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{"created":"2022-01-31T16:27:34.187764+00:00","id":"lit32346","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 74-75","fulltext":[{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nLiterat u,-he,kht.\nTh. Ziehen. Ober eilige Licken ud Sehvierigkelten der Gruppierung der Geilteskrankhelten. MonaUschr. f. Ptychiatr. \u00ab. Neurol. 15 (2), 147\u2014151. 1904.\nBisher haben wir noch keine ideale Einteilung der Psychosen, was auch kein Schade ist. Gegen\u00fcber der Uniformit\u00e4t der Einteilungen beansprucht die Vollst\u00e4ndigkeit unserer Gruppierungen eine viel gr\u00f6fsere Bedeutung. Hier liegen noch viele L\u00fccken vor, wie Z. kurz andeutet, auf dem Gebiete der affektiven Psychosen, bei den so h\u00e4ufigen \u00dcbergangsformen, und bei dem Kapitel der individuellen Abweichungen.\nUmpfenbach (Bonn).\nO. Gross. Ober BewifstMilSSerfall. Monatsschr. f. Psychiatrie u. Neurologie 15 (1), 45-51. 1904.\nDie h\u00f6chste Funktion unseres Gehirns ist die Erhaltung der sukzessiven und synchronen Koordination aller nerv\u00f6sen Funktionen zu jenem einheitlichen Komplex, den wir das einheitliche Bewufstsein nennen. Die Einheitlichkeit aller synchronen Vorg\u00e4nge wird zun\u00e4chst gew\u00e4hrleistet durch das allgemeine Assoziationsprinzip. Durch gewisse Hemmungswirkungen wird dabei fern gehalten, was die 8ynergetik st\u00f6rt. Auf einer feinen Regulation der Anregungs- und Hemmungswirkungen beruht die Zusammenfassung aller synchronen Vorg\u00e4nge im Bewufstseinsorgan zu einer Einheit. Die Zusammenfassung aller synchronen Vorg\u00e4nge zu synergetischer T\u00e4tigkeit ist in Frage gestellt durch Alteration des obersten zerebralen Regulationsprinzips. L\u00e4Tst diese Funktion nach, so kommt es zu Bewufstseinszerfall (Sejunktion). Diese Sejunktion ist typisch f\u00fcr die Dementia praecox (Kraepelin), wo bei nicht eigentlich verwirrten und nicht ideenfl\u00fcchtigen Kranken der Gedankenablauf fortw\u00e4hrend von ganz disparaten Vorstellungen durchbrochen wird. Dies kann man sich erkl\u00e4ren durch Unterstr\u00f6mungen des Bewufstseins.\tUmpfenbach.\nHirt. Der Eliflufs det Alkohols auf das Herren- nnd Seelenleben. Wiesbaden, Bergmann. 1904. 76 S.\nIn Heft XXV der von Loewenfeld und Kurella herausgegebenen \u201eGrenzfragen des Nerven- und Seelenlebens\u201c stellt Hirt kurz zusammen, was die neueren Forschungen zum Lobe und Tadel des Alkohols beigebracht haben. Er h\u00e4lt sich an die Forschungen und Schl\u00fcsse Kraepelins. Nach einer Einleitung \u00fcber Gifte im allgemeinen und das Alkoholgift im besonderen, werden erst die unmittelbaren, reinen Wirkungen des Alkohols besprochen, d. h. die akute Vergiftung (der gew\u00f6hnliche Rausch) und die chronische Vergiftung (Entartung der Trinker, ihre seelischen St\u00f6rungen, ihre Nervenkrankheiten, die Sch\u00e4digung ihrer Nachkommenschaft), \u2014 dann folgen die mittelbaren, zuf\u00e4lligen Wirkungen des Alkohols (komplizierte R\u00e4usche, akute Geisteskrankheiten der Gewohnheitstrinker). Im Interesse der Schwachen und Unm\u00e4fsigen ist Hirt f\u00fcr allgemeine Abstinenz.\nUmpfenbach.\nJohannes Naumann. Ist lebhaftes religi\u00f6ses Empfinden ein Zeichen geistiger Krankheit oder 6esnndheit? Vortrag. T\u00fcbingen und Leipzig, J. C. B. Mohr (Siebeck). 1903. 24 S.\nVerf., der obiges Thema unl\u00e4ngst auf einer Versammlung des Ver-","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n75\nbandes deutscher evangelischer Irrenseelsorger behandelt hat, geht davon aus, daTs lebhaftes religi\u00f6ses Empfinden sich nicht selten in \u00e4hnlicher Weise \u00e4ufsert wie gewisse Formen geistiger St\u00f6rung. Vor allem zeigt es sich h\u00e4ufig bei geistig nicht normalen Leuten, bei Epileptikern, Paranoikern, Melancholikern und hysterischen Personen. Abnorme, hysterisch oder neurasthenisch veranlagte Leute sind nicht selten die Tr\u00e4ger und F\u00f6rderer der religi\u00f6sen Bewegungen. Die \u00dcbereinstimmung zwischen lebhafter Keligiosit\u00e4t und geistiger Krankheit findet Verf. in der fieberhaften Erregung und dem Zwange, der auf beiden lastet.\nDer Schlufs, starke religi\u00f6se Anlage sei an sich etwas Krankhaftes, w\u00e4re aber voreilig und falsch. In dem Instinktiven, Triebartigen des religi\u00f6sen Empfindens sieht er den Beweis daf\u00fcr, dafs dieses nicht abnorm ist, sondern zur gesunden Menschennatur geh\u00f6rt. Wenn dieser Trieb auch bei einzelnen Menschen verk\u00fcmmert ist, so ist nicht zu leugnen, dafs er im allgemeinen besteht. Eine starke religi\u00f6se Anlage ist nicht eine Minderwertigkeit, sondern eine Mehrwertigkeit mit allen Vorz\u00fcgen und M\u00e4ngeln einer solchen. Nur universal angelegte Naturen k\u00f6nnen die damit verbundenen M\u00e4ngel v\u00f6llig \u00fcberwinden. Die mit einer derartigen Mehrwertigkeit begabten Menschen sind die Haupttr\u00e4ger und F\u00f6rderer des gesunden Geisteslebens der Menschheit. Ebnst Schdi.tze (Greifswald).\nE. Hess. Retrograde Amneiie nach Strangnlationsversnch and nach Kopftranma.\nMonatsschr. f. Psychiatrie u. Neurologie 15 (4), 241\u2014257. 1904.\nNeben einem Fall von retrograder Amnesie nach einem Strangulationsversuch bringt H. zwei F\u00e4lle von Amnesie nach Kopftrauma. Im ersten Fall rennt ein Radfahrer gegen einen T\u00fcrpfosten, im zweiten wird eine Frau beim Eisenbahn\u00fcbergang durch eine Lokomotive aus dem Wagen geschleudert. In beiden F\u00e4llen Amnesie f\u00fcr etwa die letzte halbe Stunde vor dem Unfall. H. macht aber darauf aufmerksam, dafs solche Amnesien mitunter auch nur scheinbar sind. Unter Beibringung einiger Beispiele zeigt er, dafs man h\u00e4ufig beim Radfahren, Marschieren etc. am Schlafen ist, ohne dafs man selbst oder der Begleiter es merkt. Wenn man mehr auf sich achtet, wird man so auch Amnesien ohne Trauma finden.\nUmpfknbach.\nPfebsbohff. Ober symptomatische Zwangsvorstellungen. Monatsschr. f. Psychiatrie u. Neurologie 15 (1), 20\u201431. 1904.\nW\u00e4hrend die idiopathischen Zwangsvorstellungen die sog. Zwangsvorstellungskrankheit charakterisieren, findet man die symptomatischen bei den verschiedensten Psychosen. Verf. schildert an der Hand von drei F\u00e4llen den Einflufs, welchen solche Zwangsvorstellungen auf den Verlauf der Psychosen aus\u00fcben.\tUmpfenbach.\nA. Ke App. Ein Fall von Tastllhmnng and Jacksonscher Epilepsie and seine gfinstige Beeinflassang darch Entfernang von adenoiden Vegetationen.\nMonatsschr. f. Psychiatrie u. Neurologie 15 (4), 258\u2014265. 1904.\nBei dem 7 j\u00e4hrigen Knaben tritt pl\u00f6tzlich und ohne Vorboten eine Parese des linken Beines und Armes und eine St\u00f6rung in der Gebrauchs-","page":75}],"identifier":"lit32346","issued":"1905","language":"de","pages":"74-75","startpages":"74","title":"Johannes Naumann: Ist lebhaftes religi\u00f6ses Empfinden ein Zeichen geistiger Krankheit oder Gesundheit? Vortrag. T\u00fcbingen und Leipzig, J. C. B. 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