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{"created":"2022-01-31T16:37:00.638898+00:00","id":"lit32300","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wirth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 431-432","fulltext":[{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n431\nsubstituirt. Yerf. will hierdurch die Eegel best\u00e4tigt finden, dafs die am schwersten erworbenen Semivocale sp\u00e4ter am leichtesten gebraucht werden. Allerdings kommen bei dieser Substitution die am \u201eleichtesten erworbenen\u201c Muta gleich an zweiter Stelle. Aufserdem aber mufs wohl doch noch ber\u00fccksichtigt werden, dafs, trotz der innigen Beziehung zwischen Sprechen und H\u00f6ren, leichter Gebrauch und Hineinh\u00f6ren in einen objectiven That-bestand verschiedene Dinge sind. Zwei ohne Zwischenconsonanten aufeinanderfolgende Vocale schr\u00e4nken doch durch die rein akustische Bestimmung dessen, was so \u00e4hnlich und was sicher nicht geh\u00f6rt wurde, den Bereich der kin\u00e4sthetisch unterst\u00fctzten Associationen ein, so dafs z. B. alleinstehendes p, t, s etc., abgesehen vom Zusammenhang, trotz des leichten Gebrauches, nicht leicht hineingeh\u00f6rt wird. Im Allgemeinen w\u00e4re noch hinzuzuf\u00fcgen, dafs \u00fcberhaupt jedes Auslassen von Buchstaben, falls die Aenderung nicht am fertigen Wortbild des Phonographen k\u00fcnstlich vorgenommen, sondern das Wort gleich als neuer Lautcomplex ausgesprochen wird, keineswegs ein so einfaches Moment ist, wie die Auslassung gedruckter Buchstaben in den analogen visuellen Versuchen. Im zweiten Haupttheile geht nun Verf. zur centraleren Psychologie der Wortapper-ception unter den gegebenen Bedingungen \u00fcber. Angreifbar ist wohl gleich die erste Behauptung, dafs nur im Falle des sofortigen richtigen H\u00f6rens eines verst\u00fcmmelten Wortes eine simultane Association vorliege, w\u00e4hrend beim sofortigen Heraush\u00f6ren des Fehlers auf Grund der richtigen Substitution bereits immer eine successive Association gegeben sei, als ob bei hinreichender Wirksamkeit des Zusammenhanges nicht gleich die ganze Vorstellungsgrundlage f\u00fcr das abgegebene Urtheil simultan gehoben werden k\u00f6nnte. Mit gr\u00f6fster Sorgfalt sind sodann alle visuellen, akustischen etc. V\u00f6rstellungselemente beschrieben, welche den Versuchspersonen lauter ge\u00fcbten Psychologen \u2014 w\u00e4hrend des apperceptiven Vorganges auf stiegen; Das Bewufstsein des \u201eSinnes\u201c von Worten, insbesondere auch des ab-stracten, soll hiermit analysirt und auf die (je nach dem Sinne auf Grund einer Art von innerer \u201eAdaptation\u201c wechselnden) marginal factors im Sinne des psychologischen Kominalismus reducirt sein, ohne dafs man mit Stout \u00ebin besonderes Bewufstsein des abstracten \u201eMeinens\u201c anzunehmen brauche. Das vor Allem von Stout, wenigstens in der angels\u00e4chsischen Psychologie, vertretene \u201estructurelle\u201c Bewufstseinsmornent wird freilich umsomehr \u00fcbersehen werden k\u00f6nnen, je mehr die H\u00e4ufung von Tausenden verschiedener Einzelf\u00e4lle den interessanten Wechsel der auftauchenden Elemente von Einzelvorstellungen beachten l\u00e4fst.\tWirth (Leipzig).\nN. Triplett. The Psychology of Conjuring Deceptions. Amer. Journ. of Psych. 11 (4), 439\u2014510. 1900.\nDas einleitende Oapitel holt bei der biologischen Bedeutung der unbeabsichtigten oder zielbewufsten T\u00e4uschung der Umgebung \u00fcberhaupt aus, behandelt die Vorspiegelung h\u00f6herer Kr\u00e4fte dem'unwissenden Volke gegen\" \u00fcber und bringt endlich die historische Entwickelung der eigentlichen Taschenspielerei und Zauberkunst. Die einschl\u00e4gigen Kunstst\u00fccke unserer Variet\u00e9e-Theater werden zun\u00e4chst aus einer umfangreichen Literatur zu Hunderten einzeln aufgez\u00e4hlt, zum Theil genauer beschrieben und, so gut","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nLiteraturbericht.\nes eben geht, nach theilweise psychologischen Gesichtspunkten zu ordnen versucht. Das psychologische Material, das in dem Verhalten des Zauberk\u00fcnstlers einerseits und in der T\u00e4uschung des Publikums andererseits enthalten ist, kommt sodann in einer umfangreichen Plauderei zur Darstellung, vielfach angeregt durch die bereits vorhandenen Arbeiten von Dessoib und Binet \u00fcber den gleichen Gegenstand. Den optischen, akustischen, elektrischen, chemischen und mechanischen Kunstst\u00fccken, welche vor Allem die Paradoxa gegen\u00fcber der allt\u00e4glichen Erfahrung und die rein sinnlich wirkenden Knalleffecte ausn\u00fctzen, folgen die K\u00fcnste auf Grund \u201eeiner besonderen Geschicklichkeit des Zauberers.\u201c Auf letztere beziehen sich ina besondere die Ausf\u00fchrungen des dritten Capitels \u00fcber die \u201eVorbereitung de* Zauberk\u00fcnstlers\u201c selbst als einer Steigerung bezw. Uebung seiner k\u00f6rperlichen und insbesondere seiner geistigen F\u00e4higkeiten zur absoluten Beherrschung von Auge und Hand und seines Talentes als Schauspieler und Hypnotiseur. Die folgende Gruppe der Kunstst\u00fccke, deren Gelingen auf festgewordenen Associationen des Zuschauers beruht, bietet weiterhin das Hauptmaterial f\u00fcr die psychologische Analyse der T\u00e4uschung. Was in diesem Capitel aufser der Ablenkung der Aufmerksamkeit von der kritischen Stelle durch irgendwelche Betonung einer entfernten Stelle seitens des Taschenspielers, insbesondere durch dessen Beden, gesagt wird, geh\u00f6rt vor Allem zu jenen Associationswirkungen, die eine Art von Illusion erzeugen, am besten durch systematische Erzeugung einer entsprechenden Association durch Wiederholung von vorl\u00e4ufig thats\u00e4chlich vorgef\u00fchrten Vorg\u00e4ngen. Unter Ber\u00fccksichtigung der sonstigen Umst\u00e4nde findet der Begriff der \u201eSuggestion\u201c dabei ausf\u00fchrliche Verwendung. Eigene Versuche des Vert's mit Schulkindern \u00fcber die bekannte Vort\u00e4uschung des Werfens einer Kugel nach mehrfach vorangehendem wirklichen Werfen zeigt bei 40 \u00b0/o der Knaben und bei 60\u00b0/0 der M\u00e4dchen eine individuell verschieden weit gelungene Illusion. Die zuletzt behandelten F\u00e4lle der Suggestion des sog. \u201eforcing**, d. h. die beliebige Lenkung des Ausfalles einer Auswahl w\u00e4ren noch systematischer gleich mit unter die beliebige Lenkung der Aufmerksamkeit eingereiht worden. Die \u201esociologischen und p\u00e4dagogischen Bemerkungen* des Schlusses behandeln u. A. die bekannten Gr\u00fcnde f\u00fcr das Interesse an derartigen Zauberkunstst\u00fcckchen, die sp\u00e4tere Entwickelung des kindlichen Interesses hierf\u00fcr und schliefslich, wegen der entfernten Aehnlichkeit aller psychologischer Beeinflussungen \u00fcberhaupt, eine kurze Ausf\u00fchrung de* recht mifsverst\u00e4ndlichen Grundsatzes : Every teacher is in some sort a conjurer.\tWibth (Leipzig).\nSt. Sh. Colvin. The Fallacy of Extreme Idealism. Amer. Journ. of Piyck. 11 (4), 511-526. 1900.\nNeben einem historischen Btickblick polemisirt Verf. vor Allem gegen zwei moderne Vertreter eines \u201eextremen\u201c Idealismus, Bradlby (Appearance and Reality) und Josiah Royce (The world and the Individual). Ersterem, der den Erkenntnifswerth der allgemeinsten Anschauungsformen und der Kategorien wegen ihres inneren Widerspruches verneint und als Vertreter des \u201elogisch\u201c begr\u00fcndeten Idealismus erscheint, wird die Bedeutungslosigkeit dieser Methode des ausgeschlossenen Dritten entgegengehalten. Bei","page":432}],"identifier":"lit32300","issued":"1902","language":"de","pages":"431-432","startpages":"431","title":"N. Triplett: The Psycholgy of Conjuring Deceptions. Amer. Journ. of Psych. 11 (4), 439-510. 1900","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:00.638904+00:00"}