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P. Rostosky: Über binaurale Schwebungen. Mit 5 Figuren im Text. Philos. Studien 19 (Wundt-Festschrift I), 557-598. 1902

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{"created":"2022-01-31T16:26:50.986169+00:00","id":"lit32317","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 54-56","fulltext":[{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nLiteraturberitAb\ndes K\u00f6rpers auf. In der Substanz des Kleinhirns sind die die ganze Bewegungsfunktion zuBammensetzenden Einzelbewegungen in lokal getrennte Bewegungsterritorien geschieden. Im Kleinhirn sind enthalten die Zentren f\u00fcr s\u00e4mtliche dem Willen unterworfenen Bewegungen des gesamten K\u00f6rpers. Oie Zentren sind r\u00e4umlich getrennt und haben auch eine ganz bestimmte Lage. Sie befinden sich im wesentlichen auf derselben Seite, auf welcher sich die von ihnen innervierten Muskelgruppen befinden. Oie Muskulatur der Extremit\u00e4ten ist im Kleinhirn mit dreifachen Zentren bedacht. Jede Vorder- und jede Hinterextremit\u00e4t hat ihr eigenes, die beiden Vorder- und die beiden Hinterextremit\u00e4ten haben je ein besonderes und alle vier Extremit\u00e4ten zusammen auch noch ein gemeinschaftliches Zentrum.\nU MF FKNB ACH.\nP. Bostosky. Ober blMW\u00e4le Schvebugen. Mit 6 Figuren im Text. Philo\u00bb.\nStudien 10 (Wurnox-Festschrift I), 657\u2014698. 1902.\nMit der vorliegenden Arbeit wird uns eine sehr interessante Untersuchung dargeboten, durch welche die seit geraumer Zeit diskutierte Frage, ob die binauralen Schwebungen durch periphere oder zerebrale Interferenz zu st\u00e4nde kommen, nicht nur ihrer L\u00f6sung weiter entgegengef\u00fchrt ward, sondern vielmehr endg\u00fcltig gel\u00f6st zu sein scheint.\nOer Verf. kn\u00fcpft an eine Abhandlung an, die schon 1897 in den von Martics herausgegebenen Beitr\u00e4gen zur Psychologie und Philosophie von ihm ver\u00f6ffentlicht wurde, und in der er den Gegenstand nach der historischen Seite hin kritisch zu beleuchten suchte. Er beschreibt weiter seine Versuchsanordnung, sowie die angestellten Versuche selbst, diskutiert seine Resultate, versucht eine Theorie der binauralen Schwebungen und zieht seine Schlufsfolgerungen. In einem Nachtrage ist dann noch auf die nach AbBchlufs der Untersuchung erschienenen Arbeiten von H. Fhky und M. Matsdmoto eingegangen, die sich zum Teil mit der des Verf. ber\u00fchren.\nEin langes Vorstudium widmete der Verf. der Herrichtung seiner Versuchs\u00e4nordnung, wobei er den Faktoren, die bei akustischen Reizungen die Empfindung beeinflussen k\u00f6nnen, einzeln gerecht zu werden suchte. Er nennt als solche die Amplitude und die Wellenl\u00e4nge, die Zahl und Phasendifferenz, Entfernung und Richtung, aus welcher der Reiz kommt, Art, Ort und Dauer der Reizapplikation. Demzufolge war der Herstellung sowohl des schallgebenden, wie des scballeitenden Teiles der Versnchs-einrichtung eine besondere Sorgfalt zuzuwenden. Im letzteren Falle betraf die Anordnung sowohl die a\u00ebro-tympanale, wie die kranio-tympanale Reizleitung.\nAls Schallquellen benutzte der Verf. Stimmgabeln, die auf elektrischem Wege direkt erregt und in Schwingungen erhalten wurden und deren Tonh\u00f6he durch Laufgewichte reguliert werden konnte. Meistens kamen Gabeln in mittleren Lagen in Anwendung. Die Tonh\u00f6he wurde durch AppcKssche Tonmesser bestimmt. Da sich ein Quecksilberkontakt als unbrauchbar erwies und somit nur trockene Kontakte verwandt werden konnten, so mufste der Verf. weiter auf Mittel sinnen, durch welche das durch Fedsr und Funken gegebene Ger\u00e4usch, das die Versuche beein-","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n55\ntr\u00e4chtigt hatte, unterdr\u00fcckt ward. Durch eine sinnreiche Vorrichtung ist ihm dies gelungen. Da auch Obert\u00f6ne subjektiv v\u00f6llig ausgeschaltet waren und die T\u00f6ne, wie der Verf. angibt, nicht die geringsten Schwankungen weder der H\u00f6he noch der Intensit\u00e4t zeigten, so d\u00fcrfte die Einrichtung hinsichtlich ihrer Vollkommenheit kaum etwas zu w\u00fcnschen \u00fcbrig lassen.\nEine gleiche Sorgfalt ist auf den schalleitenden Teil der Versuchs-einrichtnng verwandt worden. Hier waren die Schwierigkeiten, die m\u00f6glichen Fehlerquellen einzeln zu eliminieren, vielleicht noch gr\u00f6fser, als bei der vorbesprochenen Anordnung. Da es darauf ankam, die Reizintensit\u00e4t f\u00fcr jedes Ohr auf das feinste abzustufen, jedwede Ersch\u00fctterung fester Teile zu vermeiden, dazu kein Reibungsger\u00e4usch auftreten zu lassen und den Querschnitt der Leitung konstant zu erhalten, so waren hier ganz besonders subtile Mafsnahmen erforderlich. Der Verf. hat auch diese Schwierigkeiten in der anerkennenswertesten Weise zu \u00fcberwinden gewu\u00dft. Jede der verwendeten Gabeln befand sich in einem besonderen Zimmer. Das sie tragende Gestell hing an einem Stativ. Die FuTsplatte des letzteren war durch Filz- und Watteunterlagen von der Tischplatte getrennt. Der Tisch stand seinerseits wieder auf Filzkl\u00f6tzen. Durch gleich lange, in ihrem Verlaufe isolierte Messingr\u00f6hren, die in M\u00fcndungsst\u00fccke mit mikrometrischen Verschiebungen endeten und deren Kr\u00fcmmungen an den korrespondierenden Stellen ebenfalls gleich lang und auch gleich gestaltet waren, wurden die T\u00f6ne dem Beobachter ins Reagenten-zimmer zugeleitet. Bei der a\u00f6ro-tympanalen Anordnung, die f\u00fcr die L\u00f6sung der Frage zun\u00e4chst in Betracht kam, war weiter sowohl daf\u00fcr Sorge zu tragen, dafs durch die Art der Reizzuleitung nicht schon eine \u00dcberleitung durch die Kopfknochen beg\u00fcnstigt ward, als auch daf\u00fcr, dafs eine solche durch die Luft um den Kopf des Beobachters herum eintreten konnte. Bei der kranio-tympanalen Anordnung erwies sich f\u00fcr die Applikation der Beize ein weitmaschig geh\u00e4keltes Netz von Nutzen, das der Reagent immer in derselben Weise \u00fcber den Kopf zog. Da dieses Netz durch verschiedenfarbige Radien und Ringe \u00fcbersichtlich eingeteilt war, so war hierdurch die Orientierung aqf der Sch\u00e4deloberfl\u00e4che und die Feststellung gewisser Punkte gesichert Die subtilsten Versuche wurden, wie der Verf. erw\u00e4hnt, zur Nachtzeit angestellt.\nR. gelangt zu Resultaten, die der Annahme einer zerebralen Entstehung der binauralen Schwebungen die allergr\u00f6\u00dften Schwierigkeiten entgegensetzen, w\u00e4hrend sie sich zwanglos derjenigen f\u00fcgen, nach welcher sie mittels \u00dcberleitung der Schwingungen von Ohr zu Ohr durch die Kopfknochen und somit durch periphere Interferenz zu st\u00e4nde kommen. \u2014 Bei Zuleitung des gleichen Tons zu beiden Ohren des Beobachters konnte der Verf. mittels der erw\u00e4hnten mikrometrischen Verschiebung und anderer Vorrichtungen, durch welche der \u00e4ufsere Weg verl\u00e4ngert werden konnte, Intensit\u00e4tsunterschiede zwischen beiden qualitativ gleichen Reizen erzeugen. Hierbei ergab sich das interessante und f\u00fcr die Auffassung den Verf. wichtige Resultat einer Lokalisationsverschiebung resp. -Wanderung, wobei die Richtung der Lokalisation eben durch das Intensit\u00e4tsverh\u00e4ltnis bestimmt war. Zugleich charakterisierte sich diese Ver\u00e4nderung der Lokalisation als eine periodische und ebenso zeigte die Intensit\u00e4t des Gesamteindrucks","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nLiteraturbericht.\nw\u00e4hrend jeder Periode mehrere Hebungen. Durch zweckentsprechende Einstellung der Laufgewichte an den oben beschriebenen Gabeln wurden in derselben Weise weitere Versuche mit Schwebungen angestellt, deren Frequenz zwischen ca. 10 pro Sekunde und 1 pro Minute lag. Hierbei ergaben nun die Beobachtungen, \u201edafs langsame diotische Schwebungen stets von einer in gleichem Tempo mit jenen sich wiederholenden Lokalisationswanderung begleitet sind\u201c. Diese beiden Tatsachen zusammen mit weiteren \u00dcberlegungen, auf die hier nicht eingegangen werden kann, f\u00fchrten ihn dazu, zwei periphere Interferenzorte anzunehmen. Er sieht diese in den mechanischen Teilen beider Geh\u00f6rorgane.\tKrzsow (Turin).\nPierre Bonnieb. Le seul dB retour. Revue philos. 36 (7), 30\u201450. 1903.\nB. wendet sich gegen die Anschauungsweise, die das aufsergew\u00f6hn-liche r\u00e4umliche Orientierungsverm\u00f6gen einzelner Tierklassen, wie der Zugv\u00f6gel, auf einen besonderen \u201eRichtungssinn\u201c zur\u00fcckf\u00fchren will. Aus einer Diskussion dieser Erscheinungen im Zusammenhang mit \u00e4hnlichen, obgleich weniger vollkommenen beim Menschen und anderen Tieren folgert der Verf., dais es sich nur um verschiedengradige Ausbildung der gleichen, im Wesen bekannten F\u00e4higkeit handelt. Insbesondere tr\u00e4gt B. aus Beobachtungen Viguibbs [Revue philos. 1882), Fabres u. a. F\u00e4lle aufsergew\u00f6hn-licher Orientierungsf\u00e4higkeit bei Menschen und sefshaften Tieren zusammen, um dann zun\u00e4chst die Erkl\u00e4rung aus dem Ged\u00e4chtnis f\u00fcr den zur\u00fcckgelegten Weg, aus Einfl\u00fcssen des Erdmagnetismus oder der Windverh\u00e4ltnisse abzulehnen.\nSeine eigene Erkl\u00e4rung geht von der Annahme aus, dafs sich die Lageempfindungen, welche wir von unseren eigenen Gliedmafsen haben, auch auf solche Gegenst\u00e4nde \u00fcbertragen, die mit dem K\u00f6rper in unmittelbarer Ber\u00fchrung sind, wie der Stock in der Hand; ferner aber auch auf solche, die sich vom K\u00f6rper entfernen, wie der geworfene 8tein und schlielslich auch der Ausgangspunkt eines Wegs. B. legt besonderes Gewicht darauf, dafs jenes Orientierungsverm\u00f6gen kein allgemeines ist, sondern Bich stets auf den Ausgangspunkt zur\u00fcckgelegter Wege bezieht, also ein \u201esens du retour\u201c ist.\nMit Berufung auf einige eigene Arbeiten (Nouv. iconogr. de la Salp\u00e9tri\u00e8re 1894 u. 1902; Soci\u00e9t\u00e9 de Biologie 1902) und solche de Oyons denkt sich B. die Wahrnehmungen r\u00e4umlicher Lage\u00e4nderungen, wie auch der Progressivbeschleunigungen und -Verz\u00f6gerungen von den Bogeng\u00e4ngen des Ohrlabyrinths ausgehend. Seine Ableitung aller Orientierungserscheinungen aus Ein\u00fcbung und \u00dcbungsvererbung dieses Organs wirkt jedoch nicht sonderlich \u00fcberzeugend. Auch in der von B. verwerteten Untersuchung de Ctons (vgl. das Referat in dieser Zeitschrift 26, 127\u2014128), welche die besondere Ausbildung des Labyrinthorgans bei Brieftauben hervorhebt, werden zur Erkl\u00e4rung der Orientierung die zahlreichen anderen von B. abgelehnten Empflndungsgattungen herangezogen. Zu einer weniger einseitigen Erkl\u00e4rungsweise h\u00e4tte es wohl auch gef\u00fchrt, wenn B. die einschl\u00e4gigen Spezialuntersuchungen deutscher Forscher, wie Bethb, B\u00fcttel-Reepen, Wasmann u. a. \u00fcber das Orientierungsverm\u00f6gen von Bienen und Ameisen ber\u00fccksichtigt h\u00e4tte.\tEttlinshb (M\u00fcnchen).","page":56}],"identifier":"lit32317","issued":"1905","language":"de","pages":"54-56","startpages":"54","title":"P. Rostosky: \u00dcber binaurale Schwebungen. Mit 5 Figuren im Text. Philos. Studien 19 (Wundt-Festschrift I), 557-598. 1902","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:26:50.986175+00:00"}

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