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{"created":"2022-01-31T16:33:23.269050+00:00","id":"lit32265","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 396-397","fulltext":[{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nLiteraturbericht.\nhier nicht um fertige, im weiteren Leben nicht mehr fortschreitende Krankheitsvorg\u00e4nge. Ein Teil dieser differenten Krankheitsprozesse, in die die pathologische Hystologie die Idiotie aufl\u00f6st, ist bereits bekannt: es sind dies die cretiniBtischen, die paralytischen, meningitischen, encephalitischen Formen u. a. Daneben kennt man eine Reihe von Ver\u00e4nderungen, die ihrer Analoga beim Gehirne der Erwachsenen zu entbehren scheinen: die amaurotische Idiotie, die hypertrophische tuber\u00f6se Sklerose u. a. Viel seltener aber, als man gemeinhin anzunehmen pflegte, sind einfache Entwicklungshemmungen.\tSpielmeter (Freiburg i. B.).\nH. Dama YB. L'h\u00e9r\u00e9dit\u00e9 collat\u00e9rale. Revue scientif. 1 (24), 745\u2014748; (25), 781\u2014787. 1904.\nVerf. setzt auseinander, dafs die kollaterale Heredit\u00e4t \u2014 er meint mit dieser etwas schief gew\u00e4hlten Bezeichnung die entsprechenden Beziehungen zwischen Geschwistern \u2014 als Verwandtschaftsgrad betrachtet intimer ist, als die \u201edirekte\u201c Heredit\u00e4t zwischen Kind und Eltern. Grund: die Kinder m\u00fcssen als Ergebnisse aus den gleichen Faktoren einander \u00e4hnlicher sein als jenen unter sich meist grundverschiedenen Urhebern. Er sucht das an einer Reihe von Beispielen nachzuweisen \u2014 nicht ganz \u00fcberzeugend, wie er auch selbst der These weniger f\u00fcr physiologische, als f\u00fcr patho-ogische Beziehungen Geltung verschaffen Will. Denn er behauptet weiter, dafs sich die direkte Heredit\u00e4t in der Deszendenz transformiert, d. h. dafs sie den Typus wechselt und den Kindern nur eine prinzipiell gleichwertige, degenerative, pr\u00e4disponierende Belastung mitgibt, auf der sich bei ihnen, selbst nach sehr verschiedenen urs\u00e4chlichen Sch\u00e4dlichkeiten, die gleichen Krankheiten entwickeln. Verf. verfolgt das an einer grofsen Reihe gut gew\u00e4hlter Beispiele aus den verschiedenen Gebieten der inneren Medizin, der Neuro- und Psychopathologie und bringt auch selbst bearbeitetes statistisches Material. Besonders interessant sind seine Zahlen f\u00fcr die Epilepsie: er fand sie in der direkten Heredit\u00e4t in 4,\u00f6%, in der kollateralen in 17,1 %.\tAlter (LeubuB).\nF. Raymond et P. Janet. D\u00e9persosnallsatioi et possession ehos 11 pijch-astb\u00e9niqne. Journal de psychologie norm, et pathol. 1 (1), 28\u201437. 1904.\nDie Verff. berichten \u00fcber einen Fall von Personalit\u00e4tsst\u00f6rung. Gegenstand der Beobachtung war ein junger Mann von 29 Jahren. Es handelt sich in diesem Falle nach den Verff. nicht um \u201esomnambulisme hyst\u00e9rique\u201c, sondern um eine seltene Form von \u201eobsession psychasth\u00e9nique\u201c. Der Kranke ist nach den Verff. heredit\u00e4r belastet. Als Symptome der Krankheit beschreiben sie eine L\u2019nf\u00e4higkeit, sich der Gesellschaft anzupassen und das Bed\u00fcrfnis, geleitet und angeregt zu werden. Die Verff. versuchen den Kranken zu heilen, indem sie ihm die Ursache seiner Leiden verst\u00e4ndlich machen und ihn zu regelrechtem Arbeiten anhalten. Sie glauben bereits viele Fortschritte in der Genesung erkennen zu k\u00f6nnen.\nKiesow (Turin).\nR. Ganter. Ditenichiigoi auf Dogeiontioisieiehei bei 251 geUteskra&kei Minen. Archiv f\u00fcr Psychiat. u. Xcurol. 38 i3i, 978\u20141019. 1904.\nAuf die ausf\u00fchrlichen Mitteilungen G.s aus der Prov.-Irrenanstalt in M\u00fcnster kann hier nur kurz hingewiesen werden. Besonders eingehend","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n397\nbespricht er das Verhalten der Iris nach Farbe, Punkte und Flecken auf derselben u. dgl. Er verlangt eingehendere Untersuchungen in dieser Richtung bei verschiedenen Volksst\u00e4mmen, bei den Anthropoiden und den Tieren Oberhaupt. Noch nicht bestimmt bewiesen ist, dafs die Iris im Alter die Farbe wechselt. Wichtig w\u00e4ren auch Untersuchungen bei Eltern, Kindern und Kindeskindern, vielleicht auch ein Vergleich der Irisfarbe mit der Haut- und Haarfarbe. Punkte und Flecken auf der Iris geh\u00f6ren zu den Degenerationszeichen. Form- und Stellungsanomalien der Ohren fanden sich bei 55%, das DiHViNsche Kn\u00f6tchen nur in 2%. G. glaubt, dafs das Vorkommen mehrerer Anomalien der Ohrmuschel f\u00fcr Degeneration spricht. Abnormit\u00e4ten am Gaumen, Alveol\u00e4rb\u00f6gen und Z\u00e4hnen bei 180, und betont G. dabei, dafs er nur bei 133 anderweitige Anomalien des Skelettes fand, dafs also Anomalien des Mundorgans auch ohne solche des Skelettes Vorkommen, und zwar oft recht viele und ausgepr\u00e4gte. Andererseits fanden sich gut in der H\u00e4lfte der F\u00e4lle mit schweren Anomalien des Skelettes auch solche des Mundorgans. Die meisten Skelettanomalien fielen auf Imbezillit\u00e4t und Epilepsie. Abweichungen in der Behaarung zeigten 185, darunter waren 136 mit Haaren in den Ohren. Letzteres erkl\u00e4rt G. nicht fQr ein Degenerationszeichen, sondern f\u00fcr ein atavistisches Merkmal.\nUmpfenbach.\nSiefebt. Ober funktionelle Hemlathetose. Archiv f\u00fcr Psychiat. u. Keurol. 38 (3), 944\u2014948. 1904.\nEin Schuster erkrankte in kurzer Zeit nach und nach an leichter Erm\u00fcdbarkeit der rechten Hand, Taubheit, K\u00e4ltegef\u00fchl, Schmerzen, Ungeschicklichkeit bei der Arbeit, Nachlassen der groben Kraft, athetotischen Bewegungen s\u00e4mtlicher Finger, Ataxie der Zielbewegungen. Die Ber\u00fchrungsempfindlichkeit ist am Daumen und Radialseite des Handtellers volar und dorsal leicht getr\u00fcbt, Schmerz- und Temperatursinn intakt. Lage-und Bewegungsgef\u00fchl sowie Tastsinn waren erheblich gesch\u00e4digt. Elektrisch bestanden normale Verh\u00e4ltnisse. Verdacht auf ein organisches Hirnleiden (Thalamusaffektion). \u2014 Nach einigen Tagen handschuhf\u00f6rmige Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rung, Finger, Handr\u00fccken und Hohlhand sowie die Haut der Handgelenkgegend vollkommen an\u00e4sthetisch und analgetisch. Gelenksensibilit\u00e4t v\u00f6llig erloschen, der stereognostische Sinn vollkommen aufgehoben, weder Form, noch Stoff, noch Oberfl\u00e4chenbeschaffenheit, noch Temperatur eines Gegenstandes wurde erkannt. \u2014 Nach einigen hypnotischen Sitzungen sehr rasch v\u00f6llige Wiederherstellung! \u2014 Diagnose: Hysterie. Umpfenbach.\nR. Hennebebg. Ober da* flaut er iche Symptom. A\u00fcg. Zeitschr. f\u00fcr Psychiat. u. psych.-ger. Mediz. 61 (5), 621\u2014659. 1904.\nH.s Beobachtungen, die er teilweise hier beibringt, f\u00fchren zu dem Schlufs, dafs das GANSEKsche Symptom bei hysterischen Psychosen der verschiedensten Art vorkommt, und dafs es zum wenigsten andeutungsweise und vor\u00fcbergehend eine h\u00e4ufige Erscheinung ist. Es handelt sich dabei aber nicht um eine besondere Form der hysterischen Geistesst\u00f6rung. Tritt das Symptom im Verlauf einer hysterischen Psychose in Erscheinung, so ist dies in erster Linie von \u00e4ufseren Umst\u00e4nden, d. h. von der Situation","page":397}],"identifier":"lit32265","issued":"1905","language":"de","pages":"396-397","startpages":"396","title":"R. Ganter: Untersuchungen auf Degenerationszeichen bei 251 geisteskranken M\u00e4nnern. Archiv f\u00fcr Psychiat. u. Neurol. 38 (3), 978-1019. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:23.269055+00:00"}