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{"created":"2022-01-31T16:36:28.858929+00:00","id":"lit32285","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 39: 466-467","fulltext":[{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nIA fera < urbericht.\nmir den Eindruck hinterlassen hat, dafs Y<>rf. recht gnt eine im ganzen befriedigende Arbeit h\u00e4tte leisten k\u00f6nnen, wenn er auf seinem Gebiete mehr Kenntnisse und daher auch mehr Bescheidenheit besessen h\u00e4tte und sich auf sein spezielles Thema konzentriert h\u00e4tte, statt Ober alle m\u00f6glichen Fragen der Ged\u00e4chtnislehre zu handeln und mit mehr oder weniger Unkenntnis und Fl\u00fcchtigkeit zu urteilen. G. E. M\u00fcllbb (G\u00f6ttingen).\nR. M. Ogden. Kemory Md Economy of Learning. Psychological Bulletin 1 (6), 177\u2014184. 1904.\nVerf. unterscheidet zun\u00e4chst zwischen verschiedenen Typen der lernenden Personen und verschiedenen Weisen des Lernens. Unter den ersteren ist einerseits zu unterscheiden zwischen dem visuellen, auditiven und kin\u00e4sthetischen Typus, andererseits zwischen einem intellektuellen und einem sensorischen, von denen der erstere sich streng an das objektiv Gegebene h\u00e4lt, w\u00e4hrend der letztere die ihm dargebotenen Dinge dadurch zu behalten sucht, dafs er sie subjektiv mit anderen Erscheinungen assoziiert. \u2014 Unter den Arten und Weisen des Lernens macht Ogden einen Unterschied zwischen einer langsamen und einer schnellen. Diese h\u00e4ngen mit den oben genannten Typen der Lernenden so zusammen, dafs der intellektuelle ein langsameres Lerntempo vorzieht und mehr Wiederholungen als der sensorische und auch gew\u00f6hnlich mehr Zeit zum Erlernen als dieser braucht. Der sensorische Typus fafst den Lernstoff als Ganzes auf, der intellektuelle richtet seine Aufmerksamkeit mehr auf die einzelnen Glieder.\n\u00dcbrigens ist es keineswegs richtig, dafs der schneller lernende Typus auch der schneller vergessende ist; nur darf die Schnelligkeit des Lernens nicht zum \u201ePauken\u201c ausarten; denn dies, d. h. der schnelle \u00dcbergang auf unzusammenh\u00e4ngende Stoffe, ist allerdings sehr sch\u00e4dlich f\u00fcr das Behalten.\nF\u00fcr die Schule ist ferner wichtig, zu wissen, dafs alle Kinder dem sensorischen Typus angeh\u00f6ren. Der Lehrer hat sich also zun\u00e4chst dar\u00fcber zu orientieren, ob ein bestimmtes Kind dem visuellen, dem auditiven oder dem kin\u00e4sthetischen Typus angeh\u00f6rt, ferner, ob ein Kind, das schnell lernt, begabt ist oder automatisch lernt, und eins, das langsam lernt, zerstreut oder stupide ist. Dann kann er z. B. den mechanisch lernenden Sch\u00fcler zu einem langsameren Lernen anleiten, bei dem ihm seine mechanischen Hilfen nichts mehr n\u00fctzen, und ebenso den stumpfsinnigen zu einer schnelleren Lernweise, die ihn zu gr\u00f6fserer Anspannung der Aufmerksamkeit zwingt.\t.\tLipmann (Berlin).\nH. J. Pearce. The Law of Attraction in Relation to some Visual and Tactnal Illusions. Psychol. Review 11 (3), 143\u2014178. 1904.\nVerf. arbeitet nach folgender Methode: In einem weifsen Schirm von einem Quadratmeter Gr\u00f6fse befanden sich in der N\u00e4he der Mitte zwei rechtwinklige \u00d6ffnungen. In der einen war eine Karte mit einer horizontalen Linie, die an jeder Seite von einer etwas k\u00fcrzeren horizontalen Linie begleitet war. In der anderen befand sich nur eine horizontale Linie auf einer Karte, die von dem Versuchsleiter horizontal verschoben wurde, bis die Linie der","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n467\nVersuchsperson nicht mehr verschieden lang von der mittleren Linie der anderen \u00d6ffnung erschien. Die Linien rechts und links von der mittleren Linie nennt Verf. die sekund\u00e4ren Reize. In einer ersten Reihe von Versuchen wurde der Einflufs der Distanz zwischen dem prim\u00e4ren Reiz und den sekund\u00e4ren Reizen auf das Orteil untersucht. Die L\u00e4nge des Prim\u00e4rreizes war 16 bis 24 cm, die der sekund\u00e4ren Reize 2 cm. Die Distanzen zwischen den Mittelpunkten des prim\u00e4ren und der sekund\u00e4ren Reize variierten zwischen 9,5 und 16 cm. In einer zweiten Reihe war die L\u00e4nge des Prim\u00e4rreizes ver\u00e4nderlich, die L\u00e4nge der sekund\u00e4ren Reize und ihre Distanz konstant. In einer dritten Reihe von Versuchen war die L\u00e4nge der sekund\u00e4ren Reize ver\u00e4nderlich, der Prim\u00e4rreiz und die Distanz der sekund\u00e4ren Reize konstant. Das Hauptergebnis der Versuche ist dies. Eine einfache Linie, verglichen mit einer variablen Linie, wird stets untersch\u00e4tzt. Wenn sie jedoch von k\u00fcrzeren Linien zu beiden Seiten begleitet ist, so wird sie \u00fcbersch\u00e4tzt. Der Einflufs der sekund\u00e4ren Reize ist um so gr\u00f6fser, 1. je gr\u00f6fser die L\u00e4nge der sekund\u00e4ren Reize, 2. je gr\u00f6fser die L\u00e4nge des Prim\u00e4rreizes, 3. je kleiner die Distanz zwischen Prim\u00e4rreiz und sekund\u00e4ren Reizen, von Mitte zu Mitte der Linien gemessen. Die individuellen Schwankungen sind betr\u00e4chtlich. Ein weiterer Faktor, dessen Einflufs jedoch nicht genauer gemessen werden konnte, ist die Distanz zwischen den Enden des prim\u00e4ren und der sekund\u00e4ren Reize. Wenn dieser Faktor vernachl\u00e4ssigt werden konnte, so entsprach der Einflufs eines sekund\u00e4ren Reizes dem mechanischen Gravitationsgesetz. \u00c4hnliche Versuche mit Ber\u00fchrungsempfindungen f\u00fchrten zu \u00e4hnlichen Ergebnissen. Verf. diskutiert an der Hand dieser Ergebnisse die Theorien der M\u00fcllek -L\u00efERSchen T\u00e4uschung. Diese T\u00e4uschung kann als ein spezieller Fall des \u201eGravitationsgesetzes\u201c betrachtet werden. Die von Heyjians f\u00fcr diese T\u00e4uschung gefundenen quantitativen Gesetze k\u00f6nnen mit Leichtigkeit aus dem Gravi-tationsgesetz hergeleitet werden. Dafs es sich dort um Winkel handelt, nicht um einfache Linien, ist unwesentlich. Wundts Ansicht, dafs Kontrast von Augenbewegungen keine notwendige Bedingung der T\u00e4uschung ist, wird durch die Versuche des Verf.s best\u00e4tigt.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nM. v. Rohb. On the Plastic Effect ln lonocnlar Vision. British Journal Photographie Almanac. S. 751\u2014753. 1905.\nAnschliefsend an die bekannte Tatsache, dafs gew\u00f6hnliche (nicht stereoskopische) photographische Aufnahmen plastisch erschienen, ja dafs wir den Grad der Plastik als ein wesentliches Kriterium f\u00fcr die G\u00fcte der Aufnahme anzuf\u00fchren pflegen, wird darauf hingewiesen, dafs f\u00fcr die Tiefen-wahmehmung das Binokularsehen mit Abbildung der Objekte auf disparaten Netzhautpunkten zwar sehr f\u00f6rderlich ist, aber keineswegs die conditio sine qua non bildet. Auch monokular sehen wir k\u00f6rperlich; zwar sind hierf\u00fcr die Eigenschaften des Netzhautbildes unmittelbar nur in geringem Mafse verwertbar; indessen hilft uns unsere Erfahrung \u00fcber die wahren Gr\u00f6fsen und sonstigen Merkmale der Objekte dazu aus deren Netzhautbildern ein richtiges Urteil \u00fcber den Abstand zu gewinnen. Dieses Urteil\n30*","page":467}],"identifier":"lit32285","issued":"1905","language":"de","pages":"466-467","startpages":"466","title":"H. J. Pearce: The Law of Attraction in Relation to some Visual and Tactual Illusions. Psychol. Review 11 (3), 143-178. 1904","type":"Journal Article","volume":"39"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:28.858934+00:00"}