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{"created":"2022-01-31T15:51:56.521870+00:00","id":"lit32313","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 442-443","fulltext":[{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nLiteraturbericht.\nbewegungsmittel incl. der ersten Gehversuche beschrieben. Auch wird vor Allem die schliefsliche Hauptfrage discutirt, ob dieses erste Gelingen immer willk\u00fcrlich sei in dem Sinne, dafs die Aufmerksamkeit dabei der Bewegung zugewandt ist, oder ob der Mechanismus nicht schon gleich im alleinigen Hinblick auf einen h\u00f6heren Zweck, z. B. Erreichung fernliegender Gegenst\u00e4nde, nach entsprechender Entwickelung der Anlagen ohne auf die Bewegung gerichtete Aufmerksamkeit nebenbei wie sonst nach der Ein\u00fcbung ablaufen k\u00f6nne, was vom Verf. behauptet wird. Nat\u00fcrlich ist der sichere Nachweis f\u00fcr ein solches ausschliefsendes Urtheil, zumal auf Grund fremder Beobachtungen, immer schwer. Auch ist die Ein\u00fcbung von Associationen motorischer Vorstellungen mit ausdr\u00fccklicher Beachtung derselben in der aufmerksamen Betrachtung anderer Personen der Umgebung vielleicht nicht hinreichend ber\u00fccksichtigt, welche Vorstellungen von Bewegungen, die im Einzelnen schon grofsentheils ge\u00fcbt sind, ebenfalls zu einem neuen Ganzen combiniren hilft. Gerade f\u00fcr diese Frage sind ja die gleichfalls beigezogenen R\u00fcckf\u00e4lle in die primitiveren Fortbewegungen lehrreich, welche in der Eile eintreten, wo thats\u00e4chlich die Aufmerksamkeit ganz vom Zwecke absorbirt wird. Die Arbeit schliefst mit philosophischen Betrachtungen \u00fcber den r\u00fcckl\u00e4ufigen Abschlufs der h\u00f6chsten Entwickelung in der R\u00fcckkehr zur kriechenden Stellung im Gebete.\nWirth (Leipzig).\nP. N\u00e4cke. Zar Pathogenese and Klinik der Wadenkrimpfe. Neurologische* Centralblatt (7), 1\u20147. 1901.\nDen Wadenkr\u00e4mpfen hat besonders F\u00ear\u00e9 seine Aufmerksamkeit geschenkt. Er nimmt als Ursachen heftige Verk\u00fcrzung der Muskeln oder eine Entspann ung an, wobei Erm\u00fcdungszust\u00e4nde, n\u00e4mlich nerv\u00f6se, hysterische, epileptische, namentlich paralytische beg\u00fcnstigend wirken. Nach N. tragen heftige Verk\u00fcrzungen und fehlerhafte Bewegungen die Schuld. Sie treten vorwiegend des Nachts auf, ferner nach langen M\u00e4rschen, Schwimmen, Tanzen, bei heftigem Stiefelanziehen. Dafs chemische Reize eine grofse Rolle dabei spielen, sehen wir aus den h\u00e4ufigen Wadenkr\u00e4mpfen bei Cholera, Diarrhoe, Typhus, Diabetes, Blei-, Arsen-, Schwefel Vergiftung, desgl. bei Magen\u00fcberf\u00fcllung, Obstipation, Schwangerschaft, ebenso bei Hysterie, Epilepsie. Das allen Beiden Gemeinsame liegt in der abnormen Beschaffenheit des Blutes: Blutverdickungen und Stauungserscheinungen. Doch ist nicht erkl\u00e4rlich, weshalb die entsprechenden Wirkungen sich gerade in der Wade f\u00fchlbar machen sollten. N. zeigt, dafs die Theorie der Wadenkrftmpfe \u00fcberhaupt noch wenig ausgebildet ist. Jedenfalls sind die Crampi peripher bedingt, central gewifs nur selten. N. h\u00e4lt die von Vold angef\u00fchrten F\u00e4lle \u00fcber die Beziehungen zwischen Wadenkr\u00e4mpfen und Traumhallucinationen f\u00fcr wenig zuverl\u00e4fslich, da der Krampf so urpl\u00f6tzlich und heftig einsetze, dafs man gew\u00f6hnlich sofort aufwacht, so dafs also die Ausl\u00f6sung irgend eines Traumes unwahrscheinlich wird. \u2014\t\"*\nDafs ein gef\u00fchlsbetonter K\u00f6rpertheil in der Traumwelt des Besitzers dessen Vorstellungen und Bilder beeinflufst, geh\u00f6rt ja zu den Grundthat-sachen deB Tr&ui\u00efvzYxstaude\u00bb.\tjedoch Wadenkr\u00e4mpfe oder Abortivkr\u00e4mpfe (Kr&mpte m\tN","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n443\nTraumbilder geben, hat Bef., der h\u00e4ufig an Abortivkr\u00e4mpfen leidet, trotz seiner umfassenden Traumbeobachtungen noch nicht feststellen k\u00f6nnen, weshalb er N. Becht geben mufs.\tGiessleb (Erfurt).\nG. St\u00f6keing. Vorlesungen \u00fcber Psychopathologie in ihrer Bedeutung f\u00fcr die normale Psychologie mit Einschlufs der psychologischen Grundlagen der Erkenntnistheorie. Leipzig, Engelmann, 1900. 468 S.\nMit dem vorliegenden, Wilhelm Wundt gewidmeten Werke wird uns eine werthvolle Arbeit dargeboten, die auf eine jahrelange Besch\u00e4ftigung mit dem Gegenst\u00e4nde zur\u00fcckschliefsen l\u00e4fst und die nicht verfehlen wird, nach manchen Seiten hin Anregung zu neuen Studien zu erwecken. In 25 Vorlesungen sucht der Verf. darzulegen, was der Titel verheilst. Dabei handelt es sich um die Bedeutung, welche die allgemeine Psychopathologie f\u00fcr die normale Psychologie hat, die specielle, welche nur ein rein medicinisches Interesse darbietet, bleibt von der Behandlung ausgeschlossen. Da es unm\u00f6glich ist, auf alle Einzelheiten des reichhaltigen, durch eigene und fremde Erfahrungen illustrirten Inhaltes einzugehen, so beschr\u00e4nken wir uns darauf, im Allgemeinen den Standpunkt zu charakteri-siren, den der Verf. vertritt, ohne uns auf Kritik einzulassen.\nDie Psychologie ist dem Verf. die Wissenschaft von den Bewufstseins-vorg\u00e4ngen. Sie hat diese zu analysiren und die Gesetze ihrer causalen Beziehungen festzustellen. Bei der Feststellung der letzteren kann von den sogenannten unbewufsten Vorstellungen nicht abgesehen werden, obwohl diese nicht im selben Sinne Gegenstand der Psychologie sein k\u00f6nnen wie die Bewufstseinsvorg\u00e4nge. Grundbedingung f\u00fcr die Analyse und Feststellung der Abh\u00e4ngigkeitsbeziehungen ist das klare und deutliche Hervortreten der zu untersuchenden psychischen Ph\u00e4nomene. Die Analyse kann eine subjective, introspectiv sich vollziehende oder eine objective, das Experiment und, wie bei Gef\u00fchlen und Willensacten, die k\u00f6rperlichen Begleit- und Folgeerscheinungen zu H\u00fclfe nehmende sein. Bei den Abh\u00e4ngigkeitsbeziehungen sind solche von physischen und andere von psychischen Vorg\u00e4ngen zu unterscheiden. Im ersten Falle wird die experimentelle Behandlung um so mehr erschwert, je complexer der Vorgang ist. Hier sind die pathologischen F\u00e4lle heranzuziehen, in denen die Natur f\u00fcr uns experi-mentirt, und die mehr die complexen psychischen Ph\u00e4nomene betreffen als die einfachen. In diesem Sinne stehen Psychopathologie und normale Psychologie in Wechselbeziehung zu einander, die eine kann nicht von der anderen absehen. Wie pathologische F\u00e4lle einerseits psychologische That-sachen zu erkl\u00e4ren im Stande sind, giebt es andere, die selbst der Erkl\u00e4rung seitens der Psychologie bed\u00fcrfen. So er\u00f6ffnet die Psychopathologie zugleich oft neue Fragen zu neuen Problemen.\nlieber die Frage, welche Bedeutung der anatomisch-physiologischen Betrachtungsweise hier zukommt, \u00e4ufsert sich der Verf. nach einer l\u00e4ngeren Ausf\u00fchrung zusammenfassend dahin, \u201edafs die Verfolgung der psychischen Vorg\u00e4nge vornehmlich auf der psychischen Seite geschehen mufs, dafs","page":443}],"identifier":"lit32313","issued":"1902","language":"de","pages":"442-443","startpages":"442","title":"P. N\u00e4cke: Zur Pathogenese und Klinik der Wadenkr\u00e4mpfe. Neurologisches Centralblatt (7), 1-7. 1901","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:51:56.521876+00:00"}