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{"created":"2022-01-31T16:33:47.663692+00:00","id":"lit32280","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaede","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 459-460","fulltext":[{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n459\nOscillation der Sinneshaare angenommen werden m\u00fcssen. Eine direkte Erregung der mit dem Fufsende der Haarzellen durch Endf\u00fcfse fester verbundenen F\u00e4serchen des H\u00f6rnerven ist ebenfalls unwahrscheinlich, da sie die Existenz der Haare \u00fcberfl\u00fcssig machen w\u00fcrde. Dagegen k\u00f6nnten die Bewegungen der Endolymphe auch abgestimmte Gruppen von Haaren direkt erregen. Jedenfalls wird der schwingende Teil der Basilarmembran einen seiner Breite entsprechenden Abschnitt des Trag- und St\u00fctzbogens von unten her erregen und die Schwingungen so den Haaren \u00fcbermitteln. Von diesen w\u00fcrden sie sich dann durch das Protoplasma der Haarzellen selber zum H\u00f6rnerven fortpflanzen.\tHornbostbl (Berlin).\nH. SievEkino und A. Behm. Akustische Untersuchungen. Annalen der Physik 4 (15), 793-814. 1904.\nMit der hochentwickelten F\u00e4higkeit des menschlichen Ohres, Schallschwingungen zu perzipieren, geht das Verm\u00f6gen, letztere ihrer St\u00e4rke nach zu unterscheiden, nicht Hand in Hand. Apparate zur Messung und Vergleichung von Schallst\u00e4rken (Phonometer) benutzen die dynamische Wirkung der in Schwingung versetzten Luft auf einen leicht beweglichen K\u00f6rper (Spiegel, Fl\u00fcgelrad, empfindliche Flamme, Membranen mit Spiegel) oder einen durch die Druckwirkung ver\u00e4nderten Widerstand (Mikrophonprinzip). Das Prinzip der von den Verff. verwendeten und ausgearbeiteten Methode ist: das lediglich durch Resonanz erfolgende Mitschwingen einer Stimmgabel, die sich im H\u00f6rbereich einer elektromagnetisch angetriobenen Stimmgabel von gleicher Tonh\u00f6he befindet, mit dem Mikroskop zu messen. Die EDELMANNSchen Stimmgabeln (c = 264) waren auf viereckigen Resonatorkasten montiert. Um die Amplituden der tonempfangenden Stimmgabel messen zu k\u00f6nnen, war auf deren einem Zinken ein Glasf\u00e4dchen aufgekittet, an dessen Ende eine Kugel (0,1 mm Durchmesser) angeschmolzen war. Die Bewegungen des beleuchteten Glask\u00fcgelchens wurden entweder mittels Okularmikroskop subjektiv beobachtet oder durch Photographie auf einer beweglichen Platte registriert. Die beschriebene Methode zeigte neben zufriedenstellender Sicherheit gegen St\u00f6rungen durch nie zu vermeidende Nebenger\u00e4usche (infolge des Resonanzprinzips) noch den Vorteil grofser Empfindlichkeit, indem die Instrumente so g\u00fcnstig abgeglichen waren, dafs selbst in einem Abstande von ca. 200 m von der Schallquelle die Verff. das Mitschwingen der Empf\u00e4ngerstimmgabel durch Beobachtung des Glask\u00fcgelchens mit blofsem Auge konstatieren konnten. Die Verff. stellten nach dieser Methode in einem gr\u00f6fseren Raum die Verteilung der Maxima und Minima der Schallst\u00e4rke fest. \u201eTr\u00e4gt man dieselben in Koordinatenpapier ein, so erh\u00e4lt man ein anschauliches Bild von der Schallverteilung. Es w\u00fcrde sich dies Verfahren empfehlen, um Aufsclilufs zu erhalten \u00fcber die sogenannte Akustik eines Geb\u00e4udes oder Saales.\u201c Ferner suchten die Verff. das theoretisch g\u00fcltige Gesetz der Abnahme der Schallintensit\u00e4t mit dem Quadrat der Entfernung experimentell zu pr\u00fcfen. Trotz der Gr\u00f6fse des zur Verf\u00fcgung stehenden Kasernenhofes von 10000 qm konnte das Gesetz nicht verifiziert werden. Dagegen liefsen sich wieder wie \u00fcberall auf dem Platze Maxima und Minima nach allen drei Dimensionen nach-weisen. \u201eDie Versuche zeigen, dafs der Raum immer noch nicht grofs","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nLit craturbei \u2018\ngenug war, um die Knoten und B\u00e4uche verschwinden zu lassen.\u201c Schliefslich wurde noch die Absorptionsf\u00e4higkeit verschiedener W\u00e4nde f\u00fcr Schall untersucht, indem die Schallquelle in einen schalldichten Kasten, der mit einer durch die zu untersuchenden Platten verschliefsbaren Fenster versehen war, gebracht wurde. In einiger Entfernung vor dem Fenster befand sich der Empf\u00e4nger. Es zeigte sich hier das auff\u00e4llige Resultat, dafs K\u00f6rper, die sich im allgemeinen als Schallisolatoren grofser Beliebtheit erfreuen, wie Stoffe und Filz, \u00fcber 80 und 90% des Schalles durchlassen, w\u00e4hrend z. B. Eisenblech nur 0,1 % des 8challes durchl\u00e4fst. Ebenso bew\u00e4hrte sich Korkstein erst dann als Schallisolator, wenn er mit Papier\u00fcberzug, Zementbelag u. dgl. versehen war. \u201eAllgemein ergibt sich, dafs die Durchl\u00e4ssigkeit in der Regel im umgekehrten Verh\u00e4ltnis zu der Dichte des K\u00f6rpers steht. Dies scheint mit manchen praktischen Erfahrungen im Widerspruch zu stehen, erkl\u00e4rt sich daher dadurch, dafs es sich in den meisten F\u00e4llen nicht um die direkt von der Schallquelle ausgehende Luftwelle handelt, sondern fast immer um die Schwingungen fester K\u00f6rper, die selbst\u00e4ndig wieder Schallwellen in der benachbarten Luft erzeugen.\u201c\nGarde (Freiburg i. Br.).\nErnst Jbntsch. lualk und Herren. I. Hatnrgeschichte des Tonsinns. Orem-fragen des Nerven- und Seelenlebens 29.\nEs ist nicht ang\u00e4ngig, die Sinnesorgane biofs teleologisch - biologisch als \u201eH\u00fcter des Organismus\u201c zu interpretieren. Gegen diese einseitige Auffassung sprechen schon die Vikariirungsf\u00e4higkeit und Vulnerabilit\u00e4t der Sinnes Werkzeuge, mehr noch die oft biologisch unzweckm\u00e4\u00dfigen Sinnest\u00e4uschungen und sensuellen Gen\u00fcsse. Speziell Auge und Ohr der h\u00f6heren Tiere haben im Laufe ihrer Evolution eine \u00fcber das biologisch Notwendige hinausgehende Funktionsf\u00e4higkeit erworben. So erscheint der Tonsinn als Luxusfunktion.\nDiesen einleitenden Bemerkungen folgt ein Abschnitt, in dem die Gebiete der Anatomie, Physiologie und Pathologie des Geh\u00f6rorgans sowie der Tonpsychologie \u2014 alles auf einem Druckbogen \u2014 durchflogen werden. Das dritte Kapitel besch\u00e4ftigt sich mit den musikalischen F\u00e4higkeiten der Tiere, das letzte gibt eine allgemeine Kulturstudie \u00fcber die Zigeuner, streift die musikalischen Verh\u00e4ltnisse der Buschm\u00e4nner und anderer Naturv\u00f6lker und schliefst mit Betrachtungen \u00fcber den Begriff der \u201eNationalmusik\u201c.\nDie Frage, was Verf. mit der vorliegenden Abhandlung bezweckte, ist schwer zu beantworten. Unter \u201eTonsinn\u201c scheint er im wesentlichen die UnterschiedBempfindlichkeit f\u00fcr T\u00f6ne zu verstehen. Aber auch, wenn man den Begriff weniger eng fassen will, bleibt es (f\u00fcr Ref. wenigstens) unerfindlich, welche Gesichtspunkte bei der Auswahl des mitgeteilten Materials mafsgebend gewesen sein m\u00f6gen. Hierin gerade m\u00fcfste eine popul\u00e4re Zusammenfassung grofser wissenschaftlicher Gebiete besonders vorsichtig sein.\nHornbostel (Berlin).","page":460}],"identifier":"lit32280","issued":"1905","language":"de","pages":"459-460","startpages":"459","title":"H. Sieveking und A. Behm: Akustische Untersuchungen. Annalen der Physik 4 (15), 793-814. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:47.663698+00:00"}