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{"created":"2022-01-31T16:35:25.048865+00:00","id":"lit32297","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wirth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 429-430","fulltext":[{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n429\nGegenst\u00e4nde zeichnen. Dabei ergab sich, dafs die Ber\u00fchrungs- und Muskelempfindungen (les sensations tactilo-musculaires) sich unmittelbar in Gesichtsbilder umsetzten. Die Ber\u00fchrungsempfindungen erschienen sehr unsicher und das Ged\u00e4chtnifs f\u00fcr sie sehr schwach. Bei den verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig einfachen Gegenst\u00e4nden waren die Beobachtungen mit Handschuhen nicht wesentlich verschieden von denen ohne Handschuhe. Bei den complicirtesten Gegenst\u00e4nden zeigte sich, dafs die Beobachtungen ohne Handschuhe zuverl\u00e4ssiger waren.\n- Eine zweite Abtheilung von Versuchen bezog sich auf die Beobachtung ganz einfacher Formen. Verf. ben\u00fctzte Cartonst\u00fccke, deren eine Seite convex oder concav zugeschnitten war. Der Beobachter mufste mit geschlossenen Augen die Pulpa des Zeigefingers auf diesen Curven hin und her bewegen. Bei einem Theil der Versuche ward auf den Zeigefinger ein Fingerhut aufgesetzt, wodurch Tast- und Druckempfindungen eliminirt wurden. Aus allen diesen Experimenten ergab sich, dafs die concaven Curven viel unsicherer erkannt wurden als die convexen. Die Zahl der falschen Antworten des Beobachters bei den Versuchen ohne Fingerhut betrug 13,9 \u00b0/0, bei denen mit Fingerhut 22,5 %.\nIn der dritten Abtheilung von Versuchen arbeitete Verf. mit zehn kleinen W\u00fcrfeln und Parallelepipeda, die in Gruppen von dreien ben\u00fctzt wurden. Der Beobachter mufste zun\u00e4chst mit geschlossenen Augen einen der drei K\u00f6rper w\u00e4hrend ein bis zwei Secunden bef\u00fchlen. Dann mufste er mit offenen Augen entscheiden, welchen der drei K\u00f6rper er vorher in den H\u00e4nden hatte. Dann mufste der Beobachter die Augen wieder schliefsen, um nun die drei K\u00f6rper der Beihe nach in die Hand zu nehmen und zu entscheiden, welchen er bei Beginn des Versuches bef\u00fchlt hatte. Es zeigte sich, dafs die K\u00f6rper unter 107 F\u00e4llen 42 mal auf Grund des Gesichts- und Tastsinns, 26 mal nur auf Grund des Tastsinns und 39 mal nur auf Grund des Gesichtssinns wiedererkannt wurden.\nKarl Marbe (W\u00fcrzburg).\nL. Hempstead. The Perception of Visual Form. Amer. Journ; of Psych. 12 (2),\n185\u2014192. 1901.\nVerf. will die Auffassung von Figuren untersuchen, deren Zeichnung sich kaum merklich vom (dunkleren) Grunde abhebt. Hierzu werden die deutlich hellgrau auf dunkelgrau gezeichneten Figuren (71, bezw. inch der Umkehrung 142), die durch ein geschw\u00e4rztes Bohr betrachtet werden, noch hinter einen Episkotister mit dem Dunkelgrau des Grundes gebracht, dessen fast rechteckige Ausschnitte in den verschiedenen Kreisringen verschieden stark abd\u00e4mpfen. Es wurde von der gr\u00f6fstm\u00f6glichen D\u00e4mpfung ausgegangen und in den folgenden Versuchen durch Hebung der Scheibe relativ immer gr\u00f6fsere Ausschnitte vor das Bohr gebracht. Jede Exposition w\u00e4hrte 5 Sec. Es zeigte sich u. A. eine Neigung zur Fortsetzung von Linien, zur Vervollst\u00e4ndigung oder Umformung der Figuren nach dem Princip der Aehnlichkeit und Symmetrie, zur Abrundung von Winkeln u. A. m. Besonders abweichende Auffassungen will Verf. in einer Fortsetzung der Versuche als peripher bedingt nach weisen. Den Erwartungsfehler, der aus der zusammenh\u00e4ngenden Wiederholung der Figur bei der zunehmenden Ver-","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nLiteraturbericht.\ndeutlichung entsprang, glaubt Verf. ausdr\u00fccklich vernachl\u00e4ssigen zu d\u00fcrfen. Und doch ist aus Versuchen mit wiederholter instantaner Beleuchtung der n\u00e4mlichen (allerdings \u201e\u00fcbermerklichen\u201c) Figur u. dergl. der gro\u00dfe Einfluis dieser Wiederholungen bekannt. Wollte also Verf. die Auffassung von dem unsicheren Einfl\u00fcsse einer beliebig langen Exposition vollst\u00e4ndig befreien, wie er es doch innerhalb jeder Deutlichkeitsstufe anstrebte, so konnte zwar die Stetigkeit der Deutlichkeitsstufen \u00fcberhaupt beibehalten werden, innerhalb einer Stufe waren aber die Figuren beliebig zu wechseln. Allzuviel mag ja schliefslich dieses Moment unter den speciellen Umst\u00e4nden &n jenen Hauptergebnissen wenigstens kaum zu \u00e4ndern. Eine beigef\u00fcgte Tafel zeigt die verwendeten Figuren und die subjectiven Substitutionen.\nWik TH (Leipzig).\nE. J. Swift. Visual and Tactao-Mnscnlar Estimation of Length. Amer. Jo*\u2122.\nof Psych. 11 (4), 527\u2014529. 1900.\nHolzst\u00fccken von verschiedener L\u00e4nge wurden das eine Mal bei verschiedenen Augen nur durch Abtasten gesch\u00e4tzt, das andere Mal nur mit dem Augenmaaf8e, bald mit continuirlich, bald mit sprunghaft wechselnder Normall\u00e4nge innerhalb der einzelnen Versuchsgruppen und jedesmal mit beliebiger Sch\u00e4tzungszeit. Es ergab sich ein geringerer und regelm\u00e4\u00dfigerer Fehler des Augenmaafses, ein besseres Ged\u00e4chtnifs f\u00fcr letzteres, und beide Male eine Untersch\u00e4tzung kleiner Strecken. Verf. scheint nicht besonders ber\u00fccksichtigt zu haben, worin denn eigentlich jene \u201eSch\u00e4tzung\u201c bestand und ob und inwieweit sie in allen F\u00e4llen visueller Natur war, bezw. \u00fcber solche Vorstellungen ihren Weg nahm.\tWikth (Leipzig).\nW. Ch. Baqlky. The Apperception of the Spoken Sentence. A Study in tit Psychology of Language. Amer. Joum. of Psych. 12 (1), 80\u2014130. 1900.\nIm ersten Haupttheile finden sich in Analogie zu den bekannten Versuchen \u00fcber visuelle Wortauffassung entsprechende Experimente \u00fcber die akustische -Auffassung von Worten ohne Zusammenhang, mit einem \u201eMinimum von Zusammenhang\u201c (d. h. unter vorhergehendem Aussprechen begriffe verwandter Worte) und endlich innerhalb einer Sentenz, und zwar wiederum entweder am Anfang, in der Mitte oder am Ende derselben. Da\u00ab betreffende Wort war dabei jedesmal durch Auslassung eines Consonanten am Anfang, in der Mitte oder am Ende objectiv verst\u00fcmmelt S\u00e4mmtliche Worte, mit Ausnahme jenes \u201eminimalen\u201c Zusammenhanges vor dem Worte, wurden vom Phonographen wiedergegeben. Das Hauptergebnis dieser Versuche ist unter These 9 zusammengestellt: Die zeitliche Stellung eines verst\u00fcmmelten Wortes innerhalb eines Zusammenhanges bestimmt den Nachtheil der Verst\u00fcmmelung f\u00fcr die Auffassung. Und Aehnliches gilt auch wieder innerhalb der einzelnen Worte selbst. Es waren nun auch die ausgelassenen Consonanten m\u00f6glichst variirt und hierzu im Ganzen 850 Sentenzen ausgew\u00e4hlt worden. Dabei zeigte sich die verschiedene Wichtigkeit der Consonanten, insofern die Muta f\u00fcr die richtige Auffassung am unerl\u00e4fslichsten erschienen, die sog. Semivocale to, l, r und g am entbehrlichsten. Letztere wurden daf\u00fcr am h\u00e4ufigsten irrth\u00fcmlicherweise","page":430}],"identifier":"lit32297","issued":"1902","language":"de","pages":"429-430","startpages":"429","title":"L. Hempstead: The Perception of Visual Form. Amer. Journ. of Psych. 12 (2), 185-192. 1901","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:25.048870+00:00"}