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{"created":"2022-01-31T16:38:22.265655+00:00","id":"lit32242","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ogden","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 378-379","fulltext":[{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nLiteratur\u00e0ericht.\ndie Begriffe des Bewufeteeina, der Apperzeption and des Willens, die mets physischen Ursprungs sind, aussaschalten.\u201c\nJede Wahrnehmnngssnsesge ist, \u201esolange sie sicher ist, eindeutig and notwendig\u201c f\u00fcr die weinnehmende Person, nnd es fragt sich nnn \u201e1. wie kommt die Versuchsperson dasu, eine Aussage au machen, die sich ab falsch erweist, und 2. wie ist es m\u00f6glich, dais die Unrichtigkeit der A Besage Oberhaupt festgestellt werden kann\u201c.\nDafs falsche Aussagen gemacht werden, liegt daran, \u201edafs Elemente der Wahrnehmung nur dann als verschieden ausgesagt werden k\u00f6nnen, wenn sie in ihren Merkmalen in der Wahrnehmung sich um endliche Betr\u00e4ge unterscheiden\u201c. Zur\u00fcckzuf\u00fchren ist dies \u201eanf eine Eigenschaft der Sinnes Substanzen, die darin besteht, dafs diese durch um unendlich kleine Betrage verschiedene Reise in gleicher Weise erregt werden\u201c. Diese Pr\u00e4zision der Wahrnehmung ist weiter abh\u00e4ngig von der Erwartung, der \u00dcbung, der Er mfldung, der Aufmerksamkeit u. dgl.\nDafs eine Aussage als falsch bezeichnet werden kann, ist dadurch erm\u00f6glicht, dafs man Ober die Wahrnehmung nicht nur \u201eauf Grund dee gegenw\u00e4rtig gegebenen einfachen\u201c, sondern auch \u201eauf Grund eines indirekten, komplizierten WahrnehmnngsVorganges, der in einer Messung besteht, ans sagen\u201c kann. Bei einer solchen \u201ekomplexen Sinnesaussage\u201c nun ist die Pr\u00e4zision der Wahrnehmung eine h\u00f6here. Daher wird, wenn beide Ans sagen nicht flbereinstimmen, die letztere f\u00fcr richtig, die erstere f\u00fcr falsch erkl\u00e4rt.\nDer Begriff der Pr\u00e4zision einer Aussage kann nun vermittels dee \u201eGesetzes der gro\u00fcsen Zahlen\u201c auf Grund des ihr anhaftenden zuf\u00e4lligen Fehlers scharf bestimmt werden. Ferner kann so aus einer vorliegenden Versuchsreihe gezeigt werden, \u201edafs die Fehler von Wahrnehmungsaussagen im Grenzgebiete der Unterscheidbarkeit keine anderen als zuf\u00e4llige Fehler seien\u201c, eine Annahme, die ja \u00fcberhaupt den psychophysischen Fehlermethoden zugrunde liegt. \u201eDaraus ergibt sich aber die Folgerung, dais das aufsenweltliche Geschehen und die Wahrnehmung als \u201esubjektiver\u201c Vorgang konform seien und in derselben Weise betrachtet werden m\u00fcssen.\u201c\nLipjlahk (Berlin).\nA. H. Pierce. An Experience and an Inquiry- Joum. of Philos., Psychol, and Scient. Methods 1 (15), 400\u2014403. 1904.\nVerf. spricht in diesem kurzen Aufsatz \u00fcber die Bedeutung von Be Produktionen unbemerkter Eindr\u00fccke. Beweise daf\u00fcr sind zahlreich in Berichten \u00fcber Hysterie, Hellsehen, Tr\u00e4ume, hypnagogischen Erscheinungen u. dgl. zu finden. Aber auch im normalen Leben h\u00e4t man derartige Erfahrungen. Sie sind leicht in zwei Arten einzuteilen: erstens, wo man Sinneseindr\u00fccke reproduziert, die zur Zeit des Einpr\u00e4gens nicht bewufst waren, und zweitens, wo man diese urspr\u00fcnglich unbemerkten Eindr\u00fccke in ein anderes Sinnesgebiet \u00fcbersetzt. Von letzterer Art zitiert Verf. einen Fall seines eigenen Lebens, wo ein unbewufster visueller Eindruck nachher als verbale Reproduktion anftanchte. Er sagt n\u00e4mlich unvermittelt an sich selbst: G\u00fcstavo Tosti. Nach l\u00e4ngerem Nachdenken, woher ihm dieser Eindruck gekommen sein kann, entfaltet er ein Zeitungsblatt, das er ohne","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n379\nes t u lesen, ordentlich zusammengelegt hat, and findet darin eine Annonce : Tosn, Social Psychology, Dies Ph\u00e4nomen meint Verf., sei im wesentlichen sieht so verschieden von den r\u00e4tselhaften Erscheinungen bei hysterischen Individuen, die zuweilen Druckreizen gegen\u00fcber unempfindlich seheinen, doch ein visuelles Bild der Nummer der Eindrfieke zu reproduzieren imstande sind. Verf. fordert eingehendere Unterauchnngen von normalen Instanzen derartiger Erlebnisse.\tOonas (Columbia, Missouri).\nW. v. Bechtbekw. Was ist Suggestion t Journal f\u00fcr Psychologie und Neurologie 3 (8), 100-111. 1904.\nVerf. gibt zun\u00e4chst einen \u00dcberblick fiber ca. 10 von verschiedenen namhaften Autoren bisher gegebene Definitionen des Begriffes der Suggestion und untersucht diese zum Teil auf ihre Stichhaltigkeit. Ausf\u00fchrlicher begr\u00fcndet er besonders, dafs es znm Begriffe der Suggestion nicht geh\u00f6rt, dafs das Eindringen der suggerierten Vorstellung in das fremde Individuum gegen dessen Widerstand und ohne dessen Kritik stattflndet Indem er dann als die beiden m\u00f6glichen Grundformen der Einwirkung eines Indi viduums auf ein anderes \u00dcberzeugung und Suggestion unterscheidet, gelangt er sehliefslich zu einer eigenen Definition : \u201eUnter Suggestion ist zu verstehen direkte \u00dcberimpfung von Ideen, Gef\u00fchlen, Emotionen und anderen psychophysischen Zust\u00e4nden in die Psyche eines gegebenen Individuums, unabh\u00e4ngig von seinem Ich, unter Umgehung seines individuellen Selbst-bewufstseins und seiner Kritik.\u201c\tLmamr (Berlin).\nJ. J. vas Bibbvlzst. La mesure 4\u00ab llatelligeace. Journal de psychologie norm, et pathol. 1 (8), 226\u2014235. 1904.\nVerf. setzt auseinander, dafs alle Versuche, durch anthropologische Me\u00dfmethoden Material zur Intelligenzbewertung zu erhalten, schon deshalb schief sind, weil dabei die zur korrekten Schlufsfaseung notwendige Bestimmung ffir den tats\u00e4chlichen Inteiligenzgrad der Gemessenen fehlt. Diese Lficke will Verf. durch eine objektive Methode der Intelligenzmessung ausffillen. Er gibt dazu folgende Voraussetzungen : Das Hauptcharakteristikum der Intelligenz ist in einer exzeptionellen Verfeinerung des UnterBcheidungs-vermogens gegeben, die auf eine prinzipielle Begabung des Intelligenten mit einigen \u2014 2, 3 \u2014 besonders empfindlichen Sinnesorganen znrflck-zuf\u00fchren ist Daraus ergibt sich ffir ihn die M\u00f6glichkeit verfeinerter Betrachtung, sowie ein besonderer Gewinn an scharfen Eindr\u00fccken und wertvollen Erinnerungen, die zu exakteren Urteilen fahren m\u00fcssen.\nIm Verfolg dieser Anschauungen hat Verf. bei zahlreichen Versuchspersonen den Schwellenwert ffir die Leistungen der einzelnen Sinnesorgane bestimmt und zugleich seine mittlere Schwankungsbreite festgestellt, die er als Mais der Aufmerksamkeit w\u00e4hlt. Zur weiteren rechnerischen Verwertung bildet er aus den erhaltenen Zahlen einen Bruch, mit der Schwankungsbreite als Z\u00e4hler und dem Schwellenwert als Nenner und berechnet dann ans diesen Individualverh\u00e4ltnissen allgemeine Durchschnitte \u2014 f\u00fcr die Intelligenten und Unintelligenten. Denn zur Demonstration der Resultate verf\u00e4llt er selbst in den von ihm eingangs getadelten Fehler. Er w\u00e4hlt als Beispiel 10 \u201eIntelligente\u201c und 10 \u201eUnintelligente\u201c, gleichfalls nach all-","page":379}],"identifier":"lit32242","issued":"1905","language":"de","pages":"378-379","startpages":"378","title":"A. H. Pierce: An Experience and an Inquiry. Journ. of Philos., Psychol. and Scient. Methods 1 (15), 400-403. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:22.265660+00:00"}