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{"created":"2022-01-31T16:27:53.040171+00:00","id":"lit32316","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 53-54","fulltext":[{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberickt.\n53\nherrscht nur teilweise. Die seelischen Ph\u00e4nomene bestimmen sich gegenseitig und sie bestimmen physikalisch-chemische Vorg\u00e4nge. F\u00fcr die Endzwecke l\u00e4lst jedoch die zweite Hypothese nicht mehr Raum als f\u00fcr die erste. Der Irrtum besteht nach Verf. darin, dafs man denkt, wenn die Zweckm\u00e4fsigkeit in einem rein mechanischen Determinismus keinen Raum findet, daTs sie dann mit der Notwendigkeit unvertr\u00e4glich sei. Und doch ist im Gegenteil die Notwendigkeit die Bedingung f\u00fcr die Zweckm\u00e4fsigkeit, das unentbehrliche Band zwischen der Anfangs- und Endgrenze, sie bewirkt die Kontinuit\u00e4t. Diejenige Zweckm\u00e4fsigkeit, welche die organischen Strukturen, die Funktionen der Organe bis zu den intellektuellen Operationen erkl\u00e4rt, mufs als eine Zweckm\u00e4fsigkeit ohne Intelligenz angenommen werden. Sie darf keinen freien Willen in sich enthalten. Die so definierte Zweckm\u00e4fsigkeit ist die allgemeine. Sie unterscheidet sich also von der intentioneilen. Nach Sclly-Pb\u00fcdhomme geh\u00f6rt zur Zweckm\u00e4fsigkeit zweierlei: erstens ein intellektueller Faktor, analog dem menschlichen Denken, eine antizipierte Vorstellung, zweitens ein Faktor, analog dem menschlichen Willen, welcher den metaphysischen \u00dcbergang der Vorstellung in den Akt bewerkstelligen soll. Dies ist jedoch nach Verf. nicht die allgemeine Zweckm\u00e4fsigkeit, sondern die spezialisierte.\nNach Mabc Baldwin bedeutet das Wort \u201eZweck\u201c im teleologischen Sinne irgend etwas Gutes. Er vertritt die Lehre, welche besagt, dafs die Dinge existieren, weil sie gut sind oder Mittel zu guten Dingen. Verf. sieht jedoch nicht ein, weshalb das Wort \u201eEndzweck\u201c auf das an sich Gute beschr\u00e4nkt bleiben soll.\nDer Determinismus macht die Hypothese von vorhergesehenen Endzwecken \u00fcberfl\u00fcssig, er schliefst sie aber aus der Dom\u00e4ne der biologischen Wissenschaften nicht aus: Die Funktionen mit ihren Organen sind zweck-m\u00e4fsig. Der Kampf ums Dasein ersetzt die Vorsehung, welche auch nichts anderes bewirkt h\u00e4tte als er.\tGiessleb (Erfurt).\nA. Knapp. Eia Fall ?oi motorischer nid sensorischer Aphasie. (Seelenbliadhelt mi Seelent\u00e4\u00fcbhelt.) Monattschr. f. Psychiatr. u. Neurol. 15 (1), 31\u201445. 1904.\nBei einem 48 j\u00e4hrigen tritt pl\u00f6tzlich Taubheit der rechten Extremit\u00e4ten auf, ohne .Bewufstseinsverlust. Im Verlauf von 14 Monaten kommt ob dann aufser zu Neuritis optica, Atrophie der beiderseitigen Kleinfingerballenmuskeln und der Muskulatur der Oberlippe \u2014 zu motorischer und sensorischer Aphasie. Es bestand schliefslich vollst\u00e4ndiger Verlust der 8prache und der F\u00e4higkeit, Gesprochenes zu verstehen. Nachsprechen war verh\u00e4ltnism\u00e4fsig gut erhalten. Nach dem Tode fand sich ein erbsengrofser Herd in der Mitte der linken Ponsh\u00e4lfte im Bereich der Pyramidenbahnen, ein 5 cm langer sagittal im Dach des linken Seitenventrikels verlaufender Herd und ein Herd im Mark des Stirnhirns.\tUmpfenbach.\nAdamkiewicz. Die vahron Zentren der Bewegung. Neurol. Zentralblatt 2S, 546-548. 1904.\nA. k\u00fcndigt eine gr\u00f6fsere Arbeit an, die Resultate jahrelanger Experimente, wodurch bewiesen werden soll, dafs das Kleinhirn das Hauptorgan der Bewegung ist. Verletzung des Kleinhirns hebt die Bewegungsf\u00e4higkeit","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nLiteraturberitAb\ndes K\u00f6rpers auf. In der Substanz des Kleinhirns sind die die ganze Bewegungsfunktion zuBammensetzenden Einzelbewegungen in lokal getrennte Bewegungsterritorien geschieden. Im Kleinhirn sind enthalten die Zentren f\u00fcr s\u00e4mtliche dem Willen unterworfenen Bewegungen des gesamten K\u00f6rpers. Oie Zentren sind r\u00e4umlich getrennt und haben auch eine ganz bestimmte Lage. Sie befinden sich im wesentlichen auf derselben Seite, auf welcher sich die von ihnen innervierten Muskelgruppen befinden. Oie Muskulatur der Extremit\u00e4ten ist im Kleinhirn mit dreifachen Zentren bedacht. Jede Vorder- und jede Hinterextremit\u00e4t hat ihr eigenes, die beiden Vorder- und die beiden Hinterextremit\u00e4ten haben je ein besonderes und alle vier Extremit\u00e4ten zusammen auch noch ein gemeinschaftliches Zentrum.\nU MF FKNB ACH.\nP. Bostosky. Ober blMW\u00e4le Schvebugen. Mit 6 Figuren im Text. Philo\u00bb.\nStudien 10 (Wurnox-Festschrift I), 657\u2014698. 1902.\nMit der vorliegenden Arbeit wird uns eine sehr interessante Untersuchung dargeboten, durch welche die seit geraumer Zeit diskutierte Frage, ob die binauralen Schwebungen durch periphere oder zerebrale Interferenz zu st\u00e4nde kommen, nicht nur ihrer L\u00f6sung weiter entgegengef\u00fchrt ward, sondern vielmehr endg\u00fcltig gel\u00f6st zu sein scheint.\nOer Verf. kn\u00fcpft an eine Abhandlung an, die schon 1897 in den von Martics herausgegebenen Beitr\u00e4gen zur Psychologie und Philosophie von ihm ver\u00f6ffentlicht wurde, und in der er den Gegenstand nach der historischen Seite hin kritisch zu beleuchten suchte. Er beschreibt weiter seine Versuchsanordnung, sowie die angestellten Versuche selbst, diskutiert seine Resultate, versucht eine Theorie der binauralen Schwebungen und zieht seine Schlufsfolgerungen. In einem Nachtrage ist dann noch auf die nach AbBchlufs der Untersuchung erschienenen Arbeiten von H. Fhky und M. Matsdmoto eingegangen, die sich zum Teil mit der des Verf. ber\u00fchren.\nEin langes Vorstudium widmete der Verf. der Herrichtung seiner Versuchs\u00e4nordnung, wobei er den Faktoren, die bei akustischen Reizungen die Empfindung beeinflussen k\u00f6nnen, einzeln gerecht zu werden suchte. Er nennt als solche die Amplitude und die Wellenl\u00e4nge, die Zahl und Phasendifferenz, Entfernung und Richtung, aus welcher der Reiz kommt, Art, Ort und Dauer der Reizapplikation. Demzufolge war der Herstellung sowohl des schallgebenden, wie des scballeitenden Teiles der Versnchs-einrichtung eine besondere Sorgfalt zuzuwenden. Im letzteren Falle betraf die Anordnung sowohl die a\u00ebro-tympanale, wie die kranio-tympanale Reizleitung.\nAls Schallquellen benutzte der Verf. Stimmgabeln, die auf elektrischem Wege direkt erregt und in Schwingungen erhalten wurden und deren Tonh\u00f6he durch Laufgewichte reguliert werden konnte. Meistens kamen Gabeln in mittleren Lagen in Anwendung. Die Tonh\u00f6he wurde durch AppcKssche Tonmesser bestimmt. Da sich ein Quecksilberkontakt als unbrauchbar erwies und somit nur trockene Kontakte verwandt werden konnten, so mufste der Verf. weiter auf Mittel sinnen, durch welche das durch Fedsr und Funken gegebene Ger\u00e4usch, das die Versuche beein-","page":54}],"identifier":"lit32316","issued":"1905","language":"de","pages":"53-54","startpages":"53","title":"Adamkiewicz: Die wahren Zentren der Bewegung. Neurol. Zentralblatt 23, 546-548. 1904","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:53.040176+00:00"}