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L. Dugas: La pudeur: étude psychologique. Rev. phil. 56 (11), 468-487. 1903

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{"created":"2022-01-31T14:42:45.318572+00:00","id":"lit32324","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 63-64","fulltext":[{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n63\nReligion kann im Grunde genommen bestehen, ohne den Glauben an ein zuk\u00fcnftiges Leben, in welchem Belohnung und Bestrafung erfolgt. Trotzdem gibt es Religionen, fttr welche jeder Wunsch ein Leiden ist, die Vernichtung des Individuums als h\u00f6chstes erstrebenswertes Gut gilt, der Buddhismus. Buddha hielt die Fragen \u00fcber den Ursprung und Zweck des Universums, desgleichen die Fragen \u00fcber die Unendlichkeit oder Begrenztheit der Welt f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig. Nach ihm kehren die Seelen nach dem Tode in den Schofs des universellen Geistes zur\u00fcck. Auch Confucius besch\u00e4ftigte sich nur mit der Moral.\nDie Quellen f\u00fcr den Glauben an die Unsterblichkeit sind der Wille zum Leben, welcher der Seele tief eingepflanzt ist, ferner die Macht der Einbildung, \u00e4hnlich wie im Traume. Nach Pbschbl hat die Idee der Unsterblichkeit sogar in den Tr\u00e4umen ihren Ausgangspunkt Da die Tr\u00e4ume uns Verstorbene wiederzeigen, so konnte bei den Naturv\u00f6lkern, welche von Psychologie und Physiologie keine Ahnung haben, leicht die Idee von der Immaterialit\u00e4t und Unabh\u00e4ngigkeit der Seele aufkommen, von der M\u00f6glichkeit, dafs die Seele den K\u00f6rper verlassen kann, ohne zugrunde zu gehen. Weitere Motive f\u00fcr den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele sind der Glaube an den moralischen Ausgleich und an die Vollendung der Menschen in einer anderen Welt.\tGibsslbb (Erfurt).\nL. Dugas. La padear: \u00e9tude psychologique. Rev. ph\u00fc. 56 (11), 468\u2014487. 1903.\nDie Schamhaftigkeit ist nicht eigentlich ein Gef\u00fchl, sondern eine Art und Weise zu f\u00fchlen, n\u00e4mlich eine Reserve, welche man sich auferlegt. Die naturalistische Theorie definiert die Scham als die Furcht vor der Liebe, vor ihren Folgen und Gefahren. Nach Verf. ist die Scham kein Hindernis der Liebe, sondern ein nat\u00fcrlicher Z\u00fcgel, welcher sie in den Bedingungen ihrer normalen Entwicklung h\u00e4lt. Sie kr\u00e4ftigt den Kern der Liebe und macht die Entfaltung derselben um so sicherer. Sie bewahrt das Weib von einer zu fr\u00fchen Entwicklung ihres Organs. Die Scham spielt ihre Rolle im Streit der Geschlechter; Sie sch\u00fctzt das geliebte Wesen gegen das \u00dcbermafs der W\u00fcnsche des Liebenden. Insofern hat die Scham die Liebe zivilisiert. Denn bei den Wilden mit ihren brutalen Liebes-ann\u00e4herungen ist die Scham des Weibes noch zusammengesetzt aus Furcht, Zorn, Entr\u00fcstung und Abscheu. Die eigentliche Scham stellt den Kampf eines liebenden Herzens gegen die Liebe dar. \u2014 Die Scham hat aber auch eine positive Seite. Sie tritt als Koketterie auf, d. h. als Kunst, durch Zur\u00fcckhaltung anzuziehen. Der eigentliche Ursprung der Koketterie ist darin zu suchen, dafs das Wesen, welches err\u00f6tet und verwirrt ist, seine Erregung nicht zeigen will. Es heuchelt daher Ungezwungenheit. Im allgemeinen entspringt die Koketterie \u201eaus dem Antriebe der Liebe und der Scham\u201c. Daher r\u00fchren ihre widerspruchsvolle Natur, ihre Angriffe und Verteidigungen, ihr Vorgehen und Zur\u00fcckgehen. \u2014 Die Scham ist im Grunde eine nat\u00fcrliche und berechtigte Furcht vor der Liebe. Sie verhindert das Weib, sich dem Manne aus Laune hinzugeben. Das Schamgef\u00fchl ist das Gef\u00fchl f\u00fcr die W\u00fcrde der Liebe und die Verantwortlichkeit, welche sie in sich schliefst. \u2014 Betrachtet man die Scham mit Bezug auf","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nLiter a far belicht.\nihr Objekt, so ist sie die Furcht vor einer T\u00e4uschung der Liebe. Hierzu gesellt sich noch die Furcht, dafs man nicht zu lieben verstehe, dafs man seiner Liebe nicht den geeigneten Ausdruck zu geben verm\u00f6ge. Aul diese Weise ist die Scham mit der Jungfr\u00e4ulichkeit der Seele eng verkn\u00fcpft und scheint Eigentum der ersten Liebe zu sein. \u2014 F\u00fchrt die Scham zum Verachten der Liebe, zum Ekel vor ihren Funktionen, so entsteht das Asketen-tum. Die Cyniker waren z. B. Asketen.\nAlle \u201enobeln und gangbaren\u201c Gef\u00fchle haben cJiese Entwicklung, wie sie die Liebe hat, n\u00e4mlich ihre Periode der Schamhaftigkeit, d. h. des Be-wufstseins ihrer W\u00fcrde und ihres Wertes.\tGiesslkb (Erfurt).\nJonas Cobn. Piychologische oder kritische Begrftndug der \u00c4sthetik? Arch.\nf. system. Ph\u00fcos. 10 (2), 131-159. 1904.\nNicht um die Frage, was die Psychologie im einzelnen f\u00fcr die \u00c4sthetik leisten kann, handelt es sich, sondern darum, ob das Ziel der \u00c4sthetik mit dem Ziele der Psychologie zusammengeh\u00f6rt oder nicht. In ihrem Ziel und in der von diesem Ziel abh\u00e4ngigen Art der Begriffsbildung unterscheidet sich die \u00c4sthetik von der Psychologie. Die \u00c4sthetik ist kritische Wertwissenschaft, d. h. sie fragt nicht nach der Entstehung, sondern nach dem Rechte der \u00e4sthetischen Wertungen und nach den Voraussetzungen dieses Rechtes. Die Psychologie aber als Wissenschaft von Tatsachen, kennt keine Wertunterschiede zwischen ihren Objekten, wiewohl sie auch Wertunterschiede zu Objekten haben kann.\nDiese Auffassung wird gegen die verschiedenen Richtungen deB Psychologismus verteidigt Denn die Behauptung, dafs \u00c4sthetik eine psychologische Wissenschaft sei, kann sehr verschiedenes bedeuten. Besonders gegen Witasek, Kahl Groos, Th. Lipps, Konrad Lange und Robert Eisler suche ich die Stellungnahme meiner allgemeinen \u00c4sthetik aufrecht zu erhalten. Wo man aus der Psychologie kategorische Normen ableiten will, wird man inkonsequent; wo man konsequent auf kategorische Normation verzichtet, zerst\u00f6rt man das Objekt der \u00c4sthetik.\n\u00dcbrig bleibt die Frage, wie denn nun die \u00c4sthetik den Forderungscharakter ihrer Werthaltungen beweisen kann. Hier glaubte ich der Darstellung meines Buches eine mehr positiv gehaltene Beweisf\u00fchrung zur Seite stellen zu m\u00fcssen, die man aber in der Abhandlung selbst nachlesen m\u00f6ge, da sie eine verk\u00fcrzte Wiedergabe nicht zul\u00e4fst.\nSelbstanzeige.\nWilhelm Waetzold. Zum Problem einer normativen \u00c4sthetik. Zeitschr. f.\nPh\u00fcos. u. philos. Kritik 124, 125-127. 1904.\n\u201eEine normative \u00c4sthetik ist nur m\u00f6glich auf Grund der empirischen Psychologie; dann ist sie aber auch m\u00f6glich.\u201c Das sollen Fechner und besonders Adolf Hildebrand durch die Tat bewiesen haben. Die Frage, wie aus Tatsachen Normen folgen, wie Naturgesetz und Norm sich verhalten, wird nicht einmal gestreift. Bei der Diskussion der Frage nach der wissenschaftlichen Begr\u00fcndung der \u00c4sthetik kann man W.s Ausf\u00fchrungen getrost beiseite lassen.\tJ. Cohn (Freiburg i. B.)","page":64}],"identifier":"lit32324","issued":"1905","language":"de","pages":"63-64","startpages":"63","title":"L. Dugas: La pudeur: \u00e9tude psychologique. Rev. phil. 56 (11), 468-487. 1903","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:45.318578+00:00"}

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