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{"created":"2022-01-31T16:37:55.941945+00:00","id":"lit32258","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Alter","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 393-394","fulltext":[{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n393\nTeil um fast 300 Seiten gewachsen. Die allgemeine Symptomatologie ist an vielen Stellen erweitert; in geschickter Weise wird hier vielfach auf normal - psychologische Vorg\u00e4nge Bezug genommen. Im speziellen Teile Bind besonders die alkoholischen Geistesst\u00f6rungen und das Irresein bei Hirnerkrankungen ver\u00e4ndert. Sodann hat das Kapitel der psychopathischen Pers\u00f6nlichkeiten eine wesentliche Umarbeitung erfahren.\nImmer aufs neue bewundern wir die klare, anschauliche, geradezu psaltische Art der Darstellung, die Kr\u00e4pelin eigen ist. Auf jeder Seite tritt uns der feine und unerm\u00fcdliche Beobachter entgegen. Vor allem m\u00f6chte Referent auf das grofse didaktische Geschick hinweisen, das sich besonders auch in den wiedergegebenen Kurven kundgibt.\nNicht zuletzt sei auf die vorz\u00fcgliche Ausstattung hingewiesen, die der Verlag dem Werke hat angedeihen lassen, nicht nur hinsichtlich des Textes, sondern auch vor allem hinsichtlich der zahlreichen Abbildungen.\nDafs Referent \u00fcberzeugt ist, dafs Kr\u00e4pklins Lehrbuch nach wie vor Beine Stellung behaupten wird, das braucht danach wohl kaum noch besonders hervorgehoben zu werden.\tErnst Schultze (Greifswald).\nE. Kraepelin. Vergleichende Psychiatrie. Zentralblatt f\u00fcr Nervenheilk. \u00bb. Psychiat. Nr. 174, 433 - 437. 1904.\nK. hat soeben l\u00e4ngere Zeit in Indien, namentlich in Singapore und auf Java psychiatrische Forschungen angestellt und gefunden, dafs kein zwingender Grund vorliegt, das Vorkommen g\u00e4nzlich neuer, und unbekannter Formen des Irreseins bei den Eingeborenen Javas anzunehmen. Doch zeigen die uns bekannten Krankheitsbilder dort Abwandlungen, die mit Rasseeigent\u00fcmlichkeiten Zusammenh\u00e4ngen m\u00f6gen. Die Eigenart eines Volkes wird auch in der H\u00e4ufigkeit und klinischen Gestaltung seiner Geistesst\u00f6rungen zum Ausdruck kommen. \u201eWie uns die Erkenntnis der psychischen Krankheitserscheinungen tiefe Einblicke in das Getriebe unseres Seelenlebens er\u00f6ffnet hat, werden wir daher auch hoffen d\u00fcrfen, dafs die psychiatrische Kennzeichnung eines Volkes unser Verst\u00e4ndnis seiner gesamten psychischen Eigenart zu f\u00f6rdern vermag. In diesem Sinne ist die vergleichende Psychiatrie vielleicht berufen, dereinst eine wichtige Hilfswissenschaft der V\u00f6lkerpsychologie zu werden.\u201c\tUmpfenbach.\nA. Meyeb. A Few Trradi li lodern Psychiatry. Psychol. Bulletin 1 (7,8), 217\u2014240. 1904.\nDeutsche Psychiatrie und psychiatrische Psychologie in amerikanischer Beleuchtung. Verf. w\u00fcrdigt zuerst den bedeutungsvollen und weitreichenden Einflufs Kahlbaums. Er r\u00fchmt dann an Ziehen die universelle Beherrschung seiner Disziplin, das fr\u00fchzeitige Heranziehen eines technisch vollendeten Experimentes und sch\u00e4tzt seine Bedeutung auch daraus, dafs sich eigentlich erst aus einem bewufsten Widerspruch zu seiner Assoziationspsychologie die modernen Anschauungen Kr\u00e4pelins geformt h\u00e4tten, die in ihrer Entwicklung an der Hand der aufeinander folgenden Ausgaben des Lehrbuches besprochen werden. Dabei wird der Gewinn aus der KR\u00c4PELiNschen Psychiatrie sehr hoch bewertet. Aber bei aller Sympathie f\u00fcr sie sucht Verf. auch hier objektiv zu urteilen: er tadelt das Fehlen ausreichender","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nLiteraturberich t.\nklinischer Bel\u00e4ge f\u00fcr die zu sehr nach den Bedingungen des Experimentes geformten Krankheitsbilder, die mangelnde Vertiefung in die Genese und in den Mechanismus der psychischen Vorkommnisse unter lebhaftem Eintreten f\u00fcr eine mehr empirische Betrachtungsform, die nicht von vor-gefafsten Anschauungen ausgeht, sondern nur die psychiatrischen Tatsachen an sich analysiert. Von diesem Standpunkt aus bewundert Verf. Wehkichs psychiatrische Psychologie, die er eine folgerecht ausgearbeitete neurologische Hypothese nennt. W.s klassische Schulf\u00e4lle, seine weiteindringende, ehrliche Analyse machten sein Werk tiefer als das Kb\u00e4pelins, das dem praktischen Psychiater allerdings mehr gebe, aber doch auch zu bedenklichen Konsequenzen f\u00fchre. Das zeige der dogmatisch einseitige Standpunkt Nissls, den Verf. entschieden bek\u00e4mpft und schroff ablehnt. Im Anschlufs daran geht er noch kurz auf die Diskussion \u00fcber das Gaxszascbe Symptom ein, zu der er einen vermittelnden Standpunkt einnimmt und die er zugleich als ein Beispiel der unerfreulichen Uneinigkeit unter der Herrschaft dogmatischer Auffassungen schildert. Gegen\u00fcber solchen unfruchtbaren Seitenwegen sieht Verf. in einer Einigung, in einer den Charakter strengster Empirie wahrenden vers\u00f6hnenden Eklektik aus dem bisher Geschaffenen den Weg der Zukunftspsychiatrie. Alter (Leubusi.\nA. Hoch. A Review of Psychological and Physiological Experiments dote fat Connection with the Stndy of Mental Diseases. Psychol. Bulletin 1 .78), 241-257. 1904.\nReferierende \u00dcbersicht \u00fcber die neueren experimentell-psychologischen Arbeiten aus deutschen Schulen. Eine Kritik tritt nur an wenigen Stellen hervor \u2014 so bei Besprechung der AschaffenbcH\u00f6schen Arbeiten \u00fcber Assoziation und Ideenflucht. Sie schliefst sich da den Einw\u00fcrfen und Ausf\u00fchrungen Liefmanns an.\tAlter (Leubus).\nGaupp. fiber den psychiatrischen Begriff der \u201eVerstimmung\u201c. Zentralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde u. Psychiatrie. 1904.\nDie \u201eVerstimmung\u201c ist ein krankhafter Gem\u00fctszustand, eine vor\u00fcbergehende oder dauernde pathologische Anomalie jenes Gef\u00fchlskomplexes, den man \u201eStimmung\u201c nennt. Von der psychologisch hinreichend motivierten, ihrem Verlaufe nach nicht abnormen Verstimmung, wie sie die Folge schwerer k\u00f6rperlicher Erkrankung oder tr\u00fcber Lebenserfahrungen ist (\u201esekund\u00e4re Verstimmungen\u201c), ist die psychotische und die psychopathische Verstimmung zu unterscheiden. Bei der psychotischen Verstimmung fehlt eine zureichende Motivierung, der Verlauf ist einer psychischen Beeinflussung nicht zug\u00e4nglich ; die psychotische Verstimmung ist endlich \u201enamentlich durch ihre Verselbst\u00e4ndigung im psychischen Lebenszusammenhang\u201c von der normal motivierten Verstimmung prinzipiell getrennt. Der Gem\u00fctszustand bei solchen Krankeu ist der psychische Ausdruck krankhafter Vorg\u00e4nge im Gehirn. Zu dieser psychotischen Ver Stimmung geh\u00f6rt die melancholische Depression, die toxische Euphorie nach Alkohol-, Kokain-, Morphiumgenufs, die manische Heiterkeit etc. Als psychopathische Verstimmung sondert Ga\u00fcpp davon jene Form der Verstimmung ab, \u201edie vor allem die psychopathischen Minderwertigkeiten","page":394}],"identifier":"lit32258","issued":"1905","language":"de","pages":"393-394","startpages":"393","title":"A. Meyer: A Few Trends in Modern Psychiatry. Psychol. Bulletin 1 (7/8), 217-240. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:55.941951+00:00"}