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{"created":"2022-01-31T16:36:25.878434+00:00","id":"lit32239","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ogden","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 376-377","fulltext":[{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nLiteraturbcrkht.\nderen man photographische Bilder betrachten kann in einer Entfernung gleich der L\u00e4nge der Kamera, mit der sie aufgenommen -wurden. Dm Resultat ist eine richtigere Perspektive und infolgedessen eine gr\u00f6fsere Realit\u00e4t des Gesehenen. Verf. bemerkt zun\u00e4chst, dafs Kurzsichtige \u2014 wie er selber \u2014 denselben Effekt ohne Veranten haben k\u00f6nnen, wenn sie nur die Brille'abnehmen und die Photographie in gen\u00fcgende N\u00e4he zum Auge bringen. Der Normalsichtige mufs sich zu demselben Zweck des Veranten bedienen. Verf. zeigt dann, dafs die Behauptung, der Gesichtseindruck dee Bildes sei nun absolut identisch mit dem Gesichtseindruck der wirklichen Landschaft, doch nur relativ richtig ist; d. h., nur wenn das Auge unbewegt bleibt, was nat\u00fcrlich praktisch kaum m\u00f6glich ist. Sobald das Auge sich von einem Punkte des Bildes zu einem anderen bewegt, schw\u00e4cht sich der Eindruck der Realit\u00e4t ab. Verf. zeigt, dafs die Ursache hiervon in der Tatsache zu suchen ist, dafs der retinale Gesichtswinkel einer Distanz zwischen zwei Punkten des Bildes nur bei der wirklichen, weit entfernten Landschaft identisch ist mit dem von den beiden Punkten und dem Drehungspunkt des Auges gebildeten Winkel. Beim Betrachten einer Photographie sind diese beiden Winkel hinreichend verschieden, um dem f\u00fcr Bewegungsempfindungen aufserordentlich empfindlichen Auge sofort den Eindruck der Unrealit\u00e4t zu machen.\nMax Meter (Columbia, Missouri1.\nL. Heine. Zur Erkl\u00e4rung der Schelnbevegnngen in Stereoikopbildera. von\nGraefcs Arch. f. Ophthalm. 59 (1), 189\u2014190. 1904.\nF\u00fcr die Scheinbewegungen in Stereoskopbildern, wie sie bei Wechsel des Standpunktes von seiten des Beobachters auftreten, hatte Heine eine psychologische Erkl\u00e4rung gegeben, an welcher er auch gegen\u00fcber einer neuerdings von Weinhold gelieferten optisch-konstruktiven Erkl\u00e4rung fest-halten zu m\u00fcssen glaubt.\tG. Abelsdohff.\nRobert MacDodgall. Recognition and Recall. Joum. of Philos., Psychol, and\nScient. Methods 1 (9), 229\u2014233. 1904.\nMan bemerkt \u00f6fters, dafs f\u00fcr eine Reproduktion periphere Reize wirksamer sind als zentrale, obwohl die allgemeine Natur der Reize in beiden F\u00e4llen nicht verschieden ist. Es ist daher von Interesse, die relative Wirksamkeit der beiden Reizarten zu kennen. Verf. hat einige Experimente gemacht, um diesen Unterschied quantitativ auszudr\u00fccken. Es wurden zehn einsilbige W\u00f6rter der Versuchsperson vorgestellt, teils optisch mit zehn Sekunden Expositionsdauer, teils akustisch mittels Vorlesung von einem Wort pro Sekunde. Die W\u00f6rter wurden nachher teils innerhalb einer Minute frei reproduziert, teils in einer Zusammenstellung von zehn neuen W\u00f6rtern wiedererkannt.\nDie Resultate sind nicht vollst\u00e4ndig vergleichbar, weil im ersten Falle die Zahl von Chancen fast unendlich ist. Im zweiten Falle dagegen wufste Versuchsperson, dafs die zehn W\u00f6rter innerhalb der Zusammenstellung in finden waren. Deshalb waren 50% richtige Urteile im grofsen und ganzen hier zu erwarten. Durchschnittlich waren im ersten Falle etwa 55G.'o reproduziert, im zweiten Falle 75 % wiedererkannt. Sobald mau jedoch die","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n377\n\u00e4hnlichen, aber unrichtigen Reproduktionen des ersten Falls hinzu addiert, sind die Resultate ziemlich gleich in beiden F\u00e4llen. Daher kann man behaupten, dafs etwa 25% in beiden F\u00e4llen sofort \u201etot\u201c sind. Es sei aber eine Frage, inwieweit derartige Reproduktionen von einem wirklichen Ged\u00e4chtniBgrund herr\u00fchren, und inwieweit sie von einem Nachklingen der urspr\u00fcnglichen Reize kommen. Beide sind vielleicht eine Funktion verschwindender Nachwirkungen. Verf. fragt weiter, ob man nicht von diesem Gesichtspunkt aus eine Revision von vielen der neueren Arbeiten \u00fcber das Ged\u00e4chtnis anstreben solle, ehe die Resultate auf den best\u00e4ndigen Inhalt des assoziativen Ged\u00e4chtnisses angewandt werden k\u00f6nnen. Die angef\u00fchrten Experimente sind freilich nur provisorischer Art und nur als Anregungen zu weiteren und sorgf\u00e4ltigeren Arbeiten bestimmt.\nOgden (Columbia, Missouri).\nJ. Grasset. La sensation du \u201ed\u00e9j\u00e0 vn\u201c. Sensation du \u201ed\u00e9j\u00e0 entendu\u201c; d\u00fb \u201ed\u00e9j\u00e0 \u00e9prouv\u00e9\u201c; illusion de \u201efausse reconnaissance\u201c. Journal de psychologie norm, et pathol. 1 (1), 17\u201427. 1904.\nDieses Ph\u00e4nomen, welches nicht alle Menschen aus eigener Erfahrung kennen, versucht der Verf. auf Grund eines von ihm ersonnenen und bereits ver\u00f6ffentlichten Schemas, nach welchem die psychischen Zentren in obere (\u201econscients\u201c) und untere (\u201esubconscients ou inconscients\u201c) zerfallen, zu erkl\u00e4ren. Auch die unteren Zentren k\u00f6nnen nach Ge. zuweilen f\u00fcr sich Eindr\u00fccke von der Aufsenwelt empfangen und aufbewahren <,acquisitions exog\u00e8nes inconscientes\u201c), ja sie k\u00f6nnen sogar auf eigene Hand Phantasiebilder erzeugen (\u201eacquisitions endog\u00e8nes inconscientes\u201c). Werden nun diese Vorg\u00e4nge durch irgend einen Umstand geweckt und von den oberen Zentren erkannt, so bleibt dabei dennoch ihr Ursprung dunkel. Daher das Qu\u00e4lende der Empfindung. \u2014 Interessant ist ein der Arbeit beigegebener, an den Verfasser gerichteter Brief von Paul Bourget, in welchem der bekannte Schriftsteller Selbstbeobachtungen, die er \u00fcber diese Erscheinung anstellte, eingehend beschreibt. Zum Schl\u00fcsse erinnert der Verf. an die zahlreichen Arbeiten, die \u00fcber diesen Gegenstand ver\u00f6ffentlicht wurden (Lrroy, Laurent, M\u00e9r\u00e9 etc.) und bespricht kurz einige Theorien, durch welche ein Erkl\u00e4rungsversuch dargeboten wurde.\nKiesow (Turin).\nRobert M\u00fclles, fiber die Grundlagen der Richtigkeit der Sinnesaassagen.\nJournal f\u00fcr Psychologie und Neurologie 3 (3), 112\u2014126. 1904.\nWenn man von der Voraussetzung Machs oder Berkeleys ausgeht, dafs Wahrnehmung und Wahrnehmungsiuhalt, Wahrnehmung und Aufsenwelt identisch seien, so erscheint es zun\u00e4chst unverst\u00e4ndlich, wie man von falschen Wahrnehmungen sprechen k\u00f6nne. Dennoch braucht man sich hier nicht damit zu helfen, dafs man nicht die IVahrnehmung selbst f\u00fcr falsch erkl\u00e4rt, sondern das vom wahrnehmenden Subjekt daran gekn\u00fcpfte Urteil, also h\u00f6here psychische Vorg\u00e4nge. Vielmehr will Verf. zeigen, dafs es m\u00f6glich ist, \u201edas naturwissenschaftliche Denken\u201c auch \u201ein der Untersuchung der Wahrnehmungsvorg\u00e4nge vollst\u00e4ndig durchzuf\u00fchren und damit","page":377}],"identifier":"lit32239","issued":"1905","language":"de","pages":"376-377","startpages":"376","title":"Robert MacDougall: Recognition and Recall. Journ. of Philos., Psychol. and Scient. Methods 1 (9), 229-233. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:25.878440+00:00"}