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{"created":"2022-01-31T16:28:54.562733+00:00","id":"lit32332","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Vorbrodt, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 70-71","fulltext":[{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nLiUraturbericht.\nG. Vobbbodt. Beitr\u00e4ge nr religt\u00f6ien Piyehologle: Psjchoblologie and GefttL\nLeipzig, A. Deichert. 1904. 173 S. 3,60 Mk.\nAbgesehen von den theologischen Interessen m\u00f6chte das Buch nicht nur diese fondamentieren durch genauere Analyse der religi\u00f6sen Vorg\u00e4nge, sondern auch von der Theologie aus der Psychologie das in Frage stehende Material sichten und sichern. Es sind in dem Hefte zwei grundlegende Fragen fflr die Psychologie der sog. h\u00f6heren Zentren, die noch am meisten der Kl\u00e4rung und F\u00f6rderung bed\u00fcrfen m\u00f6chte, behandelt, einerseits die Lebensfrage, die durch keinerlei Dialektik dem Sprachgebrauch, bez. den von diesem reflektierten Tatsachen der \u201eSeele\u201c wegzuraisonnieren ist, andererseits will die diesen Beitrag \u00fcber Psychobiologie erg\u00e4nzende zweite Studie das Gef\u00fchl er\u00f6rtern, dessen biologischer Charakter unbestritten sein d\u00fcrfte nicht minder alB die psychobiologische Eigenart der Religion. In strikter Anlehnung an die neueren Richtungen der Biologie und Psychologie wird das Psycho-Leben hineingebettet in das Physio-Leben und dieser bekannte Parallelismus als eine Embiose dargelegt im Gegensatz zur Symbiose und Farabiose anderer Lebensformen. Das bisher \u00fcbersehene oder untersch\u00e4tzte \u201eIch\u201c, das man noch nicht in den Grundrifs des Seelenlebens einzuordnen wufste, wird versucht als eine Zentralinstanz zu verstehen, dem andere \u201eIchs\u201c in dem einheitlichen Seelenorganismus untergeordnet werden; es versteht sich von selbst, dafs die Psychiatrie, die nat\u00fcrliche Experimente der Ausschaltung einzelner Ichs bietet, hier und da zur Belichtung herangezogen wird. Mit dem er\u00f6rterten Psycho-Leben bildet die theologische Vita aeterna, die eingehend beleuchtet wird, ein unl\u00f6sbares Ineinander, beziehentlich ist die Vita aeterna in dem Psycho-Leben die Maximalgrenze der Entwicklung oder deren Optimum.\nWenn vielleicht der Ertrag dieses ersteren Aufsatzes noch nicht reichlich f\u00fcr die Psychologie ausfallen k\u00f6nnte, so erhebt der angeschlossene \u00fcber das Gef\u00fchl den bescheidenen Anspruch, sowohl der allgemeinen Individualpsychologie des Gef\u00fchls als auch der speziellen der \u00c4Btheto-psychologie einzelne Ratschl\u00e4ge von der Theologie aus zu unterbreiten. Die Unbestimmtheit des Gef\u00fchls, an der schon mancher (cfr. W\u00fcitdt) gearbeitet hat, wird zu kl\u00e4ren gesucht, indem unter dem Gesichtspunkt der freilich veralteten Psychotrias von Denken, F\u00fchlen und Wollen das Gef\u00fchl unterschieden wird a) als \u201eBewufstsein\u201c, \u201eEindruck\u201c, \u201eEmpfindung\u201c von Etwas, b) als Wohl, bez. Unwohl, Wehegef\u00fchl, c) als Lust, bez. Unlastgef\u00fchl, welch letzteres dem Sprachgebrauch gem\u00e4fs als ein willensartiges Gef\u00fchl angesprochen wird, vergl. Lust zu Etwas. Auch auf dem Boden der \u00e4sthetischen Psychologie hofft das Buch durch Vergleich der Theologie und \u00c4sthetik nicht nur die eine durch die andere zu kl\u00e4ren, sondern auch die kraftvollen Anf\u00e4nge der \u00c4sthetik durch die Theologie zu f\u00f6rdern. Das Resultat ist, dafs der ferneren Redeweise, das \u201eWesen\u201c der Religion, Moral und \u00c4sthetik in dem \u201eGef\u00fchl\u201c zusammenzufassen oder diese in den Lehrb\u00fcchern der Psychologie unter dem Gef\u00fchl aufzuf\u00fchren, ernstlich gewehrt wird. Andere Vorschl\u00e4ge und Versuche statt dessen sind geboten.\nEs m\u00f6ge zum Schlufs der Inhalt des zweiten Aufsatzes kurz skizziert werden durch die Angabe der \u00dcberschriften der einzelnen Abschnitte. 1. Methoden der Gef\u00fchlspsychologie; a) die genetische, b) die deskriptive","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n71\nMethode. 2. Religi\u00f6se Geftthlspsychologie ; a) Allgemeines, b) Vorgef\u00fchle and zwar Einf\u00fchlung und Fides historica, c) Spezifisch-religi\u00f6se Gef\u00fchle and zwar Gef\u00fchle von Assensus und Fiducia und Nach- bez. Begleitgef\u00fchle, d) Schlufsbemerkungen.\tSelbstanzeige (Alt- Jessnitz).\nE.\tw. Scripture. Studies of lelody la English Speech. With 11 figures in text. Philo\u00bb. Studien 19 (Wundt- Festschrift I), 599\u2014615. 1902.\nDer Ausdruck Melodie wird hier vom Verf. gebraucht, um das Steigen und Sinken der beim Sprechen von den Stimmb\u00e4ndern erzeugten Tonh\u00f6he za bezeichnen.\nDer Verf. verweist auf die von Storm in seiner \u201eenglischen Philologie\u201c gegebene Zusammenstellung bisheriger Ansichten, sowie auf die Darstellung in Wundts V\u00f6lkerpsychologie (I, 2) und erw\u00e4hnt weiter die experimentellen Arbeiten von Masters, Schwann und Pbingsheim, Pipping, Meter, Roussblot, Viktor und Marichelle. Er macht ferner aufmerksam auf eine von ihm selbst ver\u00f6ffentlichte Untersuchung (The Elements of Experimental Phonetics, 1902), die an dem ber\u00fchmten Schauspieler Joseph Jkfperson angestellt wurde, und teilt sodann Ergebnisse mit, die er \u00fcber den gleichen Gegenstand mit abge\u00e4nderten Hilfsmitteln gewinnen konnte. Die Arbeit wurde im Coll\u00e8ge de France zu Paris ausgef\u00fchrt. Der hierbei verwandte Apparat bestand in der Hauptsache aus einem mit einer MARBYSchen Kapsel (modifiziert von Roussblot) verbundenen Mundst\u00fcck, in welches hineingesprochen wurde. Die Bewegungen des sehr leichten Hebels wurden auf einer sehr schnell rotierenden Trommel aufgezeichnet. Der Verf. registrierte auf diese Weise die Melodie von einfachen S\u00e4tzen, wie: Did you see him? Is he here? Where is he? usw. Die erhaltenen Knrvenbilder sind im Texte in verkleinertem Mafsstabe wiedergegeben und \u25a0die aus der Ausmessung resultierenden Werte in besonderen Tabellen der Arbeit angeh\u00e4ngt.\nDer Verf. zeigt, dafs Ahibtoxenus (Harmonica I) Recht hatte, wenn er behauptete, dafs die Stimme beim Sprechen (im Gegensatz zum Singen) \u2022fortw\u00e4hrend ihre H\u00f6he wechselt. Er f\u00fcgt hinzu, dafs diese Ver\u00e4nderungen in der Tonh\u00f6he so allm\u00e4hlich eintr\u00e4ten und so komplizierter Natur seien, dafs jeder Versuch, die Melodie der Sprache durch Notenschrift darzuBtellen, vollst\u00e4ndig fehl gehen m\u00fcsse.\nDer Verf. schliefst die Mitteilung mit dem Wunsche, dafs f\u00fcr die Zwecke der Psychologie, sowie um das Verst\u00e4ndnis der Phonetik und der Redekunst zu f\u00f6rdern, weitere Untersuchungen angestellt werden m\u00f6chten.\nKzesow (Turin).\nF.\tH. Bradley. The Delation of Will. Mind, N. S., IS (49), 1-37. 1904.\nEs ist der dritte Artikel, den B. \u00fcber diese Frage bringt. In den fr\u00fcheren zwei Arbeiten hat er den Willen bestimmt als die Selbstrealisierung einer Vorstellung, mit der das Ich identifiziert wird. Hatte er fr\u00fcher diese Begriffsbestimmung des n\u00e4heren erl\u00e4utert und begr\u00fcndet und dabei den Begriff der \u201eideomotorischen Handlung\u201c berangezogen, so gilt diese letzte Arbeit der Besprechung einzelner Schwierigkeiten und der Widerlegung der Einw\u00e4nde. Da ist es vor allem die Mehrheit der Willenstypen,","page":71}],"identifier":"lit32332","issued":"1905","language":"de","pages":"70-71","startpages":"70","title":"G. Vorbrodt: Beitr\u00e4ge zur religi\u00f6sen Psychologie: Psychobiologie und Gef\u00fchl. Leipzig, A. Deichert. 1904. 173 S. Selbstanzeige","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:54.562739+00:00"}