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{"created":"2022-01-31T16:36:55.948624+00:00","id":"lit32256","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 392-393","fulltext":[{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nLiteralurbericht.\nDen Schiufa der Schrift bildet ein kurzer Nachweis, dafs B. auf Cousin, Comte, Renouvieb und Fouill\u00e9e sehr wenig oder gar keinen Einflofs gehabt habe.\nIm Bestreben, m\u00f6glichst genau die Meinung B.s wiederzugeben, bedient sich der Verf. wohl zu sehr der direkten Zitate. Vielleicht h\u00e4tte eine eigensprachliche Wiedergabe mehr der Verdeutlichung der Gedanken de* Philosophen dienen k\u00f6nnen. Ich gestehe, dafs ich das Hauptwerk Maixi de Bihans, mit dem ich mich bei dieser Gelegenheit zum ersten Male bekannt gemacht habe, viel interessanter und bedeutender gefunden habe, als es mich die Darstellung Trumans erwarten liels. Auch mufs ich der Behauptung des Verfassers, der 8til Bibans sei h\u00f6chst verwickelt (highly involved), direkt widersprechen. Ich finde den Stil so nat\u00fcrlich, einfachelegant, klar und fl\u00fcssig, dafs es geradezu ein Genufs ist, ihn zu lesen. Im \u00fcbrigen aber wird die vorliegende Schrift eine Kenntnis der Hauptgedanken B.s \u00fcbermitteln k\u00f6nnen.\tPf\u00e4nder (M\u00fcnchen).\nTh. Flournot. late MF UM CMllBUliMtlOl tyytologique. Journal de ptyeko-logie norm, et palhol. 1 (1), 11\u201416. 1904.\nF:. berichtet \u00fcber einen ihm mitgeteilten Fall von Telepathie, der in einer spiritistischen Sitzung beobachtet wurde. Was die Aussagen des Mediums betrifft, so erwiesen sie sich als falsch, insofern sie, wie sich durch Nachforschung ergab, nicht der Wirklichkeit entsprachen, enthielten aber dennoch, wie der Mitteilende dem Verf. bekannte, einen latenten Wunsch des ersteren. Fl. sucht zu zeigen, dafs in solchen und \u00e4hnlichen F\u00e4llen der konsultierende selbst unbewufst auf das Medium einwirke, dessen Aussagen gleichsam diktiere. Er sucht die ihm mitgeteilten Tat-Bachen dann weiter mit der Ansicht Fbeuds (Traumdeutung 1900) in Einklang zu bringen, nach welcher der Traum einen zur\u00fcckgedr\u00e4ngten Wunsch mehr oder weniger verkleidet realisieren soll, obwohl er eine absolute G\u00fcltigkeit der FaBUDSchen Theorie nicht zugesteht. Kiesow (Turin).\nEmil Kb\u00e4pelin. Psychiatrie. Ein Lehrbuch f\u00fcr Studierende und \u00c4rzte. Siebente vielfach umgearbeitete Auflage. I. Bd. Allgemeine Psychiatrie. Mk. 12,00; gebunden Mk. 13,20. II. Bd. Klinische Psychiatrie. Mk. 23,00; gebunden Mk. 24,50. Leipzig, J. A. Barth. 1905.\nDafs das KB\u00c4PRLiNSche Werk das Lehrbuch der Psychiatrie ist, das werden dem Referenten viele, wenn nicht die Mehrzahl der Psychiater, iu-geben. Dieser Umstand erkl\u00e4rt es denn auch hinreichend, dafs es so viele Auflagen in kurzen Zwischenr\u00e4umen erlebt. Das verdient nach der rein praktischen Seite noch deshalb besonders hervorgehoben zu werden, weil die Auflagen wiederholt vergr\u00f6fsert worden sind und weil dem Kb\u00e4pelis-schen Lehrbuche in den letzten Jahren zahlreiche Konkurrenten auf dem literarischen Markte erwachsen sind. Wenn es trotzdem und trotz des relativ hohen Preises so viel gekauft wird, so ist das ein erfreuliches Zeichen f\u00fcr die Zunahme des Interesses an der klinischen Psychiatrie.\nDie vorliegende Auflage ist gegen die vorherige wieder erheblich ver-gr\u00f6fBert ; der allgemeine Teil ist um mehr denn 100 Seiten und der speziell*","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n393\nTeil um fast 300 Seiten gewachsen. Die allgemeine Symptomatologie ist an vielen Stellen erweitert; in geschickter Weise wird hier vielfach auf normal - psychologische Vorg\u00e4nge Bezug genommen. Im speziellen Teile Bind besonders die alkoholischen Geistesst\u00f6rungen und das Irresein bei Hirnerkrankungen ver\u00e4ndert. Sodann hat das Kapitel der psychopathischen Pers\u00f6nlichkeiten eine wesentliche Umarbeitung erfahren.\nImmer aufs neue bewundern wir die klare, anschauliche, geradezu psaltische Art der Darstellung, die Kr\u00e4pelin eigen ist. Auf jeder Seite tritt uns der feine und unerm\u00fcdliche Beobachter entgegen. Vor allem m\u00f6chte Referent auf das grofse didaktische Geschick hinweisen, das sich besonders auch in den wiedergegebenen Kurven kundgibt.\nNicht zuletzt sei auf die vorz\u00fcgliche Ausstattung hingewiesen, die der Verlag dem Werke hat angedeihen lassen, nicht nur hinsichtlich des Textes, sondern auch vor allem hinsichtlich der zahlreichen Abbildungen.\nDafs Referent \u00fcberzeugt ist, dafs Kr\u00e4pklins Lehrbuch nach wie vor Beine Stellung behaupten wird, das braucht danach wohl kaum noch besonders hervorgehoben zu werden.\tErnst Schultze (Greifswald).\nE. Kraepelin. Vergleichende Psychiatrie. Zentralblatt f\u00fcr Nervenheilk. \u00bb. Psychiat. Nr. 174, 433 - 437. 1904.\nK. hat soeben l\u00e4ngere Zeit in Indien, namentlich in Singapore und auf Java psychiatrische Forschungen angestellt und gefunden, dafs kein zwingender Grund vorliegt, das Vorkommen g\u00e4nzlich neuer, und unbekannter Formen des Irreseins bei den Eingeborenen Javas anzunehmen. Doch zeigen die uns bekannten Krankheitsbilder dort Abwandlungen, die mit Rasseeigent\u00fcmlichkeiten Zusammenh\u00e4ngen m\u00f6gen. Die Eigenart eines Volkes wird auch in der H\u00e4ufigkeit und klinischen Gestaltung seiner Geistesst\u00f6rungen zum Ausdruck kommen. \u201eWie uns die Erkenntnis der psychischen Krankheitserscheinungen tiefe Einblicke in das Getriebe unseres Seelenlebens er\u00f6ffnet hat, werden wir daher auch hoffen d\u00fcrfen, dafs die psychiatrische Kennzeichnung eines Volkes unser Verst\u00e4ndnis seiner gesamten psychischen Eigenart zu f\u00f6rdern vermag. In diesem Sinne ist die vergleichende Psychiatrie vielleicht berufen, dereinst eine wichtige Hilfswissenschaft der V\u00f6lkerpsychologie zu werden.\u201c\tUmpfenbach.\nA. Meyeb. A Few Trradi li lodern Psychiatry. Psychol. Bulletin 1 (7,8), 217\u2014240. 1904.\nDeutsche Psychiatrie und psychiatrische Psychologie in amerikanischer Beleuchtung. Verf. w\u00fcrdigt zuerst den bedeutungsvollen und weitreichenden Einflufs Kahlbaums. Er r\u00fchmt dann an Ziehen die universelle Beherrschung seiner Disziplin, das fr\u00fchzeitige Heranziehen eines technisch vollendeten Experimentes und sch\u00e4tzt seine Bedeutung auch daraus, dafs sich eigentlich erst aus einem bewufsten Widerspruch zu seiner Assoziationspsychologie die modernen Anschauungen Kr\u00e4pelins geformt h\u00e4tten, die in ihrer Entwicklung an der Hand der aufeinander folgenden Ausgaben des Lehrbuches besprochen werden. Dabei wird der Gewinn aus der KR\u00c4PELiNschen Psychiatrie sehr hoch bewertet. Aber bei aller Sympathie f\u00fcr sie sucht Verf. auch hier objektiv zu urteilen: er tadelt das Fehlen ausreichender","page":393}],"identifier":"lit32256","issued":"1905","language":"de","pages":"392-393","startpages":"392","title":"Emil Kr\u00e4pelin: Psychiatrie. Ein Lehrbuch f\u00fcr Studierende und \u00c4rzte. Siebente vielfach umgearbeitete Auflage. I. Bd. Allgemeine Psychiatrie. II. Bd. Klinische Psychiatrie. Leipzig, J. A. Barth. 1905","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:55.948630+00:00"}