man niese \u201edurch die Nase'1, d. h. man exspiriere heftig durch die Nase und fege diese durch den Ausatmnngsstrom rein. In Wirklichkeit geht die Exspiration beim Niesen fast ausschlierslich durch den Mund, man kann sehr gut bei verschlossener Nase niesen, nicht aber bei geschlossenem Munde. Von einer Sprengung des Nasenrachenverschlusses ist bei normalem Niesen nicht die Rede.\nAm ausf\u00fchrlichsten behandelt der Verf. die durch Flikss in den Mittelpunkt des Interesses ger\u00fcckte Frage des Zusammenhangs zwischen Nasenschleimhaut und Geschlechtsorganen, speziell die Lehre von der .Dysmenorrhoea nasalis\u201c. Von der pathologischen und therapeutischen Seite der Sache abgesehen ist bemerkenswert, dafs Verf. auf Grund seiner Erfahrungen aufs bestimmteste bestreitet, dafs eine objektiv oder subjektiv wahrnehmbare Beteiligung der Nase am Menstruationsprozefs eine regel-m\u00e4fsige oder typische Erscheinung ist.\nEin Literaturverzeichnis von 718 Nummern beschliefst das sch\u00e4tzenswerte Buch.\tW. A. Nagel (Berlin).\nA. Mater. Influence dee Image* ear les s\u00e9cr\u00e9tions. Journal de psychologie norm, et pathol. 1 (3), 256\u2014264. 1904.\nDurch eigene Erfahrungen gest\u00fctzter Bericht \u00fcber einige Ergebnisse neuerer Ver\u00f6ffentlichungen, der in erster Linie die Arbeiten Pawlows ber\u00fccksichtigt. Hier ist davon wohl nur folgendes von Interesse : Die nach der Art des Zugef\u00fchrten verschiedene Zusammensetzung der Speichelsekretion kann \u2014 im Tierexperiment \u2014 ebenso wie durch die Nahrung selbst durch Erregung entsprechender, sensoriell nicht gest\u00fctzter Vorstellungen hervorgerufen werden. Dabei spielt der Affekt keine Rolle. Dagegen ist eine erinnerungsm\u00e4fsige Anregung der Magensekretion nur durch Vorstellungen von Lustcharakter m\u00f6glich. Sie tritt dann aber sogar reichlicher auf, als bei direkter gleichwertiger Reizung der Schleimhaut, wenn sie auch stets sofort wieder durch Erwecken einer unlustbetonten Geschmacksvorstellung gehemmt werden kann.\nDas Bewufstwerden einer im Anschlufs an lustbetonte Geschmacksvorstellungen eintretenden Sekretion repr\u00e4sentiert den Zustand des Appetits, der also alB sekund\u00e4re oder vielmehr terti\u00e4re Erscheinung aufzufassen ist. Das l\u00e4fst \u2014 nach Verf. \u2014 ein bemerkenswertes Seitenlicht auf das Zustandekommen der pathologischen Anorexie bei Neuropathischen fallen. Jedenfalls sei sie auf diese Voraussetzungen hin zu pr\u00fcfen und eventuell zu bek\u00e4mpfen.\tAltbb (Leubusi.\nMax Meter. On the Attributes of the Sensations. Psychol. Review 11 (2), 83\u2014103. 1904.\nVerf. f\u00e4ngt mit der Bemerkung an, dafs die Psychologen wie andere Gelehrte zn sehr geneigt sind, so bald wie m\u00f6glich eine Terminologie zu adoptieren und erst nachher die Tatsachen der Erfahrung darunter zu ordnen.","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"960\nLitera far bericht.\nDas hier behandelte Problem ist nicht die Frage, welches die Attribute der Empfindungen sind, Sondern vielmehr die, welche Tatsachen der Erfahrung unter den gegenw\u00e4rtigen Bedingungen unserer Erkenntnisse wir mit dem Terminus \u201eEmpfindung\u201c und welche mit Hilfe des Terminus \u201eAttribute\" bezeichnen sollen. Wo immer ein Fortsehritt in unserer Erkenntaii et verlangt, mufs freilich die Terminologie sich lindern. Wir brauchen weniger eine m\u00f6gliche Terminologie der Zukunft als eine wirkliche Terminologie, die sieh den Tatsachen anpafst, die wir jetst kennen. Infolgedessen m\u00fcssen wir M\u00fcxstbbbsbgs hypothetisches Verh\u00e4ltnis ein\u00ab psychischen \u201eAtoms\u201c zur Funktion einer einzigen Nervenzelle ohne weiteres ablehnen. Ebenso mufs auch das Prinzip der unabh\u00e4ngigen Ver\u00e4nderlichkeit zur Beetiminnhg de* Attribute der Empfindungen abgelehnt werden, weil es nieht wissenschaftlich brauchbar ist. Im Gebiet der Geh\u00f6rsempfindungen ist die Unterscheidung zwischen Tonh\u00f6he nnd Tonfarbe von gro\u00dfem Nutzen, wie Sehoii Srcnp? ver Jahren gezeigt hat Aber sobald man diesen Unterschied annimmt, ist die unabh\u00e4ngige Ver\u00e4nderlichkeit unannehmbar. Ein Reiz von bestimmter Sehwingungsfrequenz (ein einfacher Ton) gestattet keine Variation der Tonh\u00f6he unabh\u00e4ngig von der Tonfarbe, weil beide zugleich von der Sehwingungsfrequenz abh\u00e4ngig sind.\nK, ne einzelne Empfindung nennt Verf. ein \u201eElement\u201c des Bewu\u00dftseins, ein Attribut davon nennt er ein \u201eAtom\u201c des Bewufstseins. Hiermit wird aber nicht gesagt, dafs es keine anderen Elemente und Atome als die hier bezeichneten geben kann. Des Vsrfaseers Auseinandersetzung ist auf periphere Empfindung beschr\u00e4nkt.\nVerf. geht alsbald vorw\u00e4rts zur Analyse eines peripher hervorgerufenen Bewufstseinssustsndee (gefflhlsm\u00e4faig neutral). Unter Vereinfachung einas Komplexes nnd Elimination von Faktoren versteht Verf. nicht notwendigerweise eine Vernichtung jener Faktoren, sondern nur die Tatsache, dafs sie praktisch fiber die Schwelle der psychischen Wirksamkeit gedr\u00e4ngt sind. Vereinfachung des Bewnfstseinekomplexes kann man auf zweierlei Weisen zustande bringen:\n1. Entweder durch Vereinfachung der objektiven Bedingungen oder durch Konzentration der Aufmerksamkeit mit gleichem Erfolg. Dabei gelangt man zn einer einzelneh Empfindung, einem \u201eElement\u201c del Bewu\u00dftseins; 8. durch Konzentration der Aufmerksamkeit allein, wenn keine Vereinfachung der objektiven Bedingungen mit dem verlangten Resultat mehr m\u00f6glich ist, gelangt man zn den Attributen der Empfindungen, den \u201eAtomen\u201c des Bewufstseins. Verf. warnt davor, unter Vereinfachung der objektiven Bedlnguhgen keine blofse Ver\u00e4nderung zu verstehen. Unter objektiven Bedingungen versteht Sr die Bedingungen, dis die einfachste nnd klarste Definition eines Reizes erm\u00f6glichen. Dieee objektiven Bedingungen sind entweder physikalisch oder chemisch. Physiologische Bedingungen sind auch in gewisser Hinsicht objektiv, aber heutzutage sind sie noch zn Unbestimmt, um hier benutzt zu werden.\nVerf. macht nun einige Anwendungen des Prinzips. Man eliminiert erst alle Empfindungen bis auf die eines Sinnesorgans. Die Empfihdung des homogenen Lichts von Blau ist immer in gewisser Weise einfacher all die von Violett, deswegen weil Violett in bezug auf Helligkeit, Am-","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n361\ndehnung, Daser, Bl\u00e4ue und R\u00f6te beurteilt werden kann ; Blau dagegen nur mit R\u00fccksicht auf Helligkeit, Ausdehnung, Dauer und Bl\u00e4ue. Doch ist das homogene Licht in dem einen Falle keineswegs einfacher als in dem anderen. Daher ist Violett als eine ebenso einfache, einzelne Empfindung zu betrachten wie Blau. In bezug auf Blau und Grau ist in gewisser Weise (rflcksichtlich der Beurteilungsm\u00f6glichkeiten) Grau einfacher als Blau. Doch ist der physikalische Reiz von Blau einfacher als der von Grau. Verf. schliefst sodann, dafs also nach seinem Prinzip Violett ebenso wie Grau und Blau einzelne Empfindungen sind, und dafs daher jede visuelle Empfindung, die einf\u00f6rmig \u00fcber eine gewisse Fl\u00e4che sich ausbreitet, als eine einzelne Empfindung gelten mufs, nicht als eine Summe. Durch Konzentration der Aufmerksamkeit allein dagegen gelangen wir zu folgenden Attributen des visuellen Elements: Dauer, Ausdehnung, Helligkeit, Bl\u00e4ue, Gelbheit, Gr\u00fcnheit und R\u00f6te. Die Attribute Gelbheit und Bl\u00e4ue existieren nie gleichzeitig; ebensowenig Gr\u00fcnheit und R\u00f6te.\nIm Gebiet der Geh\u00f6rsempfindungen hat man Urteile \u00fcber Dauer, Intensit\u00e4t, Tonh\u00f6he und Tonfarbe. Ger\u00e4usche haben kein Attribut der Tonh\u00f6he, sondern nur der Tonfarbe, Dauer und Intensit\u00e4t. Innerhalb des Gebiets der Geschmacksempfindungen gibt es vier disparate Empfindungen (vier Elemente): S\u00fcfs, Sauer, Bitter und Salzig; jede mit zwei Attributen, Dauer und Intensit\u00e4t. Im Gebiet der Hautempfindungen gibt es wiederum vier disparate Empfindungen: W\u00e4rme, K\u00e4lte, Druck und Schmerz; jede mit drei Attributen: Dauer, Ausdehnung und Intensit\u00e4t. Im Gebiet der organischen Empfindungen scheint es mindestens f\u00fcnf disparate Empfindungen in geben: Muskel-, Sehnen-, Gelenk-, sexuelle und statische Empfindung; jede mit den Attributen der Dauer und Intensit\u00e4t und vielleicht auch mehr Attributen. Die Geruchsempfindungen sind gegenw\u00e4rtig nicht gen\u00fcgend voneinander gesondert, um die Anzahl der einzelnen Elemente mit Klarheit zu bezeichnen. Die Attribute sind aber Dauer, Intensit\u00e4t und vielleicht mehr. Sonstige Empfindungen mag es noch geben, \u00fcber die wir jetzt nichts Bestimmtes wissen.\nVerfassers Einteilung der Empfindungen und Methodik scheint dem Ref. sehr brauchbar zu sein. (Nur m\u00f6chte er gerne eine weiterreichende Behandlung des ganzen Themas, besonders hinsichtlich der zentral erregten Empfindungen und der Gef\u00fchle, bald folgen sehen.\nOgden (Columbia, Missouri).\nA. Gleichen. Il\u00e4flhriBg 1\u00ab 41\u00ab nedltUUch\u00ab Optik. Mit 102 Fig. Leipzig, W. Engelmann. 1904. 276 S.\nVerf. geht von der richtigen Voraussetzung aus, dafs f\u00fcr den Augenarzt Kenntnis der physikalischen Dioptrik des Auges sehr w\u00fcnschenswert w\u00e4re, und bem\u00fcht sich, den LeBer in elementarer Darstellung, vom einfachsten zum komplizierteren aufsteigend, in dieses Gebiet einzuf\u00fchren. Gerade die Darstellungsweise, einfach und klar, gibt dem Werk neben den verschiedenen Bearbeitungen der Dioptrik, die wir schon besitzen, entschieden Existenzberechtigung und wird ihre Freunde erwerben. Richtiger w\u00e4re es wohl gewesen, auf dem Titel zum Ausdruck zu bringen, dafs man","page":361}],"identifier":"lit32215","issued":"1905","language":"de","pages":"359-361","startpages":"359","title":"Max Meyer: On the Attributes of the Sensations. Psychol. Review 11 (2), 83-103. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:25.207472+00:00"}