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{"created":"2022-01-31T16:28:54.938092+00:00","id":"lit32338","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Saxinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 449","fulltext":[{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n449\nschwankend, ein sicherer Maafsstab fehlt bisher. Meist laufen Intellect und Moral einander parallel, doch nicht immer; ersterer unterst\u00fctzt letztere; letztere geht daher als das psychogenetisch sp\u00e4tere Gebilde eher verloren. Eine streng wissenschaftliche Messung des sog. Charakters des Menschen ist zur Zeit unm\u00f6glich, wird es wahrscheinlich immer bleiben.\nDie dritte Frage betrifft die Unterbringung geisteskranker Verbrecher.\nUmpeenbach.\nJ. M. Baldwin. Das sociale und sittliche Leben erkl\u00e4rt durch die seelische Entwickelung. Nach der zweiten englischen Auflage \u00fcbersetzt von Dr. Ruedemann. Durchgesehen und mit einem Vorwort eingeleitet von Dr. Paul Barth. Leipzig, Barth, 1900. 461 S. Mk. 12.\u2014.\nNachdem die erste Auflage des Werkes bereits in dieser Zeitschrift besprochen erscheint, w\u00e4re eine nochmalige Inhaltsangabe \u00fcberfl\u00fcssig, und es sei daher auf das diesbez\u00fcgliche, von P. Barth verfafste Referat (19 (2. u. 3.), 239) hingewiesen.\nDie Herausgabe des BALDWiN\u2019.schen Werkes in musterg\u00fcltiger deutscher Uebersetzung ist jedenfalls ein verdienstliches Unternehmen. In dieser Form ist das Buch auch einem gr\u00f6fseren Kreise von Lesern, die sich mit den Gedanken Baldwin\u2019s vertraut machen wollen, zug\u00e4nglich.\nSaxinger (Linz).\nP. Bergemann. Sociale P\u00e4dagogik auf erfahrungswissenschaftlicher Grundlage und mit H\u00fclfe der inductiven Methode als universalistische oder Kulturp\u00e4dagogik dargestellt. Gera, Hofmann, 1900. 615 S. Geb. 11,60 Mk.\nSocialp\u00e4dagogik, Culturp\u00e4dagogik \u2014 neue Namen, ob auch neue Dinge? Klingt es doch beinahe, als w\u00e4re die bisherige P\u00e4dagogik unsocial und unculturell gewesen, und Bergemann ist wohl im Stillen auch davon \u00fcberzeugt. Denn er stellt sieh die ideale und hohe Aufgabe, das gesammte Leben eines Volkes zu versittlichen, womit doch wohl gesagt sein will, dafs es bisher nicht so gewesen sei, sondern dafs man sich nur einzelnen Theilen oder einzelnen Seiten dieses Lebens zugewandt habe. Er denkt dabei haupts\u00e4chlich daran, dafs die P\u00e4dagogik sich in der Regel nur mit den Unerwachsenen befasse, die Socialp\u00e4dagogik aber auch \u00fcber die Schule hinaus mit den Erwachsenen. Des Pudels Kern liegt aber anderswo. Einmal ist es in unserer socialistischen Literatur aus den Verh\u00e4ltnissen erwachsene Sitte, f\u00fcr die Massen gegen die Besitzenden und Gebildeten einzutreten; dazu lenkte der Einflufs der collectivistisch - positivistischen Philosophie Condovcet\u2019s und Comte\u2019s, sowie ihrer Sch\u00fcler, durch Darwin\u2019s Lehren verst\u00e4rkt, ebenfalls die Geschichte und andere Wissenschaften in die Bahnen der Massenbewegung und des Generischen gegen das Individualistische. Bourreau bestritt bekanntlich, dafs man ein Recht habe, von \u201ef\u00fchrenden Geistern\u201c zu reden, und wollte nur eine f\u00fchrende Massenbewegung anerkennen, deren Erzeugnisse auch eben diese sogen, f\u00fchrenden Geister seien. Bergemann geh\u00f6rt dieser Richtung an; doch zieht er die \u00e4ufsersten Consequenzen nicht. So wird das \u201eGenie\u201c nicht g\u00e4nzlich eliminirt, \u201eaber in allen den St\u00fccken, wo das Genie nicht Genie ist\u201c \u2014 kurz vorher tadelt B. die \u201everschwommene Allgemeinheit\u201c an den Definitionen Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 27.\t29","page":449}],"identifier":"lit32338","issued":"1902","language":"de","pages":"449","startpages":"449","title":"J. M. Baldwin: Das sociale und sittliche Leben erkl\u00e4rt durch die seelische Entwickelung. Nach der zweiten englischen Auflage \u00fcbersetzt von Dr. Ruedemann. Durchgesehen und mit einem Vorwort eingeleitet von Dr. Paul Barth. Leipzig, Barth, 1900. 461 S","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:54.938097+00:00"}