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{"created":"2022-01-31T16:27:05.126454+00:00","id":"lit32315","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 443-444","fulltext":[{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n443\nTraumbilder geben, hat Bef., der h\u00e4ufig an Abortivkr\u00e4mpfen leidet, trotz seiner umfassenden Traumbeobachtungen noch nicht feststellen k\u00f6nnen, weshalb er N. Becht geben mufs.\tGiessleb (Erfurt).\nG. St\u00f6keing. Vorlesungen \u00fcber Psychopathologie in ihrer Bedeutung f\u00fcr die normale Psychologie mit Einschlufs der psychologischen Grundlagen der Erkenntnistheorie. Leipzig, Engelmann, 1900. 468 S.\nMit dem vorliegenden, Wilhelm Wundt gewidmeten Werke wird uns eine werthvolle Arbeit dargeboten, die auf eine jahrelange Besch\u00e4ftigung mit dem Gegenst\u00e4nde zur\u00fcckschliefsen l\u00e4fst und die nicht verfehlen wird, nach manchen Seiten hin Anregung zu neuen Studien zu erwecken. In 25 Vorlesungen sucht der Verf. darzulegen, was der Titel verheilst. Dabei handelt es sich um die Bedeutung, welche die allgemeine Psychopathologie f\u00fcr die normale Psychologie hat, die specielle, welche nur ein rein medicinisches Interesse darbietet, bleibt von der Behandlung ausgeschlossen. Da es unm\u00f6glich ist, auf alle Einzelheiten des reichhaltigen, durch eigene und fremde Erfahrungen illustrirten Inhaltes einzugehen, so beschr\u00e4nken wir uns darauf, im Allgemeinen den Standpunkt zu charakteri-siren, den der Verf. vertritt, ohne uns auf Kritik einzulassen.\nDie Psychologie ist dem Verf. die Wissenschaft von den Bewufstseins-vorg\u00e4ngen. Sie hat diese zu analysiren und die Gesetze ihrer causalen Beziehungen festzustellen. Bei der Feststellung der letzteren kann von den sogenannten unbewufsten Vorstellungen nicht abgesehen werden, obwohl diese nicht im selben Sinne Gegenstand der Psychologie sein k\u00f6nnen wie die Bewufstseinsvorg\u00e4nge. Grundbedingung f\u00fcr die Analyse und Feststellung der Abh\u00e4ngigkeitsbeziehungen ist das klare und deutliche Hervortreten der zu untersuchenden psychischen Ph\u00e4nomene. Die Analyse kann eine subjective, introspectiv sich vollziehende oder eine objective, das Experiment und, wie bei Gef\u00fchlen und Willensacten, die k\u00f6rperlichen Begleit- und Folgeerscheinungen zu H\u00fclfe nehmende sein. Bei den Abh\u00e4ngigkeitsbeziehungen sind solche von physischen und andere von psychischen Vorg\u00e4ngen zu unterscheiden. Im ersten Falle wird die experimentelle Behandlung um so mehr erschwert, je complexer der Vorgang ist. Hier sind die pathologischen F\u00e4lle heranzuziehen, in denen die Natur f\u00fcr uns experi-mentirt, und die mehr die complexen psychischen Ph\u00e4nomene betreffen als die einfachen. In diesem Sinne stehen Psychopathologie und normale Psychologie in Wechselbeziehung zu einander, die eine kann nicht von der anderen absehen. Wie pathologische F\u00e4lle einerseits psychologische That-sachen zu erkl\u00e4ren im Stande sind, giebt es andere, die selbst der Erkl\u00e4rung seitens der Psychologie bed\u00fcrfen. So er\u00f6ffnet die Psychopathologie zugleich oft neue Fragen zu neuen Problemen.\nlieber die Frage, welche Bedeutung der anatomisch-physiologischen Betrachtungsweise hier zukommt, \u00e4ufsert sich der Verf. nach einer l\u00e4ngeren Ausf\u00fchrung zusammenfassend dahin, \u201edafs die Verfolgung der psychischen Vorg\u00e4nge vornehmlich auf der psychischen Seite geschehen mufs, dafs","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nLitera twrbericki.\naber die Analyse h\u00e4ufig unterst\u00fctzt wird durch Zuhilfenahme physiologischer Parteien und in einzelnen F\u00e4llen ohne dieselbe unm\u00f6glich ist.\u201c\nDem Vorstehenden sei noch hinzugef\u00fcgt, dafs der Arbeit ein madbug reiches Literaturverzeichnifs angeh\u00e4ngt ist.\tKiesow (Turin).\nL. L\u00f6wenfeld. Der Hypnotismus. Handbuch der Lehre von der Hypnose uA der Suggestion mit besonderer Ber\u00fccksichtigung ihrer Bedeutung flr Modle in und Rechtspflege. Wiesbaden, J. F. Bergmann, 1901. 522 S.\nNach einem lehrreichen Ueberblick \u00fcber die Geschichte des Hypnotismus geht Verf. zum eigentlichen Thema \u00fcber. Dabei setzt er ein bei dem mehrsinnig gebrauchten und deshalb leicht zu Irrth\u00fcmer f\u00fchrenden Begriff der Suggestion, die er selber definirt als \u201edie Vorstellung eineB psychischen oder psychophysischen Thatbestandes, welche in Folge von Beschr\u00e4nkung oder Aufhebung der associativen Th\u00e4tigkeit durch Herbeif\u00fchrung dieses Thatbestandes eine aufsergew\u00f6hnliche Wirkung \u00e4ulsert.\u201c Je nach dem Entstehungsmodus k\u00f6nnen wir directe und indirecte, Fremd- und Autosuggestionen unterscheiden, je nach dem Verhalten zum Bewufstsein be-wufste und unbewufste (oder unterbewufste) ; schliefslich trennt man noch Wach- von hypnotischen und posthypnotischen Suggestionen. Nachdr\u00fccklich hebt er hervor, dafs der Suggestion ein gewisser, verschieden ausgepr\u00e4gter Zwangscharakter anhaftet. Suggestibilit\u00e4t umschreibt Verf. als die Neigung zur Bildung von Suggestionen auf \u00e4ufsere oder innere Anregungen; sie ist eine Disposition der Psyche, welche sich im# Ausfall oder in einer Abschw\u00e4chung der associativen Th\u00e4tigkeit gewissen Vorstellungen gegen\u00fcber, d. h. in kritikloser Annahme gewisser Vorstellungen \u00e4ufsert. Man mufs hier die normale von der abnormen oder gesteigerten Suggestibility trennen. Der Typus der letzteren ist die Hypnose, die keinen krankhaften, insbesondere hysterischen, sondern nur einen arteficiell erzeugten, eigenartigen, physiologischen Zustand darstellt, der durch gesteigerte Suggestibilit\u00e4t ausgezeichnet ist und dem nat\u00fcrlichen Schlafe nahe steht. L. bezeichnet die Hypnose geradezu als einen Zustand psr^ fielen Schlafes. Jeder geistig gesunde Mensch l\u00e4fst sich hypnotisiren, d. h. durch Hypnotisirungsproceduren in irgend einen Grad des hypnotischen Zustandes versetzen, wie zuerst und mit Nachdruck Fobel betonte. Nat\u00fcrlich ist die Hypnotisirbarkeit individuell recht verschieden und von den verschiedensten \u00e4ufseren und inneren Momenten abh\u00e4ngig. Zutreffend wird dabei hervorgehoben, dafs Geisteskranke sich schwer hypnotisiren lassen.\nBei der Technik der Hypnotisirung unterscheidet Verf. trotz der scheinbar aufserordentlichen Mannigfaltigkeit der hypnosigenen Mittel sensorielle Beize (Fixation, mesmerische Striche) und die directe Erweckung von Schlafvorstellungen (durch verbale Eingebung oder auf anderem Wege> Die letztere, die suggestive Methode, ist gegenw\u00e4rtig am meisten verbreitet. Die f\u00fcr die Einleitung der Hypnose zutreffenden Vorbereitungen und ihre verschiedenen Modificationen werden ausf\u00fchrlich geschildert, insbesondere die Methode von Bernheim, die vom Verf. und die sogenannte fractionirte Methode von Vogt.\nSehr eingehend v\u00ab erden. naXSvthskv d\\e Nexwskvxedw\u00fc\u00c4n.\tund","page":444}],"identifier":"lit32315","issued":"1902","language":"de","pages":"443-444","startpages":"443","title":"G. St\u00f6rring: Vorlesungen \u00fcber Psychopathologie in ihrer Bedeutung f\u00fcr die normale Psychologie mit Einschlu\u00df der psychologischen Grundlagen der Erkenntni\u00dftheorie. Leipzig, Engelmann, 1900. 468 S","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:05.126460+00:00"}