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Gaston Rageot: Les formes simples de l'attention. Revue philos. 56 (8), 113-141. 1903

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{"created":"2022-01-31T14:17:33.947291+00:00","id":"lit32320","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ettlinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 58-60","fulltext":[{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nLitera turberich t.\nund irref\u00fchrender Ansdruck f\u00fcr die .Mannigfaltigkeit mit n unabh\u00e4ngigen Variablen1.\u201c\n\u201eDer auf die M\u00f6glichkeit der Raumbegrenzung aufgebante Begriff der Dimension ist weder geometrisch noch analytisch als Hilfsmittel der Demonstration und Rechnung verwendbar, da die so abgeleiteten Dimensionen weder den Charakter der .Gr\u00f6fse' besitzen, noch sich als Richtungen1 im Raume betrachten oder aufzeigen lassen. Aufserdem sind sie weder koordiniert, noch vertauschbar.\u201c\n\u201eAdoptiert man diesen Dimensionsbegriff, so kann man nach der Anzahl der Stufen der Raumbestimmung vier Dimensionen zahlen, vom allseitig ausgedehnten Raum bis zum Punkt; oder drei, wenn man den Punkt nicht als solche Stufe gelten lassen will.\u201c\n\u201eAuch auf die Analogie zwischen den Potenzen einerseits und den Flachen- und K\u00f6rperma\u00dfen andererseits la\u00dft sich keine stichhaltige Definition der Dimension gr\u00fcnden.\u201c\n\u201eEs gibt im Raume von jedem Punkte aus unendlich viele Richtungen ; keine derselben aber hat ein Vorrecht vor den anderen, als Grundrichtung angesehen zu werden. Man kann daher eine beliebige Anzahl von Richtungen als Dimensionen w\u00e4hlen. Des \u00f6konomieprinzipes halber wird man jedoch die Anzahl derselben m\u00f6glichst reduzieren. Da zur eindeutigen Bestimmung eines Ortes im Raume (Punktes) mindestens vier Bestimmungsstacke n\u00f6tig sind, so sollte man nicht weniger als vier Dimensionen annehmen. Bei den gebr\u00e4uchlichen sogenannten dreifachen Koordinatensystemen ist das vierte Bestimmungsstack hinter der Wahl der positiven und negativen linearen oder Winkelrichtungen versteckt\u201c. Der Verf. f\u00fcgt hinzu, da\u00df die Ausdr\u00fccke \u201evierte Dimension\u201c usw. aber Tr\u00e4ger von tr\u00fcgerischen Scheinbegriffen werden, sobald sie sich nicht mehr auf den gegebenen Raum beziehen. \u201eEin Schein von Berechtigung entsteht f\u00fcr die metageometrische Spekulation bei dem Versuche, die Erscheinungen der Enantiomorphie mit dem Prinzip der allgemeinen Naturkausalit\u00e4t in Einklang zu bringen. Vom strengsten wissenschaftlichen Standpunkte aus sollte aber hier das Zugest\u00e4ndnis der Unerkl\u00e4rbarkeit der Tatsachen einwurfsfreier erscheinen a\u00df die Zuflucht zu begrifflichen Konstruktionen, die einer streng logischen Kritik nicht standhalten.\u201c\tKiesow (Turin).\nGaston Raoeot. Les formes simples de l\u2019attention. Revue philos. 56 (8), 113\u2014141. 1903.\nR. untersucht die verschiedenen Formen der Aufmerksamkeitserscheinungen von vorwiegend psychogenetischen Gesichtspunkten aus. Er scheidet dabei ihre gegenst\u00e4ndliche Seite als allein wesentlich von der affektiven Seite, die erst in den sp\u00e4teren Entwicklungsstadien zu jener hinzutrete. Gerade diese Verschmelzung beider Elemente im entwickelten Bewu\u00dftsein sei bisher der Ergr\u00fcndung des Aufmerksamkeitsproblems am meisten hinderlich gewesen.\nIm ersten Abschnitt will R. der Aufmerksamkeit ihren genetischen Platz anweisen, wo sie zuerst bei Kind und Tier erscheint. Die v\u00f6llige Versenkung in eine einzige Vorstellung, der sog. Monoideismus der Auf-","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n59\nmerksamkeit, kann nach R. nur dann eintreten, wenn alle organischen BedQrfnisse des psychophysischen Individuums befriedigt sind und daher alle aus den N\u00fctzlichkeits- und Sch\u00e4dlichkeitsbeziehungen erwachsenden Affekte zur\u00fccktreten. Im Prinzip liegen diese F\u00e4lle (R. kn\u00fcpft an Gboos an) auf dem Gebiet des Spiels, welches keinen gegenw\u00e4rtigen Bed\u00fcrfnissen dient, sondern der Vor\u00fcbung zu k\u00fcnftigen. Die Tiere, welche am meisten spielen, sind auch die aufmerksamsten, intelligentesten, neugierigsten. Noch unverh\u00e4ltnism\u00e4fsig l\u00e4nger \u00fcberwiegt im Leben des Kindes das Spiel, ohne dafs die kindlichen Wahrnehmungen von unmittelbaren praktischen Anwendungen begleitet werden. Erst allm\u00e4hlich verkn\u00fcpfen sich die Bilder mit den Bed\u00fcrfnissen und erhalten so ihre affektiven Charaktere. Nur das Genie vermag auch sp\u00e4ter noch in weiterem Umfang zu jener rein sachlichen Anschauung, wie sie dem Kinde eignet, zur\u00fcckzukehren.\nIm zweiten Abschnitt versucht R. ohne sonderlichen Erfolg eine ph\u00e4nomenologische Beschreibung des Aufmerksamkeitstatbestandes. Richtiger als von einem Monoideismus soll man von einem Pr\u00e4idelsmus reden. Aufmerksamkeit bezeichnet einen Bewufstseinszustand, keinen Inhalt; sie entspricht einem Bed\u00fcrfnis des Geistes zur ideellen Einordnung, wodurch er aus zun\u00e4chst .irreellen\u201c Empfindungen und Vorstellungen verm\u00f6ge des Wiedererkennens verstandene Wahrnehmungen macht. Indem hierbei ein \u2014 beim jungen Ged\u00e4chtnis besonders promptes \u2014 Hinzutreten von Erinnerungselementen stattfindet, wird aus dem Pr\u00e4idelsmus ein Duoidelsmus. Diese Vielheitsform beh\u00e4lt die Aufmerksamkeit auch in den h\u00f6heren geistigen Entwicklungsstufen; auch hier bezeichnet sie die allm\u00e4hliche Erg\u00e4nzung zun\u00e4chst skizzenhafter Vorstellungen durch hinzutretende sekund\u00e4re Erinnerungsbilder.\nDer dritte Abschnitt besch\u00e4ftigt sich mit den motorischen Begleiterscheinungen der Aufmerksamkeit. Die motorischen Hemmungen, welche ihre sp\u00e4teren Entwicklungsformen begleiten, sind nicht urspr\u00fcnglich. Urspr\u00fcnglich ist vielmehr eine allgemeine Muskelspannung, die nicht eingehaltene, sondern vorbereitete, gesuchte Bewegungen bedeutet. Bei der lauernden Katze, beim spielenden Kind sucht ein muskul\u00e4rer Kraft-\u00fcberschufs Entladung.\nDer vierte Abschnitt streift kurz die kleineren physiologischen Begleiterscheinungen der Aufmerksamkeit : Puls-, Temperatur\u00e4nderungen u. dgl., zu deren experimenteller Bestimmung und Ausdeutung sich R. skeptisch verh\u00e4lt, um dann das Verh\u00e4ltnis der Aufmerksamkeit zu den allgemeinen k\u00f6rperlichen Spannungsempfindungen zu er\u00f6rtern. Dieselben m\u00fcssen als eine sekund\u00e4re Erscheinung vom Grundph\u00e4nomen scharf unterschieden werden; sie erkl\u00e4ren sich aus der im vorigen Abschnitt er\u00f6rterten unbestimmten Bewegungsbereitschaft. Mit den sp\u00e4teren Ausbildungsformen der Aufmerksamkeitserscheinungen bildet sich diese spezifische Aufmerk-samkeits-Coen\u00e4sthesie immer deutlicher aus und auf ihr beruht wesentlich, was man auch als \u201eintellektuelle Gef\u00fchle\u201c bezeichnet hat. Daraus ergibt sich f\u00fcr die sp\u00e4teren Formen der Aufmerksamkeit folgende Definition: \u201e8ie ist ein' dynamischer Zustand der Vorstellung, welcher von einer eigenartigen Gemeinempfindung der T\u00e4tigkeit und Weiterleitung (d\u00e9rivation)","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nLiteraturbericht.\nbegleitet ist und den Gesamtzustand begr\u00fcndet, welchen man als Gef\u00fchl des Wirklichen bezeichnen kann.\u201c (Wirklichkeit ist nach den durchschimmernden erkenntnistheoretischen Voraussetzungen f\u00fcr E. ungef\u00e4hr so viel als widerspruchslose Einordenbarkeit in das Erfahrungsganze.)\nIm f\u00fcnften Abschnitt schliefslich deutet R. die m\u00f6gliche \u00dcbersetzung seiner Ergebnisse in die Sprache der Physiologie an. Aufmerksamkeitserscheinungen kommen im Gegensatz zu Empfindungen dann zustande, wenn die Zahl der zentralen Koeffizienten gr\u00f6fser ist als die der peripheren. Je entwickelter und unabh\u00e4ngiger ein Nervensystem ist, desto zahlreichere und unter sich verbundene Zentren k\u00f6nnen bei geringf\u00fcgigem Aufsenreiz in grofser Kraft und Ausdehnung wirksam werden.\nJede Er\u00f6rterung des Aufmerksamkeitsproblems bedeutet schliefslich eine Psychologie in nuce. So etwas \u00c4hnliches ist denn auch K.s Abhandlung. Um so unvollkommener mufste daher das durch dies Referat gebotene Abbild seiner geistvollen, aber oft gewagten oder unzureichend begr\u00fcndeten Ausf\u00fchrungen sein ; um so zweckloser ist auch die Ankn\u00fcpfung kritischer Einw\u00e4nde.\tEttlinqer (M\u00fcnchen).\nHenri Pi\u00earon. L'auocUtion m\u00e9diate. Revue philot. 56 (8), 142\u2014149. 1903.\nDer Frage der mittelbaren Assoziationen, zuerst von Hamilton aufgeworfen, ist seit etwa zehn Jahren auch experimentell nachgegangen worden; wie P. meint, haben dabei alle Experimentatoren aufser Scripture. das Vorkommen mittelbarer Assoziationen verneinen m\u00fcssen. Mit Unrecht schreibt P. ein solches v\u00f6llig negatives Ergebnis auch der Arbeit von Cordes zu (Philos. Studien 17, vgl. dort S. 693.). Dort ist auch bereits darauf hingewiesen, dafs die vorwiegend negativen Ergebnisse sich aus ungeeigneten Versuchsbedingungen erkl\u00e4ren. P. formuliert seinen Einwand allgemeiner dahin, dafs die k\u00fcnstlich geformten Assoziationen solcher Experimente sich \u00fcberhaupt nicht zur Ausbildung mittelbarer Assoziationen eignen, w\u00e4hrend diese um so h\u00e4ufiger im freien Spiel der Assoziationen auftreten.\nP. schickt seiner durch Beispiele belegten Behauptung eine theoretische Begr\u00fcndung voraus. Nach einer entschiedenen Polemik gegen die \u201eatomi-stische\u201c Auffassung der Assoziationsglieder erkl\u00e4rt er schliefslich das g\u00e4nzliche Zur\u00fccktreten des zweiten und das unmittelbare Hervortreten des dritten Gliedes aus der engen Verbindung beider und dem \u00fcberwiegenden Interesse des dritten. Auch diese Erkl\u00e4rung findet sich im Wesen bereits bei Cordes (S. 733.).\tEttlinoer (M\u00fcnchen).\nA. Binet. De l\u00e4 leni\u00e4tlon i [\u2019Intelligence. Rev. philot. 56 (11), 449\u2014467;\n(12), 592- 618. 1903.\nVerf. hatte bereits fr\u00fcher die Beobachtung gemacht, dafs die intelligentesten und aufmerksamsten Sch\u00fcler auch die gr\u00f6fste Freiheit bez\u00fcglich des Tastens besitzen. Er gebrauchte dabei den KompafB von Weber. Sp\u00e4ter nahm er auch Erwachsene als Versuchspersonen. Er fand jedoch, dafs viele kleine psychologische Umst\u00e4nde, auf welche man im allgemeinen nicht Obacht hat, die Lage der Schwelle \u00e4ndern k\u00f6nnen, wobei unter Schwelle die geringste Entfernung verstanden wird, bei welcher die beiden","page":60}],"identifier":"lit32320","issued":"1905","language":"de","pages":"58-60","startpages":"58","title":"Gaston Rageot: Les formes simples de l'attention. 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