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{"created":"2022-01-31T16:35:38.323987+00:00","id":"lit32262","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Spielmeyer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 395-396","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Lileraturbericht.\n395\ncharakterisiert\u201c. Die pathologische Lebensstimmung (\u201ekonstitutionelle Verstimmung\u201c, \u201ekonstitutionelle Erregung\u201c Kraepelins) geh\u00f6rt hierher; ferner jene zeitlich abgegrenzten anomalen Gef\u00fchlskomplexe, bei denen die psychologische Motivierung unzureichend ist: sie ist ein \u201etypisches Symptom der degenerativen Veranlagung\u201c (unbesiegbares Heimweh, Stimmungsdusel). Endlich werden bei den psychopathischen Verstimmungen noch der krankhafte Stimmungswechsel, die Launenhaftigkeit, die periodischen Verstimmungen genannt.\nGa\u00fcpp schliefst seine Ausf\u00fchrungen mit einer kurzen psychologischen Analyse der Pathologie des Stimmungslebens, die sich besonders auf die Psychologie von Lipps st\u00fctzt. Wir m\u00f6chten nicht den Eindruck dieser kurz gedr\u00e4ngten S\u00e4tze verringern und stehen daher von einer Besprechung, die doch nur zusammenhanglos dies und das herausgreifen w\u00fcrde, zur\u00fcck. Das Hauptergebnis formuliert G. dahin: \u201eJede pathologische Verstimmung ist in letzter Linie ein Vorgang seelischer Dissoziation. Die Festigkeit der Einheitsbeziehungen hat gelitten, das seelische Ergebnis, das wir Verstimmung nennen, ist in allen F\u00e4llen, mag es k\u00f6rperlich oder psychisch vermittelt sein, ein Ph\u00e4nomen, das eine Sch\u00e4digung des apperzeptiven Zusammenhanges bedeutet. Die Pers\u00f6nlichkeit besitzt in der Verstimmung nicht mehr die Macht \u00fcber ihre psychischen Inhalte; einzelne Vorg\u00e4nge haben sich ein Mafs psychischer Energie angeeignet, das die richtige Absch\u00e4tzung ihrer Bedeutung unm\u00f6glich macht.\u201c\nSpielmbyer (Freiburg i. B\u00c0\nE. Meyer. Koriako wacher Symptomenkomplex nach Gehlrnerachtttterang.\nNeurol. Zentrum. 23 (15), 710\u2014716. 1904.\nDer hier mitgeteilte Krankheitsfall beweist von neuem, dafs der KoRSAKOWsche Symptomenkomplex (schwere Desorientiertheit, St\u00f6rung des Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr die j\u00fcngste Vergangenheit sowie Erinnerungst\u00e4uschungen) sich nicht immer blofs auf dem Boden des chronischen Alkoholismus entwickelt. Das gleiche Krankheitsbild kommt bei anderen urs\u00e4chlichen Momenten zur Entstehung, so bei Hirntumoren, bei Paralyse, nach Infektionskrankheiten, bei senilen Psychosen usw. Im vorliegenden Fall entstand es nach einem schweren Sch\u00e4deltrauma, vielleicht Basisfraktur.\nUmpfenbach.\nAlzheimer. Einigei \u00fcber die anatomischen Grandlagen der Idiotie. Zentralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde u. Psychiatrie. 1904.\nDer Inhalt dieser Arbeit ist so reich, ihr Umfang so knapp, dafs es nicht wohl m\u00f6glich scheint, in einem Referat, sofern es nicht eine blofse Wiederholung des Originals sein soll, das Mitgeteilte ersch\u00f6pfend zu besprechen. Es gen\u00fcge daher nur auf die F\u00fclle der hier niedergelegten Erfahrungen und Gedanken hinzuweisen und besonders auch die vornehme Klarheit hervorzuheben, mit der A. in diesem so wenig erforschten Gebiete die Einzelterritorien abzugrenzen sucht. Denn zahlreiche Einzelterritorien sind es, aus denen sich das grofse Gebiet der Idiotie zusammensetzt; die \u201eIdiotie umfafst sehr verschiedene Krankheiten mit abweichendem Verlauf\u201c, die \u201eganz verschiedenen Gruppen zugeh\u00f6rig\u201c. Vor allem handelt es sich","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nLiteraturbericht.\nhier nicht um fertige, im weiteren Leben nicht mehr fortschreitende Krankheitsvorg\u00e4nge. Ein Teil dieser differenten Krankheitsprozesse, in die die pathologische Hystologie die Idiotie aufl\u00f6st, ist bereits bekannt: es sind dies die cretiniBtischen, die paralytischen, meningitischen, encephalitischen Formen u. a. Daneben kennt man eine Reihe von Ver\u00e4nderungen, die ihrer Analoga beim Gehirne der Erwachsenen zu entbehren scheinen: die amaurotische Idiotie, die hypertrophische tuber\u00f6se Sklerose u. a. Viel seltener aber, als man gemeinhin anzunehmen pflegte, sind einfache Entwicklungshemmungen.\tSpielmeter (Freiburg i. B.).\nH. Dama YB. L'h\u00e9r\u00e9dit\u00e9 collat\u00e9rale. Revue scientif. 1 (24), 745\u2014748; (25), 781\u2014787. 1904.\nVerf. setzt auseinander, dafs die kollaterale Heredit\u00e4t \u2014 er meint mit dieser etwas schief gew\u00e4hlten Bezeichnung die entsprechenden Beziehungen zwischen Geschwistern \u2014 als Verwandtschaftsgrad betrachtet intimer ist, als die \u201edirekte\u201c Heredit\u00e4t zwischen Kind und Eltern. Grund: die Kinder m\u00fcssen als Ergebnisse aus den gleichen Faktoren einander \u00e4hnlicher sein als jenen unter sich meist grundverschiedenen Urhebern. Er sucht das an einer Reihe von Beispielen nachzuweisen \u2014 nicht ganz \u00fcberzeugend, wie er auch selbst der These weniger f\u00fcr physiologische, als f\u00fcr patho-ogische Beziehungen Geltung verschaffen Will. Denn er behauptet weiter, dafs sich die direkte Heredit\u00e4t in der Deszendenz transformiert, d. h. dafs sie den Typus wechselt und den Kindern nur eine prinzipiell gleichwertige, degenerative, pr\u00e4disponierende Belastung mitgibt, auf der sich bei ihnen, selbst nach sehr verschiedenen urs\u00e4chlichen Sch\u00e4dlichkeiten, die gleichen Krankheiten entwickeln. Verf. verfolgt das an einer grofsen Reihe gut gew\u00e4hlter Beispiele aus den verschiedenen Gebieten der inneren Medizin, der Neuro- und Psychopathologie und bringt auch selbst bearbeitetes statistisches Material. Besonders interessant sind seine Zahlen f\u00fcr die Epilepsie: er fand sie in der direkten Heredit\u00e4t in 4,\u00f6%, in der kollateralen in 17,1 %.\tAlter (LeubuB).\nF. Raymond et P. Janet. D\u00e9persosnallsatioi et possession ehos 11 pijch-astb\u00e9niqne. Journal de psychologie norm, et pathol. 1 (1), 28\u201437. 1904.\nDie Verff. berichten \u00fcber einen Fall von Personalit\u00e4tsst\u00f6rung. Gegenstand der Beobachtung war ein junger Mann von 29 Jahren. Es handelt sich in diesem Falle nach den Verff. nicht um \u201esomnambulisme hyst\u00e9rique\u201c, sondern um eine seltene Form von \u201eobsession psychasth\u00e9nique\u201c. Der Kranke ist nach den Verff. heredit\u00e4r belastet. Als Symptome der Krankheit beschreiben sie eine L\u2019nf\u00e4higkeit, sich der Gesellschaft anzupassen und das Bed\u00fcrfnis, geleitet und angeregt zu werden. Die Verff. versuchen den Kranken zu heilen, indem sie ihm die Ursache seiner Leiden verst\u00e4ndlich machen und ihn zu regelrechtem Arbeiten anhalten. Sie glauben bereits viele Fortschritte in der Genesung erkennen zu k\u00f6nnen.\nKiesow (Turin).\nR. Ganter. Ditenichiigoi auf Dogeiontioisieiehei bei 251 geUteskra&kei Minen. Archiv f\u00fcr Psychiat. u. Xcurol. 38 i3i, 978\u20141019. 1904.\nAuf die ausf\u00fchrlichen Mitteilungen G.s aus der Prov.-Irrenanstalt in M\u00fcnster kann hier nur kurz hingewiesen werden. Besonders eingehend","page":396}],"identifier":"lit32262","issued":"1905","language":"de","pages":"395-396","startpages":"395","title":"Alzheimer: Einiges \u00fcber die anatomischen Grundlagen der Idiotie. Zentralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde u. Psychiatrie. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:38.323992+00:00"}