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{"created":"2022-01-31T16:38:48.714440+00:00","id":"lit32216","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, W. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 361-362","fulltext":[{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n361\ndehnung, Daser, Bl\u00e4ue und R\u00f6te beurteilt werden kann ; Blau dagegen nur mit R\u00fccksicht auf Helligkeit, Ausdehnung, Dauer und Bl\u00e4ue. Doch ist das homogene Licht in dem einen Falle keineswegs einfacher als in dem anderen. Daher ist Violett als eine ebenso einfache, einzelne Empfindung zu betrachten wie Blau. In bezug auf Blau und Grau ist in gewisser Weise (rflcksichtlich der Beurteilungsm\u00f6glichkeiten) Grau einfacher als Blau. Doch ist der physikalische Reiz von Blau einfacher als der von Grau. Verf. schliefst sodann, dafs also nach seinem Prinzip Violett ebenso wie Grau und Blau einzelne Empfindungen sind, und dafs daher jede visuelle Empfindung, die einf\u00f6rmig \u00fcber eine gewisse Fl\u00e4che sich ausbreitet, als eine einzelne Empfindung gelten mufs, nicht als eine Summe. Durch Konzentration der Aufmerksamkeit allein dagegen gelangen wir zu folgenden Attributen des visuellen Elements: Dauer, Ausdehnung, Helligkeit, Bl\u00e4ue, Gelbheit, Gr\u00fcnheit und R\u00f6te. Die Attribute Gelbheit und Bl\u00e4ue existieren nie gleichzeitig; ebensowenig Gr\u00fcnheit und R\u00f6te.\nIm Gebiet der Geh\u00f6rsempfindungen hat man Urteile \u00fcber Dauer, Intensit\u00e4t, Tonh\u00f6he und Tonfarbe. Ger\u00e4usche haben kein Attribut der Tonh\u00f6he, sondern nur der Tonfarbe, Dauer und Intensit\u00e4t. Innerhalb des Gebiets der Geschmacksempfindungen gibt es vier disparate Empfindungen (vier Elemente): S\u00fcfs, Sauer, Bitter und Salzig; jede mit zwei Attributen, Dauer und Intensit\u00e4t. Im Gebiet der Hautempfindungen gibt es wiederum vier disparate Empfindungen: W\u00e4rme, K\u00e4lte, Druck und Schmerz; jede mit drei Attributen: Dauer, Ausdehnung und Intensit\u00e4t. Im Gebiet der organischen Empfindungen scheint es mindestens f\u00fcnf disparate Empfindungen in geben: Muskel-, Sehnen-, Gelenk-, sexuelle und statische Empfindung; jede mit den Attributen der Dauer und Intensit\u00e4t und vielleicht auch mehr Attributen. Die Geruchsempfindungen sind gegenw\u00e4rtig nicht gen\u00fcgend voneinander gesondert, um die Anzahl der einzelnen Elemente mit Klarheit zu bezeichnen. Die Attribute sind aber Dauer, Intensit\u00e4t und vielleicht mehr. Sonstige Empfindungen mag es noch geben, \u00fcber die wir jetzt nichts Bestimmtes wissen.\nVerfassers Einteilung der Empfindungen und Methodik scheint dem Ref. sehr brauchbar zu sein. (Nur m\u00f6chte er gerne eine weiterreichende Behandlung des ganzen Themas, besonders hinsichtlich der zentral erregten Empfindungen und der Gef\u00fchle, bald folgen sehen.\nOgden (Columbia, Missouri).\nA. Gleichen. Il\u00e4flhriBg 1\u00ab 41\u00ab nedltUUch\u00ab Optik. Mit 102 Fig. Leipzig, W. Engelmann. 1904. 276 S.\nVerf. geht von der richtigen Voraussetzung aus, dafs f\u00fcr den Augenarzt Kenntnis der physikalischen Dioptrik des Auges sehr w\u00fcnschenswert w\u00e4re, und bem\u00fcht sich, den LeBer in elementarer Darstellung, vom einfachsten zum komplizierteren aufsteigend, in dieses Gebiet einzuf\u00fchren. Gerade die Darstellungsweise, einfach und klar, gibt dem Werk neben den verschiedenen Bearbeitungen der Dioptrik, die wir schon besitzen, entschieden Existenzberechtigung und wird ihre Freunde erwerben. Richtiger w\u00e4re es wohl gewesen, auf dem Titel zum Ausdruck zu bringen, dafs man","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\nLi fera tiirb cri ch t.\neigentlich nur die Gesetze der Dioptrik in dem Buche findet. Allerdings findet man auch Kapitel darin \u00fcber die nicht zur Dioptrik geh\u00f6rigen Gebiete, die man unter den Begriff \u201emedizinische Optik\u201c wohl einzubegreifen pflegt; man findet die Physik und Physiologie der Farben, sogar das stereoskopische Sehen im Inhaltsverzeichnis erw\u00e4hnt. Aber die hierauf bez\u00fcglichen Kapitelchen sind \u00fcberaus d\u00fcrftig. Es h\u00e4tte dem Gesamteindrnek, den das Buch macht, nur n\u00fctzen k\u00f6nnen, wenn diese Dinge gar nicht erw\u00e4hnt worden w\u00e4ren, da es nicht m\u00f6glich war, sie ann\u00e4hernd so eingehend zu behandeln, wie die Dioptrik. Von diesem Punkte abgesehen ist das GLBiCHENSche Buch zweifellos ein n\u00fctzliches Werk, dem weite Verbreitung zu w\u00fcnschen ist.\tW. A. Nagel (Berlin).\nJ. P. Nuel. La Villon. Biblioth\u00e8que internationale de psychologie exp\u00e9rimentale normale et pathologique, herausgeg. von Toulouse. Paris, O. Doin. 1904. 376 S., 22 Fig.\nDie verschiedenen B\u00e4nde dieser Bibliothek, die ich zu Gesicht bekommen habe, weisen alle ungef\u00e4hr den gleichen Umfang auf. Es scheint das so eine Art Prinzip zu sein, lauter gleichm\u00e4fsige niedliche B\u00e4ndchen zu liefern, die dann nebeneinandergestellt ein h\u00fcbsch ordentliches Ganzes geben, das die Quintessenz dessen enth\u00e4lt, was der t\u00fcchtige Experimentalpsychologe wissen mufs. Gegen das Bestreben, aufser so manchen anderen auch die Sinnesphysiologie \u201ezum Gebrauch des Psychologen\u201c einzurichten, ist ja nun weiter nichts einzuwenden, aber die erw\u00e4hnte Uniformit\u00e4t der B\u00e4nde ist doch nicht so ganz zu billigen. Marchand behandelt den Geschmackssinn in dem gleichen Rahmen, in dem hier Nuel den Gesichtssinn behandelt, wovon noch ein Drittel auf den Gesichtssinn der Tiere f\u00e4llt. Ein solches Buch zu schreiben, dazu geh\u00f6rt ein nicht geringes Mafs von Resignation. Mabchand konnte in dem gegebenen Umfang eine Monographie des Geschmackssinns schreiben, Nuel nur ein knappes Kompendium der physiologischen Optik. Unter diesen Umst\u00e4nden bleibt \u00fcber das Buch nicht viel zu sagen ; es ist gewandt und nicht ohne Kritik geschrieben, enth\u00e4lt nicht allzuviele Irrt\u00fcmer. Einzelne Kapitel wie z. B. dasjenige \u00fcber Farbenblindheit sind allerdings recht mangelhaft. Am brauchbarsten ist wohl die \u00dcbersicht \u00fcber das vergleichend physiologische.\nW. A. Nagel (Berlin.)\nGunni Busch. Lichtbiologie. Eine Darstellung der Wirkung des Lichtes auf lebende Organismen. Mit einem Vorwort von Niels R. Finbes. Teil I. Mitteilungen aus Finsens medizinischem LichtinBtitut, Heft 8. 1904.\nFinsen vermifste, tvie er im Vorwort mitteilt, eine zusammenfassende Darstellung der Wirkungen des Lichtes auf lebende Organismen; aufser Stande, in seinem kr\u00e4nklichen Zustande diese Arbeit selbst durchzufflhren, regte er seinen wohl begabtesten Sch\u00fcler Busch dazu an, der nun den ersten Teil seiner Aufgabe in recht geschickter Weise erledigt hat, wenn er auch meines Erachtens nach n\u00fctzlichere Arbeit getan h\u00e4tte, wenn er in den einleitenden Kapiteln etwas mehr in die Tiefe gegangen w\u00e4re. Sie behandeln: das Licht und dessen Zusammensetzung; Umsetzung der Lichtenergie; Lichtmessung; verschiedene Lichtgeber; \u00fcber die Anwendung des","page":362}],"identifier":"lit32216","issued":"1905","language":"de","pages":"361-362","startpages":"361","title":"A. Gleichen: Einf\u00fchrung in die medizinische Optik. Mit 102 Fig. Leipzig, W. Engelmann. 1904. 276 S.","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:48.714446+00:00"}